Die schwarze Johannisbeere hat einen Quantensprung hingelegt und die rote Verwandtschaft ist ihr hart auf den Fersen – Ranka verfolgt die Entwicklung live in ihrem kleinen Garten im Norden.
Was schmeckt gut, beruhigt die Nerven, hebt die Stimmung, bekämpft böse Viren und verfeinert Salate und auch mal das Grill-Steak? Ja, ihr als Lubera-Kunden wisst es sicherlich schon, denn wir reden natürlich von der schwarzen Johannisbeere, wovon auch sonst? ;-) Unser heimisches Superfood. Und nein, damit meine ich NICHT die Heidelbeeren, denn sie stehen bei mir erst sehr viel weiter unten auf meiner persönlichen Superfood-Skala. Natürlich schmecken Letztere einfach wunderbar und sie sind definitiv Everybody's Darling, aber ganz ehrlich, das sind sie doch nur, weil sie einen Allerweltsgeschmack haben, schön süss, schön weich, schön anzusehen und leicht zu pflücken. Heidelbeeren ecken nicht an, sind gefällig, werden von kleinen Leckermäulern im Kindergartenalter genauso geliebt wie deren zahnlosen Uromis und Uropis. Und allen dazwischen natürlich auch. ABER: Wir reden hier nicht von wilden Blaubeeren, sondern von Kulturheidelbeeren und die haben bezüglich ihres Gesundheitswertes nicht den gleichen Rang wie ihre kleinen, auch innen dunkelblau gefärbten Verwandten. Bei uns im Privatgarten bauen wir die Kulturheidelbeeren ja nun meist in Kübeln an, denn sie brauchen saure Erde und auch sauren Dünger. Dies sind allesamt sehr künstliche Umstände bzw. Gegebenheiten, habe ich Recht?
Inhaltsverzeichnis
- Schwarze Johannisbeeren haben Ecken und Kanten
- Gratis Medizin für Kinder im zweiten Weltkrieg
- Die erste Liebe ist immer die schönste von allen
- Meine Top-Cassissima-Sorten und ihre Vorteile
- Wie haben sich die neuen Sorten 2022 geschlagen?
- Die produktivste und schönste von allen: 'Rosa Sport'
- Fazit: Jeder Survival-Garten braucht eine Johannisbeere…
- Ein schnelles Dressing aus schwarzen Johannisbeeren:
Schwarze Johannisbeeren haben Ecken und Kanten
Ganz anders nun die schwarzen Johannisbeeren: Sie ecken an, sie sind widerborstig, biedern sich nicht an und schmecken bei Weitem nicht jedem (jedenfalls nicht, bis die neuen Lubera-Sorten auf den Markt kamen, zu denen gibt es unten mehr zu berichten). Der grösste Vorteil der schwarzen Johannisbeeren ist aber, dass sie überall im Boden wachsen können, auch wenn dieser nicht ideal ist. Und wer sich ein bisschen mit Mikroorganismen bzw. den Bodenlebewesen im Allgemeinen beschäftigt hat, der weiss, dass diese notwendig sind, damit die Pflanze ihr höchstes Potential erreichen kann und auch die meisten Inhaltsstoffe in ihre Früchte transportieren kann. Dann kommt noch die Menge an Farbstoff hinzu (Anthozyane, da hat die Schale der schwarzen Johannisbeere eine Menge von während die der Kulturheidelbeeren oftmals sehr blass, eher hellblau ist) und dann noch der wichtige Virenbekämpfer Vitamin C, da schlägt die schwarze Johannisbeere sogar ihr rote Schwester um mehrere Längen. Und da es in den Früchten quasi gebunden ist, soll es sogar recht hitzebeständig sein, also durch Kochen nicht vollends zerstört werden, es soll zu ca. 50% bestehen bleiben.
Bild: Big is better, sagt Cassissima 'Black Marble', schmückt sich mit Blüten der Clematis 'Ashva' und zeigt den 'Ladylike'-Äpfelchen im Hintergrund die kalte Schulter, denn sie sind ihr (noch) zu klein.
Gratis Medizin für Kinder im zweiten Weltkrieg
Und noch ein wichtiger Punkt: Die schwarze Johannisbeere ist so prall voll mit gesundheitsfördernden Stoffen, dass sogar ihre Knospen und ihre Blätter in der Volksheilkunde als Medizin gegen Entzündungen Verwendung finden. Auch zum Einlegen von Gurken können sie verwendet werden. Und neuerdings heisst es sogar, dass schwarze Johannisbeeren (inklusive Tee aus den getrockneten Blättern) die Stimmung heben und die Nerven beruhigen können.
In England, wo die bescheidene schwarze Johannisbeere seit dem 17. Jahrhundert angebaut wird, wurde ihr Saft während des zweiten Weltkrieges sogar gratis an alle Kinder verabreicht, um sie mit ausreichend Vitamin C in diesen Zeiten des Mangels zu versorgen. Wenn Importwege aus fernen Ländern unterbrochen werden, aus welchen Gründen auch immer, ist man froh, wenn eine verlässliche, heimische Quelle zur Verfügung steht, in diesem Fall nicht nur als Vitamin C Quelle, sondern auch als natürlicher Hustensaft und immunstärkende Nahrungsergänzung.
Aber was nützen diese ganzen tollen Eigenschaften, wenn man die Beeren nicht essen mag, weil sie scheusslich schmecken? Und das taten die schwarzen Johannisbeeren im Garten meiner Oma in der Tat. Ich habe auch damals nie gesehen, dass die Erwachsenen sie roh vom Strauch genascht haben. Und es gab sie auch nicht als Grütze für uns Kinder oder in Pfannkuchen (wo die Heidelbeeren unschlagbar sind, die Guten haben ja auch ihre Vorteile ;-).
Die erste Liebe ist immer die schönste von allen
Ich muss gestehen, bevor ich von den Lubera-Johannisbeeren erfuhr, hatte ich gar keine schwarzen Johannisbeeren im Garten. Mein erster Strauch war dann 'Noiroma', denn ich mit viel Skepsis und einigen Vorbehalten pflanzte. Und was soll ich sagen, 'Noiroma' ist bis heute meine liebste Sorte unter den Cassissima, den schwarzen Johannisbeeeren! Mittlerweile habe ich fast alle Lubera-Sorten im Garten, denn ohne die schwarzen Johannisbeeren könnte ich mir meinen Garten nicht mehr vorstellen. Und auch nicht ohne die rosafarbenen, die roten, die weissen und die grünen.
Sie tragen immer reichlich, in verregneten wie in trockenheissen Sommern, nehmen nichts übel, brauchen wenig Pflege (bei mir wird nur im Herbst Kompost auf alle Beete verteilt, manchmal auch im Frühling, je nachdem, wann der Kompost eben fertig ist), überleben jedwede Schädlingsattacken, lassen sich sogar durch Stecklinge selbst vermehren, halten dem Dauerangriff der Wühlmäuse stand und stellen eine umfassende Marmeladen- und Chutney-Produktion sicher, die die Geschmäcker der ganzen Familie trifft und jedes Jahr sehnsüchtig von allen erwartet wird.
Bild: Die schwarze Johannisbeere 'Noiroma' ist hochmehltautolerant und eignet sich auch für den Frischverzehr sehr gut.
Meine Top-Cassissima-Sorten und ihre Vorteile
'Noiroma': Die erste im Jahr, perfekt austangiert zwischen viel Süsse und ein wenig Cassis im Hintergrund, aromatische, relativ grosse Beeren, die leicht zu pflücken sind.
'Black Marble': Riesengross, weich, sehr süss, eine Naschfrucht allererster Güte, die Besucher, die keine Lubera Cassissimas kennen, in ehrfürchtiges Staunen versetzt. Strauch muss unbedingt an einem Pfahl stabilisiert werden.
'Late Night': Kleinere Beeren als die neuen Sorten, intensiver Geschmack, sehr viel Cassis, aber eben deshalb perfekt für Konfitüre, Chutneys, Sirup und Saft.
'Little Black Sugar': Klein, aber oho! Grosse, süsse Beeren an einem kleinen Strauch, der sich auch im Kübel wohlfühlt.
Mein Sorten-Geheimtipp: 'Greenlife'
Ganz besonders möchte ich euch 'Greenlife', die grüne schwarze Johannisbeere ans Herz legen, am besten und auch witzigsten in der Kombination mit der Sorte 'Blackbells' an EINEM Strauch. Diese Mehrbeere sorgt immer wieder für erstaunen, denn alle Besucher meines Gartens denken, die grüne 'Greenlife', die direkt neben den tiefschwarzen Trauben der leckeren 'Blackbells' hängt, wäre noch unreif. Da ist die Überraschung und das Staunen immer gross, wenn ich den Besuch bitte, doch mal die grünen Perlen zu probieren und zwar mit geschlossenen Augen. Ja, sie schmecken original wie schwarze Johannisbeeren, so ähnlich wie die alten Sorten, aber weitaus gefälliger und nicht so kratzig. Und hübsch sehen sie auch noch aus, wenn die dunklen Kerne durch die zartgrüne Haut schimmern. Sie sind allerdings sehr viel kleiner als die neuen Sorten der schwarzen Johannisbeeren, aber das tut dem Geschmack ja keinen Abbruch. 'Greenlife' hat ihren Ursprung in Finnland, wo man schon lange grüne Johannisbeeren kennt und liebt und diese auch züchterisch weiterentwickelt hat. Für Johannisbeer-Liebhaber eine sehr attraktive Ergänzung der Sammlung mit einer weiteren, bemerkenswerten Geschmackskomponente.
Bild: Die Johannisbeeren 'Blackbells', 'Greenlife' und 'Rosa Sport' in trauter Dreisamkeit. Die Japanische Weinbeere im Hintergrund schaut dem Trio neidisch zu. ;-)
Wie haben sich die neuen Sorten 2022 geschlagen?
Ihr kennt mich: Ich als eingefleischte Beeren-Fanatikerin habe natürlich die neuen Sorten 2022 'Ribiseli Rotelli' und Ribest 'Cerimbo' gleich nach Erscheinen im Frühjahr bestellen müssen. Wie von Lubera gewohnt kamen kräftige, kleine Sträucher an und wie erhofft, trugen sie im unteren, älteren Bereich auch dieses Jahr schon ein paar Rispen, genug zum genüsslichen Verkosten. Und die Ankündigungstexte waren nicht übertrieben: Die neuen roten Sorten, sind wirklich hervorragend in Geschmack, Grösse und auch Wuchskraft. 'Cerimbo' bringt erstaunlich grosse, knallig rote Beeren hervor, die milde sind und voll von Saft (was den Vorteil hat, dass man die oftmals nervigen Kerne fast nicht mehr spürt). 'Cerimbo' hat auch einen guten Spurt beim Wuchs vorgelegt und die Blätter sind lange nach der Ernte noch erstaunlich grün und gutaussehend. 'Ribiseli Rotelli' ist die neue Zwergjohannisbeere und ist wirklich sehr niedrig geblieben (was sehr praktisch ist, wenn man die Johannisbeeren mit Netzen gegen Vogelfrass schützen muss), sehr blattgesund auch, sie wächst buschig, fast halbkugelig bis jetzt und sieht dadurch sehr hübsch aus (könnte sogar in einer Blumenrabatte stehen). Die Beeren sind für ihren Kleinwuchs erstaunlich gross und vor allem auch lecker. Diese Kleine war für mich die grösste Überraschung 2022, Daumen hoch!
Bild: Die rote Johannisbeere 'Cerimbo' kuschelt sich an die schwarze Johannisbeere 'Black Marble' und schaut verträumt in den Himmel, von dem die Himbeere 'Summer Chef' herabbaumelt.
Bild: Die Johannisbeere Lowberry® 'Ribiseli Rotelli'® ist die neue Zwergjohannisbeere von Lubera. Sie wächst langsamer und kompakter und doch breitbuschig und aufrecht.
Die produktivste und schönste von allen: 'Rosa Sport'
Diese Sorte erhält jedes Jahr die meisten Aufrufe und "Likes", wenn ich meine Bilder auf Instagram poste. Die rosa Perlen sind einfach so unendlich schön, zart und märchenhaft, dass alle Frauen in Entzücken geraten, wenn sie die Masse an traumhaften Beeren sehen, die dieser gesunde Strauch hervorbringt. Sie sollten eigentlich "Prinzessinnen-Beeren" heissen, finde ich. Die Äste biegen sich zu Boden, weil sie die Massen der Beeren einfach nicht mehr tragen können. Das Beste aber: 'Rosa Sport' schmeckt so milde, dass man auch Massen verzehren kann, schon beim Pflücken, ohne das geringste Magengrummeln. Sie sind wahrhaftig so süss wie sie aussehen!
Bild: Die schönste der Schönen, die Prinzessinnen-Johannisbeere 'Rosa Sport' bringt pralle Trauben voller rosa Perlen hervor, die sich (in fester Form) als Halskette für jede gefühlte Königin dieser Welt eignen würden.
Bilder: Dicht an dicht hängen die Trauben am Strauch und das Jahr für Jahr. Bei diesen Erntemengen kann rosa Marmelade, Gelee oder Saft für die ganze Familie und alle Freunde gemacht werden.
Fazit: Jeder Survival-Garten braucht eine Johannisbeere…
…und auch zwei, drei oder vier. Sie kommen ohne Input von aussen aus (brauchen weder importierten Dünger noch andere Hilfsmittel, zur Vogelsicherung können alte Gardinen oder notfalls auch dünngeschlissene Bettlaken benutzt werden), zugekaufter Pflanzenschutz z.B. gegen Blattläuse tut auch nicht Not, sie gedeihen in Nässe und Trockenheit, produzieren extrem viele Beeren, die sich für den Wintervorrat einkochen lassen und bei Zimmertemperatur gelagert werden können.
Aber nicht nur Prepper stehen auf Johannisbeeren, auch angehende Gourmet-Köche am heimischen Herd. Hier ein supereinfaches Rezept für eine etwas ungewöhnliche Einsatzmöglichkeit der schwarzen Wunderbeeren.
Ein schnelles Dressing aus schwarzen Johannisbeeren:
Ein paar schwarze Cassissimas in einer Schüssel mit dem Kartoffelstampfer zerdrücken, durch ein Küchensieb streichen, ein bisschen Honig und Senf unterrühren und während des Rührens ein paar Tropfen Olivenöl dazugeben, fertig. Passt zu allen Salaten, einem Steak oder Wildbraten aber auch zu Ofengemüse, z.B. gebackenen Süsskartoffeln. Einfach in Spalten geschnittene Süsskartoffeln im Ofen mit etwas Öl und Knoblauch sowie Rosmarinzweigen rösten, die Spalten (ohne Rosmarin) auf einen Teller tun, mit feingeschnittenem, frischem Thymian und zerkrümeltem Feta-Käse bestreuen und das Ganze mit dem Cassissima-Dressing beträufeln. Göttlich!
zahnlos zubeissen