Puffbohnen
Gärtnerwissen Puffbohnen
Puffbohnen, Dicke Bohnen oder Saubohnen sind ein nahrhaftes Gemüse, das bereits seit über 8000 Jahren in Europa und Asien angebaut wird. Die Bohnen enthalten viel Eiweiss und liefern Energie, was sie zu einem wichtigen Grundnahrungsmittel macht. Die schmackhaften Bohnenkerne aus der eigenen Ernte lassen sich einkochen oder tiefgefrieren und stehen so das ganze Jahr über für deftige Eintöpfe, Gemüsebeilagen oder raffinierte Salate zur Verfügung. Die Puffbohne (Vicia faba) ist eine traditionelle Hülsenfrucht aus der Alten Welt. Die ältesten Funde stammen aus Israel und wurden auf etwa 6000 vor Christus datiert. Diese Bohnenart war bis in die Kolonialzeit der wichtigste Eiweisslieferant für die grosse Masse der Bevölkerung. In Erfurt wurde diese Bohnenart im Mittelalter rund um die Stadt grossflächig angebaut und bewahrte die Bevölkerung vor einer Hungersnot. Seitdem gilt die „Erfurter Puffbohne“ als Glücksbringer. Durch ihre Frosthärte eignet sich die Ackerbohne gut für die Winterkultur und kann als Gründüngungspflanze und Viehfutter verwendet werden. Im Gemüsebeet werden schmackhaftere Sorten zu Speisezwecken angebaut. Wegen ihrer symbiotischen Knöllchenbakterien und ihrer bis zu einem Meter tief reichenden Pfahlwurzel sind sie eine optimale Vorkultur für Gemüse, das erst im Sommer gepflanzt wird. Die Puffbohne hat zahlreiche Namen. Kleinfrüchtige Sorten werden als Ackerbohnen oder Feldbohnen bezeichnet. Sorten mit mittelgrossen Früchten heissen auch Saubohnen oder Pferdebohnen. Die grossfrüchtigen Sorten nennt man Dicke Bohne, Puffbohne oder Grosse Bohne. Ebenfalls gebräuchlich sind die Bezeichnungen Favabohne oder Fababohne.
Als im 16. Jahrhundert die südamerikanische Gartenbohne (Phaseolus vulgaris) nach Europa kam, verdrängte sie die Puffbohne immer mehr aus den Gemüsegärten. Wegen ihrer nahrhaften Kerne und ihrer Anspruchslosigkeit wird sie aber bis heute angebaut. Sie gedeiht im Gegensatz zur Gartenbohne auch auf schweren, nassen, kalten und salzigen Böden. Sie lockert den Boden tiefgründig und ist ohne eine Stütze auch bei Wind standfest.
Inhaltsverzeichnis
Puffbohnen Samen kaufen
Im Lubera® Shop kannst du Saatgut von verschiedenen Puffbohnensorten kaufen. Die Varietäten werden anhand ihrer Wuchshöhe, der Hülsenstellung, der Blütenfarbe und der Grösse und Färbung der frischen und trockenen Körner unterschieden. Die Ursprungsform der Ackerbohne kann bis zu zwei Meter hoch werden und bildet bis zu einem Meter tief reichende Pfahlwurzeln. Für die Produktion von Gemüsebohnen werden kompaktere Sorten angebaut. Die sehr kleinkernigen Vicia faba Sorten werden zwischen 30 und 40 cm hoch und können in Gefässen kultiviert werden. Kleine bis mittelhohe Sorten sind zwischen 70 und 95 cm hoch. Als hohe Puffbohnen gelten solche mit einer Wuchshöhe von über einem Meter. Ackerbohnensamen sind sehr gross. Sehr feinkörnige Sorten haben ein Tausendkorngewicht von 800 Gramm, bei grosskernigen Sorten können es mehr als 1900 Gramm sein. Die Blüten können rein weiss sein, dann sind es auch die Bohnenkerne und bleiben es auch beim Kochen. Haben die Blüten einen schwarzen Fleck, sind rosa oder rot, dann können die Kerne weiss, rosa oder grün sein und werden beim Kochen braun. Diese Sorten gelten als besonders schmackhaft. Bei einigen Sorten hängen die Hülsen vom Stängel herunter, bei anderen stehen sie aufrecht, waagerecht oder haben eine Stellung dazwischen. Sie sind zwischen 10 und 22 cm lang, bis zu 3 cm breit und enthalten 1 bis 7 Samen.
Die Puffbohne 'Frühe Weisskeimige' ist eine altbewährte Traditionssorte, die früh erntereif wird. Du kannst sie bereits ab Mitte Februar aussäen, weil die Pflanzen Fröste bis –5 °C ertragen. Sie werden etwa 90 cm hoch und blühen weiss. In den 18 cm langen, hängenden Hülsen sind die auffallend grossen Körner weiss. Beim Kochen färben sie sich braun. Von der Aussaat bis zur Ernte benötigt diese Puffbohne eine Entwicklungszeit von 95 Tagen. Du kannst die Bohnen zum Konservieren einkochen oder einfrieren.
Die Puffbohne 'Crimsonia' hat schöne rote Blüten. Es handelt sich um eine alte Sorte, die früher unter dem Namen 'Karmesin' bekannt war. Ihre Hülsen wachsen schräg aufrecht und enthalten 4 bis 5 zarte, grüne Kerne. Diese sehr kompakte Puffbohne wird zwischen 30 und 50 cm hoch und kann in Gefässen kultiviert werden. Die Kulturdauer bis zur Ernte beträgt etwa 90 Tage. Wir bieten diese Traditionssorte als Bio-Saatgut an.
Eine besonders frühe Ernte bekommst du mit der Winterpuffbohne 'Priamus'. Die Saat dieser Puffbohnensorte bringst du Ende Oktober aus und die Jungpflanzen überwintern auf dem Beet. Sie ertragen leichte Fröste gut und erholen sich von leichten Frostschäden schnell. Je nach Witterung dauert es 2 bis 4 Wochen, bis die Samen keimen. Im Winter wachsen die Bohnen nicht, haben aber gegenüber einer Frühjahrsaussaat einige Wochen Vorsprung im Wachstum. Dadurch sind sie weniger anfällig für Schädlinge wie die Schwarze Bohnenlaus. Du kannst ausserdem früher ernten. Das ist hauptsächlich in Regionen von Vorteil, in denen es im Sommer trocken ist. Vicia faba benötigen nämlich viel Wasser. Wenn du die Samen wie bei anderen Ackerbohnen im Februar oder März aussäst, entwickeln sie sich genauso wie diese. Die Hülsen von 'Priamus' stehen schräg aufrecht und enthalten 3 bis 4 grosse, hellgrüne Körner, die beim Trocknen gelb werden. Die Blüten sind rot oder weiss. Du bekommst 'Priamus' im Lubera® Shop als Bio-Saatgut.
Kultur von Puffbohnen
Puffbohnen sind sehr kältetolerant und können bereits ab Ende Februar ausgesät werden, wenn der Boden frostfrei ist. Sie bevorzugen feuchte, schwere Böden. Kälte, Nässe oder ein hoher Salzgehalt stören die Pflanzen nicht. Darum findet man sie bis heute häufig in den norddeutschen Küstengebieten. Wind macht ihnen nicht aus. Im Gegenteil: sie eignen sie sich als Windschutz für andere Gemüsekulturen.
Dicke Bohnen sind kältetolerant und einige Sorten sogar frosthart bis etwa –5 °C. Spezielle Wintersorten kannst du zwischen Ende September und November aussäen. Die Saat keimt innerhalb von 2 bis 4 Wochen und die Jungpflanzen überwintern auf dem Beet. Von leichten Frostschäden erholen sie sich im Frühjahr und haben dann bereits so viel Masse, dass ihnen Schädlinge wie die Schnecken, Tauben, Bohnenfliegen oder Bohnenläusen nichts mehr anhaben können. Die meisten Puffbohnen-Sorten werden ab Mitte Februar direkt ins Beet gesät. Der Boden muss frostfrei sein. Dann kannst du die Samen mit einem Abstand von 8 bis 10 cm in 5 bis 8 cm tiefe Furchen legen. Je nach Wuchshöhe der Sorte, die zwischen 30 und 115 cm liegen kann, hältst du einen Abstand von 50 bis 80 cm zwischen den Reihen ein. Bei einer Temperatur von 5 bis 20 °C keimen die Samen innerhalb von 7 bis 14 Tagen. Nach einer Kulturdauer von 3 Monaten sind die Bohnen in ihren Hülsen reif. Während der gesamten Zeit muss der Boden durchgehend feucht gehalten werden.
Puffbohnen ernten
Die Dicke Bohne ist eine Auspalbohne, die erst geerntet wird, wenn ihre Körner voll ausgewachsen aber noch milchig und weich sind. Ihre Hülsen sind ungeniessbar und können nicht wie die von Buschbohnen oder Stangenbohnen als „grüne Bohnen“ geerntet werden.
Die Art ist selbstfruchtbar. Der Pollen einer Blüte kann die eigene Narbe bestäuben, sodass weder Bienen noch Hummeln für einen Fruchtansatz notwendig sind. Das ist hauptsächlich in rauen Lagen und bei früher Aussaat von Vorteil, wenn bei Kälte, Wind und Regen die Insekten nicht fliegen. Trotzdem werden die Blüten von vielen Insekten besucht. Hummeln beissen an der Basis Löcher in den Kelch und rauben den Nektar, ohne sich als Bestäuber zu engagieren. Bienen nutzen diese Hintertür, um leichter an die energiereiche Nahrung zu kommen.
Sind die Bohnenkerne deutlich in den Hülsen zu erkennen, werden sie abgeerntet, solange sie noch weich sind. Bis zu dreimal kannst du den Bestand durchpflücken und etwa 1,5 Kilogramm pro Quadratmeter ernten. Wartest du, bis die Hülsen trocken und die Samen vollständig ausgereift sind, kannst du sie als Saatgut verwenden oder zum Kochen. Wenn du sie zubereiten möchtest, musst du sie dann aber vorher über Nacht (8 Stunden) einweichen, damit sie beim Kochen weich werden.
Puffbohnen in der Küche
Puffbohnen sind nahrhaft und enthalten etwa 23 % Eiweiss, dazu Vitamin B1, B2 und B6. Dadurch sind sie ein guter Ersatz für Fleisch und Eier in der Ernährung. Probiere sie zum Beispiel einmal in der Pfanne mit etwas Lauch angeschwitzt, mit Salz, Pfeffer, Basilikum und Knoblauch gewürzt und mit Parmesan betreut zu Spaghetti. Sehr lecker sind sie auch als Salat mit Rucola und Radicchio. Mit einem leichten Dressing aus Olivenöl, Kräuteressig, Petersilie und Schnittlauch, garniert mit Mandelblättchen und Parmesan ergeben frische Favabohnen eine leckere Vorspeise. Oder du bereitest dir aus ihnen mit Zucchini, Tomaten, Fenchel und frischen Kräutern eine Minestrone zu. Aus frischen Saubohnen kannst du auch grünen Hummus zubereiten. Sehr lecker ist auch ein Püree aus Puffbohnen mit Olivenöl. Dazu passen mediterranes Gemüse und Tomatensosse.
Rohe Ackerbohnen enthalten giftige Eiweissstoffe aus der Gruppe der Lectine. Diese werden durch Erhitzen zerstört. Darum musst du Dicke Bohnen vor dem Verzehr immer mindestens 15 Minuten bei 100 °C kochen.
Krankheiten der Puffbohne
Wenn die Samen nicht gut keimen, kann das an mangelnder Bodenfeuchte liegen oder an einem Befall mit Bohnenfliegen oder Bodenpilzen. Solche Keimprobleme kannst du am besten vermeiden, indem du eine Anbaupause von 4 bis 5 Jahren zwischen zwei Hülsenfruchtkulturen auf einem Beet einhältst.
Schwarze Bohnenläuse (Aphis fabae) saugen an den Trieben. Sie können sich massenhaft vermehren, wenn die Pflanzen unter Trockenstress leiden. Die kleinen Schädlinge sind Überträger des Bohnen-Mosaik-Virus und darum doppelt schädlich. Bohnenkraut und Kapuzinerkresse in der Nähe lenken sie von den Bohnenpflanzen ab. Sie siedeln sich auf der Kapuzinerkresse an, wo du sie leicht zusammen mit den befallenen Blättern entfernen kannst.
Gelegentlich tritt an Vicia faba Bormangel auf, der sich durch gelbe oder braune Triebspitzen bemerkbar macht. Bilden sich an den Blättern braune Flecken mit rotem Rand, ist wahrscheinlich die Brennfleckenkrankheit der Ackerbohne (Botrytis fabae) dran schuld. Der Pilz verursacht vorzeitigen Blattfall, was zu Ertragseinbussen führt. Als biologisches Spritzmittel wirkt gegen die Läuse eine Brühe aus 150 g getrocknetem Rainfarn auf 5 Liter Wasser.
Der Ackerbohnenkäfer (Bruchus rufimanus) frisst Löcher in die Bohnenkerne. Achte bei der Ernte darauf, befallenen Bohnen einzulagern, damit sich dieser Vorratsschädling nicht in deinem Lager ausbreitet.
Vicia faba sind kältetolerant und können bereits ab Mitte Februar direkt ins Beet gesät werden. Bis Ende März kannst du die Bohnen in die Erde bringen.
Die Samen werden 4 bis 8 cm tief in die Erde gebracht. Das sorgt zum einen für einen guten Schutz vor Frösten während der Keimphase und verhilft der Jungpflanze zum anderen zu einem festen Stand.
Die Wuchshöhe von Puffbohnenpflanzen hängt von der Sorte ab. Sehr kleine Sorten werden nur 30 bis 50 cm hoch. Viele erreichen eine Höhe zwischen 70 und 90 cm. Es gibt aber auch sehr hoch wachsende Varietäten, die eine Höhe von 120 cm erreichen können.
Vicia faba werden für gewöhnlich zwischen Mitte Februar und Ende März gesät und ertragen als Jungpflanzen leichte Fröste. Spezielle Sorten wie die Puffbohne 'Priamus' eignen sich auch für den Winteranbau. Sie werden im Herbst ausgesät und bleiben im Winter auf dem Beet stehen. Bei Frost erleiden sie einige Schäden, erholen sich aber im Frühjahr wieder schnell davon.
Vicia faba enthalten giftige Lectine, die beim Kochen zerstört werden. Wie die Früchte von Buschbohnen und Stangenbohnen sollten sie darum nicht roh verzehrt werden. Allerdings enthalten Dicke Bohnen viel weniger Lectine als die Gartenbohnen. Darum findet man gelegentlich den Hinweis, dass Vicia faba in geringen Mengen auch roh verzehrt werden können.