Platterbse, Staudenwicke
Gärtnerwissen Platterbse - Lathyrus
Die Platterbse bezaubert in zahlreichen Farben und Formen. Ob als mehrjährige Rankpflanze an Zäunen mit wild-romantischem Charakter oder als Staude für den Gehölzrand - die Schmetterlingsblütler mit den dekorativen Blüten in Weiss, Rosa, Violett oder Rot passen in jeden naturnahen Garten.
Inhaltsverzeichnis
Mit den sommerblühenden Breitblättrigen Platterbsen (auch Staudenwicken oder Zaunwicken genannt) lassen sich wunderbar Zäune oder Geländer begrünen. Mithilfe von Ranken erobern sie spiralförmig die Höhe - ein geeignetes Gerüst vorausgesetzt. Dabei können sie über 2 Meter hoch bzw. lang werden. Auch an Gebüschen halten sie sich gerne fest. Im Vergleich zur einjährigen Edelwicke haben sie keinen nennenswerten Duft, machen diesen Nachteil aber durch ihre Winterhärte und Robustheit wett. Haben sie sich einmal im Boden etabliert, überstehen sie aufgrund ihrer ausgeprägten Wurzeln auch trockenere Phasen problemlos. Sie sind beliebte Schnittblumen und machen auch in grösseren Pflanzgefässen auf dem Balkon oder der Terrasse eine gute Figur.
Eine Rankhilfe kann leicht selbst hergestellt werden - zum Beispiel reicht ein einfaches Gerüst aus Bambusstäben, auch Gitter sind geeignet. Wichtig ist dabei, dass die Haupttriebe der Pflanzen fest verhaftet sind und das Gestänge nicht zu dick ist.
Nicht alle Lathyrus-Arten klettern, ein gutes Beispiel ist die heimische Frühlingsplatterbse (Lathyrus vernus).
Arten und Sorten
- Die Staudenwicke Lathyrus latifolius 'Rote Perle' blüht ebenso wie andere Sorten von Juni bis August und zeigt dabei ihre leuchtenden Schmetterlingsblüten. Ihre sommergrünen Blätter sind mittelgrün und gefiedert. Sie wird etwa einen Meter breit. 'Weisse Perle' und 'Rosa Perle' sind die weiss blühende bzw. rosafarbene Ausgabe.
- Die genügsame Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) ist eine Ursprungsart. Sie bleibt mit 20 bis 40 Zentimetern vergleichsweise klein und ist ein hübscher Frühlingsblüher, der auch über ein ansehnliches Laub verfügt. Ihre dekorativen Blüten verfärben sich im April und Mai von rotviolett nach violettblau und ziehen bestäubende Insekten magisch an. Am besten wirken die Pflanzen in kleinen Gruppen von drei bis fünf Stück. Lathyrus vernus ist eine schöne Bauerngartenpflanze und kommt auch in halbschattigen Rabatten bestens zur Geltung. Schöne Pflanzpartner sind zum Beispiel Nieswurz, Immergrün oder das Lungenkraut.
Wissenswertes über die Platterbse - Lathyrus
Die Breitblättrige Platterbse kam in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts aus mediterranen Zonen nach Mitteleuropa, wo sie als Gartenpflanze eingeführt wurde. Die etwa 160 Arten der Gattung Lathyrus sind hauptsächlich in den gemässigten Gebieten der Nordhalbkugel zu finden. Sie sind mit der Erbse (Pisum) und der Wicke (Vicia) eng verwandt und gehören zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Familie der Hülsenfrüchtler).
Die Staudenwicke ist eine sommergrüne, krautige Pflanze, die lange, unterirdische Ausläufer bildet. Darüber erobert sie mitunter auch neue Orte und kann dann zugegebenermassen auch etwas lästig werden. Die Stängel sind im unteren Bereich verzweigt und wachsen niederliegend oder kletternd. Charakteristisch sind die bis 6 mm breiten Flügel, die sich etwas rau anfühlen.
Platterbsen sind eine tolle Bienenweide: Die nektarreichen Blüten werden von Insekten umschwärmt - insbesondere Hummeln lieben sie. Nach der Blüte entstehen die für Schmetterlingsblütler typischen Hülsenfrüchte. Die Samen sind beim Verzehr für Tier und Mensch giftig.
Der geeignete Standort und Boden
Wählen Sie für die Breitblättrige Platterbse einen sonnigen bis halbschattigen Standort und sie wird es mit einer anhaltenden, reichen Blütenpracht danken. Der Boden ist im Idealfall locker, mässig nährstoffreich und leicht feucht. Sehr gut gedeihen die Pflanzen in einem mit reifem Kompost versorgten Boden. Bevorzugt werden lehmige Sandböden bis durchlässige Lehmböden mit einem hohen Kalkanteil.
Vor allem auf dem Balkon sollte die Staudenwicke sonnig, luftig und trocken stehen, da eine hohe Luftfeuchtigkeit in Verbindung mit stehender Luft die Anfälligkeit für pilzliche Erreger (Mehltau) erhöht.
Die Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) ist eine typische Waldrandstaude. Sie gedeiht gerne in halbschattigen Lagen und liebt nährstoffreiche, humose Böden, die tendenziell kalkreich sein sollten. Ein durchlässiger Boden ist für Lathyrus vernus optimal, denn zu viel Nässe, vor allem im Winter, kann die Pflanze schädigen.
Platterbse pflanzen und pflegen
Pflanzen Sie die Lathyrus-Arten und -Sorten am besten im Herbst oder im Frühling.
Der Pflanzabstand zu benachbarten Gewächsen sollte bei der Frühlings-Platterbse etwa 30 Zentimeter betragen. Sie ist nicht so trockenheitsverträglich wie ihre Verwandte. Die Art benötigt einen feuchten Boden und sollte daher öfter gewässert werden.
Die Bildung neuer Knospen wird bei Staudenwicken angeregt, wenn Sie die Blüten öfter abschneiden. Auch die frischen Triebe können Sie an den Enden abkneifen ("entspitzen") - so entsteht ein buschiger Wuchs. Verblühtes sollte vor der Schotenbildung rechtzeitig entfernt werden - so kann man eine ungewünschte Selbstaussaat verhindern.
Die Breitblättrige Platterbse sollten Sie im Herbst, wenn die Staude einzieht, etwas zurückschneiden. Wird die Pflanze im Frühjahr auf Bodenhöhe abgeschnitten, fördert dies den Neuaustrieb.
Vermehrung
Wenn die reifen Schoten kurz vor dem Aufplatzen geerntet werden, können Sie die enthaltenen Samen im kommenden Frühling in die Erde bringen. Säen Sie die Breitblättrige Platterbse etwas tiefer, da sie ein Dunkelkeimer ist. Man benötigt etwas Geduld, bis man erste zarte Pflänzchen sieht - etwa 4 Wochen können nach der Aussaat vergehen.
Die Frühlings-Platterbse ist ein Kaltkeimer. Die Samen bringt man idealerweise schon im Spätherbst in Anzuchttöpfen aus. Nach einer mehrwöchigen Kältephase keimen sie dann im Frühjahr. Die Selbstaussaat kann man jedoch auch der Pflanze überlassen.
Auch eine Teilung ist im zeitigen Frühjahr möglich. Heben Sie den Wurzelballen aus der Erde und teilen ihn mit einem beherzten Schnitt. Die Teilstücke werden dann nach Bedarf in die Erde eingepflanzt.
Die Staudenwicke (Lathyrus latifolius) zeigt ihre traubigen Blütenstände von Juni bis August.
In der Gattung Lathyrus gibt es ein- und mehrjährige Arten. Die Duftwicke (Lathyrus odoratus) ist einjährig, wohingegen die Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius) und die Frühlings-Platterbse (Lathyrus vernus) mehrjährig und winterhart sind.
Platterbsen gehören in die Familie der Hülsenfrüchte und sind bei einem Hautkontakt völlig ungefährlich. Im Frühjahr liefern viele Arten ein wohlschmeckendes Gemüse. Die Saat-Platterbse kann sogar als Kichererbsenersatz dienen. Allerdings sollte man Garten- und Wildformen nicht übermässig konsumieren und auch nicht roh verzehren. Insbesondere in den Samen ist eine giftige Aminosäure enthalten. Bei der Speise-Platterbse wurde diese jedoch erfolgreich herausgezüchtet.