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Historische Rosen

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Gärtnerwissen Historische Rosen

Historische Rosen kaufen Jacques Cartier Lubera ShopHistorische Rosen oder auch Alte Rosen, wie sie häufig genannt werden, sind ein Dauerbrenner. Es gibt kaum ein Jahr und auch kaum eine Gartenzeitschrift, die sie nicht mindestens einmal pro Jahr und aus einem immer mal wieder anderen Blickwinkel beleuchtet und propagiert. Irgendwie scheinen diese Rosen einen unwiderstehlichen Reiz auszuüben...

Weitere wertvolle Informationen zu den Historischen Rosen

... – und wer einmal begonnen hat, in seinem Garten Historische Rosen anzupflanzen, der endet nicht selten als Sammler und Rosenkenner, der moderne Rosen nur noch in begründeten Ausnahmefällen pflanzt. Was also macht den Reiz der Alten oder Historischen Rosen aus? Was ist ihr objektiver Vorteil gegenüber den modernen Gartenrosen? Gibt es überhaupt so einen Vorteil? Sind alte Rosen wirklich viel resistenter als Moderne Rosen. Kurz: Welche Alten Rosen sind wirklich für den modernen Garten geeignet? Diese Fragen versuchen wir grundsätzlich in diesem Artikel zu klären – anhand des Lubera-Sortiments an Historischen Rosen.

Historische Rosen kaufen – die besten alten Rosen im Lubera Shop (Video)

Schon vor über 20 Jahren haben wir bei Lubera in einem grossen Versuch die 150 immer wieder erwähnten und hochgelobten alten Rosensorten ausgepflanzt – und ohne Pflanzenschutz und auch noch auf relativ engem Stand 3 Jahre kultiviert. Übriggeblieben sind dann gut 20 Favoriten, die auch heute noch einen hohen Gartenwert haben und auch ohne Pflanzenschutz im Garten angebaut werden können. Man könnte diese Favoriten vielleicht auch zutreffender als Klassische Rosen bezeichnen: Sie haben die Zeit überlebt, sie erfüllen auch die Bedürfnisse aktueller Gartenbesitzer und der viel kleiner gewordenen Gärten. Und sie haben, ähnlich wie die Klassiker in Kunst und Literatur, eine gute Chance, auch in 50 oder 100 Jahren noch angebaut und angeschaut zu werden.

Sind jetzt knapp 25 Alten Rosensorten, die wir bei Lubera anbieten, als Auswahl aus Tausenden von Historischen Rosen nicht zu wenig? Verlieren wir da nicht zu viel? Ist grundsätzlich das Alte nicht viel besser und ursprünglicher als das Neue?

Nun, wenn ich mich an unseren alten Rosenversuch mit über 150 alten Rosensorten erinnere, dann ist das Alte definitiv nicht besser als das Neue. Die Mehrzahl der Sorten blühte viel zu wenig, viele alte Rosen blühen nur einmal pro Jahr im Juni (was allerdings nicht immer ein Nachteil sein muss), andere Rosen waren extrem anfällig auf Sternrusstau und echten Mehltau. Und schliesslich gab es auch eine grosse Gruppe von Sorten, die so stark wuchsen, dass sie in einem aktuellen modernen Garten kaum Platz finden würden und auch keinen Platz finden müssen, da sie relativ auch zu wenig und zu kurz blühen. Fazit: Die meisten (aber nicht alle) Rosen sind alt und hoffentlich (fast) vergessen, weil es bessere Rosen gegeben hat und gibt.

Aber es gab und gibt eben auch die Klassiker, die in einen modernen Garten passen: Die mit ihren einmaligen Blüten so überwältigend sind, dass der Juni als Rosenmonat genügt; die so kompakt und auch mehrfach blühend sind, dass sie sogar mit Vorteil in einem Kübel kultiviert werden können (zum Beispiel viele Portlandrosen wie etwa 'Jacques Cartier'); Rosen, die an Duft und Eleganz die Mehrzahl der modernen Rosen noch immer und immer wieder schlagen ('Tuscany Superb' oder auch 'Madame Isaac Pereire'…).

Video: Portland Rose 'Jacques Cartier'

Viele Kriterien, die für die übriggebliebenen, die überlebenden Klassischen Historischen Rosen sprechen, sind definitiv objektiv: Sie sind schöner, sie duften mehr, sie haben interessante Wuchseigenschaften und sie sind recht bis ausserordentlich robust. Da bleibt aber auch noch ein Rest, der die Klassiker der Rosenfamilie vielleicht ebenso auszeichnet wie die literarischen und künstlerischen Klassiker: Ja, die Alten sind in die Jahre gekommen, ihre Sprache ist etwas umständlich und antiquiert, aber alle Klassiker haben eine Individualität, eine Klarheit des Ausdrucks, eine Direktheit der Ansprache, die modernen Kunstwerken und auch den modernen Rosen vielfach abgeht. Die Modernen mögen mehr blühen, sie mögen sich einer moderneren Sprache bedienen, aber irgendwie gehen sie in der Masse unter… Auf einen 'Jaques Cartier', eine 'Yolanda D’Aragon', auf eine 'Königin von Dänemark' wird man in einem Rosengarten fast immer unweigerlich zugehen (mindestens zur Blütezeit), sie erheben ihre Stimme, auch wenn die Geschichte, die sie erzählen, schon alt, aber eben auch klassisch ist.

Was genau sind Alte oder Historische Rosen?

Die Frage, was Historische Rosen denn seien, ist schwer zu beantworten und hat auch im Lager der Alte-Rosen-Enthusiasten schon zu manchen hitzigen Diskussionen geführt. Während die einen das Jahr 1900 als Trennung zwischen Alten und Modernen Rosen definiert sehen möchten, haben andere den Begriff bis zu Unendlichkeit aufgelöst: So definierte Peter Beales letztlich jede schöne Rosen aus allen Jahrhunderten bis zu seinen eigenen Züchtungen als 'Klassische Rosen'. Kann man machen, ist vielleicht auch ein guter Marketingtrick, aber fördert nicht wirklich die Erkenntnis und die Unterscheidbarkeit…

Aber eigentlich ergibt sich eine sinnvolle Trennlinie zwischen den Alten und den Neuen aus der Geschichte der Gartenrose selber. Sie ist nämlich – zumindest aus heutiger Sicht – gekennzeichnet durch die grosse Zäsur im 19. Jahrhundert: Die Ankunft und die Einzüchtung der mehrfachblühenden und teilweise auch gelben Chinarosen und Teerosen. Diese Roseneinwanderung änderte fast alles in der Rosenwelt: Gab es vorher nur einmalblühende Rosen, so konnten sie nachher von Mai bis Oktober fast andauernd blühen, gab es vorher nur alle Schattierungen von Weiss bis Violett (sogar ohne ein richtiges Rot), so waren nachher dank der Ankunft der Rosen-Farbe Gelb aus Asien plötzlich auch alle anderen spannenden gemischten Farben und Pastelltöne möglich.

Natürlich war der beschriebene Übergang von den Alten zu dem Modernen Rosen im 19. Jahrhundert durchaus fliessend, nach den ersten Einkreuzungen des asiatischen Rosenbluts dominierten noch immer die Gene der alten Rosensorten, aber spätestens mit den Teehybriden, den spitzknospigen Edelrosen begann die Genetik und auch der Ausdruck der chinesischen Rosen (eben der Teehybriden) zu dominieren, übrigens bis weit ins 20. Jahrhundert hinein. Deshalb nehmen manche Rosenhistoriker als grobe Wasserscheide zwischen ‘alt’ und ‘neu’ das Jahr 1867 an, das Jahr, in dem die erste echte Teehybride, die Sorte ‘La France’ aus dem Französischen Züchterhaus Guillot eingeführt wurde. Rosengruppen, die vor diesem Zeitpunkt entstanden, werden den Historischen Rosen zugerechnet; Rosengruppen, die nachher entstanden, gehören zu den Modernen Rosen. Dabei kann es durchaus sein, dass auch nach diesem rosenhistorischen Grossereignis von 1867 immer noch Alte Rosen alter Rosengruppen neu auf den Markt kamen, da ja dieser Übergang von ‘alt’ zu ‘neu’ keine Revolution, sondern ein langsamer Prozess war (na ja, für die Geschichte der Pflanzen und auch der Gartenpflanzen gings doch wahnsinnig schnell…) Und die Rosen, die klassischen Historischen Rosen, die diesen Prozess und noch manche anderen Veränderungen in der Rosenwelt des 20. Jahrhunderts überlebt haben und noch immer frisch und frei vermehrt, gepflanzt und angeschaut werden, die bieten wir in unserem Lubera Sortiment der Historischen Rosen an.

Historische Rosen: Die verschiedenen Rosengruppen

Die Historischen oder Alten Rosen werden häufig in verschiedene Rosengruppen eingeteilt. Diese sind aber nicht botanisch definiert, sondern meist pragmatisch beschreibend. Sie beziehen sich meist auf einen bestimmten Typ Rosen, der zu einer bestimmten Zeit aufkam und auch genetisch häufig auf vergleichbare Eltern oder Rosengruppen zurückgeht. Grob kann man unterscheiden zwischen den wirklich alten, einmalblühenden Sorten und Rosengruppen, die eine mehrhundertjährige bis tausendjährige Geschichte auf dem Buckel haben. Im 19. Jahrhundert kamen dann unter dem Einfluss der chinesischen Rosenimporte die mehrfachblühenden Hybridrosen (Kreuzungen zwischen den einmalblühenden Rosengruppen und den chinesischen Teerosen) hinzu, die wir bis zur Dominanz der Teehybriden (Erscheinen der ersten Teehybride 1867) noch zu den Historischen Rosen zählen.

Spannend an der Geschichte der Gartenrose ist auch, wie international sie entstanden ist. Nicht nur wurde sie im 19. Jahrhundert durch die Einzüchtung der Chinarosen grundlegend umgebaut, auch schon vorher kamen die meisten einflussreichen Rosentypen mindestens aus Kleinasien oder dem Nahem Osten. Ganz so einheimisch ist die Rose also nicht, dafür umso schöner 😉.

Einmalblühende historische Rosen

Einmalblühende Rosen blühen nur am letztjährig gewachsenen Holz, nicht an den frischen Trieben. darum ergibt sich auch ein konzentrierter früher Blühzeitpunkt, meist im Juni bis Juli. Danach entstehen keine Blüten mehr, weil die neuen Triebe im ersten Jahr nicht in der Lage sind, Blüten auszubilden, sie legen sie nur fürs darauffolgende Jahr an.

Rosa gallica (Video)

Die Rosa gallica, die als botanische Rose auch Essigrose genannt wird, ist vielleicht die europäischste aller Rosengruppen, auch wenn es hier sicher auch Einflüsse aus dem Süden und vielleicht auch aus dem Nahen Osten gab. Die bekannteste Gallica Rose, die sogenannte Apothekerrose und ihre Verwandten wurden von den Griechen und Römern im Mittelmeerraum und darüber hinaus verbreitet und überlebten das Mittelalter in den Gärten der Klöster; in der frühen Neuzeit gab es einen intensiven Anbau rund um die Nähe von Paris gelegenen Stadt Provins – die Blütenblätter wurden nicht nur zu Rosenessig, Rosenwasser verarbeitet, sondern es wurde daraus auch ein adstringierender Tee gewonnen, der bei Rachenentzündungen und ähnlichem helfen sollte. Selbstverständlich wurden auch die Hagebutten verarbeitet.

Die Rose gallica steht vor allem für die Farbe Rot, sie ging auch als Symbol des Hauses Lancaster im sogenannte Rosenkrieg (1455-1485) als Rote Rose in die politische Geschichte ein – als Gegenstück zur Alba Rose, zur weissen Rose des Hauses York.

In unserem Sortiment der besten historischen Rosen im Lubera Shop finden wir als Gallica Rosen die klassische Apothekerrose, deren gestreifte Mutation, die Rosa Mundi oder Versicolor, und die roten einmalblühenden Rosen 'Charles de Mills', 'Cardinal de Richelieu' und 'Tuscany Superb'. Schön an den Gallica Rosen ist neben ihrer grundsätzlichen Robustheit vor allem auch der häufig kompakte Wuchs (Rosa Mundi, Tuscany Superb), der die Kultur im modernen Garten vereinfacht. 

Video: Die Gallica Rose Rosa Mundi (Rosa Versicolor)

Die Rosa gallica sind nur einmalblühend, im Juni bis Juli, vor allem die späteren Sorten wie 'Charles de Mills' und 'Cardinal de Richelieu' haben eine für einmalblühende Rosen schon sehr lange Blütezeit von 4-5 Wochen.

Alba Rosen

Die Alba Rosen sind schon um einiges weniger europäisch als die Gallica Rosen, kamen wohl aus Kleinasien und wurden auch wieder von den Römern und Griechen im Mittelmeerraum verbreitet. Wie schon oben erwähnt standen sie im englischen Rosenkrieg als Symbol (weisse Rose) des Hauses York. Anders als die Nachkommen der kriegführenden Parteien, die in männlicher Linie allesamt ausstarben, überlebten die beiden Rosengruppen auch diesen Krieg.

Alba Rosen stehen meist für rosa bis weisse Rosen, und entstanden wahrscheinlich im Nahen Osten oder in Kleinasien aus natürlichen Hybriden zwischen Rosa canina und Rosa damascena. Häufig zeigen sie auch einen ausgezeichneten Duft. In unserem Sortiment der klassischen Historischen Rosen gehören 'Félicité Parmentier' und 'Die Königin von Dänemark' zu den Alba Rosen, die ebenfalls nur einmalblühend sind.

Damaszener Rosen

Wie es der Name schon andeutet, stammt auch die Rosengruppe der Damaszenergruppe aus dem Nahen Osten, wahrscheinlich sogar aus Persien und wurden vor allem von den Kreuzrittern nach Europa eingeführt. Damaszener Rosen zeichnen sich durch die vollgefüllten Blüten und einen orientalisch anmutenden schweren Duft aus, zeigen die Farben von Weiss bis Rosa, bilden meist längliche Hagebutten. Dank moderner genetischer Analysen wird vermutet, dass die Damaszener-Rosen grossmehrheitlich auf Kreuzungen zwischen Rosa gallica und der Wildrose Rosa phoenicia zurückgehen.

Eine bemerkenswerte und auch spanende Unterart der Damaszener Rose stellt die Rosa damascena semperflorens oder bifera dar, die wiederholt blühende Damaszenerrose. Sie ist der einzige Beitrag der ‘europäischen’ Gartenrose zur Dauerblühfähigkeit, hat sich aber kaum in modernen Rosen durchgesetzt. Aus den wiederholt blühenden Damaszenerrosen sollen aber die Portland Rosen, die erste wiederholt blühende Rosengruppe im 19. Jahrhundert, entstanden sein.

In unserem Sortiment führen wir als herausragende Sorte der Damaszenerrosen die Sorte 'Ispahan', die ja auch schon tönt wie aus 1001er Nacht.

Zentifolien

Der Name der Zentifolien sagt schon alles: Die Rosen mit den 100 Blütenblättern! Diese extrem gefüllten Sorten wurden ab dem 16. Jahrhundert vor allem in Holland gezüchtet und vermehrt und es sind auch genau diese Rosen, die man in den Stilleben der flämischen und holländischen Meister der gleichen Zeitepoche findet. Entsprechend werden diese Rosen auch gern als "Rose des Peintres" bezeichnet, als Malerrosen. Konsequenterweise führen wir im Lubera Sortiment als relativ moderne, einmalblühende Zentifolien-Rose ‘Fatin Latour’, die ihrerseits einen Malernamen trägt. Die Namenswahl der Zentifolien-Rose aus dem 19. Jahrhundert war sicher ein Hinweis auf die Geschichte dieser Rosengruppe, der Roses des Peintres…

Moosrosen...

...sind natürliche Mutationen der Zentifolien-Rosen: ebenfalls voll gefüllt und duftend. Aber zusätzlich zum Duft der Blüten und Blütenblätter mischt sich hier der harzige, intensive Geruch des Mooses, der vielen keinen Duftdrüsen, die sich bei den Moosrosen auf den Blütenstielen und an den Kelchblättern der Blüten zeigen. Die Moosrosen zeigen Duft sozusagen in 2 Dimensionen und ich staune ein bisschen, dass diese ganz spezielle Art der Duftrosen nicht auch in der modernen Zeit züchterisch bearbeitet worden ist. Die historischen Moosrosen sind nur einmalblühend, wir führen als klassische Sorte die Ursprungs-Mutation, Rosa Centifolia Muscosa.

Öfterblühende historische Rosen

Zu den beschriebenen alten, wirklich alten, aber beileibe nicht nur europäischen einmalblühenden Rosengruppen kamen dann im Verlaufe des 19. Jahrhunderts diverse Rosenklassen, die öfterblühend sind oder mindestens zweimalblühend. Für den Aufbau der Pflanze heisst das, das bei diesen Sorten nicht nur am alten Holz Blüten entstehen können, sondern dass auch die neuen mittellangen und langen Triebe ihrerseits neue Blüten ausbilden können – eine Eigenschaft, die wir bei Modernen Rosen als selbstverständlich wahrnehmen: Wir schneiden eine Beetrose als normalste Sache der Welt auf 10cm zurück, und erwarten, dass sie ab Mai oder Juni wieder willig blüht, am besten bis in den Herbst hinein…Und das funktioniert dann auch noch problemlos…

Diese doch dramatische Veränderung der Rosenwelt begann im 19. Jahrhundert, die hier aufgeführten historischen öfterblühenden Rosengruppen markieren den Beginn dieser Entwicklung, der Rosenevolution, und sind in Form, Duft, Wuchstyp noch weitgehen in den Alten Rosen verhaftet: Sie blühen eher zweimal in Schüben als andauernd, sie haben häufig stark gefüllte und duftende Blüten, sie bilden einen grösseren Pflanzenkörper, einen Strauch aus, sie werden nicht wie Beetrosen ganz zurückgeschnitten….

Portland Rosen (Video)

Diese erste Gruppe der öfterblühenden historischen Rosen ist vielleicht die interessanteste. Es kann gut sein, dass sie noch ohne Beteiligung der Chinesischen Rose entstanden ist und auf Kreuzungen der Gallica Rosen mit den wiederholt blühenden Rosa damascena bifera zurückgeht. Und der Wuchs der Portland Rosen, die ich sowohl für den Gartenanbau als auch für die Kultur im Kübel nur empfehlen kann, ist wirklich ganz speziell und besonders: Der Wuchs ist sehr kompakt, sie können auch längerfristig jedes Jahr auf 40-50cm zurückgeschnitten werden. Der Austrieb bleibt kompakt, und ganz leicht über dem dichten Laub bildet sich dann eine Blütenetage, die fast zeitgleich blüht. 6-8 Wochen später zeigt sich dann das gleiche Spiel nochmals, jetzt einfach 20-30cm höher, wenn dann die zweite Etage der Portlandrosen zum Blühen kommt. Dieses aparte Etagenspiel, aber auch die zeitliche Abfolge machen einen grossen Teil des Reizes der Portland Rosen aus: Wir gewöhnen unser Auge nicht ans andauende Farbenspiel immer der gleichen Rosen, sondern die Rosenblüte kommt – und verschwindet – und kommt doch wieder…. Gerade auch für die Rosenküche und für die Duftproduktion sind die Portlandrosen zusätzlich interessant, da sie konzentriert und schubweise abgeerntet werden können. Herausragende Beispiele der Portlandrosen sind 'Rose de Resht', 'Jacques Cartier', 'Comte de Chambord' und die unvergleichliche 'Yolanda d’Aragon' mit ihren leuchtenden, fast fluoreszierenden Farben.

Video: Portland Rose – 'Rose de Resht'

Bourbonrosen

Dass Rosen weither kommen, haben wir jetzt schon bei den Historischen Rosen zur Genüge erfahren (Mittelmeerraum, Kleinasien, Naher Osten, Persien), dass sie aber auch weit herumkommen können, zeigen die Bourbonrosen. Ihr Name bezieht sich nämlich auf die Ile de Bourbon, die heutige Südseeinsel La Reunion, die 700km östlich von Madagaskar liegt. Die französischen Siedler bauten offenbar rund um ihre Plantagen stachlige Rosen an, ob zur Zierde oder nur als Abwehr-Hecken gegen Eindringlinge, ist nicht bekannt. Hier hybridisierten die frisch angebauten importierten dauerblühenden Chinarosen mit den älteren Damaszenerrosen und daraus entstanden dann die Bourbonrosen, die im 19. Jahrhundert bald den Portlandrosen den Rang abliefern: Als Vorteile zeigen sie stark gefüllte duftende Blüten sowie eine verbesserte Nachblühfähigkeit. Meistens haben sie einen schlanken, aufrechten und eleganten Wuchs und können – entsprechende Stützen vorausgesetzt – sowohl als grosse Strauchrosen wie auch als Kletterrosen mit einer Reichweite von 2-6m angebaut werden. Vor allem diese Eigenschaft – der Einsatz sowohl als Strauchrosen wie auch als Kletterrosen – ist interessant und macht viele klassische Bourbonrosen noch heute sehr aktuell. In unserem Sortiment führen wir 'Souvenir de la Malmaison', die Duftrose aller Duftrosen 'Madame Isaac Pereire', 'La Reine Victoria' und die gestreifte Bourbonrose 'Variegata di Bologna'. Leider haben einige der Bourbonrosen schon etwas von den negativen Eigenschaften der Chinesischen Rosen abbekommen, und sind manchmal schon etwas anfällig auf Sternrusstau. Wir empfehlen deshalb, die an sich sehr wertvollen Bourbonrosen immer an einem sehr offenen, windzugänglichen, ja windigen Ort zu pflanzen, wo sie besser abtrocknen und so robust wachsen und blühen können.

Remontantrosen

Die Remontantrosen stellen die letzte historische Rosengruppe vor der endgültigen Dominanz des Teerosenblutes und der sogenannten Teehybriden oder Edelrosen dar. Leider verstärken sich hier auch einige negative Eigenschaften, vor allem auch die Krankheitsanfälligkeit, so dass wir raten, auch die von uns empfohlenen Sorten unbedingt in Einzelstellung und an einer windigen Stelle auszupflanzen, um den Pilzkrankheiten möglichst keine Chance zu geben. Als Beispiele in unseren Lubera Sortiment der Historischen Rosen, haben wir die beiden spannendsten und aktuellsten Remontantrosen ausgewählt: die weiss gesäumte 'Baron Girod de l’Ain' und 'Ferdinand Pichard', die erste gestreifte mehrfach blühende Rose. 'Ferdinand Pichard' gehört übrigens trotz des oben Gesagten zu den robustesten Historischen Rosen. 'Baron Girod de l’Ain' ist zwar farblich und gestalterisch mit dem genähten weissen Saum ein wahres Wunderwerk der Natur, sollte aber unbedingt in offener Einzelstellung gepflanzt werden.

Historische Rosen pflanzen

Es gibt eigentlich keinen Unterschied bei den Pflanzregeln für Historische und für Moderne Rosen, die wir hier kurz und summarisch aufführen:

  • Rosen tief pflanzen. Die Veredelungsstelle soll 5-10cm mit Mutterboden bedeckt sein.
  • Im ersten Winter gerne die noch ungeschnittene Rose im Herbst etwas anhäufeln, um den Frostschutz zu verbessern.
  • Nie an einen Ort pflanzen, wo schon mal Rosen standen, sonst 50x50x50cm Erde auswechseln.
  • Bei sehr sandigen Böden genug Pflanzerde oder Kompost dazugeben.
  • An keine Stellen mit Staunässe pflanzen.
  • Sonne bis Halbschatten sind möglich, ganz wenige Rosen, unter anderem starkwachsende Rambler, kommen auch mit Schatten zurecht.
  • Im Zweifelsfalle eher einen offenen windigen Standort wählen als einen geschützten. Rosen sind umso gesünder, als ihre Blüten schneller abtrocknen.

Historische Rosen schneiden

Das Rosenschneiden, ja das Pflanzen Schneiden ganz allgemein ist die Angstdisziplin vieler Gärtner, obwohl der Schnitt vieler moderner Rosen nicht einfacher sein könnte. Stark schneiden, noch stärker schneiden ist Trumpf, da ja die Moderne Rose in der Lage ist, sehr schnell an den neuen Trieben zu blühen und allenfalls zu fruchten. Sie schafft es vom Februar bis Mai problemlos, auszutreiben, Blütenknospen anzusetzen und auch noch volle leuchtende Blüten zu entwickeln. Schneller schafft das kaum eine andere holzige Blütenpflanze. Ein bisschen kommt es einem vor, als würde diese Leistungssteigerung der modernen Rose direkt vom Gärtner bezahlt, der sie ja jetzt unbedingt stark schneiden muss: Wird eine moderne Rose nicht oder zu wenig stark geschnitten, läuft sie schnell Gefahr zu vergreisen, zu wenig Wuchs und damit auch zu wenig neue Blüten zu produzieren.

Bei den Alten und Historischen Rosen haben wir weitgehend die umgekehrte Situation vorliegen: Sie blühen zunächst mal am letztjährigen alten Holz, und allenfalls die Remontantrosen, Bourbonrosen oder die Portlandrosen haben dann zusätzlich eine mehr oder weniger starke Nachblüte. Das heisst für den Schnitt: Würden wir ähnlich hart und stark schneiden wie bei modernen dauerblühenden Rosen, würden wir (fast) alles letztjährige Holz entfernen. Damit wäre aber auch keine Basis mehr für Blüten vorhanden. Folglich sind alte Rosen grundsätzlich viel weniger stark zu schneiden als Moderne Rosen. Glücklich kann der Gärtner einen Teil seiner Arbeit an die Rosen selber abgeben, die wieder mehr selber erledigt und nicht ganz so auf Gedeih und Verderb auf den Schnitt des Gärtners angewiesen sind…. Oder anders ausgedrückt: Alte und historische Rosen verzeihen auch mal für 1-3 Jahre den Ausfall des Gärtnerschnitts. Wenn das kein Vorteil ist?

Der Schnitt der einmalblühenden historischen Rosen

Bei einmalblühenden historischen Rosen ist gemäss den obigen Ausführungen am wenigsten Schnitt gefordert. Diese Rosen blühen ausschliesslich am alten, letztjährigen Holz. Allerdings ist auch zu überlegen, was beim Ausfall des Schnitts passieren würde: Die Rose würde nur noch oben wachsen, unten gänzlich verkahlen, die Verjüngung würde wie in der Natur durch das Absterben vergreister Triebe und allenfalls durch den Neutrieb von Basistrieben erfolgen. Und genau dieser natürliche Prozess gibt dann auch eine Anregung für den Schnitt der einmalblühenden Rosen, der Ende Februar Anfang März, gerade vor dem Austrieb stattfindet:

  1. Formschnitt, Begrenzungsschnitt: Der Strauch oder auch die Kletterrose wird begrenzt, überhängende und überstehende Triebe werden geschnitten, vor allem wenn die Rosenpflanze über die für sie vorgesehenen Grenze hinauswächst
  2. Vor allem bei Strauchrosen, aber auch bei Kletterrosen werden regelmässig die ältesten Triebe ganz runtergeschnitten, um Platz für neue Basistriebe und damit für die Zukunft der Rosenpflanze zu machen. Ja, und das wär’s dann schon.

Der Schnitt der öfterblühenden historischen Rosen

  1. Der Schnitt der öfterblühenden historischen Rosen ist etwas komplexer, er hat der Tatsache Rechnung zu tragen, dass diese Rosen sowohl am alten wie auch am neuen, diesjährigen Holz blühen. Der Schnitt wird entsprechend etwas stärker.
  2. Formschnitt oder Begrenzungsschnitt: Sträucher und auch Kletterrosen werden ca. um einen Jahreszuwachs unter ihre Zielgrösse zurückgeschnitten, so dass sie hier neu austreiben und auch Blüten bilden können.
  3. Auch hier ist der Auslichtungsschnitt wichtig, regelmässig, eigentlich jedes Jahr sollen 1-2 alte Haupttriebe gänzlich entfernt werden, um so neue Langtriebe aufkommen zu lassen.
  4. Die diesjährig gewachsenen Seitentriebe der Haupttriebe werden 30-60% zurückgeschnitten, ein schwächerer Schnitt lässt mehr Blüten am alten Holz zu, ein stärkerer Schnitt weniger. Die älteren Seitentriebe, die schon im Vorjahr 30-60% zurückgeschnitten wurden und geblüht haben, werden auf Zapfen zurückgeschnitten.
  5. Selbstverständlich werden auch die öfterblühenden Rosen nie im Herbst geschnitten, sondern immer nur knapp vor dem Austrieb im Frühling. Zu diesem Zeitpunkt sieht man am besten, wo und wie die Rose reagieren und wachsen wird, erkennt auch mal abgebrochene oder abgestorbene Äste.

Was macht den Reiz und den Vorteil der historischen Rosen aus?

Diese Gretchenfrage der historischen Rosen (wie hast du’s mit den alten Rosen?) muss vielleicht provokativ leicht umformuliert werden: Warum sollte man alte Rosen pflanzen, wenn es Zigtausende von modernen Rosen gibt? Dazu gibt es viele Antwortversuche und Antwortmöglichkeiten, ich beschränke mich hier, zum Ende des grossen Artikels über die Historischen Rosen, auf die für mich drei wichtigsten Vorteile der besten und klassischen Historischen Rosen. Dabei möchte ich nochmals unterstreichen, dass alte Rosen kein Selbstzweck sind, nur die besten haben es verdient, in unseren Gärten zu überleben…

  1. Weniger ist mehr: Vor meiner Lieblingsbäckerei stehen phantastische Bodendeckerrosen (Flower Carpet), die klassische rosa Variante. Heute ist sie mir zum ersten Mal seit Jahren aufgefallen, weil die Bäckereiverkäuferin draussen einig kleine Knospen für die Vase geschnitten hat… Ich staunte nicht schlecht: Da gibt es ja Rosen, ein Meer, nein ein Teppich von Blüten – und man sieht sie gar nicht mehr – so dass man sogar erstaunt ist, wenn jemand Rosentriebe für die Vase schneidet…. Alte und Historische Rosen dagegen heischen mehr Aufmerksamkeit, sie fallen mehr auf, weil sie weniger blühen, weil sie vor und nach der Blüte eben nicht blühen, oder weil die Nachblüte noch etwas auf sich warten lässt. Weniger kann tatsächlich auch mehr sein, auch wenn es um etwas so schönes wie Rosenblüten geht. Die klassischen Historischen Rosen bieten gerade die richtige Blütenmenge im perfekten Timing an – und verhindern Gewöhnungseffekte.
  2. Der Pflanzenkörper: Die Teehybriden und Edelrosen, aber auch viele andere und auch neue Moderne Rosen sind eigentlich keine wirklichen Pflanzen, sondern nur Blütenträger. Alte und Historische Rosen bilden einen mehrjährigen und auch schönen Pflanzenkörper aus, der dann seinerseits die Blüten hervorbringt. Es ist das Gleichgewicht zwischen Pflanzenkörper und Blüten-Fruchtbildung, das bei vielen alten Rosen so positiv auffällt. Besonders gefallen mir die kompakten und etagenmässig blühenden Portlandrosen, aber ähnliche Aussagen kann man zu vielen historischen Rosenklassen machen.
  3. Der Filter der Zeit: Gibt es bei Rosen eine Qualitätsgarantie? Manche, vor allem Deutsche Rosenliebhaber werden jetzt gleich ADR rufen! Aber es gibt eine bessere, sozusagen ultimative Qualitätsgarantie: Der Filter, das Sieb der Zeit. Rosen, die 150 bis 500 Jahre immer wieder vermehrt und angebaut wurden, die müssen etwas an und in sich haben, eine individuelle und irgendwie auch zeitlose Signatur. Und sie müssen ganz praktisch auch über eine sehr lange Zeit und in den unterschiedlichsten Umständen funktioniert haben. Der Zeitbeweis ist unschlagbar. Sein Resultat sind die klassischen Alten und Historischen Rosen.
FAQ - die wichtisten Fragen und Antworten zu Historische Rosen
Wann blühen Historische Rosen?

Die meisten Historischen Rosen blühen nur einmal, im Juni und Juli, und zwar am alten, letztjährigen Holz. Im 19. Jahrhundert entstanden aber unter dem Einfluss der eingezüchteten Chinarosen neue Rosengruppen, die Remontantrosen, die Bourbonrosen und auch die Portlandrosen, die eine Nachblüte oder sogar einen starken zweiten Blütenschub zeigen. Man rechnet dies Rosengruppen meistens auch zu den Historischen Rosen.

Wie definiert man Historische Rosen?

Da gibt es keinen 100%igen Konsens. Aber gemeinhin definiert man Historische Rosen als die Rosen, die zu Rosengruppen gehören, die vor 1867 entstanden und beschrieben worden sind. 1867 ist das Einführungsjahr der ersten Teehybride La France des Züchters Guillot und markiert den Beginn des modernen Rosenzeitalters mit dauerblühenden Rosen und auch mit einem um Gelb und Pastelltöne ergänzten Farbenspektrum.

Wie schneidet man Historische Rosen?

Man schneidet Historische Rosen auf jeden Fall weniger stark als moderne Rosen, da sie vielfach nur am letztjährigen Holz blühen. Würde man diese entfernen, gäbe es gar keine Blüte mehr... Der Schnitt der Historischen Rosen konzentriert sich mehr darauf, die Rosenpflanze als Ganzes jung und vital zu erhalten. Dafür wird regelmässig ein Auslichtungsschnitt durchgeführt, ganze alte Haupttriebe werden bis zur Basis entfernt, damit der Strauch sich verjüngen kann.

Sind Alte oder Historische Rosen gesünder als moderne Rosen?

Das kann man so nicht sagen: Es gibt aber durchaus sehr gesunde Alte Rosen, die gleich gesund sind die die besten modernen Sorten aus den letzten 25 Jahren. Was man auch noch sagen kann: Die Chinarosen, die im 19. Jahrhundert in die europäischen Gartenrosen eingezüchtet wurden, waren deutlich krankheitsanfälliger als die alten Gartenrosen. Als Folge davon verloren dann auch die Edelrosen und Teehybriden im 20. Jahrhundert an Gesundheit. Diese Tendenz ist aber in den letzten 30 Jahren wieder deutlich umgekehrt worden. Dennoch: Die besten und klassischen historischen Rosen sind auch sehr gesund.

Kann man Historische Rosen auch im Kübel oder Topf kultivieren?

Bei vielen Historischen Rosen macht das nur wenig sinn, da sie nur einmal für 4 Wochen blühen - und für eine Kübelpflanze ist das vielleicht doch zu wenig, obwohl nicht wenige Historische Rosen später im Jahr noch attraktive Hagebutten bilden. Am besten geeignet für die Kübelkultur sind nach unserer Meinung die Portland Rosen, die wunderschön kompakt wachsen und den Sommer über immer abwechselnd eine neue Triebetage aufsetzen und dann wieder blühen. Darüber hinaus sind die Blütenblätter der Portlandrosen auf der nahen Terrasse auch gut zur Deko und fürs Kochen zu verwenden. Besonders gut schmeckt Rose de Resht.

Duften alle Historischen Rosen?

Nicht alle Historischen Rosen duften, aber sehr viel tun es. Vor allem die Zentifolien, aber auch die Damaszenerrosen verströmen einen warmen und intensiven Duft, der seinesgleichen sucht. Auch die etwas moderneren Bourbonrosen gehören zu den besten Duftpflanzen im gesamten Rosensortiment.

Welche Farben gibt es bei den Historischen Rosen?

Bei den Historischen Rosen ist das Farbenspektrum auf alle Schattierungen von Weiss bis Dunkelrosa beschränkt, auch ein reines, leuchtendes Rot gibt es fast nicht, dafür dann wieder alle Varianten von Purpur bis Violett. Die Farbe Gelb und Mischfarben und Pastelltöne kamen erst mit der Einzüchtung der chinesischen Rosen in die Gartenrosen.

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Gelbe Blätter bei Rosen: Ursachen und Gegenmittel
#1215 Portland Rose - Jacques Cartier
#1214 Portland Rose - Rose de Resht
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Ich möchte gerne eine Rosenhecke anlegen. Sonne/Halbschatten. Es darf buschig sein. Länge ca. 6m.
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2. Frage: Ramblerrose, duftend, welche über 3Meter-hohe Hängebirke wachsen würde? Ihr Vorschlag?
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