Kaufberater Rote Johannisbeeren
Ganz einfach: Wer rote Johannisbeeren kaufen und pflanzen möchte, pflanzt ganz einfach eine rote Johannisbeere. Was soll es denn da für Unterschiede geben? Sie sind rot und sauer und im Garten kaum totzukriegen, bis sie irgendwann dann – vom fehlenden Schnitt und den jährlichen Erträgen in die Knie gezwungen – sich doch langsam verabschieden. Aber weit gefehlt: die Unterschiede und die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten der unterschiedlichen roten Johannisbeersorten sind überraschend gross. Wir versuchen, das Sortiment – und die Vorteile und Nachteile der einzelnen Sorten – in diesem Kaufberater aufzudröseln, so dass ihr sehr zielgerichtet die für euch richtige rote Johannisbeersorte auswählen könnt.
Süsse Johannisbeeren? Ja, du hast richtig verstanden, es gibt süsse Johannisbeeren, Beeren, bei denen man den Zucker explizit spürt. Zusätzlich haben die besten und süssesten Sorten auch eine reduzierte, abgerundete Säure, was die Zuckerwirkung noch verstärkt. Die süsseste Sorte ist Ribest® 'Susette'®. Ribest® 'Lisette'® gehört ebenfalls zu den süssesten Sorten, getragen von einem wunderbaren, beerigen roten Johannisbeeraroma. Ebenfalls sehr süss (aber nicht ganz so robust wie Ribest® 'Susette'® und Ribest® 'Lisette'®) ist 'Rosa Sport', die rosa Johannisbeere.
Auch hier gibt es grosse Unterschiede: Ribest® 'Sonette®' und Ribest® 'Violette®' zeigen eine lange, lockere Traube, Decorette eine Beere-an-Beere gefüllte Traube, die fast schon wie eine eigene Sammelfrucht wirkt. Die Trauben von Babette und Lisette sind eher kompakt.
Spielt das eine Rolle, fragt ihr euch vielleicht? Sehr wohl ist das wichtig. Je grösser die Beere, desto fleischiger und saftiger wirkt die Frucht, und auch das Fleisch-Samen-Verhältnis wird vorteilhafter: Du beisst beim Johannisbeergenuss nicht nur auf Samen, sondern spürst weiches, saftiges Fruchtfleisch. Hier also die grossfrüchtigen Sorten:
Gärtnern ist natürlich kein Wunschkonzert. Aber durch die richtige Sortenwahl können Sorten gewählt werden, die ideal in die sommerlichen Urlaubspläne passen und verhindern, dass ihr regelmässig die Ernte der Trübeli oder Ribisel verpasst.
Das mit dem Schatten und Halbschatten ist ein fast unausrottbares Vorurteil. Natürlich werden die Johannisbeeren in voller Sonne oder Halbsonne besser als im Schatten, schliesslich wird ja Sonnenenergie in Wachstum und auch Zucker umgewandelt. Dennoch gehen rote Johannisbeeren im Schatten oder Halbschatten nicht ein, geben sogar noch einen gewissen Ertrag. Wir empfehlen für solche Standorte entweder sehr süsse und milde Sorten (wie Ribest® 'Susette'® und Ribest® 'Babette'®) oder aber späte Sorten, die sehr lange am Strauch hängen gelassen werden können und dabei gut nachreifen (bis in den August hinein: Ribest® 'Sonette®' und Ribest® 'Violette®').
Natürlich ist auch das Wachstum der verschiedenen Johannisbeersorten sehr unterschiedlich. Es gibt sehr stark und aufrecht nach oben wachsende Sorten wie Ribest® 'Violette'® und Ribest® 'Sonette'®, dann breit und buschig wachsende Sorten, und schliesslich auch eine kompakt wachsende Sorte, die bei guter Pflege nur knapp 1 m hoch wird.
Hier sind dunkelrote, voll nachgereifte späte Sorten genau das Richtige: Ihr starkes Johannisbeeraroma und die akzentuierte Säure zeigen dir, dass du langsam, aber sicher wach wirst.
Hier bietet es sich an, die Sorten zu benutzen, die am meisten Fruchtkörper haben (Ribest® 'Lisette'®, Ribest® 'Cerimbo'®). Die kleineren Beeren von Ribest® 'Violette'®haben aber den Vorteil der stärkeren Rotfärbung. Am besten also ein Mix aus mehreren Sorten.
Da man ja in den meisten Fällen Mischmarmelade mit roten Johannisbeeren produziert, werden entweder die spätesten roten Johannisbeeren gefroren und bei Gelegenheit zusammen mit den zweiten Früchten verarbeitet. Oder aber man pflanzt ein zeitlich gestaffeltes Sortiment, um den ganzen Sommer über Mischkonfitüre herzustellen (Johannisbeeren bringen auch viel natürlichen Gelierstoff für die Konfitüre mit).
Auch Zierwert bieten rote Johannisbeeren. Ob es die dickeren oder langen Trauben sind, die möglichst lange hängen bleiben und wirken (Ribest® 'Sonette'®, Ribest® 'Decorette'®), oder die rot-violette Herbstfärbung der Sorte Ribest® 'Violette'® – sehr viele Johannisbeersorten sind nicht nur gut und in vielen Verwendungsarten nützlich, sie sind durchaus auch schön. Besonders gut wirken sie als Stämmchen.
Die Frage ist schwierig zu beantworten. Schliesslich und endlich sind rote Johannisbeeren gärtnerische Vernachlässigung gewohnt und halten fast alles aus – und das über Jahre. Die späten Sorten Ribest® 'Sonette'® und Ribest® 'Violette'® sind aber besonders robust. Vor allem reagieren sie auch nach jahrelanger Vernachlässigung sofort, wenn sie dankbarerweise einmal stärker zurückgeschnitten werden (einfach bei einem vergreisten Stock 50 % der Triebe ganz zurückschneiden) und entwickeln sich in 1–2 Jahren wieder zu alter Pracht.
Ribest® 'Susette'® kommt wohl dem Ideal einer süssen Johannisbeere am nächsten – obwohl wir in der Lubera-Züchtung daran arbeiten, hier noch weiter vorzudringen und das typische Johannisbeeraroma mit einer milden Süsse zu paaren. Ribest® 'Lisette'® ist mein zweiter Favorit, weil diese Sorte in allen Kriterien zu den besten gehört: relativ früh, mittelfrüh reifend, geschmacklich ausgezeichnet, mild, schöne leuchtend rote Farbe, gesunder runder Wuchs, und das Blätterwerk bleibt gesund bis in den Herbst hinein.
Markus Kobelt
Markus Kobelt ist Gründer und Inhaber von Lubera.
In seinem "früheren Leben" hat er Germanistik studiert - das ist schon ein Weilchen her. Schreiben aber tut Markus auch heute noch für sein Leben gerne!