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Meerkohl

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Kaufberater Meerkohl

Meerkohl Crambe maritima LuberaDer echte Meerkohl, lateinisch Crambe maritima, ist eine der am meisten unterschätzten und auch 'unter-nutzten' Gemüsepflanzen im Garten. Ausser den mehrjährigen verholzenden Wurzeln können alle anderen Organe dieser super-Gemüsepflanze geerntet und auch gegessen werden: die früh austreibenden Stängel als Spargel, die Blätter als Gemüse in Suppen, Mischgemüse und als Wraps, die geschlossenen Blütenschirme als Broccoli...

... und schliesslich auch die süssduftenden und aromatisch schmeckenden offenen Blüten als spezielle Delikatessen (und natürlich auch als essbare Deko auf diversen Speisen). Und dabei haben wir das Beste an dieser Gemüsepflanze noch gar nicht erwähnt, die gern auch als Strandkohl, Sandkohl, Seekohl oder Kohlspargel genannt wird: Einmal gepflanzt kann der Meerkohl über Jahre genutzt werden, da der Wurzelstock verholzt, über die Jahre immer breiter und stärker wird und jedes Jahr wieder austreibt. Damit ist er ein 'Ewiges Gemüse' par excellence, in der Dauerhaftigkeit nur noch mit dem Rhabarber vergleichbar. Es ist damit sicher nicht übertrieben, dass wir bei Lubera® den Meerkohl gerne auch MEHR-Kohl nennen, weil er in der zeitlichen Dimension und auch von der Vielseitigkeit her einfach MEHR zu bieten hat als die meisten anderen Gemüsearten.

Die drei entscheidenden Vorteile des Meerkohls

  • Der 'ewige' Meerkohl: Der Meerkohl ist ausdauernd, einmal gepflanzt kann er 6-10 Jahre, manchmal auch noch länger genutzt werden.
  • Die Vielseitigkeit des Meerkohls: Alle Organe des Mehrkohls sind essbar (ausser den verholzenden Wurzeln).
  • Nutzwert UND Zierwert: Dank der verschiedenen Blattfarben und des sich im Mai und Juni über die Pflanze legenden Blütenschleiers ist der Meerkohl auch eine wunderschöne Zierstaude.

Meerkohl kaufen im Lubera® Pflanzenshop

In unseren Gemüse-Versuchen auf den Züchtungsfeldern von Lubera® haben wir in jahrelangen Versuchen 3 Meerkohlsorten ausgewählt, die wir vegetativ vermehren und als starke Jungpflanzen im 1.3 Liter Topf im Lubera Pflanzenshop anbieten.

Caramba White: Die Meerkohlsorte mit den grün-beigen Blättern, mit dem dichtesten Blütenschleier und mit den dicksten und saftigsten Meerkohlspargel

Caramba Green: Der Mehrzweckmehrkohl, der gleichzeitig für alle Verwendungszwecke geeignet ist und den grössten Blattertrag bringt.

Caramba Blue: der blaublättrige Meerkohl mit dem hohen Zierwert und mit den am besten erntbaren Broccoli (ungeöffnete Blütenrispen).

Herkunft des Meerkohls

Der Meerkohl (Crambe maritima) wächst ursprünglich in den Küstenregionen der Nordsee, der Ostsee und des schwarzen Meeres. Er ist extrem salzverträglich und hat sich perfekt auf diesen Standort eingestellt: So können z.B. die Samenkapseln problemlos auf dem Salzwasser schwimmen und sind dann auch wieder keimfähig, wenn sie ans Ufer geschwemmt werden. Auf den Sanddünen wächst der Meerkohl teilweise ganz alleine oder in kleinen Gruppen (fast ohne Begleitvegetation) – vielerorts ist er allerdings sehr selten geworden und auch an den Naturstandorten geschützt. Der Meerkohl ist letztlich eine mehrjährige Staude, die Wurzeln verholzen und überdauern mehrere Jahre bis ein Jahrzehnt und treiben im Frühjahr immer wieder frisch aus. In sehr milden Regionen kann es auch sein, dass der Meerkohl teilweise wintergrün bleibt; in kühleren Regionen zieht sich die Gemüsestaude über den Winter zurück, sammelt die Kraft und die Reservestoffe im holzigen Wurzelstock, um dann im Frühling wieder neue Knospen und Augen aus dem fast tot scheinenden ebenerdigen Holzkörper zu entwickeln. Diese entwickeln sich dann innerhalb von 2-3 Monaten schnell wieder zu einer relativ grossen Pflanze mit ca. 60-90cm Durchmesser. 

Die Geschichte des Mehrkohls als Kulturpflanze

Der Meerkohl wurde schon seit Menschengedenken an der Küste als Viehfutter benutzt und auch als Wildgemüse für die Küstenbewohner. Diese intensive Sammeltätigkeit könnte auch der Grund sein, dass Crambe maritima an vielen seiner ursprünglichen Standorte relativ selten geworden ist. Die menschlichen Eingriffe in den Küstengebieten, das Aufschütten von Dämmen, die Pflege von Stränden etc. mag auch einen Teil dazu beigetragen haben. Ab dem 18. Jahrhundert wurde der Meerkohl vor allem in Frankreich und in England als Kulturpflanze bekannt, wurde vermehrt in Gärten und auch im Gemüseanbau verwendet. Auch die Domestizierung setzte ein, indem eine Vielfalt von Sorten mit unterschiedlichen Blattfarben und Eigenschaften selektioniert wurde, wobei der Schwerpunkt auf Sorten lag, die speziell gut für den Anbau von Kohlspargel (siehe weiter unten) genutzt werden konnte. Dieses spezielle Gemüse aus der Meerkohlpflanze kam in verschiedenen Phasen vor allem im England des 19. Jahrhunderts zu einiger Berühmtheit und galt und gilt bis heute als Delikatesse.

Warum sich der Meerkohl als Gemüsepflanze nicht durchsetzen konnte…

Dennoch konnte sich der Meerkohl im Rückblick auf seine Domestikationsgeschichte in den letzten 300 Jahren nie richtig durchsetzen. Dafür sind mindestens 4 Gründe als Erklärung ins Feld zu führen:

  1. Die Vielseitigkeit des Mehrkohls mit seinen vielen essbaren Organen (Sprosse, Blätter, ungeöffnete Blüten, offene Blüten) ist auch ein Grund für seinen Misserfolg. Es ist ganz einfach nicht ganz klar, was jetzt seine wirkliche 'Spezialität' ist. Auch die Erntemenge pro Ernte-Typ bleibt aufgrund der Vielseitigkeit eventuell zu bescheiden.
  2. Die Mehrjährigkeit des Meerkohl ist natürlich für den modernen, extensiven Gartenanbau ein Vorteil, in seiner Nutzungsgeschichte war sie aber wohl eher ein Nachteil: Der Meerkohl braucht je nach Vermehrungsart 1-3 Jahre, bis er überhaupt geerntet werden kann, und in dieser Zeit muss der Kultivateur (vor allem der professionelle Kultivateur) ohne Ernte und damit ohne Ertrag auskommen. Dazu kommt: ein mehrjähriges Gewächs muss ja neben den Ernteorganen auch seinen mehrjährigen Körper, in unserem Falle den verholzenden und immer grösser und robuster werdenden Wurzelstock ernähren – und die absolute Erntemenge in Kilogramm und Tonnen beleibt dabei tendenziell beschränkt. 
  3. Die im 18. Jahrhundert aufkommende industrielle Landwirtschaft mit der Einführung von dezidierten und relativ komplizierten Fruchtwechseln bevorteilt einjährige Gemüsearten und landwirtschaftlichen Gewächse, die einfacher angebaut und auch abgewechselt werden können. Ebenso gibt es in dieser modernen Landwirtschaft klare Abfolgen von Aussaat, Kultur und Ernte in einer Vegetationsperiode, wobei unser Meerkohl einfach nicht mehr hineinpasste (mit Ausnahme einer mehr gartenbaulichen Kultur, z.B. in der Gemüseproduktion von Herrenhäusern, wo dann im 19. Jahrhundert der Meerkohlanbau auch vor allem stattfand). Es gibt auch andere mehrjährige Kohlarten, z.B. den Baumkohl, der ebenfalls mehr und mehr von einjährigen Kohlarten verdrängt wurde. Auch die Feuerbohnen (Phaseolus coccineus) war ursprünglich eine staudenartig-wachsende mehrjährige Pflanze mit einem unterirdisch ausgebildeten Speicherorgan; über Züchtung wurde sie in den letzten 200 Jahren Schritt für Schritt zu einer einjährigen Pflanze entwickelt oder auch – je nach Sichtweise – degradiert.
  4. Die Vermehrung des Meerkohls ist relativ schwierig. Die eigentlich einfache Samenvermehrung klappt nicht sehr gut und ist nicht geeignet, die selektionierten Kultursorten zu erhalten. Die vegetative Vermehrung erweist sich als relativ aufwendig. Auch das mag die Karriere des Meerkohls in der Vergangenheit negativ beeinflusst haben

Die Renaissance des Meerkohls im modernen Garten

Im modernen Garten hat der Meerkohl eine neue und sehr gute Chance, eine Renaissance zu erleben. Dabei passt er perfekt in verschiedene Trends, die den Gartenanbau von Gemüsen, aber auch allgemein die Gartengestaltung bewegen und immer mehr prägen.

  • Der essbare Garten: Alles am Meerkohl ist essbar.
  • Der einfache Garten: Die Kultur des Meerkohls ist denkbar einfach, auch wenn dann die Erntemöglichkeiten sehr divers sind. Aber grundsätzlich braucht es einen nur sehr hellgrünen Daumen und nicht viel wissen, um Meerkohl zu kultivieren.
  • Der mehrjährige nachhaltige und langfristige Garten und spezielle der mehrjährige, extensive, ewige Gemüsegarten: Viele Gartenbesitzer haben keine Zeit und auch keine Musse, jedes Jahr wieder neue Setzlinge anzuziehen, zu pflanzen und zu ernten und die verschiedenen Termine (Pflanzen kaufen, pflanzen, dann Kulturarbeiten) auch einzuhalten. Der Meerkohl, der eigentlich immer etwas zum Ernten und zum Geniessen zu bieten hat, kommt dem sehr entgegen. Dazu kommt, dass der mehrjährige und langfristige Garten auch unter fortgeschrittenen Gartenfreunden und Gartenprofis immer mehr zu einem Thema wird – als Permakultur.
  • Der schöne UND der nützliche Garten: Wenn wir im modernen Garten Nutzwert und Zierwert ideal verbinden können – und das ist mit dem Meerkohl fast beispielhaft möglich – bieten wir einen gärtnerischen Mehrwert, der sehr attraktiv ist.

Der Meerkohl als Ewiges Gemüse

Wie gelingt es dem Meerkohl, mehrjährig zu sein, als Staude jahrelang im Garten und auf dem Feld ebenso wie an den Naturstandorten zu überleben? Er bildet einen mehrjährigen verholzenden Wurzelstock aus, der immer breiter und stärker, damit auch robuster und resistenter wird. Jahr für Jahr bildet er im Frühling auch mehr neue Knospen und Augen aus, die sich dann zu den kompakten Sprossen und schliesslich zu einer Pflanze ausbilden, die schnell 70 x70cm, bei guter Entwicklung auch einmal einen Quadratmeter umfassen kann.

Wie lange kann der Meerkohl geerntet werden?

Nach unserer Erfahrung kann der Meerkohl gut und gerne 6-10 Jahre am gleichen Standort kultiviert und auch geerntet werden, wenn die Kulturmassnahmen und vor allem auch die Düngung (siehe unten) angepasst sind. Wenn man dann irgendwann feststellt, dass die Ernte abnimmt, das einzelne Teile des Wurzelstocks verfaulen oder kaum mehr neue Knospen ausbilden, kann der Wurzelstock ausgegraben und geteilt werden, wobei man die Teile für die Neupflanzung auswählt, die im Februar/März gerade die ersten Knospen auszubilden beginnen – und schon kann die Kultur an einem neuen Standort wieder gestartet werden. Die Rede vom 'Ewigen Gemüse' hat also schon ihre Richtigkeit.

Der beste Boden für Meerkohl

Man würde denken, dass der Meerkohl, der sich auf seinen Naturstandort an den Meeresküsten eingestellt hat, nicht sehr gut an ein ganz anderes Klima und auch an andere Bodenverhältnisse angepasst wäre. Aber weit gefehlt! Wir bei Lubera waren die letzten Jahre selber erstaunt, wie gut der Meerkohl sich anpassen kann. Er wächst problemlos selbstverständlich auf sandigen Boden, aber auf humosen mittelschweren Böden wird er noch viel stärker, und er gedeiht sogar auf schweren, kurzeitig nassen Böden, wobei es keine Staunässe geben darf. Nach unserer Erfahrung ist es am besten, wenn man einen mittelschweren oder auch einen schweren Boden vor der Pflanzung mit viel Kompost und allenfalls auch etwas Sand leichter macht und für die Meerkohlkultur verbessert. Bei sehr schweren Böden ist es manchmal angezeigt, mit einem Gemisch von Kompost, Sand und Muttererde einen Damm aufzuschütten und den Meerkohl auf den Damm zu pflanzen, um den Start in der ungewohnten Umgebung zu erleichtern.

Standort

Natürlich liebt der Meerkohl die vollsonnige Exposition – nichts anderes kennt er ja vom Naturstandort her, wo er häufig weit und breit alleine steht. Allerdings ist auch zu beachten, dass an den heimischen maritimen Standorten des Meerkohls die Sonneneinstrahlung und auch die Temperaturentwicklung im Sommer eher gemässigt ist. Wenn nun Meerkohl in einem kontinentaleren Klima mit heisseren Sommertemperaturen angebaut wird, tendiert er dazu, im Sommer (in der heissesten Zeit), eine kurze Wachstumspause einzulegen. Wenn er an solchen Standorten ganz leicht schattig gepflanzt wird, so kommt ihm das nur zugute und verbessert seine Wuchsleistung im warmen Sommer. So oder so braucht die Crambe maritima, die echte Meerkohlpflanze aber ihren Platz: In ihrem Umfeld, ca. 70cm im Durchmesser, darf es keine Konkurrenz geben, wenn sich die wunderschöne Grossstaude auch gut entwickeln soll.

Meerkohl pflanzen – Was muss beachtet werden?

Wir bieten im Lubera Gartenshop die Meerkohl-Jungpflanzen im 1.3l Topf an. Diese vegetativ über Wurzel-Stecklinge und Gewebekultur vermehrten Pflanzen sind zum Zeitpunkt des Verkaufs schon 2-jährig und ermöglichen einen sehr schnellen Start der Meerkohl Kultur. Es ist immer fast wie ein Wunder, wenn man im Frühling so einen Topf (fast ohne sichtbare Pflanze, nur mit Wurzeln) im Freiland auspflanzt und dann die Explosion der Vegetation beobachten kann. Bedachen Sie aber bei der Neupflanzung von Meerkohl die folgenden Tipps:

  • Meerkohlpflanze vorsichtig aus dem Topf nehmen und den Wurzelballen etwas aufrauen.
  • Pflanzbeet mit einer gehöreigne Portion Pflanzerde oder Kompost durchmischen (5 Schaufeln pro m2, oder ein halber Sack pro m2).
  • Meerkohl-Jungpflanzen ebenerdig pflanzen, das heisst der obere Rand des Wurzelballens soll nur 1-3cm mit Mutterboden überdeckt sein.
  • Gut andrücken und angiessen
  • Im ersten Jahr nicht ernten
  • Im ersten Winter Wurzelzone mit 5cm Kompost oder aber mit Stroh oder Laub abdecken, um die Wurzel gegen die Kälte und das Durchfrieren zu schützen. Bei einer Herbstpflanzung ist der Schutz der Pflanzstelle gegen das Ausfrieren noch wichtiger; dann im Winter auch einige Male kontrollieren, ob der Frost die frisch gepflanzte Meerkohl-Jungpflanze nicht schon aus der Pflanzgrube herausgedrückt hat, allenfalls wieder andrücken und mit Stroh schützen.

Meerkohl im Topf oder Kübel pflanzen

Mit der einzigartigen Kombination von Nutz- und Zierwert ist der Meerkohl auch eine dankbare Kübelpflanze, wobei ein Topf ab 20l gewählt werden soll. Bei einem kleineren Topf stoppt das Wachstum schnell einmal und nimmt dann über die Jahre auch schnell ab. Nach 3 bis 4 Jahren im Topf soll die Kübelpflanze in jedem Falle geteilt oder aber in einen 20% grösseren Topf umgepflanzt werden. Als Substrat ist eine strukturstabile Kübelpflanzenerde einzusetzen. Die Düngung erfolgt über eine oberflächlich angebracht Kompostschicht in Kombination mit Schafwollpellets (Frutilizer® Natürlich). Alternativ kann auch Langzeitdünger eingesetzt werden, ca. 20 Gramm Frutilizer® Saisondünger Plus pro 5 Liter Topfvolumen.

Die Überwinterung im Kübel sollte an einem geschützten und absonnigen Standort erfolgen, möglichst ohne direkte Sonneneinstrahlung, um ein zu frühes Erwachen der Meerkohlwurzeln zu verhindern.

Meerkohl pflegen

Der Meerkohl ist äusserst robust und einfach zu kultivieren. 'Einfach (fast) nichts tun' ist da schon die beste Umschreibung für die Aufgabe der Gärtnerin oder des Gärtners. Auch Krankheiten oder Schädlinge konnten wir in den letzten Jahren kaum feststellen, einige Male gab es bei jungen Pflanzen Schneckenbefall, was vor allem in sehr nassen Frühlingsjahren ein Problem sein kann und Massnahmen erfordert (Schneckenzaun, Schnecken bekämpfen). In der Literatur wird berichtet, dass der grosse Kohlweissling seine Eier in Ermangelung andere Kohlarten auch im Meerkohl ablegen kann; wir haben das aber in den letzten 10 Jahren nie erlebt, es gab nur einmal einen leichten Befall beim ebenfalls mehrjährigen Baumkohl. Sollte der Kohlweissling dennoch Ihren Meerkohl entdecken, kann die Gemüsestaude mit einem feinmaschigen Netz geschützt werden. Oder Sie pflanzen stark duftende Stauden neben den Meerkohl, um die geruchsensiblen Kohlweisslinge abzuschrecken.

Wie winterhart ist der Meerkohl?

Hier waren wir zu Beginn unserer Erfahrungen mit Meerkohl bei Lubera etwas skeptisch. Wie hart kann eine Pflanze sein, die in maritimen, wenn auch nördlichen Gestaden (Ostsee, Nordsee, schwarzes Meer) heimisch ist und nur einig wenig Minusgrade kennt. Hier scheint es so zu sein, dass der humose, besser mit Nährstoffen versorgte Boden im Garten auch zu einer deutlichen Stärkung des verholzten Wurzelstockst beiträgt und ganz offensichtlich auch die Bildung und Einlagerung von mehr Reservestoffen ermöglicht. In 10 Jahren haben wir bei uns, im Rheintaler Alpental bei Wintertemperaturen, die bis -18°C gehen können, keine Winterausfälle erlebt. Wir können also feststellen, dass der Meerkohl bei guter Ernährung gut und gerne ein Winterhärte bis -20°C besitzt, vielleicht noch darunter. Es ist allerdings empfehlenswert, junge Pflanzungen in den ersten 2 Wintern mit Stroh, Laub oder einer Schicht Kompost zu schützen.

Düngung

Der Meerkohl ist von seinem Herkunftsstandort an den nördlichen Küsten eine eher karge Kost gewohnt. Umgekehrt scheint es aber auch zu sein, dass ein etwas höheres Dünger Niveau im Anbau und im Garten die Resistenz und Speicherfähigkeit des Wurzelstocks steigert. Der wichtigste Dünger für die Meerkohlpflanzen ist zuallererst der Kompost, der schon bei der Pflanzung und später jährlich zum Vegetationsstart eingesetzt und leicht eingehackt werden soll. Zusätzlich kann eine leichte Volldüngerzugabe sinnvoll sein, vor allem in den ersten 2-3 Jahren. Bei Mehrkohlpflanzen, die im frühen Frühling zur Spargelproduktion benutzt wurden, sollte ein zweites Mal im Mai oder Juni gedüngt werden – wieder mit einer Kompostgabe. 

Der vielseitige Meerkohl: Meerkohl ernten und geniessen

Wir haben es schon mehrfach erwähnt: Eine vielseitigere Gemüsepflanze (und dazu noch mit einem doppelten Zierwert der Blätter und der Blüten) ist kaum denkbar. Vor allem können ausser den Wurzeln alle einjährigen Organe der Meerkohlpflanze auch geerntet und gegessen werden.

Wie intensiv kann man Meerkohl ernten?

Bei aller Freude über die Ernte und die Genussfreuden des Meerkohls sollten wir immer bedenken, dass hier auch etwas Zurückhaltung gefragt ist. Wenn man in den verschiedenen Wachstumsstufen der Pflanze vom Austrieb über die Blattentwicklung bis zur Blüte zu viel (oder auch alles) aberntet, kann man der Pflanze schaden, die ja neben dem hungrigen Menschen auch die eigenen Überlebensorgane, die Wurzeln ernähren muss. Die Situation beim Mehrkohl ist dabei ganz ähnlich wie beim Rhabarber, wobei beim Meerkohl kontinuierlich über die ganze Vegetationsperiode geerntet werden kann.

Meerkohl antreiben als Meerkohlspargel (Videos)

In der Ernteform als gebleichter Meerkohlspargel ist der Meerkohl am bekanntesten und findet auch immer wieder bei Spitzen-Köchen Verwendung. Diese Meerkohlspargel können dabei auf verschiedene Arten und Weisen vorgetrieben und geerntet werden:

  • Die Kübelmethode: Im Februar wird ein grosser schwarzer Kübel umgekehrt mit der Öffnung nach unten auf den einzelnen Meerkohlpflanzen platziert. Seine dunkle, schwarze Farbe führt zur Erwärmung und auch zu einem schnellen Vegetationsstart. Der Ausschluss des Sonnenlichts verhindert beim frischen Austrieb der kompakten Stängel und der ersten Blätter die Bildung von Chlorophyll, steigert aber den Gehalt an aromatischen Senfölen. Man spricht auch von etiolierten oder vergeilten Trieben oder Sprossen. Wenn der weissgelbe Austrieb ca. 15-20cm hoch ist, kann er geerntet werden. Pro Jahr sollte man aber nur einmal ernten und dann die späteren Austriebe ganz dem Licht und der normalen Entwickelung aussetzen. Übrigens ist es auch kein Problem, wenn Sie den Kübel einmal vergessen sollten: Der Meerkohl in seinem schwarzen Gefängnis entwickelt eine solche Kraft, dass er auch einen mit einem grösseren Stein oder Betonpfahl beschwerten Kübel früher oder später problemlos umwirft und so selbständig zum Sonnenlicht findet. Die Meerkohlspargel können ähnlich wie Spargel zubereitet werden: nur kurz blanchieren oder aber im leicht mit Zucker und Essig versetzenden Kochwasser kochen, dann alleine oder mit einer Sauce Hollandaise servieren.

Meerkohl Crambe maritima Lubera

Bild: Meerkohl 'Caramba White' – die Kraft der Caramba!

Video: Meerkohl antreiben und verfrühen

Video: Verfrühter Meerkohl – Renaissance einer uralten Staude

  • Anhäufeln: Analog zum Spargelanbau ist es auch möglich, die Wurzelstöcke nach der Ausbildung der ersten Knospen mit leichter Erde oder Kompost anzuhäufeln und dann die etiolierten Gemüsestangen zu ernten, wenn sie aus dem Damm wieder herausschauen. Nach der Ernte sollte aber die Erde wieder entfernt werden, um ein Nachtreiben von schlafenden Knospen zu ermöglichen und die Pflanze doch wieder genug stark werden zu lassen. Sowohl die Kübelmethode als auch die Anhäufelmethode sollte nur jedes zweite Jahr bei einem individuellen Meerkohlstock angewendet werden, so dass er zwischendurch genug Zeit hat, sich wieder zur vollen Stärke zu erholen.
  • Destruktiv antreiben: Schliesslich und endlich ist es auch möglich, die Wurzelstöcke im Nachwinter zu roden und dann in einem dunklen Raum in Kompost oder Pflanzenerde einzuschlagen und anzutreiben, indem die Temperatur auf 15-20°C gesteigert wird. Diese Treibmethode ist vergleichbar mit dem Chicorée-Treiben, schwächt allerdings die Pflanzen relativ stark. Nach dem Antreiben und der Ernte können die Wurzelstöcke nochmals geteilt und wieder ausgepflanzt werden – brauchen dann aber 1-2 Jahre, bis sie wieder stark genug für einen Treibeinsatz sind.

Meerkohl Spargel kochen Lubera

Bild: Die Blätter des verfrühten Meerkohls können wie Spargel gekocht werden.

Meerkohl Spargel kochen Lubera

Bild: Das fertige Gericht – schnell und einfach zubereitet und mit Schinken und Käse verfeinert.

Meerkohl Blätter ernten

Natürlich können auch die dicken, grossen und fleischigen Kohlblätter des Meerkohls geerntet und gekocht werden. Sie scheinen zwar etwas grob, sind aber sehr gut in einem Mischgemüse, in Suppen oder aber als Wraps einzusetzen. Wir empfehlen, höchstens 3x pro Jahr, und pro Erntegang allerhöchstens einen Drittel der vollentwickelten Blätter zu ernten. Meistens ist eine Ernte vor oder während der Blüte möglich, und dann nochmals 1-2 Ernten im Nachsommer und Herbst. 

Meerkohl Broccoli ernten

Im Mai und Juni entstehen über dem Blättermehr der Meerkohlstaude die unzähligen Blüten, die sich wie ein märchenhafter Schleier über die Pflanze legen. Im ungeöffneten Zustand können die Blütendolden, die schirmartig angeordnet sind, als Broccoli geerntet und auch gekocht werden. Hier muss man sich bei der Ernte keine Zurückhaltung auferlegen; natürlich leidet der Zierwert der Pflanze, wenn alle oder die meisten Blütendolden nach und nach abgeerntet werden (immer wenn sie im richtigen Zustand knapp vor der Blütenöffnung sind), aber der Pflanze schadet es überhaupt nicht. Ganz im Gegenteil: Wenn wir die generative Vermehrung (über Blüten und die später entstehenden und reifenden Samen) einschränken, stärken wir die vegetativen Organe der Pflanze, sie hat mehr Energie zur Ernährung der Blätter und Stängel, aber auch für den überwinternden Holzkörper zur Verfügung. Dieses spezielle und bei vielen domestizierten Pflanzen zu beobachtendem Verhältnis zwischen Menschen und Pflanze, bei dem wir der Pflanze den Sex verweigern und die generative Fortpflanzung stören oder gar verunmöglichen, stärkt die vegetative Kraft des Mehrkohls …und natürlich auch unsere Ernte 😉.

Meerkohl Broccoli Lubera

Bild: Der Meerkohl Broccoli kann ab Mai geerntet werden.

Die süss-aromatischen Mehrkohlblüten (Video)

Die offenen Meerkohlblüten entwickeln ein ganz spezielles Aroma, einen Mix aus Honig und Kohlgeschmack. Sie können in Salate gemischt werden oder auch als essbare Dekoration auf diversen Gerichten eingesetzt werden. Auch hier müssen wir uns wegen der Schwächung der Pflanze keine Gedanken machen: Bleiben die Blüten auf der Pflanze, werden sie befruchtet und setzen Samen an, dann braucht die Pflanze einen Gutteil ihrer Energie für die Samenausreife (die ja den Fortbestand der Pflanze in der Natur sichern soll). Wir könnten also ebenso sadistisch wie eigensinnig problemlos alle Blüten als Broccoli und essbare Blüten abernten; aber das Blüten-Angebot ist in der Regel so gross, dass es für uns Gärtner und auch für die Pflanze reicht. Wenn uns im Garten der Zierwert ebenso wichtig ist wie der Nutzwert, werden wir auch mindestens die Hälfte der Blüten lassen und fasziniert zuschauen, wie sich die Samenkapseln entwickeln und wie sich die Blütentriebe unter ihrem Gewicht langsam gegen den Boden neigen und einen runden Kreis um die Pflanze bilden. In sehr warmen Sommern kann es aber auch mal notwendig sein, die Meerkohlpflanze gänzlich von der Last der Blüten und Samenkapseln zu befreien, damit sie sich auf den Herbst hin wieder erholen und neue frische Blätter ausbilden kann.

Video: Meerkohl – Blütenduft der Superlative!

Im Herbst nochmals Kohlblätter vom Meerkohl ernten

Gerade bei mehr kontinentalen und sommerwarmen Gartenstandorten ist häufig zu beobachten, dass der Meerkohl in der grössten Sommerhitze einen Stopp einlegt und dann am Mitte August im kühler werdenden Herbst nochmals neue und schöne Blätter ausbildet, die vorsichtig und im rechten Mass wieder abgeerntet und genossen werden können.

Die Verwendung im Garten

Die Verwendung im Garten ist ganz einfach: Wo auch immer Sie einen sonnigen oder halbschattigen Platz haben von 70x70cm, kann ein Meerkohl gepflanzt werden. Sehr schön ist der Einsatz in gemischten Beeten (Mixed Borders) mit Gräsern, Stauden und Kleingehölzen, gern auch in kleinen Gruppen von 3 Pflanzen, die insgesamt noch mehr Eindruck machen als eine Einzelpflanze. Achten Sie darauf, dass Sie den Meerkohl eher am Rand eines Beetes pflanzen, so dass er in der lagen möglichen Erntezeit von März bis Oktober auch immer gut zugänglich ist. Ebenso auffällig und eindrücklich ist auch eine kleine Meerkohl-Hecke zur Abgrenzung eines Gemüsegartens oder auch eines Gartens mit diversen Ewigen Gemüsearten.

Meerkohl vermehren

Wir haben es bei Lubera selber erfahren, die Vermehrung des Meerkohls ist nicht einfach und braucht einiges an Versuchen, wobei die Misserfolge nicht zu kurz kommen. Nach unserer Erfahrung sind diverse Methoden möglich, letztlich zu Gartenzwecken am besten geeignet ist die Vermehrung über Teilung und über Wurzelstecklinge.

Meerkohl aussäen

Wir haben es schon angedeutet, die Aussaat der reifen Meerkohlsamen ist relativ häufig ziemlich unerfolgreich. Irgendwie scheinen die Samen die natürlichen Prozesse am Naturstandort mit den salzigen Winden, dem Salzwasser und dem speziellen Klima zu brauchen, um regelmässig und gut zu keimen. Dazu kommt, dass über Aussaat die Sortenechtheit einer speziellen Sorte nicht erhalten werden kann. Wir raten also von der Samenvermehrung eher ab.

Meerkohl teilen

Die gärtnerisch einfachste Methode ist sicher die Wurzelteilung. Graben Sie eine ältere Pflanze im Februar aus, teilen Sie sie in gesunde Wurzelteile, an denen teilweise schon die ersten sich entwickelnden Knospen ersichtlich sind, und pflanzen Sie die Teile wieder an einen neuen Standort, so dass der obere Wurzelteil gerade noch das Sonnenlicht sieht und dadurch im Nu wieder neue Knospen entwickelt. Aus einer alten Pflanze lassen sich über einen Vermehrungsschritt 5-8 neue Pflanzen gewinnen (je nach Grösse des Wurzelstocks).

Meerkohl über Wurzelstecklinge vermehren

Noch produktiver ist die Wurzelstecklings- oder Wurzelschnittlingsmethode. Roden Sie eine alte Mutterpflanze im Februar, graben Sie sie mit einer Grabgabel so vorsichtig aus, dass Sie möglichst viel Wurzelmaterial gewinnen. Schneiden Sie dann die Wurzeln in 5-7cm lange Teile, die Sie einzeln in Töpfe stecken, so dass das obere Ende gerade noch sichtbar ist. Wenn Sie dann die Wurzeltöpfe in einem Gewächshaus oder aber auch in ein Beet langsam antreiben lassen, entwickeln sich an der oberen Schnittstelle innerhalb von einigen wenigen Wochen frische Knospen und daraus beginnt die kleine Wurzel langsam eine ganzheitliche, aber noch kleine Meerkohlpflanze mit kurzen Sprossen und kleineren Blättern zu entwickeln. Die so angezogenen Meerkohlpflanzen können bei guter Entwicklung schon im Juni wieder ausgepflanzt werden, alternativ kann man sie auch für eine Vegetationsperiode im Topf lassen und dann im Folgejahr im Februar auspflanzen.

Meerkohl über Gewebekultur vermehren

Wie gesagt, insgesamt ist die Vermehrung von Meerkohl relativ aufwändig und kompliziert. Um unsere Sorten in genügenden Mengen und auch regelmässig vermehren und anbieten zu können, haben wir die Vermehrung über Gewebekultur getestet, was nach einigen Entwicklungsjahren schon recht gut funktioniert. Dies ist auch der wichtigste Grund dafür, dass wir diese seltene und auch untergenutzte vielseitige Gemüseart nun endlich auch kommerziell in unserem Shop anbieten können.

FAQ - die wichtigsten Fragen und Antworten zu Meerkohl
Wie schmeckt Meerkohl?

Gemüsig, mit einem dezenten, aber klaren Kohlgeschmack. Crambe maritima, wie der Meerkohl auf lateinisch heisst, ist zwar ein Kreuzblütler wie der Kohl, aber nur entfernt verwandt mit den bekannten Kohlgewächsen.

Wie lange kann Meerkohl geerntet werden?

Meerkohl ist eine mehrjährige Staude, die über den verholzten Wurzelstock den Winter überlebt und jedes Frühjahr wieder austreibt. Er wird 6-10-jährig. Jedes Jahr kann Meerkohl ab März beerntet werden: im frühen Frühling die gebleichten frischen Meerkohlspargeln, dann ab Mai die Blä0tter, im Juni und Juli die ungeöffneten Blüten als Broccoli, danach die süssen geöffneten Blüten und schliesslich auf den Herbst zu wieder die Blätter.

Was am Meerkohl ist essbar?

Ausser den Wurzeln fast alles: die frischen Austriebe, die gerne auch mit einem übergestülpten Kübel gebleicht werden; die ungeöffneten Blüten als Broccoli, auch die Blüten selber sind sehr schmackhaft und natürlich die grossen fleischigen Kohlblätter.

Wie schnell kann ich den Meerkohl ernten?

Im ersten Pflanzjahr sollte man die Pflanze stärker werden lassen, ab dem 2, Standjahr kann geerntet werden, Vollertrag ab dem 3. Jahr.

Wie viel darf ich vom Meerkohl ernten, ohne die Pflanze zu schwächen?

Broccoli und Blüten dürfen oder können alle geerntet werden, da sie ja für die Pflanze keine Energie produzieren, nur Energie für die Samenausreife brauchen. Das Antreiben der gebleichten Kohlspargeln im Frühling sollte nur alle 2 Jahre bei einem Meerkohlstock geschehen. Die Blätter können ca. 3 x pro Jahr geerntet werden, wobei pro Erntedurchgang nur ein Drittel der Blätter abgeerntet wird.

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