Ich bin ja zugegebenermassen immer auf die Ernte in meinem Garten fixiert. Im Moment gehe ich morgens immer gleich mit der Kaffeetasse in der Hand zu meinen Erstbeeren, um zu sehen, wann denn endlich Farbe in die Beeren kommt. Meine Johannisbeeren checke ich dann auch gleich, ob die grünen Beeren auch schön an Grösse zulegen. Die besten Angebote für Johannisbeeren gibt es übrigens im Lubera Shop.
Schönheit VOR der Ernte war eigentlich nie ein Thema für mich, bis auf meine Redloves. Deren pinkfarbene Blüten sind das Schönste, was es im Frühling nur geben kann und mein Herz geht jedes aufs Neue über, wenn sie endlich erscheinen. Ich würde Redloves auch nur als Zierbäume pflanzen, also auch, wenn sie keine leckeren Äpfel tragen würden. ;-)
Dieses Jahr aber haben mich meine Pointillas umgehauen, einen WOW-Effekt erzielt, den ich so noch nie bemerkt habe - Asche auf mein Haupt. Sie haben so überbordend geblüht, wie ich es noch nie bemerkt habe! Sie stehen am Rande des Gartens, aus der Sicht, gänzlich versteckt und werden eigentlich immer erst im Herbst besucht. Sie kommen ja wunderbar alleine klar, sorgen für ihren eigenen Dünger (sie sind Stickstoff-Sammler) und brauchen keinerlei Pflege, weil sie von ganz alleine kräftig wachsen und immer gesund sind. Eigentlich wollte ich nur hin, um ein paar Zweige abzuschneiden, damit mein Mann besser mit dem Rasenmäher herumfahren kann.
Die Pointillas als Bienenmagnet
Ich habe aber NICHTS abgeschnitten, denn die Pointillas waren ein summender, brummender Open-Air-Bienenstock! Ich habe einfach nur da gestanden und gelauscht und gelauscht und gelauscht. Man konnte hören, wie glücklich die Bienen waren, ich schwöre es! Ihnen war keine Hektik anzumerken, es gab keinen Futterneid, sie schwebten einfach glückselig von Blüte zu Blüte und liessen sich von mir nicht stören. Und ich stand vor einer Wolke aus blassgelben, winzigen Blüten und habe eine halbe Stunde lang nichts getan, nur zugehört. Das wohlige Summen hat eindeutig meinen chronisch erhöhten Blutdruck gesenkt. Das war so schön, dass ich mir diese meditative Melodie mit dem Smartphone aufnehmen wollte, um es abends im Bett abzuspielen, damit ich besser einschlafen kann. Aber leider haben die Vögel mit ihrem Gezwitscher und Gesang alles übertönt. :-)
Für die Bienen der ganzen Umgebung sind meine Pointillas der Sammelpunkt nach der Apfelblüte. Und genau das ist der Punkt, der mich so gefreut hat. Nach der Apfel- und Johannisbeerblüte gibt es immer ein kleines Hungerloch für die Bienen, weil es noch ein wenig dauert, bis die Herbsthimbeeren blühen und die Sommerblüte im Blumengarten anfängt. Die Pointillas schliessen diese Lücke perfekt! Kein Wunder, dass die von der Apfelblüte und Saskatoonblüte verwöhnten Damen so glückselig in den Pointillas herumschwirrten. Sie hatten meinen Garten als Nektarparadies Ende April/Anfang Mai kennengelernt, und machten vor kurzem bestimmt lange Gesichter, als diese Blüten verblüht waren. Nun sind sie ja wieder glücklich und unser Nachbar, 200 Meter entfernt, bestimmt auch, der ist nämlich Imker. Stellt euch mal vor, wenn ich ein Feld voller Pointillas hätte, könnte ich Pointilla Honig machen. ;-)
Pflegeleichter Grossstrauch mit Doppelnutzen
Noch kurz ein Wort zu den Pointillas. Wie schon erwähnt, brauchen sie keinerlei Pflege. Ausser ab und zu mal einen Haarschnitt, wenn sie zu gross werden, schliesslich will man ja bequem im Stehen pflücken (kein Bücken wie bei Johannisbeeren und Stachelbeeren, juchuu). Man kann sie malerisch wachsen lassen, Natur pur, oder sie gepflegt-gradlinig in Schuss halten, indem man sie ab und zu mal schneidet. Dann werden sie auch schön blickdicht mit den Jahren, was in Bezug auf Nachbarn der gewissen Art ein Riesenvorteil sein kann.
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Jeder Garten braucht ZWEI Pointillas
Also, um zum Anfang zurück zu kommen: Jeder Garten und jede Biene kann eine Pointilla gebrauchen. Aber halt, da war doch noch was? Ja, die "alten" Pointillas sind nicht selbstfruchtbar, man braucht also zwei, z.B. Fortunella und Amoroso. Ich habe alle drei Sorten und wüsste ehrlich nicht, welche ich besonders empfehlen kann. Die gelbe Fortunella sollte auf alle Fälle dabei sein, allein schon wegen der Farbe und ihrer Milde. Amoroso ist auch milde und früher reif als z.B. Sweet’n’Sour. Bei dieser sollte man sich vom Namen nicht abschrecken lassen. Diese Beeren haben ein kleines bisschen mehr Adstringenz, ja, aber das macht sie besonders spannend. Und sie bietet auch die letzte Beerenernte im Herbst.
Ich habe letztes Jahr einen Schnaps mit den Beeren angesetzt, sehr lecker (und sehr gehaltvoll). Dieses Jahr wird Sirup gemacht. Denn ich weiss ja nun, dass ich eine Riesen-Ernte einfahren werde, nach dem Summen und Brummen in den Büschen ist das gewiss. Das Allerbeste sind jedoch eingefrorene Pointillas, die man im Winter (gefroren wohlgemerkt) als gesunde Bonbons naschen kann.
Es gibt ja auch neuerdings die frühe Pointilla, Fruithunter’s Cherrific, die braucht keine Befruchter-Sorte, aber wie die sich so im Garten verhält und vor allem schmeckt, kann ich noch nicht sagen. Mein Exemplar ist noch klein, blüht jetzt aber auch und ich werde hoffentlich bald eine erste, kleine Kostprobe ernten können.

So, nun gehe ich aber erstmal wieder mit meinen Kaffee auf den morgendlichen Gartenrundgang. Dieser wird mich als erstes zu den Pointillas führen, die zu schreibender Stunde schon am Verblühen sind. Ich werde meinen Gartenhocker mitnehmen, mich vor den gelben Blütenwasserfall setzen, Kaffee trinken und lauschen, einfach nur lauschen und ein bisschen träumen.