Die essbare Ölweide im engeren Sinn heisst botanisch Elaeagnus multiflora, also vielblütige Ölweide. Und das ist eine ziemlich zutreffende Beschreibung. Im Frühling sind die letztjährigen und auch älteren Triebe übervoll und dicht an dicht mit gelb-beigen, fein duftenden Blüten besetzt , aus denen sich essbare Steinobstfrüchte entwickeln. Die Kerne (ein Kern pro Frucht) sind dabei weich und auch gut essbar, sie können problemlos zusammen mit dem Fruchtfleisch genossen werden. Wir haben in den letzten zehn Jahren Dutzende verschiedener Selektionen und Sorten aus den USA und aus Europa getestet, um die besten essbaren Ölweiden für den Garten zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- 'Essbar' heisst 'direkt essbar' und ganz einfach gut
- Essbare Ölweide - auf die Sorte kommt es an
- Die frühe essbare Ölweide – Pointilla® Cherrific
- Die anderen spätreifenden essbaren Ölweiden: Pointilla® Amoroso, Fortunella und Sweet´n´sour
- Warum wir die essbaren Ölweiden Pointilla® nennen
- Essbare Ölweiden – so funktioniert die Befruchtung
- Eine essbare Ölweide pflanzen
- Essbare Ölweiden – Standort und Verwendung
- Essbare Ölweiden – Bodenansprüche
- Essbare Ölweiden schneiden
- Essbare Ölweiden im Topf – wunderschöne Kübelpflanzen mit einem südlichen Touch
- Pointilla® – Essbare Ölweiden als wertvolle neue Beerenobstart
- Und wie schmecken denn nun die Pointilla®, die essbaren Ölweiden?
'Essbar' heisst 'direkt essbar' und ganz einfach gut
Die meisten Wildobstarten wie z.B. Holunder haben einen entscheidenden Nachteil: Sie sind nur verarbeitet und gekocht geniessbar. Und genau das fasziniert mich an den essbaren Ölweiden: Sie können direkt ab Strauch frisch gegessen und genossen werden. Damit wird aus dem Wildobst eine äusserst wertvolle Gartenpflanze: Wunderschön anzuschauen in der Blüte, dazu duftend, und schliesslich folgt auch noch ein spannender Essgenuss (siehe weiter unten), der das Gartenerlebnis dieser bisher weithin unbekannten Obstart abrundet. Damit erfüllen die neuen essbaren Ölweiden eines der höchsten Ziele unserer Züchtungs- und Selektionsarbeit bei Lubera®: Sie sind GUT UND SCHÖN, vereinen Nutz- UND Zierwert. Dass die Früchte zusätzlich auch ein sehr hoher Gesundheitswert auszeichnet, dass sie sehr viel antioxidative Gerbstoffe in sich tragen und darüber hinaus einen höheren Lycopingehalt als Tomaten haben, soll ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Pointilla®, wie wir die essbaren Ölweiden nennen, sind gut und schön und gesund – was will man da noch mehr?
Bild: Blüte Pointilla® Cherrific - Elaeagnus multiflora die frühreifende Pünktchenbeere
Bild: Früchte Pointilla® Cherrific - Elaeagnus multiflora, die frühreifende Pünktchenbeere
Bild: Früchte Pointilla® Amoroso® - kleine rote Beeren, die im Herbst zu geniessen sind
Bild: Früchte Pointilla® Fortunella® - Elaeagnus umbellata, milde, wohlschmeckende goldene Beeren für den Herbst
Bild: Früchte Pointilla® Sweet'n'sour® - süsssaure kleine Beeren die Sie im Herbst geniessen können
Essbare Ölweide - auf die Sorte kommt es an
Die Unterschiede zwischen den Sorten sind dabei riesig: Ertrag. Wuchs, Blütenbesatz und auch Fruchtgrösse können stark differieren. Nur durch Züchtung und Selektion können die besten Sorten für den Garteneinsatz gefunden werden. Im Verlaufe der Jahre hat sich dabei unsere Selektionsarbeit auf die essbare Ölweide in engeren Sinne, auf Elaeagnus multiflorea konzentriert und zusätzlich auf die Elaeagnus umbellata, deren Früchte im Gegensatz zu den Elaeagnus multiflora nicht an langen, kirschenähnlichen Stielen hängen, sondern ganz dicht am Trieb sitzen (ähnlich wie Sanddorn) und erst im späteren Herbst, Ende September bis November reif werden, lange nach allen anderen Beerenobstfrüchten.
Bild: Früchte am Trieb Pointilla® Cherrific - Elaeagnus multiflora, die frühreifende Pünktchenbeere
Bild: Früchte am Trieb Pointilla® Fortunella® - Elaeagnus umbellata, die spätreifende Pünktchenbeere
In unserem Betrieb in Norddeutschland, in Bad Zwischenahn geht die Züchtung und Selektion der späten Pointilla® noch weiter: Wir haben hier eine grosse Pflanzung von Sämlingen stehen, aus denen wir in den nächsten Jahren weitere gute Sorten auszulesen hoffen.
Die frühe essbare Ölweide – Pointilla® Cherrific
Die frühe essbare Ölweide Pontilla® Cherrific, botanisch eine Elaeagnus multiflora, ist bis heute die schönste und spektakulärste essbare Ölweide, die wir gefunden haben. Blütenbesatz, Duft und später dann Mitte bis Ende Juni der Fruchtbehang lassen jede andere Wildobstart, ja sogar die Kirschen vor Neid erblassen.
In diesem Jahr haben wir mehrmals vom hier fotografierten Busch geerntet, und immer noch war der Strauch übervoll von tausenden von kirschenähnlichen Früchten – kein Ende abzusehen. Neben der grossen Ernte der schmackhaften Früchte ist allein schon der Anblick wunderschön und herzerfrischend. Lassen Sie sich ganz einfach von einigen Bildern verführen...
Video: Pointilla Cherrific - der Beerenstrauch der Superlative
Die anderen spätreifenden essbaren Ölweiden: Pointilla® Amoroso, Fortunella und Sweet´n´sour
Die späten Ölweiden, die späten Pointilla® (botanisch zu den Elaeagnus umbellata gehörend) haben wir schon vor einigen Jahren eingeführt. Sie blühen ganz ähnlich elegant beige-gelb wie die Elaeagnus multiflora, aber die Früchte sind kleiner, eher Johannisbeer-gross und sitzen dicht an dicht an den Fruchtzweigen, fast ohne Fruchtstiele. Man kann sie bei der Ernte ganz einfach abstreifen, indem man mit der Hand die Basis der Fruchttriebe umschliesst und dann vom innen nach aussen die Früchte vom Ast abtrennt und in der Hand sammelt: Und schon wieder hat man eine Handvoll Pointilla®-Früchte geerntet! So kommen ganz schnell einige Kilogramm zusammen - aber nur, wenn man der Versuchung widersteht und auf das vorzeitige Naschen verzichtet :-) In den USA werden die Pointilla®, die Elaeagnus umbellata-Fruchtsorten auch Autumn Olives genannt, weil ihre silbrig-glänzenden Blätter an die wertvollen Ölbäume des Mittelmeerraums erinnern, eben an die Oliven. Wir haben mit Pointilla® Amoroso® eine frühreifende späte Pointilla® selektioniert, die an guten Standorten schon Ende September reif wird, in Höhenlagen im Oktober.
Bild: Früchte Pointilla® Amoroso® - kleine rote Beeren, die im Herbst zu geniessen sind
Fast gleichzeitig oder nur kurz darauf folgt die gelbfrüchtige Pointilla® Fortunella®, die runder und milder schmeckt als die roten Geschwistersorten (einige sagen, auch etwas langweiliger…)
Bild: Pointilla® Fortunella® - Elaeagnus umbellata, die spätreifende Pünktchenbeere
und noch später im Herbst folgt dann Sweet´n´sour®, die ihren Fruchtcharakter schon im Namen trägt und sicher die charaktervollste Auslese ist; sie wird von Fruchtliebhabern bevorzugt, die grundsätzlich säuerliche Früchte schätzen.
Bild: Pointilla® Sweet'n'sour® - süsssaure kleine Beeren die Sie im Herbst geniessen können
Warum wir die essbaren Ölweiden Pointilla® nennen
Hier sind wir vielleicht doch eine Erklärung schuldig: Wir haben uns schon vor einigen Jahren entschieden, die essbaren Ölweiden Pointilla® zu nennen, um diesem unterschätzten Beerenstrauch die Chance zu geben, als eigene und wertvolle Fruchtart anerkannt zu werden. Hört man Ölweide, denkt man an alles Andere - nur nicht an wundervoll schmeckende Früchte. Mit dem neuen Kunstnamen soll diese neue Obstart mit ihren eigenen Werten anerkannt werden. Die Wortbildung Pointilla® oder Pünktchenbeere beschreibt dabei das Aussehen der Früchte, die über und über mit silbrig glänzenden Pünktchen übersät sind. Und an ihren wertvollen und wohlschmeckenden Früchten sollen und wollen die Pointilla® gemessen werden!
Essbare Ölweiden – so funktioniert die Befruchtung
Die frühe Pointilla®, also botanisch Elaeagnus multiflora, ist selbstfruchtbar und kann entsprechend ganz alleine im Garten gepflanzt werden und trägt auch alleinstehend überreich Früchte. Die späten Pointilla® dagegen, zur Art Elaeagnus umbellata gehörend, sind leider selbstunfruchtbar. Ich selber hatte jahrelang in meinem Garten einen Strauch stehen, der nie Früchte trug, bis ich eine andere Sorte dazu pflanzte. Und siehe da: Im nächsten Jahr konnte ich nicht nur die duftenden Blüten geniessen, sondern auch eine reiche Ernte! Von den späten Pointilla® müssen also immer zwei verschiedene Sorten in den Garten gepflanzt werden, damit die Befruchtung funktioniert. Mehr Hilfe brauchen sie allerdings nicht, denn alle Ölweiden sind bei Hummeln, Bienen und anderen Insekten sehr beliebt. Dabei kann man die zwei Sorten auch sehr nahe zusammen pflanzen. Wir empfehlen insbesondere die auch optisch attraktive Kombination der gelbfrüchtigen Sorte Pointilla® Fortunella® mit einer der beiden rotfruchtenden Sorten Amoroso® (reif Ende September) oder Sweet´n´sour®, die später im Oktober bis November reif wird. Der besondere Vorteil der späten Ölweiden: Sie werden als letzte Beerenobstart im Garten reif und zieren den spätherbstlichen Garten darüber hinaus auch mit ihren leuchtenden Früchten.
Eine essbare Ölweide pflanzen
Die essbaren Ölweiden sind Pionierpflanzen und können sich in fast allen Böden etablieren. Sie gehen eine Symbiose mit Knöllchenbakterien ein und können so aus der Luft Stickstoff speichern und aufnehmen: Das verleiht dieser Art natürlich an vielen schwierigen Standorten einen immensen Vorteil. Wir empfehlen, die essbare Ölweide tief zu pflanzen, so dass sich der Stauch immer wieder leicht verjüngen und auch nach einem starken Rückschnitt jederzeit neue Triebe aus der Basis entwickeln kann.
Essbare Ölweiden – Standort und Verwendung
Wie gesagt, sind die Ölweiden wenig wählerisch, was den Standort anbelangt, sie halten viel Trockenheit aus, sind salztolerant und fast untötbar. Allerdings reagieren sie auf Staunässe und zu nasse Böden gerne mit Chlorosen, also gilt es eher einen gut entwässernden, trockenen Standort zu suchen. Natürlich brauchen sie zur vollen Fruchtentwicklung und vor allem für die Zuckerbildung volle Sonne. Sie können in Einzelstellung oder kleinen Gruppen (eben eine gelbe und eine rote späte Pointilla® zusammen) gepflanzt werden. Aufgrund ihrer guten Schnittverträglichkeit können sie auch als zierende und fruchtende Hecke gepflanzt und regelmässig in Form geschnitten werden. Dabei können auch frühe und späte Pointilla® kombiniert werden. Beachten Sie dabei, dass die frühe Pointilla® Cherrific eher buschig kompakt und rund bleibt, während die späten Pointilla® eher sparrig und hoch hinaus wachsen. Also empfiehlt es sich, in einer gemischten Hecke die frühe Pointilla® Cherrific eher am Rand zu platzieren, wo sie sich besser entfalten können und nicht Gefahr läuft, von den etwas wüchsigeren späten Pointilla® erdrückt zu werden (Anstand in der Hecke ca. 1,5m).
Essbare Ölweiden – Bodenansprüche
Essbare Ölweiden ziehen einen leicht sauren Boden vor. Dabei sind die späten Pointilla® etwas empfindlicher: Liegt hier der pH über 7 (sehr kalkhaltiger Boden), sollte das Pflanzbeet etwas mit Moorbeeterde versetzt werden, um spätere Chlorosen zu verhindern. Die frühe Pontilla® Cherrific ist da etwas toleranter. Übrigens ist die essbare Ölweide in unserem Klima absolut winterhart: Sind sie einmal etabliert, halten sie auch Temperaturen bis minus 18°C und auch darunter problemlos aus. In den ersten zwei Jahren hat es sich bewährt, den Wurzelbereich der frisch gepflanzten Pointilla®-Sträucher über den Winter mit etwas Laub, Stroh oder anderem Mulchmaterial abzudecken.
Essbare Ölweiden schneiden
Die frühen Pointilla® können gut 3 m hoch werden, die späten Pointilla® sogar noch etwas höher, bis über 4 m. Wir empfehlen deshalb, längere Triebe nach 3 bis 4 Jahren konsequent bis auf die Basis zurückzuschneiden, um die Sträucher kompakt zu halten und die Ernte zu erleichtern. Dabei zeigt sich die essbare Ölweide unglaublich schnitttolerant: Sofort entstehen neue basale Triebe, die schon im zweiten Jahr wieder voll – von unten bis oben – blühen und fruchten.
Essbare Ölweiden im Topf – wunderschöne Kübelpflanzen mit einem südlichen Touch
Beide essbaren Ölweidenarten, die Elaeagnus multiflora und auch die Elaeagnus umbellata können auch sehr gut im grossen Topf ab 20l kultiviert werden. Um das Verhältnis zwischen Topf und Strauch im Gleichgewicht zu halten, ist es hier noch wichtiger, ältere, unten stark verholzte Triebe nach 3 bis 4 Jahren auf Stock zurückzuschneiden. Im Gegensatz zu den ausgepflanzten Ölweiden sind jedoch die Kübelpflanzen etwas empfindlich auf grosse Temperaturunterschiede im Winter und sollen im Winter an einen schattigen Ort, möglichst ohne direkte Sonneneistrahlung gestellt werden. Zusätzlich empfehlen wir, die Töpfe mit einem Vlies oder mit Jutesäcken zu schützen. Dabei ist wie bei so vielen Kübelpflanzen der Schutz gegen die Wärme und die Wintersonne wichtiger als der Schutz gegen die Kälte. Es soll letztlich verhindert werden, dass die Ölweiden an sonnigen Wintertagen zu früh den Frühling spüren und meinen, sie könnten schon im Februar mit dem Wachstum beginnen. Wenn es dann nämlich nochmals sehr kalt wird, kann es vereinzelt zu Winterschäden kommen – allerding nur bei der Kultur im Topf.
Bild: Pointilla® im Topf
Pointilla® – Essbare Ölweiden als wertvolle neue Beerenobstart
Insgesamt bieten die essbaren Ölweiden in den von Lubera® selektionierten und angebotenen Sorten eine wertvolle Bereicherung des Beerenobstangebotes aus dem eigenen Garten (natürlich sind sie botanisch Steinobstfrüchte, aber wir nehmen sie nun mal als Beeren wahr). Sie sind nicht nur ausserordentlich anpassungsfähig, sondern bieten neben den duftende Frühlingsblüten im April eine überraschend unterschiedliche Fruchtreifezeit: Die frühen Pointilla® reifen Mitte bis Ende Juni zeitgleich oder sogar etwas früher als Johannisbeeren, die späten Pointilla® verlängern die Beerensaison bis in den Spätherbst hinein. Es gibt keine andere Fruchtart, die mit so unterschiedlichen Reifezeiten punkten kann!
Und wie schmecken denn nun die Pointilla®, die essbaren Ölweiden?
Geschmack und Esserlebnis der frühen und der späten Pointilla® sind sehr ähnlich. Kurz gesagt: Sie sind gleichzeitig süss und sauer. Erntet man zu früh, so ist man häufig enttäuscht, weil sie dann nur sauer und pelzig schmecken.
Wenn man aber die notwendige Geduld aufbringt und zuwartet, eventuell auch die vollbehangenen Sträucher mit Netzen gegen Vogelfrass schützt, so wird man schliesslich reich belohnt: Der Zucker schiesst fast von einem Tag auf den anderen in die Früchte und verleiht ihnen das typische Nebeneinander von Zucker und Säure, mit einem leicht adstringierenden Abgang. Dieser gehört zum Esserlebnis dazu und ist in keiner Weise negativ zu bewerten. Wir hören immer wieder von Kunden, dass es eigentlich genau dieser leicht widerständige Abgang ist, der fast süchtig macht und einen immer wieder nach den Pointilla®-Beeren greifen lässt. Lassen Sie sich also dieses ganzheitliche Beerenerlebnis mit Blüte, Duft, silbrigen Blättern und leuchtenden Beeren im Juni und im Spätherbst nicht entgehen! Im Lubera®-Shop finden Sie die besten essbaren Ölweidensorten für den Garten!
Bild: Beeren Pointilla® Amoroso® - kleine rote Beeren, die im Herbst zu geniessen sind
Lesen Sie ausserdem: Markus' Erfahrung mit den Pointillas
Hallo, nach ca. 3 Jahren sind die Pflanzen ca. 2-2.5 m gross. Es sind alle Sorten ziemlich gleich schnell mit dem Wachstum.
Freundliche Grüsse
Dein Lubera-Team