Essen Kleinkinder eigentlich noch Äpfel heutzutage? Ich meine die frischen aus dem Garten? Oder mögen die Winzlinge nur noch die süssen Sorten aus dem Supermarkt? Mangels Enkelkindern bin ich da nicht mehr so genau auf dem Laufenden, aber das soll ja auch vielen alten Menschen so gehen, also dass alle Früchte, inklusive Äpfel, nur noch supersüss sein dürfen – bestes Beispiel ist mein Mann. Als ich ihm einen 'Fata M.' Apfel zum Probieren gab, meinte er: "Joa, ein bisschen Süsse ist ja drin." Wie bitte?? Ein bisschen?? Ich war baff und sprachlos (was selten vorkommt)! Für mich war der riesige Apfel supersüss, einfach perfekt als Nachtisch oder als Nascherei zwischendurch.
Inhaltsverzeichnis
- Feste und weiche Äpfel für junge und alte Zähne
- Die Zukunft der rotfleischigen Äpfel
- "Kürbis" denken, aber einen "Redlove" nehmen!
- Deftiger Appel-Pannenkoeken aus Holland
- Hier die Kurzfassung:
- Pizza, Zwiebelkuchen und Salate mit Redlove-Äpfeln
- Gott wohnt im Apfelbaum und das hat einen Grund!
- Kinderbücher zum Thema "Apfel"
Als ich meinem Mann vor ein paar Wochen einen kleinen 'Ninifee' gab, schmauste er wohlich grinsend und meinte: "Ja, der is' gut" – und das war denn auch der einzige Apfel, den er frisch aus dem Garten ass. Man gut, denn ich wiederum verschmähte diesen Apfel, denn er war mir ZU süss. Bei den Redloves ist es umgekehrt, die verputze ich täglich frisch vom Baum, während der angetraute Hilfsgärtner nicht im Traum daran denken würde, auch nur einen Einzigen frisch zu essen, für ihn sind sie ungeniessbar sauer. Dabei ist der gute 'Odysso' wirklich absolut lecker frisch vom Baum, mit einer dominanten Süsse, die Tiefe bekommt durch den Gegenspieler – die Säure – die dezent im Hintergrund bleibt, aber dennoch immer spürbar ist. Bei einer Lagerung im Haus soll die Süsse noch besser hervortreten, aber soweit kommt es bei mit nicht. Äpfel werden bei mir nicht alt. ;-)
Und ich muss zugeben, Kleinkinder würden wohl auch das Gesicht verziehen, wenn sie in einen 'Era' oder 'Calypso' beissen würden. Diese beiden sind definitiv mehr säurebetont. Auch ist ein kleines bisschen Adstringenz im Abgang spürbar, so dass sie – ebenso wie Rosenkohl – nichts für zarte Kindergaumen und supermarktsüss-verwöhnte ältere Gaumen sind.
Bild: Was Eva nicht wusste: In Kuchenform und mit Zimtstreuseln und Sahne wird jeder Redlove zur unwiderstehlichen Liebesfalle für alle Adam's dieser Welt.
Feste und weiche Äpfel für junge und alte Zähne
Wenn man also einer Familie gerecht werden will, müssen mehrere Bäume her. Was mich über alte Männer, kleine Kinder und rote Äpfel nun zu Lubera führt, denn die Bäumchen, die ich hier seit Jahren kaufe, bleiben wunderbar klein im Vergleich zu meinen alten Apfelbäumen, die mittlerweile höher (und fast auch breiter) als das Haus sind. Allein deswegen möchte ich sie schon fällen, um wieder Sonne in den Gemüsegarten zu bekommen. Was nützen mir die alten Sorten, wenn sie nur schorfig sind und die Blätter schon im Frühsommer so aussehen, als hätten sie die schwarze Pest? Und was nützen mir tonnenweise feste, kleine, saure Äpfel, die keiner haben will, weil sie nur zum Entsaften taugen? Im Garten gibt es nicht Kostbareres als Platz, als Raum zum Atmen und zum Wachsen und so werden jetzt gnadenlos alte, dauerkranke Bäume gefällt und kleine, zierliche neue gepflanzt. Da auch meine beiden einzigen Birnbäume konstant schorfkrank waren, wurden sie jetzt gnadenlos gefällt und zwei neue Redloves gepflanzt, die 'Jedermann's', die seit letztem Herbst in Kübeln ausharren mussten. Die sollen ja JEDEM schmecken, so heisst es und ich werde im nächsten Sommer hoffentlich die ersten testen können. Es soll ja auch bald – so schrieb Markus Kobelt unlängst in einem Gartenbuchbeitrag – einen Melonenapfel geben und ich denke, für den muss ich auch noch Platz schaffen. Der Züchter, besagter M.K., beschrieb ihn so, als wäre sein melonenweiches Fruchtfleisch ideal geeignet für kleine Menschen mit ausfallenden ersten Zähnen und alte Menschen mit bleibenden dritten Zähnen. Zusammen mit dem 'Ladylike'-Apfel, den ich auch dieses Jahr pflanzte und der sehr fest im Biss sein soll, hätte ich dann wirklich meine Mini-Multi-Generationen-Apfelplantage zusammen, mit Äpfeln von süss bis sauer und von fest bis weich. Apropos weich: Auch der Redlove 'Circe', ein Sommerapfel, gehört eher zu den weichen Äpfeln, das nur mal am Rande, für alle, die nicht auf den Melonenapfel warten wollen. ;-)
Bild: Jedes Jahr im Herbst eine neue Liebesgeschichte: Die Redloves von Lubera.
Bild: Mitte Oktober und kein Ende: Die Topferdbeere Double Pleasure Standing Pink Wonder und die Redloves Odysso und Calypso lassen sich von kalten Nächten nicht ausbremsen.
Die Zukunft der rotfleischigen Äpfel
Der Gartenfreund von heute will nicht nur gesunde, schorfresistente Äpfel, sondern auch schöne und aussergewöhnliche Äpfel, die nicht jeder hat, schon gar nicht die Konkurrenz in Form des Nachbarn. So verwundert es auch nicht, wenn die Redloves seit ihrer Einführung zu einem Renner im Lubera-Programm geworden sind. Andere Züchter bieten mittlerweile auch rotfleischige Äpfel an und der Züchtungswettbewerb um immer süssere und bessere rotfleischige Äpfel wird immer schneller und gnadenloser, wie es scheint – weltweit! In den USA gibt es noch unzählige alte Sorten, die mehr oder weniger ausgeprägte Rotanteile in sich haben, bzw. Ableger und Neuzüchtungen aus europäischen Sorten, die auch den amerikanischen Apfelliebhaber glücklich machen sollen in Bezug auf leuchtend rotes Fruchtfleisch. Aber auch sie sind bisher allesamt mit einer säurebetonten Note versehen, so dass der Siegespokal für den süssesten roten Apfel noch nicht vergeben wurde, auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten noch nicht. Übrigens hat man auch da schon von unserem Markus Kobelt gehört. Ehre, wem Ehre gebührt.
Das Rennen um immer süssere, rotfleischige Apfelsorten geht also weiter. Ich bin gespannt, ob mein neu gepflanzter 'Jedermann's' im nächsten Jahr meinen geliebten 'Odysso' vom Thron stossen wird. Schauen wir mal….
Bild: Kleingeschnittene Calypso's in der Schüssel warten nur darauf, den Mürbeteig zu zieren.
"Kürbis" denken, aber einen "Redlove" nehmen!
Apropos kochen: Redloves können nicht nur zu Kuchen, Kompott oder Saft verarbeitet werden, bzw. als rote Schnitze in leckeren Pfannkuchen kulinarische Gelüste wecken. Sie eignen sich hervorragend für DEFTIGE Gerichte. Eine Steckrübenpfanne mit Apfel und Speck ist meines Erachtens (jedenfalls hier im Norden) das A und O herbstlicher Kochkunst. Grössere Redloves können wie ein Mini-Kürbis gefüllt und im Ofen gebacken werden! Da gibt es z.B. eine geniale Feta-Mischung, die man mit gebratenem Speck anreichert oder mit den Resten der Frikadellen oder Bratwürsten vom Vortag. Die Reste in Stücke schneiden, nochmals kurz anbraten, mit Zwiebeln nach Wunsch und mit Fetakäsewürfeln oder geriebenem Käse anderer Art mixen, eine Gewürzmischung mediterraner oder fernöstlicher Art untermischen, in den Apfel füllen und alles im Backofen überbacken. Kleine Redloves können auch nur mit Kräuterfrischkäse gefüllt überbacken werden oder mit einer würzigen Couscous-Mischung versehen werden (da kommt dann Parmesan obenauf). Alles, was in einen Minikürbis passt, passt auch in einen Redlove und kann dann auf einem Reisbett serviert werden. Wer eine ganz normale Kürbissuppe kocht, kann ebenfalls Äpfel mitschmoren, denn Redloves können nicht nur den Kürbis ersetzen, sondern ihn auch perfekt ergänzen.
Bild: Kreative Küche: Alles, womit man diesen Mini-Kürbis füllen kann, passt auch in einen grossen Redlove Odysso, egal ob süss oder deftig.
Deftiger Appel-Pannenkoeken aus Holland
Ein Klassiker aus dem schönen Holland ist übrigens der herzhafte Apfel-Speck-Pfannkuchen.
Hier die Kurzfassung:
- 300 Gramm Dinkelmehl
- 500 ml Milch
- 3-4 Eier
- etwas Salz und Zitronensaft
- 3 säuerliche Äpfel (in unserem Fall Redloves)
- 12 dünne Scheiben Frühstücksspeck
Wie gewohnt den Pfannkuchenteig vorbereiten. Je zwei-drei Speckstreifen pro Pfannkuchen in eine beschichtete Pfanne geben, Apfelscheiben dazwischen legen, Speck brutzeln/bräunen (einmal wenden), dann eine Kelle Pfannkuchenteig vorsichtig darüber geben, bei beginnender Festigkeit wenden, weiter bräunen und dann mit der belegten Seite nach oben servieren.
Pizza, Zwiebelkuchen und Salate mit Redlove-Äpfeln
Fertig gekauftes Sauerkraut verfeinern wir mit gebratenen Speckwürfeln (auch hier können nach Wunsch Zwiebeln mitgebraten werden) und frisch geschnittenen Apfelstückchen. Mit Salz, Pfeffer und einer Prise Zucker abschmecken – fertig. Genauso einfach ist ein einfacher Feldsalat, denn man mit frischen Apfelstücken und gebratenem Speck aufpeppt. Der beliebte Zwiebelkuchen kann ebenfalls mit Apfel und Speck belegt werden, ja, sogar die Pizza verträgt bestens ein paar Redlove-Schnitze! Ausführliche Rezepte sind problemlos im Internet zu finden. Wer geübt ist im Kochen, kreiert Neues einfach "frei nach Schnauze", denn der Redlove nimmt nichts übel in der Küche. Schlimmstenfalls pflückt man einen mehr und versucht sein Glück nochmal. Aber das wird nicht nötig sein, finde ich. Die Gerichte, die laut Lehrbuch schief gehen, schmecken doch eh immer am besten. ;-)
Gott wohnt im Apfelbaum und das hat einen Grund!
Ach ja, und dass Gott im Apfelbaum wohnt, habe ich auch erst kürzlich erfahren, als ich zu einem Kindergeburtstag ein Buch mit Bezug zu Äpfeln suchte. Die Geschichte hat mich tief berührt, denn sie ist so einfach wie sie logisch ist (finde ich als Redlove-Fan der ersten Stunde). Ein kleiner Junge fragt, wie er denn Gott erkennen würde, wenn er ihm begegnen sollte. Der Vater überlegt und antwortet dann, wenn ihm jemand etwas schenken würde, ohne dass er etwas dafür zurückerwartet, müsse der liebe Gott in der Nähe sein. Dem kleinen Jungen begegnen aber nur Menschen, die irgendwie immer etwas zurückhaben wollen, bis dann eines Tages ein grosser Apfel vom Baum fällt und der kleine Junge erfährt, was ein "bedingungsloses Geschenk" ist.
Kinderbücher zum Thema "Apfel"
Um Kindern wieder Äpfel schmackbar zu machen, bedarf es nicht viel. Einfach einen guten, süssen Apfel pflanzen, mit dem Kind zusammen – am besten jetzt noch im Herbst (denkt an Martin Luther und seinen berühmten Spruch). Der Apfel an sich sollte klein sein und in eine Kinderhand passen (dann wird er auch aufgegessen), der Baum sollte ebenfalls klein sein, damit das Kind ihn alleine – quasi in Augenhöhe – pflücken kann (z.B. Maloni 'Lilly'), knackig-rötlich sein (nur die Schale) und vor allem süss sein (Kinder sollen ihn ja auch lieben und mehr davon essen wollen). Wie gesagt, kann ich 'Ninifee' wärmstens empfehlen, 'Lilly' auch, denn beide habe ich im Garten. Aber da ich ja nicht alle Lubera-Äpfel anbauen kann (leider), empfehle ich einfach die Paradis-Äpfel im Lubera-Shop.
Bild: Wenn der Teddy mit gutem Beispiel vorangeht und die kinderhandgerechten 'Lilly'-Äpfel pflückt, dann nimmt der kleine Teddy-Besitzer sich das zum Vorbild und greift auch kräftig zu.
Und NACH dem Pflanzen des Bäumchens mit den lieben Kleinen kann man dann gemeinsam einen süssen Apfelpfannkuchen brutzeln und anschliessend auf dem Sofa in einem Kinder-Apfelbuch schmökern. Beim Suchen nach Apfelbüchern für Kinder habe ich nämlich entdeckt, dass es viele spannende Titel gibt! Ich habe bis jetzt zwar nur die Inhaltsangaben gelesen, aber ich denke, ich werde in Zukunft (meine entfernte Familie ist sehr fruchtbar) zu jedem Kindergeburtstag ein Apfelbuch mitnehmen. Ich mag' es ja gar nicht laut sagen, aber einige würden durchaus auch in meine stattliche "Obst, Garten, Apfel, Gemüse" Themen-Bibiliothek im Wohnzimmerschrank passen. "Das Apfelwunder" von Hans-Christian Schmidt beispielsweise, denn da kann man anhand von Schiebern und Klappen ganz aktiv den Schnee auf den Zweigen des Apfelbaumes schmelzen lassen und selbst Hand anlegen, dass sich ein Apfel quasi vor einem auftut. Im Buch "Schau mal! Der Apfel" von Heiderose Fischer-Nagel erlebt man die Jahreszeiten auf der Streuobstwiese und in "Das Apfeljahr“, einem Foto-Sachbuch für Kinder, lernt man die ganze Geschichte des Apfels kennen, die damit verbundenen Märchen und Sagen, sieht, wie Äpfel gezüchtet und auch verarbeitet werden. Mira Lobe erzählt in ihrem Buch "Der Apfelbaum" welche Tiere darin wohnen und wie sie Freundschaft schliessen und Brigitte Weninger geht in ihrem Buch "Danke, kleiner Apfel" auf das Wunder des Wachsens und Werdens eines Apfels ein. In der Reihe "Meyers kleine Kinderbibliothek" lädt die Ausgabe "Der Apfel" zum Entdecken ein, denn hier kann man z.B. anhand von einzelnen Folien einen Apfel quasi zerlegen und sein Inneres erkunden, während das "Äpfelmäuschen" im gleichnamigen Buch von Mathilde Reich einen heruntergefallenen Apfel zur Wohnung umwandelt oder man "In meinem kleinen Apfel" von Martina Burckhart-Vollhardt das gleichnamige Kinderlied vorgestellt bekommt.
Die Liste könnte ewig weitergeführt werden und zeigt uns deutlich, wie fest der Apfel in unserer eigenen Kindheit verankert ist – und es hoffentlich auch zukünftig sein wird. Ich hoffe, ihr habt Lust bekommen, auch ein schönes Apfelbuch an die Kinder in eurem Leben zu verschenken (ohauaha, Weihnachten steht ja schon vor der Tür) und ich persönlich hoffe, dass ich bald Enkelkinder bekomme, denn es warten in meinem Garten genügend Äpfel darauf, von Kinderhand gepflückt zu werden. Bis es so weit ist, werde viele meiner Redloves in Ringe geschnitten und im Dörrapparat getrocknet und an die erwachsenen, fernab wohnenden Kinder verschickt. Auf dass sie ein wenig von der Fruchtbarkeit der roten Redloves in sich aufnehmen mögen. ;-)
Bild: So viel Schönheit ist wirklich nichts für schwache Nerven! Die Redloves strahlen mit der Herbstsonne um die Wette. Alle Redlove Sorten zeichnen sich durch üppige Fruchtbarkeit aus. Die Erntekörbe quellen jedes Jahr über.