Wer mit Ernsthaftigkeit Obst und Gemüse anbauen möchte und darüber nachdenkt, wie er am günstigsten zu Wasser im Garten ohne Wasseranschluss kommt, hat sicherlich schon so manches Mal den Bau eines eigenen Brunnens in Erwägung gezogen. Die einzige Alternative im Grunde genommen, wenn keine andere Möglichkeit besteht, das vom Himmel kommende Regenwasser mit einer geeigneten Vorrichtung aufzufangen. Im zweiten Teil unserer dreiteiligen Serie "Wasser im Garten" haben wir über diese Vorrichtungen berichtet. Man könnte natürlich den Versuch unternehmen, das kleine Schuppendach zur Regenwasserspeicherung zu nutzen, indem unterm Fallrohr ein 200-Liter-Fass aufgestellt wird. Nur wird das dringend benötigte Giesswasser irgendwann knapp werden und wer will sich bei den klimatischen Verhältnissen und den vielen Dürreperioden vergangenes Jahr schon darauf verlassen, dass es überhaupt genug Regen für all die angebauten, wertvollen Beerenobststräucher, Rosenstämmchen oder mediterranen Gewächse gibt?
Also schauen wir mal, wie viel Arbeit da auf Sie zukommen könnte, wenn das Wasser im Garten künftig aus dem eigenen Brunnen sprudeln soll und wie hoch der finanzielle Aufwand für solch ein Bauwerk sein wird. Und er ist tatsächlich im Sinne des Gesetzgebers in Bauwerk, unabhängig davon, ob es letztendlich ein relativ einfach zu errichtender Rammbrunnen werden soll, oder die Entscheidung zugunsten eines technologisch und finanziell betrachtet, wesentlich anspruchsvolleren Bohrbrunnens hinausläuft. Und wie man sich denken kann, haben auch die Behörden ein gewichtiges Wort mitzureden, da es wenigstens meldepflichtig sein wird, wenn der Grundwasserspiegel angezapft werden soll. Unter Umständen muss sogar eine amtliche Genehmigung vorliegen. Die entsprechenden Regelungen sind sehr unterschiedlich, sodass vor dem ersten Spatenstich für das eigene Wasser im Garten auf alle Fälle wenigstens ein Gang ins Bauamt eingeplant werden muss.

Bild: Wasserpflanze Menyanthes trifoliata - Fieber-Klee mit faszinierenden, fransigen Blüten
Wasser im Garten finden und wie tief gehts nach unten?
In der Tat ist dies die alles entscheidende Frage, die bis zum ersten Besuchstermin im Amt geklärt sein muss. In welcher Tiefe sich der Grundwasserspiegel bei Ihnen vor Ort befindet. Zu den hydrogeologischen Verhältnissen in der Heimatregion informiert eine Grundwasserauskunft, über die man sich auf den Onlineportalen der zuständigen Wasserbehörden oder Bauämter Informationen besorgen kann. Ansonsten einfach gelegentlich nach einem Nachbarbrunnen und seinem Besitzer suchen, der wahrscheinlich nähere Auskünfte liefern kann.
Die Idee, hierfür einen Wünschelrutengänger ausfindig zu machen, noch dazu, wenn für diese Dienstleistung auch noch Vorkasse fällig wird, könnte indes gefährlich werden, da bei einem Misserfolg oder einer Fehleinschätzung damit zu rechnen ist, dass Sie, bei einer eventuell vergeblichen Bohrung auf Ihren Kosten sitzen bleiben. Dennoch: Um Wasser im Garten zu finden und es auch für die Bewässerung der Freilandgurken, Wildtomaten und Kartoffelpflanzen nutzen zu können, verbleibt immer ein gewisses Restrisiko. Dabei kann es sich um Altlasten handeln, die in drei Metern Tiefe bis daher unbemerkt schlummerten oder einem grossen Feldstein, der das weitere Vordringen des Erdbohrers rigoros stoppt. Für Wasser im kleinen Garten und einem Grundwasserspiegel, der nicht tiefer als 6 bis 7 Meter liegt, genügt in der Regel der Bau eines Rammbrunnens. Von daher soll an dieser Stelle auch lediglich auf diese relativ einfache und kostengünstige Variante eingegangen werden. Nur kurz ein Vergleich der beiden wichtigsten Bohrtechnologien für Gartenbrunnen:
Vor- und Nachteile der beiden wichtigsten Brunnenarten
Rammbrunnen | Bohrbrunnen | |
Vorteile |
- günstige Kosten im dreistelligen Bereich; |
- hohe Fördermengen möglich (eventuell als Gemeinschaftsprojekt mit Gartennachbarn möglich); |
Nachteile |
- bei hoher Wasserentnahme kurze Lebensdauer; |
- aufwendige Bautechnologie; bei hohen Kosten; |
Selbst wenn der Rammbrunnen von der Bauausführung her betrachtet erfreulich einfach zu errichten ist, einige sehr wichtige Kriterien des Grundwasserschutzes müssen konsequent beachtet werden:
- Am gewählten Standort auf dem Grundstück muss ausgeschlossen sein, dass Schadstoffe in das Grundwasser gelangen können. Wählen Sie daher am besten eine Grünfläche aus und bauen Sie nicht zu dicht an Garagen und ähnlichen Örtlichkeiten, in denen Kraftstoffe oder Chemikalien gelagert werden.
- Der Baugrund selbst und die nähere Umgebung müssen frei von Schadstoffen und anderen Belastungen sein, die sich schädigend auf das Grundwasser und dessen Reinheit auswirken können.
- Zwischen der neuen Quelle für Wasser im Garten und Leitungen mit wassergefährdenden Stoffen (Öl, Gas usw.) sowie Abwasserrohren muss ein Mindestabstand von wenigstens drei Metern eingehalten werden.
- Nach seiner Fertigstellung muss der Gartenbrunnen einschliesslich seiner Aufsatzrohre und dem Brunnenkopf mit einer geeigneten Schachtabdeckung wasserdicht gehalten werden. Auch das Eindringen von Regenwasser soll mit einer dicht schliessenden Vorrichtung ausgeschlossen sein.

Bild: Wasserpflanze Butomus umbellatus - Blumen-Binse mit doldenförmig-strahligen rosa Blüten von Juni bis August
Wasser im Garten selber bauen - welches Material ist nötig?
Die folgende Aufstellung bezieht sich ausschliesslich auf den kompletten Eigenbau und setzt damit voraus, dass zumindest grundsätzliche, handwerkliche Fähigkeiten vorhanden sind. Darüber hinaus sollte auch beim Selberbauen des Rammbrunnens wenigstens ein kräftiger Helfer als Unterstützung am Bau zur Verfügung stehen.
1. Gesamtbausets
Die für unterschiedliche Wassertiefen preislich gestaffelten Bausätze, die im Fachhandel erhältlich sind, gibt es ab ca. 230 bis 250 Euro (bei 3 Meter Bohrtiefe). Gehts weiter nach unten, kommen jeweils ungefähr 40 bis 60 Euro zum Preis hinzu. Die Bausätze eignen sich für Elektro- und Schwengelpumpen und bestehen aus Erdbohrern mit Verlängerungen, Rammfilter, dem Rohrmaterial zur Wasserförderung, Schläuchen, Muffen und Dichtungen. Zusätzlich müssen noch die Verkaufspreise für eine Elektropumpe oder einen manuellen Schwengel hinzugerechnet werden. Für einfache Ausführungen kostet Sie das nochmals je 50 bis 80 Euro.
2. Bohrgerät mieten und Rohrset kaufen
Soll tiefer als vier Meter gebohrt werden, greift man besser auf ein professionelles Brunnenbohrgerät zurück, das die Arbeit wesentlich erleichtert. Hydraulische und mit Benzinmotor angetriebene Geräte (Zweimann-Bedienung) können in Baumärkten oder auf Onlineportalen ausgeliehen werden (Tagespreis: 150 bis 180 Euro für bis zu 10 Meter Bohrtiefe). Manuelle Erdbohrer, die einen wesentlich höheren Kraft- und Zeitaufwand erfordern, gibt es für Tagesmieten ab 40 Euro, der Bohrkopf ist in der Regel extra zu zahlen. Wasserohr als Meterware und anderes Material bekommen Sie beim Installateur nebenan (pro Meter Brunnentiefe je nach Qualität und Durchmesser zwischen 15 und 25 Euro). Gute Klar- oder Schmutzwasserpumpen mit Förderleistungen bis zu 15'000 Litern/Stunde (Sie erinnern sich an den zweiten Teil unserer Serie?) kosten zwischen 50,00 und 100 Euro, für eine leistungsfähige Tiefbrunnenpumpe müssen ungefähr 200 bis 250 Euro ausgegeben werden.
Unabhängig davon, für welche Variante Sie sich letzten Endes entscheiden, sollten die Gesamtkosten für einen sechs bis sieben Meter tiefen Rammbrunnen 600 bis 800 Euro inkl. der Verwaltungsgebühren beim kommunalen Amt also nicht überschreiten. Findet sich ein gleichgesinnter Freizeitgärtner in der Nähe, der sich ebenfalls einen Brunnen für Wasser im Garten selber bauen möchte, wird das gesamte Projekt natürlich wesentlich günstiger.

Bild: Wasserpflanze Typha angustifolia - schmalblättriger Rohrkolben
Ebenfalls wichtig zu wissen: Jeder Brunnen im Garten - soll er für viele Jahre als zuverlässiger Wasserspender funktionieren - sollte regelmässig genutzt werden und nicht wochenlang trocken stehen. Da nun (bis auf die Stromkosten für die elektrische Pumpe) keine weiteren Betriebsausgaben für Ihr kostenloses Wasser im Garten zu befürchten sind: Wie wär’s denn mit einem kleinen Gartenteich an einem schattigen, gemütlichen Plätzchen auf Ihrem Grundstück? So eine stille Oase vielleicht, umgeben von wundervoll blühenden gelben und blauen Gauklerblumen, fast zwei Meter hohen Rohrkolben, bei einem milden Glas Tee aus selbst angebauter Wasserminze, die den körperlichen Einsatz, den Sie mit Ihrem neuen Brunnen hatten, völlig vergessen macht? So echtes, lustvolles Gärtnern, kann auch herrlich einfach und entspannend sein, trotz so manchem vergossenen Schweisstropfen!
Die Vollkommenheit eines Brunnens kommt erst zum Tragen, wenn Wasser fliesst