Viele Menschen kreischen auf, wenn sie einem Regenwurm begegnen, oder ekeln sich zumindest sehr. So kommt es, dass diesem Tierchen längst nicht der Respekt zuteil wird, den es sich eigentlich verdient hätte, denn – ob man es nun glaubt oder nicht – Regenwürmer sind unerlässlich für jeden Garten, denn es gibt auf der ganzen Welt keinen besseren Dünger als jenen, den sie produzieren.
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Regenwürmer: Nützlinge im eigenen Garten
Regenwürmer sind vergleichbar mit den drei weisen Affen: sie sehen nichts, sie hören nichts und sie sagen nichts – und dennoch kann man nicht auf sie verzichten. Dieser Kompostwurm ist unerlässlich für die Bodenverbesserung beziehungsweise den biologischen Gartenbau. 2004 wurde er aufgrund seiner Verdienste für die Umwelt vom NABU Deutschland zum „wirbellosen Tier des Jahres“ gekürt; in der Schweiz wurde er 2011 sogar „Tier des Jahres“.
Die besten Kompostproduzenten der Welt…
Der Tätigkeitsbereich eines Regenwurms lässt sich in drei Worte fassen:
- Umgraben
- Kompostieren
- Düngen
Eigentlich gräbt und frisst ein Regenwurm ununterbrochen, und das Nacht für Nacht, seine gesamte Lebenszeit (3 – 8 Jahre) hindurch.
Regenwürmer ziehen Blätter und Pflanzenteile in die Erde hinein. Dort lassen sie sie verrotten, um sie zu einem späteren Zeitpunkt zu verzehren. In den lufthaltigen Gängen, die die Regenwürmer graben, können sich die abgestorbenen Pflanzenteile besser zersetzen; zusätzlich bilden sich positive Bakterien. Doch nicht nur diese zersetzten Pflanzenteile leisten einen wichtigen Beitrag zur Herstellung von „guter Erde“, auch sein Kot ist von immenser Wichtigkeit. Und Kot gibt es in rauen Mengen…
Meister der Bodenverbesserung…
Arbeit und Ausscheidungen der Regenwürmer sind wichtig für die Natur:
- Regenwürmer fördern nützliche Mikroorganismen, die unerlässlich für den Boden sind
- Eindämmung von bodenfeindlichen Organismen bis hin zu deren Vernichtung
- Abbau organischer Substanzen
- Lockerung und Belüftung des Bodens, dadurch gerät das Wasser tiefer in die Erde hinein
- Umgraben der Erde (tiefere Bodenschichten werden durch Ausscheidungen der Regenwürmer an die Erdoberfläche gebracht)
Natürliche Feinde der Regenwürmer
- Ameisen
- Frösche
- Igel
- Marder
- Maulwürfe
- Spitzmäuse
- Vögel
Für alle diese Tiere stellt eine Mahlzeit, bestehend aus einem Regenwurm, eine wahre Delikatesse. Glücklicherweise für die Würmer sind sie nachtaktiv, so dass nicht viele ihrer natürlichen Feinde eine reelle Chance haben, ihnen zu begegnen.
Regenwürmer züchten – So locken Sie Regenwürmer in den eigenen Garten
So manch ein Hobbygärtner wünscht sich sehr eine Regenwurmpopulation auf seinem Grundstück. Leider ist es nun nicht so, dass sie rudelweise von alleine kommen – man muss schon einen kleinen Teil dazu beitragen, sie anzulocken.
Dies kann zum einen darin bestehen, Kompost in die Beete einzubringen. Dieser Kompost ist sehr gut für die Lebensbedingungen von Regenwürmern und wird sicher zu ihrem Wohlbefinden beitragen.
Zum anderen kann der Gartenbesitzer auf seinem eigenen Kompost Zwiebelschalen entsorgen. Diese sind richtige Leckerbissen für die Regenwürmer, und wenn sie sich begeistert dort aufhalten, sorgen sie durch ihre Verdauung gleichzeitig für besseren Kompost – eine Win-Win-Situation sozusagen…
Falls sich so gar keine Regenwürmer ansiedeln möchten, hilft nur eines: der Gang zum Fachhändler, um dort welche käuflich zu erwerben…
Regenwürmer anlocken – so geht es
Der Regenwurm gehört zu den besten Helfern im Garten bei der Verbesserung des Bodens. Anlocken kann man Regenwürmer mit Baldrianblütenextrakt, Basalt-, Horn– und Blutmehl sowie Kaffeesatz.
Buch: Regenwürmer – Helfer im Garten: Lebendiger Boden – Gesunde Pflanzen – Reiche Ernte
Regenwürmer liefern höhere Ernten: Beete mit Regenwürmern liefern 2,5x höheren Ertrag als Vergleichsflächen ohne Regenwürmer.
Die Regenwürmer
- lockern den Boden auf,
- verdauen ihn zu beständigen, nahrhaften Krümeln,
- und zwar jährlich bis zu 5-8 kg pro Quadratmeter.
- Im Regenwurmkot sind 5x mehr Stickstoff enthalten als in normaler Gartenerde,
- 7x soviel Phosphat,
- 11x soviel Kali.
- Hinzu kommen zahlreiche Spurenelemente wie Magnesium.
Optimal ist eine Bestandsdichte von 200 bis 400 Regenwürmer auf 1 Quadratmeter Freilandfläche.
Buch: Superwurm: Vierfarbiges Bilderbuch
Übrigens: die These, dass sich ein Regenwurm in beliebig viele Teile schneiden lässt, die alle munter weiterleben können, ist ein Ammenmärchen. Lediglich das Vorderteil hat theoretisch die Chance, sich zu regenerieren und fortzubestehen. Theoretisch, weil in den allermeisten Fällen in die Wunden Bakterien und/oder Pilze eindringen, die den Regenwurm schlichtweg verenden lassen…
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