Schön knistert das Herbstlaub beim Spaziergang im Wald, aber etwas weniger schön sind die Laubhaufen im Rasen daheim. Denn diese bedeuten zweierlei: erstens viel Arbeit mit Rechen und wegräumen, und zweitens ist nun wieder die leidige Stunde der Laubbläser übers Land gebrochen. Das heisst, die nächste Zeit wird uns wohl oder übel der nervige Lärm durch die letzten sonnigen Spätherbst-Tage begleiten. Da man Laubbläser wohl schlecht verbieten kann und sich Aufregen auch noch nie viel genützt hat, will ich heuer mal versuchen, dem Thema Herbstlaub etwas Positives abzugewinnen. Bei genauerem Hinsehen gibt es nämlich tatsächlich mehrere Aspekte, unter denen die Laubhaufen für gute Zwecke verwendet werden können. Jetzt müsste man nur die Nachbarn noch davon überzeugen, dass ein mechanischer Laubrechen besser ist als ein lärmender Laubbläser, und dann hätten wir schon fast Frieden mit diesem grossen Herbstthema geschlossen.
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Das erste Positive, was mir zum Thema Herbstlaub einfällt, ist natürlich der Waldspaziergang. Ja, das ist schön, so durch die trockenen knisternden Laubhaufen zu waten und in den intensiven Farben und dem Geruch der von der Sonne warmen Blätter zu schwelgen. Sehr schön sogar. Und wer im Garten genug Bäume und laubabwerfende Sträucher hat, der oder die kann natürlich auch einen kleinen Laubspaziergang durch den eigenen Garten unternehmen.
Das zweite Positive am Herbstlaub ist vielleicht das Rechen: So schön regelmässig und mechanisch mit dem Laubrechen durch den Garten zu gehen, das ist nämlich eine gute Fitnessübung. Ehrlich. Geniessen wir doch die letzten schönen Tage, rechen wir hübsche Muster in den Rasen, sammeln wir das Laub von Hand auf, bücken wir uns und stopfen es in grosse Säcke, das ist eine befriedigende Arbeit, und den Winter über werden wir ja noch genug drinnen in der warmen Stube sitzen. Laubrechen ist übrigens auch das beste, was man für den Rasen tun kann, denn der Rasen schätzt es sehr, wenn er Licht und frische Luft und Sonne bekommt, und nicht unter einer vom ersten Schnee matschig gewordenen Laubschicht dahinmodern muss. Aber eben, wenn das Laub zusammengerecht ist, dann stellt sich die Frage: Wohin mit dem vielen Herbstlaub?
Hierfür nun kommen die wahrlich positiven Aspekte der herbstlichen Laubrecherei zum Tragen:
Herbstlaub kompostieren
Laub ist super Kompost-Rohmaterial. Es sollte idealerweise mit dem Rasenmäher zerkleinert und dann unter die anderen Kompostmaterialien gemischt werden. Dann verrottet es schneller und hilft, einen guten, strukturierten, krümeligen Kompost zu bilden. Alternativ kann das Laub auch separat kompostiert werden. Dann bildet es sogenannten Laubkompost. Dieser hat tendenziell einen tieferen pH-Wert, ist also saurer als normaler Kompost. Der Laubkompost kann bestens für Rhododendronbeete oder als Mulch für die Heidelbeeren sowie für die blauen Hortensien verwendet werden. In dieser kompostierten Form ist Herbstlaub ein wertvoller Rohstoff!
Schwierig zu kompostieren sind die Blätter von folgenden Bäumen: Ginko, Eiche, Rosskastanie, Walnuss, Pappel. Dieses Laub verrottet nur langsam. Es sollte darum unbedingt mit dem Rasenmäher zerkleinert werden, und dann mit Rasenschnitt und anderem Kompostmaterial gut vermischt werden. So lässt es sich durchaus auch in Komposterde verwandeln. Wenn dann beim Ausbringen des Komposts die zerkleinerten Laubstücke teilweise noch zu sehen sind, macht das auch nichts, sie werden helfen, die Bodenstruktur zu verbessern.
Bild: Gefallene Blätter sind ein wertvoller Rohstoff für den Garten. Aber auf dem Rasen liegenbleiben sollten sie besser nicht.
Mulchen mit Blättern
Das Laub kann auch nur halbwegs kompostiert werden, indem man es in Müllsäcke stopft und Wasser darübergiesst. Ein bis zwei Monate lang stehen lassen, bis sich das Laub halbwegs zersetzt hat. Dann kann es bereits als Mulch ausgebracht werden. In diesem Zustand sind die Blätter recht klebrig und werden vom Wind nicht mehr fortgeweht. Einfach und praktisch! Das Vorgehen bewährt sich vor allem, wenn man sehr viel Laub und gleichzeitig wenig Platz für Kompostgitter hat. Schliesslich fällt das Laub ja nur im Herbst an und die übrige Zeit des Jahres würden spezielle Laubgitter zum Herbstlaub kompostieren etwas viel Platz brauchen, wenn man viele Bäume und laubabwerfende Sträucher hat. Daher der Tipp mit den Säcken.
Oder aber man bringt das Laub direkt als Mulch auf die Beete. Dieses Vorgehen hat aber den ganz grossen Nachteil, dass die Blätter meist vom Wind gleich wieder auf den Rasen zurückgeweht werden. Das Laub direkt als Mulch auf die Beete ausbringen funktioniert also nur, wenn Netze oder Gitter darübergelegt werden. Oder man legt ein Winterschutzvlies darüber. Etwas umständlich, aber durchaus so auch machbar.
Laub als Winterschutz
Einer der besten Verwendungszwecke für Herbstlaub ist, dieses als Isoliermaterial für Winterschutz zu verwenden. Um die zu schützenden Pflanzen herum werden aus Drahtgitter oder Bambusmatten Ringe gelegt. Dann diese mit trockenem Herbstlaub auffüllen. Kleinere Pflanzen können auch in Jutesäcke gestellt werden. Dann die Säcke mit Laub auffüllen, und an einen geschützten Ort stellen, wo nicht zu viel Regen drauffällt. Auf Staudenbeeten, in denen etwas frostempfindliche Pflanzen gedeihen, oder wenn Palmen und andere empfindliche Pflanzen direkt im Garten wachsen, dann kann ein Gittergehege um die zu schützenden Pflanzen herum aufgebaut werden. Einfach ein paar Pflöcke einschlagen und dann Gitter drumherum spannen. In dieses Gehege wird dann das Laub eingefüllt. So wird es vom Wind nicht weggeweht, und kann den ganzen Winter über die frostempfindlichen Pflanzen direkt im Gartenbeet schützen. Im Frühling ist das Laub dann meist schon etwas zusammengefallen und vielleicht auch bereits leicht verrottet. Nun kann es gut auf die Beete verteilt oder auch kompostiert werden.
Laubhaufen als Versteck für die Igel
Und natürlich sind Haufen aus trockenem Laub und Ästen ein super Versteck für die Igel! Man sollte in jedem Garten in einer ruhigen Ecke ein solches Versteck einrichten. Denn Igel sind nicht nur herzig, sie sind auch äusserst nützliche Gartenbewohner. Sie fressen nämlich ziemlich viele Schnecken, und im Gegensatz zu den Hühnern fressen sie nur die Schnecken, lassen aber den jungen Salat stehen. Ein Hoch auf die Igel! Sie haben es allemal verdient, dass wir ihnen einen schönen Haufen trockenes Laub zum sich verkriechen und überwintern bereitstellen.
Blätter zum Basteln im Herbst
Und natürlich kann man die schönsten Blätter sammeln, und damit Herbst-Dekos basteln. Sammeln sie die Blätter von den Bäumen immer dann, wenn das Wetter trocken ist, dann halten sie besser. Sie können in dieser schönen Herbst-Zeit natürlich den Fokus über den eigenen Garten hinaus ausweiten, grosse Pärke mit vielfältigen Bäumen und der Wald sind zum Sammeln von bunten Blättern im Herbst besonders ergiebig.
Bild: Gefallene Blätter im Herbst können für vielerlei Zwecke verwendet werden, zum Beispiel kann man sie zum Basteln brauchen. Idealerweise geniessen wir in dieser Jahreszeit die Ruhe im Garten und lassen die Laubbläser im Schuppen.
Neues Beet anlegen mit Herbstlaub
Und das ist der Supertrick, falls Sie ein neues Garten-Beet im Rasen anlegen möchten: Sparen Sie sich das mühsame Umgraben. Ziehen sie im Herbst ein Gittergehege um das neue Beet, rechen Sie im Herbst richtig viele Blätter unter den Bäumen im Garten zusammen, dann füllen Sie das Gehege mit den Blättern. Das Laub etwas feststampfen (macht Spass, auf den trockenen Blättern herumzuhüpfen. Vielleicht haben Sie auch Kinder, die diesen Herbst-Job für Sie übernehmen möchten). Das Laub kann auch noch mit dem Gartenschlauch nassgemacht werden, damit es besser festklebt. Und dann einfach das Ganze in Ruhe lassen bis im nächsten Sommer. Bis dann sollte das Gras unter der Laubschicht soweit verrottet sein, dass es gut mit einer Fräse oder auch von Hand untergeschaufelt werden kann. Das neue Beet erst zu diesem Zeitpunkt umgraben geht viel einfacher, als wenn die Grasnarbe noch lebendig und voller kräftiger Wurzeln ist. Oder eben mit einem kleinen Motorpflug unterfräsen, und dann kann das neue Gartenbeet frisch angepflanzt werden.
Bild: Natürlich können die bunten Blätter im Herbst auch einfach an Ort und Stelle, wo sie im Garten hingefallen sind, bestaunt werden. Wie schön! Wer sagt denn, dass man sie jetzt gleich alle einsammeln muss...