Welches ist die beste Erde für Himbeeren? Damit ist zumindest die richtige Frage gestellt: Die richtige Erde, der richtige Boden ist eine entscheidende Grundlage für eine erfolgreiche Himbeerkultur. Jedenfalls zeigt die Beratungspraxis bei Lubera, dass Misserfolge bei der Himbeerkultur sehr häufig mit einem falschen Standort, und mehr noch mit einer suboptimalen Erde und Erdstruktur zusammenhängen. In diesem Artikel zeigen wir die Probleme, aber auch die Lösungen für dieses Problem auf. Dabei gilt es auch, einigen Mythen zu entlarven, die häufig in Bezug auf Himbeeren und die Erde zu lesen sind – und die ganz einfach nicht zutreffen. Die beste Erde für Himbeeren könnt ihr im Lubera® Shop kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung: Welche Erde für Himbeeren?
- Brauchen Himbeeren saure Erde?
- Humos, leicht und gut entwässernd: Das sind die wichtigsten Kriterien für die Himbeererde
- Himbeererde mulchen ja oder nein?
- Erde für Himbeeren verbessern
- Die hilfreiche Wirkung von Komposterde
- Dammkultur
- Können Himbeeren wieder in die gleiche Erde gepflanzt werden?
- Die richtige Topferde für Himbeeren
- Die Entwässerung der Topferde verbessern
Zusammenfassung: Welche Erde für Himbeeren?
Himbeeren brauchen eine Erde, die eher leicht und doch nährstoffreich ist, leicht durchwurzelt werden kann und keine Staunässe aufweist. Sehr leichte Sandböden werden mit reichen Kompostgaben aufgebessert, schwere Lehmböden sind mit Sand und Kompost leichter zu machen. Bei eher nassen Verhältnissen empfehlt sich die Pflanzung auf einem Damm.
Brauchen Himbeeren saure Erde?
Häufig kann man lesen, dass Himbeeren eine saure Erde brauchen. Das ist nicht ganz falsch, aber irreführend. Zwar trifft es zu, dass Himbeeren eine leicht saure Erde bevorzugen, aber dies ist in keinem Fall eine unbedingte Anforderung. Und schon gar nicht brauchen Himbeeren ein Moorbeet, wie dies beispielsweise bei Heidelbeeren oder Rhododendron der Fall ist. Nein, Himbeerpflanzen sind sehr wohl in der Lage, in einem sehr grossen pH-Spektrum zu wachsen, von leicht sauer (pH 5.5 oder auch noch darunter bis pH 7.5. Wir bei Lubera in unserer Himbeerzüchtungsanlage in Buchs kultivieren beispielsweise erfolgreich Himbeeren in einem sehr kalkhaltigen, alkalischen Boden mit einem pH von 7.5. Wenn es dann für die Himbeerpflanzen doch zu kalkhaltig sein sollte, dann zeigen sie es schnell und deutlich an: Die Blätter und vor allem die Blattspreiten sind aufgehellt bis fast gelb. Meist zeigen sich solche Symptome zuerst bei Herbsthimbeeren, die ja in der Vegetation die grösste Leistung vollbringen müssen, indem sie im gleichen Jahr ihre Triebe entwickeln und an diesen auch schon Blüten und Früchte entwickeln. Die gelben aufgehellten Blätter (vor allem zwischen den Blattadern) zeigen dann an, dass eine sogenannte Eisenchlorose vorliegt: die alkalisch, kalkhaltige Erde führt dazu, dass nicht alle Nährstoffe in der richtigen Konzentration aufgenommen werden können und dass vor allem Eisen fehlt. Solche Symptome können auch leicht behoben werden, indem Eisenchelat nachgedüngt und angegossen wird. In unserem Sortiment führen wir den Frutilizer® Instant Solution, der genau dieses fehlende Eisen in pflanzenaufnehmbarer Form beinhaltet und leicht angegossen werden kann. Meist zeigt sich dann eine Besserung der Blattqualität und des Grüntons schon innerhalb von 1-3 Wochen. Die Behandlung sollte dann 2-3x nach jeweils 2-3 Wochen wiederholt werden.
Fazit: Der Säure-Wert des Bodens (gemessen mit dem sogenannten pH) ist nicht so entscheidend, da Himbeeren doch relativ anpassungsfähig sind. Tauchen Mangelsymptome auf, vor allem die sogenannte Eisenchlorose, können sie leicht behoben werden.
Bild: Die Himbeere Lubera 'Sanibelle' ist eine gegen Wurzelsterben resistente Sommerhimbeere.
Humos, leicht und gut entwässernd: Das sind die wichtigsten Kriterien für die Himbeererde
Himbeeren bilden ein dichtes und oberflächen-nahes Wurzelsystem aus. Die Himbeerwurzeln möchten also einen möglichst freien Lauf haben. Sie hassen Verdichtungen, Staunässe und verzeihen diese Fehler auch in vielen Fällen nicht. Steine oder ein gewisser Kiesanteil stören dabei gar nicht, mit diesen Hindernissen können Himbeerwurzeln gut umgehen und sie schätzen sie sogar, weil sie in der Regel die Entwässerung der durchwurzelten Erde verbessern. Ein hoher Humusanteil (stabiles organischen Material) ist dabei immer von Vorteil, weil damit die Nährstoffe besser gespeichert und auch von den feinen Himbeerwurzeln mit ihren Wurzelhaaren perfekt aufgeschlossen werden können.
Bild: Himbeerwurzeln brauchen einen humosen, leichten und nährstoffreichen Boden ohne Staunässe.
Himbeererde mulchen ja oder nein?
Das oberflächliche Mulden der Erde ist bei Himbeeren extrem verbreitet – und doch grundfalsch. Warum sich diese Sitte eingeschlichen hat, ist mir bis heute ein Rätsel. Aber ich musste schon als Kind den ganzen Sommer über den Rasenschnitt fein säuberlich auf die Himbeerreihen verteilen, so dass sich ein dichter Teppich oder Deckel über der Himbeererde ergab. Fragt man die Mulchfreunde, warum sie das machen, hört man meist, dass dies den Boden saurer mache (siehe oben) und dass das Mulchen die Feuchtigkeit für die flachen Wurzeln zusammenhalte, so dass sie genug Wasser aufnehmen können. Das mit der sauren Wirkung der Mulchschicht ist weitgehend ein Gerücht, das wohl auf die Assoziation mit dem Waldboden zurückzuführen ist, der vielfach von einer Schicht an Blättern und Trieben bedeckt ist… Der wichtigste und negativste Effekt einer deckelartigen Mulchschicht besteht jedoch darin, dass die Erde aufgrund der Isolationswirkung der Mulchschicht kühler, nasser und luftarmer wird, vor allem auch im Herbst, Winter und Frühling. Kühl und nass: Das sind aber auch die perfekten Bedingungen für die Verbreitung der gefährlichen Phytophthora-Pilze, die die gefährlichsten Feinde der Himbeerkultur sind. Jedes Jahr sehen wir bei Lubera in der Beratungspraxis dutzende Bilder von Himbeerpflanzungen, deren Triebe von der Spitze her eindorren (typisches Schadbild der Wurzelfäule) und wo die Erde mit einer dichten Mulchschicht bedeckt ist…
Fazit: Himbeererde sollte man grundsätzlich nicht mulchen. Es spricht aber nichts dagegen und ist sogar hilfreich, wenn man ein- bis dreimal pro Jahr (vor allem im Frühling) eine 1-3 cm dicke Schicht von gut gelagertem Kompost aufstreut und dann leicht einhackt. Und auch zum Einhacken gibt es eine hartnäckige Fehlinformation zu berichtigen: Es heisst meist, dies könnte die Himbeerwurzeln verletzen und sei deshalb negativ. Auch hier ist das Gegenteil der Fall: Ein leichtes Hacken im Frühling verletzt zwar in der Tat einige Himbeerwurzeln, regt diese dann aber auch gleichzeitig an, Knospen und damit neue Himbeertriebe zu bilden. Dies ist nebenbei der gleiche Mechanismus wie bei der Himbeervermehrung: Hierbei werden Wurzelstücke zerschnitten und ausgelegt und mit einer leichten Erdschicht überdeckt, damit sich neue Pflanzentriebe, neue Himbeerpflanzen bilden…
Erde für Himbeeren verbessern
In sehr vielen Fällen lohnt es sich, die Erde vor einer Himbeerpflanzung zu verbessern. Bei einem sehr schweren Boden mit einem hohen Ton- und Lehmanteil muss dann grober Sand und Kompost beigemischt werden, bei einem sehr leichten sandigen Boden mit wenig Speichermöglichkeiten für Nährstoffe ist ein hoher Anteil Kompost (oder Pflanzerde: Luberas Fruchtbare Erde Nr. 2) für die Verbesserung geeignet.
Die hilfreiche Wirkung von Komposterde
Gut abgelagerter Grünkompost mit einem Anteil Holzschnitzel (gehäckseltes Schnittgut) hat neben der Verbesserung der Erdstruktur und der Speicherfähigkeit für Nährstoffe den Effekt, dass sich darin sehr häufig antagonistische Pilze gegen die Phytophthora ansiedeln. Diese helfen, die gefährliche Wurzelfäule bei Himbeeren unter Kontrolle zu halten.
Dammkultur
Wie schon erwähnt stellt Staunässe die grösste Gefahr für Himbeeren dar. Hier kann man mit gutem Recht sagen, dass Himbeeren in staunasser Erde eigentlich nicht gedeihen können. In solchen Fällen kann einerseits der Untergrund aufgegraben werden, um eine allfällig vorhandene undurchdringliche Lehmschicht zu durchbrechen (die die Staunässe verursacht), oder aber man bewegt sich in die umgekehrte Richtung und errichten eine Pflanzdamm. Dabei gehst Du folgendermassen vor:
- Einen ca. 1m breiten Streifen tiefgründig lockern, allenfalls Unkraut, besonders Wurzelunkräuter entfernen.
- Eine 10-20cm dicke Schicht von Kompost darüberstreuen und dann mit einer grossen Hacke etwas einarbeiten.
- 5 cm groben Sand darüber schaufeln und ebenfalls grob einarbeiten.
- Mit dem durchmischten Material in der Mitte des Meterstreifens einen Hügel von ca. 50cm Höhe aufschütten. Der fällt dann über die folgenden Monate noch etwas in sich zusammen, bleibt ca. 30-35cm hoch.
- Auf diesen Damm können dann Himbeerjungpflanzen gepflanzt werden, die ihre Wurzeln in einer leichten Erde und fast trockenen Fusses vorwärtstreiben können.
Können Himbeeren wieder in die gleiche Erde gepflanzt werden?
Sehr häufig wird uns die Frage gestellt, ob man Himbeeren wieder an der gleichen Stelle nachpflanzen könne. Der Grund ist klar: Meist befindet sich da schon ein Gerüst, das man natürlich gerne weiter benutzen würde. Aber ebenso klar ist: Meist gibt es ja einen Grund, dass Himbeeren neu gepflanzt werden und meist liegt dieser im Abgehen und Absterben der Himbeerruten in den vorangehenden Jahren. Sehr häufig ist dafür wieder die Wurzelfäule verantwortlich (Symptom: Ruten, die in der Vegetationsperiode von der Spitze her zurückdorren) – und entsprechend sollte man wenn immer möglich nicht an der gleichen Stelle Himbeeren nachpflanzen. Dazu kommt, dass Himbeeren zu den Rosaceen gehören und relativ stark Nachbauprobleme verspüren. Dies bedeutet, dass sich in der Wurzelzone der Himbeeren (aller Rosaceen) eine Fauna und Flora aufbaut, die für junge Sämlinge und Himbeerpflanzen teilweise toxisch ist und meist zu einer Wuchsdepression führt.
Die richtige Topferde für Himbeeren
Natürlich können Himbeeren auch im Topf ab 7 Liter gezogen werden, wobei ein Volumen von 10 Liter und mehr sicher noch besser ist. Dabei ist es sehr wichtig, eine grobstrukturiere und sehr gut entwässernde Erde für die Himbeeren zu wählen. Meist ist dabei die Kübelpflanzenerde die Erde der Wahl, im Sortiment von Lubera die Fruchtbare Erde Nr. 1.
Bild: Die Zwerghimbeere Lowberry® 'Goodasgold'® ist eine ideale Topfhimbeere, die ihre Früchte sehr früh, in der 3. oder 4. Juliwoche zur Reife bringt.
Die Entwässerung der Topferde verbessern
Da es trotzdem vorkommen kann, dass sich über die Zeit unten im Topf feine Erdbestandteile ansammeln und vielleicht doch einen Staudruck erzeugen, soll bei Himbeeren im Topf wenn immer möglich eine Entwässerungsschicht unten im Topf eingebracht werden, eine Schicht Blähton oder Kies, das dann mit einem Vlies vor den eindringenden feinen Erdteilen geschützt wird.