Himbeeren pflanzen ist 'in'. In den letzten 10 Jahren hat sich nicht nur der Konsum der Himbeerfrüchte verdoppelt, auch der Anbau im eigenen Garten hat stark zugenommen. Im Garten ist die Himbeere nach der Erdbeere die meistgekaufte Beerenpflanze. Wer Obst und Beeren im eigenen Garten anbaut, hat fast sicher auch Rubus idaeus dabei. Dabei gelten sie als Gartenprinzessinnen, wunderschön und supergut, aber ein bisschen empfindlich und anspruchsvoll, manchmal auch leicht zickig. In diesem Artikel versuchen wir umfassend die Informationen zum Anbau, zur Kultur, Pflege, Erziehung und Ernte der delikaten Himbeerfrüchte zu vermitteln, damit die Kultur zum vollen Erfolg wird. Wenn Sie gesunde, robuste Himbeerpflanzen kaufen möchten, schauen Sie doch im Lubera Gartenshop vorbei.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung – Himbeeren pflanzen
- Die verschiedenen Himbeertypen: Sommerhimbeeren und Herbsthimbeeren und noch mehr
- Twotimer®-Himbeeren – Die zweimaltragende Himbeere
- Himbeereinteilung nach Wuchstypen und Höhe
- Rubus idaeus mit gelben, mit roten Früchten oder mit schwarzen Früchten – Was ist besser?
- Himbeeren pflanzen – Standort und Boden
- Was ist der beste Standort?
- Himbeeren pflanzen – Der richtige Boden
- Kann man Himbeeren pflanzen, wo schon welche standen?
- Himbeeren im Topf oder Kübel pflanzen
- Himbeeren pflanzen – So wird es gemacht!
- Wann ist der richtige Zeitpunkt? (Video)
- Himbeeren pflanzen – Die wichtigsten Tipps (Video)
- Der richtige Abstand
- Himbeeren pflanzen und pflegen
- Himbeeren düngen
- Darf man Himbeeren mulchen? (Video)
- Giessen
- Wie funktioniert die Überwinterung?
- Himbeeren – Botanik, Herkunft und Namen
- Woher stammen die Himbeeren?
- Die verschiedenen Namen der Himbeere
- Was ist der Unterschied zwischen Himbeeren und Brombeeren?
- Himbeeren selber vermehren
- Himbeererziehung – Rankgerüste (Video)
- Ist eine Erziehung ohne Rankgerüst möglich?
- Rankgerüste für Herbsthimbeeren mit einer Höhe von 150-200 cm
- Rankgerüst und Erziehung für Sommerhimbeeren und zweimaltragende Twotimer® Himbeeren
- Himbeeren schneiden
- Sommerhimbeeren scheiden (Video)
- Herbsthimbeeren schneiden (Video)
- Twotimer®-Himbeeren, zweimaltragende Himbeere schneiden (Video)
- Wann soll man Himbeeren schneiden?
- Himbeeren ernten
- Himbeerernte verfrühen
- Himbeerernte verspäten
- Wie häufig Himbeeren ernten?
- Himbeerfrüchte sind gut – Und gesund
Zusammenfassung – Himbeeren pflanzen
- Himbeeren können im Boden oder in Töpfen auf Balkonen und Terrassen gepflanzt werden.
- Der richtige Standort für Himbeeren ist sonnig bis halbschattig und sollte vor austrocknenden Winterwinden geschützt sein.
- Himbeerpflanzen bevorzugen einen leichten, trockenen Boden und sollten bei Verdacht auf Staunässe auf einem Damm/Hügel angepflanzt werden.
- Himbeeren pflanzen ist von Februar bis Mitte Juli möglich, wobei eine Pflanzung im Hochsommer den besten Start für die Jungpflanzen bietet.
- Sommerhimbeeren werden nach der Ernte im August bodeneben abgeschnitten. Bei Herbsthimbeeren werden die alten Ruten im Frühjahr entfernt und 5 cm zurückgeschnitten. Der Schnitt von Twotimer® Himbeeren findet im Frühling statt, bei dem die abgetragenen Ruten entfernt werden.
Die verschiedenen Himbeertypen: Sommerhimbeeren und Herbsthimbeeren und noch mehr
Sommerhimbeeren tragen an den letztjährigen Ruten Früchte, an den Seitentrieben des 2-jährigen Holzes; Herbsthimbeeren entwickeln Blüte und Früchte am diesjährigen Holz. Beide Eigenschaften zeigen übrigens auch die Himbeeren in Europa und Nordamerika in der Natur. Dabei ist allerdings der Sommerhimbeerentyp in der grossen Mehrheit.
Letztlich hat die 'nördliche' Himbeerpflanze gelernt, dass sie ihre Blüten zur sicheren Vermehrung (zur erfolgreichen Produktion von Früchten und Samen) besser aufs nächste Frühjahr aufspart. Dann kann die Himbeere auch sicher sein, dass Früchte und Samen auch reif werden, während bei der Ausbildung der Blüten gleich im ersten Jahr immer die Gefahr besteht, dass die Früchte nicht mehr reif werden.
Der Mensch arbeitet bei der Züchtung der Herbsthimbeeren genau in der Gegenrichtung, bevorzugt die einfacheren Herbsthimbeeren und arbeitet züchterisch darauf hin, dass die Blüte der Herbsthimbeeren so früh wie möglich erfolgt. Letztlich deckt sich das dann aber auch wieder mit dem Wunsch der Pflanze: Sicher zu sein, dass die Früchte auch in der Vegetationsperiode reif werden. In der Natur entstehen Herbsthimbeeren nur an der äussersten Spitze der diesjährigen Triebe, die Blüte ist frühestens Ende Juli und August. Unsere frühesten Herbsthimbeeren aus der Lubera® Züchtung werden schon Anfang/Mitte Juli reif und blühen im Mai/Juni.
Twotimer®-Himbeeren – Die zweimaltragende Himbeere
Die Herbsthimbeeren haben die typische Eigenschaft der Rubus, nämlich ihre Triebe für einen zweijährigen Rhythmus auszubilden, nicht verloren. Dort, wo Herbsthimbeeren im ersten Jahr noch nicht gefruchtet haben, können sie im zweiten Jahr im Frühsommer erneut Blüten und Früchte ausbilden. Diese Beobachtung hat dazu geführt, dass wir bei Lubera eine neue dritte Gruppe von Himbeersorten entwickelt haben, die sogenannten Twotimer®-Himbeeren, die zweimal pro Jahr Früchte tragen: zuerst im Jahr, im Juni und Juli am unteren Teil der zweijährigen Triebe, und dann ein zweites Mal im August bis Oktober an der Spitze der diesjährigen Himbeeräste. Voraussetzung für diese Twotimer® Sorten ist jedoch, dass sie einen besonders starken und gesunden Wuchs haben, dass die Ruten gut überwintern, dass sie im ersten Jahr schlank wachsen mit apikalen Früchten an der Triebspitze.
Bild: Twotimer® Sugana® ist eine vielseitige Himbeersorte, die von August bist Oktober Früchte trägt.
Himbeereinteilung nach Wuchstypen und Höhe
Im Lubera-Himbeersortiment, das Sie in unserem Shop finden, haben wir vor allem die Herbsthimbeeren weiter nach Wuchstyp und Höhe eingeteilt: Die Primeberry®-Himbeeren werden 160-180cm hoch und brauchen in der Kultur ein Gerüst. Dagegen werden die Zwerghimbeeren, die Lowberry®-Himbeeren nur bis 100cm hoch, können auch im Kübel oder Topf gezogen werden. Dazwischen ist die Gruppe der Himbeersträucher, der Schlaraffia®-Himbeeren angesiedelt, die 100-150cm Höhe erreichen, strauchartig wachsen, kompakt bleiben und aufgrund ihres Pflanzenvolumens und ihrer herausragenden Fruchtbarkeit einen mit den Primeberries® vergleichbaren Ertrag bringen. Sie sind für mehr informelle Pflanzungen in Hecken, verstreut im Garten oder auch als kleine Fruchtinseln im einer Staudenpflanzung geeignet.
Rubus idaeus mit gelben, mit roten Früchten oder mit schwarzen Früchten – Was ist besser?
Das ist selbstverständlich Geschmackssache… Aber für die meisten Leute müssen Himbeeren rot sein, der Marktanteil der gelbfruchtigen Sorten beträgt nur ca. 10-15%. Vor allem Liebhaber eher süsser Früchte werden aber mit einer gelben Himbeere gut bedient sein; normalerweise haben sie weniger Säure und sind dadurch etwas milder. Das wird auch mit der Absenz der roten Farbstoffe, der Anthocyane zusammenhängen.
Rote Himbeerfrüchte und Himbeersorten werden aber vor allem wegen dieser Anthocyane eher gesünder sein. Die schwarzen Himbeeren, die auf die amerikanische Art Rubus occidentalis zurückgehen, weisen selbstverständlich den höchsten Anthocyan-Gehalt auf. Sie haben auch ein spezielles, exotisches Aroma, das man so nicht erwartet. Dieses Aroma findet man häufig auch in purpurfarbigen Himbeersorten wie z.B Primeberry® Autumn Passion® wieder, die auf eine Kreuzung von roten Gartenhimbeeren mit Rubus occidentalis, der schwarzen Himbeere von der Ostküste Nordamerikas zurückgehen.

Bild: Die Früchte der herbsttragenden Autumn Passion® sind dunkel-purpur und haben ein harzig-rauchiges Aroma.
Himbeeren pflanzen – Standort und Boden
Obwohl Himbeeren pflanzen keine grosse Hexerei ist, gelten Himbeeren nicht ganz zu Unrecht als etwas anspruchsvolle Gartenprinzessinnen. Wenn aber Boden, Standort und Sorten richtig gewählt werden, ist der Erfolg fast schon garantiert. Umgekehrt verzeiht die Himbeere Fehler bei der Boden- und Standortwahl nur ganz selten.
Was ist der beste Standort?
Himbeeren wollen vollsonnig stehen, an einem offenen und gerne auch etwas windigen Standort gepflanzt werden. So trocknen Blätter und Ruten schneller ab und Pilzkrankheiten können sich nicht durchsetzen. An schattigen Plätzen sind sie deutlich weniger fruchtbar und auch die Ruten sind weniger gesund und überwintern schlechter.
Bei einer Mischpflanzung, also z.B. in einer Obst/Beerenreihe, oder als Fruchtinseln in einem Staudenbeet ist dafür zu sorgen, dass die umgebenden Pflanzen auf Abstand stehen und wenn möglich auch niedriger sind. Viele Gärtnerinnen und Gärtner nehmen den Prinzessinnenstatus der Himbeere insofern (zu) ernst, als sie sie an eine sehr geschützte Stelle pflanzen, mit viel Sonne und wenig Wind. Dies führt ganz häufig zu Milbenbefall und ebenfalls zu mehr Krankheiten, da dann die Blätter und Triebe nach Regen und Tau langsamer abtrocken. Dennoch sollten Himbeeren (vor allem Sommerhimbeeren, die erst im zweiten Jahr fruchten) auch nicht in einer kalten Bisenlage gepflanzt werden, da hier die überwinternden Ruten zu stark austrocknen und in der Folge im nachfolgenden Frühjahr (in ihrem Ertragsjahr) schlecht austreiben.
Himbeeren pflanzen – Der richtige Boden
Himbeeren lieben einen eher leichten, humosen Boden. Sie hassen Staunässe und auch in schweren Böden finden sich die Wurzeln nur ungern zurecht. Bei sehr schweren Böden sollte aus einem Gemisch von Kompost, Muttererde und allenfalls Sand ein Hügel aufgeschichtet werden, ein Damm von ca. 40cm Höhe, auf dem Sie Ihre Himbeeren pflanzen können. So stehen die Wurzeln nicht direkt im schweren und meist zu nassen Boden. Ist kein hauseigener Kompost vorhanden, so kann auch eine gute Pflanzerde (z.B. Die Fruchtbare Erde Nr. 2 von Lubera) eingesetzt werden, und zwar ein Sack (20l) pro Laufmeter Himbeerpflanzung.
Zwar wachsen Himbeeren auf sehr leichten Sandböden sehr gut, ihre Wurzeln erfreuen sich hier grösstmöglicher Freiheit, aber häufig ist hier die Nährstoffversorgung suboptimal. Um diese zu verbessern, soll auch hier Kompost oder Pflanzerde ins Pflanzbeet eingemischt werden.
Schliesslich kann man häufig lesen, dass Himbeeren als Wald- oder Waldrandpflanzen einen sauren Boden brauchen. Zwar ist es richtig, dass ihr idealer pH-Wert bei 5-6 liegt, aber die Gartenhimbeeren wachsen in einem sehr weiten Spektrum von pH-Werten sehr gut, das geht von pH 4.5 bis zu pH 7.5. Wir bei Lubera kultivieren beispielsweise unsere Himbeerversuche auf Feldern mit einem pH von 7.5 – ohne grosse Probleme.
Kann man Himbeeren pflanzen, wo schon welche standen?
In der Regel sollte man Himbeeren nicht dort pflanzen, wo schon einmal welche kultiviert wurden. Meist stellt sich nämlich die Nachbaufrage erst dann, wenn die Vorkultur eingegangen ist. Eine Nachpflanzung ist dann nicht sinnvoll, da die Gefahr besteht, dass die neue Kultur die gleichen Probleme sehr viel schneller haben wird. Dazu kommt, dass es auch bei Himbeeren, die zur Familie der Rosaceen gehören, leichte Nachbaudepressionen gibt, das heisst die 2. Generation am gleichen Standort wächst systematisch schwächer. Dies ist übrigens typisch für die meisten Rosaceenarten. Wir empfehlen an einem bestehenden Himbeergerüst Brombeeren oder eine Kletterobstpflanze (Kiwi, Reben) anzubauen, wenn die Himbeerkultur dort aufgegeben werden muss oder nicht mehr funktioniert.
Himbeeren im Topf oder Kübel pflanzen
Die Kultur im Topf oder Kübel auf Balkon und Terrasse ist sehr einfach möglich. Der Topf sollte für eine längere Kultur ca. 15-20 Liter umfassen, als Substrat benutzt man mit Vorteil Kübelpflanzenerde ein. Wir haben für den Einsatz im Topf spezielle Sorten gezüchtet, die sogenannten Lowberry®-Himbeeren. Auch die halbhohen Schlaraffia®-Himbeeren eignen sich für die Kultur im Topf. Im Kübel wie im Freiland gilt der gleiche Grundsatz, dass sie nämlich Staunässe gar nicht mögen. Entsprechend sollte bei der Topfkultur immer sehr genau auf einen guten Wasserabzug geachtet werden; auch dürfen Himbeertöpfe nie in Untersetzern stehen.

Bild: Zwerghimbeere Lowberry® 'Little Sweet Sister'® – die schnellste aller Rubus idaeus, kompaktwachsend und ideal für die Topflkultur.
Himbeeren pflanzen – So wird es gemacht!
Sind für die Himbeeren Standort und Boden richtig gewählt und eingestellt, so kann beim Himbeeren Pflanzen nicht mehr viel schief gehen. Dennoch gilt es einige wichtige Grundregeln und Tipps zu berücksichtigen, die wir in den folgenden Abschnitten kurz zusammenfassen.
Wann ist der richtige Zeitpunkt? (Video)
Grundsätzlich ist Himbeeren pflanzen jederzeit möglich, da sie in Töpfen angeboten werden. Vor allem Herbst- und Frühlingspflanzung ist darauf zu achten, dass der verfilzte Wurzelballen gut aufgerissen und der oberirdische Trieb auf ca. 15-20cm zurückgeschnitten wird. Wichtig bei einer neuen Himbeerpflanzung ist nämlich nicht der bereits in der Baumschule gewachsene Trieb, sondern die aus dem Wurzelballen und aus der Basis entstehenden neuen Himbeerruten sind entscheidend. Sie entstehen nach einer Frühjahrspflanzung einfach viel schneller, wenn die alten Triebe nochmals zurückgeschnitten werden.
Aufgrund der dann freien Gartenflächen werden Rubus idaeus meistens im Herbst oder Frühling gepflanzt. Wenn aber eine Möglichkeit zur Sommerpflanzung besteht, so ist diese zu empfehlen. Im trockenen und warmen Boden können sich die Himbeerwurzeln am schnellsten ausbreiten und treffen auch kaum auf den gefährlichen Phytophthora Pilz, der kalten und nassen Boden mag.
Video: Wann pflanzt man eine Himbeere?
Himbeeren pflanzen – Die wichtigsten Tipps (Video)
Auch wenn wir uns hier wiederholen: Es gibt zwei entscheidende Tipps für die Himbeerpflanzung, die man eben nicht oft genug wiederholen kann – und die vor allem auch unbedingt befolgt werden sollten:
- Wurzelballen bei der Pflanzung aufreissen: Wenn das Aufreissen unterbleibt, ist dies wohl der häufigste Grund für schlechte Anwuchsergebnisse. Wenn der schon ältere und verfilzte Wurzelballen der Himbeerpflanzen nicht brutal aufgerissen wird, wächst keine neue Wurzel heraus und die Pflanze ersäuft bei nassem Wetter im Wasser – oder aber vertrocknet bei trockenem Wetter nach dem Pflanztermin.
- Bei Herbst- und Frühlingspflanzung nochmals zurückschneiden: Bei Frühlingspflanzung zwischen Februar und April/Mai sowie nach einer Pflanzung im Herbst sollten die alten Himbeerruten im Frühling immer auf 10-15cm zurückgeschnitten werden (das gilt nicht für die Sommer-/Frühherbstpflanzung Juli bis Anfang September); nur so kann die Pflanze gezwungen werden, neue Triebe aus den Wurzeln zu bilden.
Video: Wie wird eine Himbeere richtig gepflanzt?
Der richtige Abstand
30cm in der Reihe ist der Standardabstand, wenn man Himbeeren pflanzen möchte. Damit füllt sich die Reihe schnell, schon im zweiten Jahr hat man eine volle Reihe. Bei einem Pflanzabstand von 50cm geht das 1-2 Jahre länger. Der Abstand zwischen den Reihen sollte mindestens 150cm betragen, also knapp die Höhe der Reihe.
Bei der Pflanzung einer Himbeerinsel in einem Staudenbeet oder auch im Vordergrund einer Hecke werden mit Vorteil je 3 Pflanzen in einem gleichseitigen Dreieck angeordnet, mit einem Schenkelabstand von ca 40cm. Bitte in den ersten 2 Jahren auch um diese Inseln genügend Platz lassen, so dass sich die Wurzeln ausbreiten können und nicht zu viel Konkurrenz verspüren.
Himbeeren pflanzen und pflegen
Eine erfolgreiche und über lange Jahre ertragreiche Himbeerkultur ist vor allem das Resultat der Sortenwahl, des Bodens und des Standorts. Rubus idaeus sind genau betrachtet am Ende ziemlich pflegeleicht, man kann sie ohne Nachteil auch über viele Monate sich selber überlassen. In diesem Abschnitt erklären wir die wichtigsten gärtnerischen Pflegemassnahmen, die dennoch stattfinden müssen. Vor allem weisen wir inständig auf die Handlungen hin, die man bei Himbeeren am besten unterlässt (Giessen und Mulchen).
Himbeeren düngen
Wir empfehlen, bei Himbeeren im Frühling immer eine Schicht Kompost einzubringen (2-3cm) und gleich einzuhacken. Zusätzlich kann mit einem Langzeitdünger die Verfügbarkeit der Nährstoffe sichergestellt werden. Dies kann ein umhüllter Langzeitdünger sein, aber auch der Einsatz von Hornspänen oder Schafwollpellets (150 g pro Laufmeter und Jahr) ist möglich. Aufgrund des grossen und verzweigten flachen Wurzelsystems kann eine Himbeere auch sehr gut verfügbare Nährstoffe im warmen Boden aufspüren und aufnehmen.
Vor allem bei Herbsthimbeeren – und da meist bei den gelbfrüchtigen Sorten – kommt es relativ häufig vor, dass sie unter einer leichten Eisenchlorose leiden, die sich an den gelben (und eben nicht sattgrünen) Blättern zeigt. Dabei sind vor allem die Blattspreiten (zwischen den Blattadern) deutlich aufgehellt. Der Grund für diese sogenannte Eisenchlorose liegt meistens darin, dass aufgrund der Bodenbeschaffenheit oder eines relativ hohen pH-Werts Eisen zu wenig verfügbar ist oder nicht aufgenommen werden kann. Hier schafft der Einsatz von Eisenchelat Abhilfe (z.B. den Frutilizer® Instant Solution aus dem Lubera® Shop). Dieses kann in Wasser aufgelöst und angegossen oder in kleinerer Konzentration auch übers Blatt gespritzt werden. In der Regel reichen 2-3 Behandlungen im Wochenabstand, bis sich das gesunde Blattgrün wieder zeigt.
Darf man Himbeeren mulchen? (Video)
Nein, bitte nie! Unter dem Deckel einer Mulchschicht wird der Boden isoliert, er wird nässer und kühler, alles Bedingungen, die dem grössten Feind der Himbeerpflanzen, dem Phytophthora Pilz behagen. Im frühen Frühling kann man gerne etwas Kompost einbringen, dieser sollte aber sofort eingehackt werden. Dabei muss man keine Angst haben, Wurzeln zu verletzen, dies regt nur die Entstehung frischer und neuer Ruten an.
Video: Phytophtora und mulchen bei einer Himbeere
Giessen
Häufig ist in Gartenzeitschriften und auch online zu lesen, dass man Himbeeren vor allem während der Reifezeit der Früchte zusätzlich giessen sollte. Ja, in der Reifezeit der Früchte brauchen die Beerensträucher schon ziemlich viel Wasser, aber sie sollten durch ihr Wurzelsystem in dieser Zeit in der Lage sein, sich dieses Wasser in der Regel selber zu beschaffen. Man sollte also nur in absoluten Ausnahmesituationen giessen. Grundsätzlich sollte man Himbeeren in der Kultur möglichst trocken führen, dann sind sie am gesündesten, da sich im trockenen und wärmeren Boden ihr grösster Feind, der Phytophthora-Pilz nicht vermehren kann… Der nasse Boden kann dagegen das Wurzelsterben fördern, ein vernässter Boden führt früher oder später zu Pflanzenausfällen.
Wie funktioniert die Überwinterung?
Himbeeren zu überwintern ist kein grosses Problem. Vor allem bei Sommerhimbeeren, die an den zweijährigen Ruten fruchten, ist es aber natürlich zentral, dass die frisch gewachsenen Ruten gut durch den Winter kommen, um dann die ersehnten Früchte zu tragen. Dazu müssen die Ruten gesund sein und auch keine allzu vielen Wachstumsrisse aufweisen. In der Regel wachsen bei Sommerhimbeeren viel zu viele neue Ruten, so dass man im Sommer schon die ganz gesunden, mitteldicken Ruten für die Kultur auswählen kann und überzählige schwache und ganz dicke Ruten rausschneidet. So sollen knapp 10-12 Ruten pro Laufmeter übrigbleiben, die dann auch durch den Winter gehen. Im Februar März des zweiten Jahres hat man dann nochmals die Möglichkeit, 2-4 Ruten zu entfernen, die Wachstumsrisse, oder schwarzgraue, manchmal auch violette eingefallen Stellen aufweisen.
Wenn Himbeeren im Topf oder Kübel kultiviert werden, sollen sie über den Winter an einem geschützten, schattigen Ort möglichst ohne Sonneneinstrahlung überwintert werden. Sind da die Töpfe nicht durch ein Vordach oder ähnliches vor der Winterfeuchtigkeit geschützt, kann man sie über den Winter auch einfach seitlich umstürzen, so dass nicht allzu viel Wasser zusätzlich in die Wurzelballen eindringt.
Himbeeren – Botanik, Herkunft und Namen
Die Himbeere gehört zur auf fast allen Kontinenten vertretenen Gattung Rubus, diese wiederum zur Familie der Rosaceen, der Rosengewächse. Innerhalb der Gattung gibt es je nach benutzter Fachliteratur zwischen einigen Hundert bis einige Tausende von Arten und Arthybriden.
Die Gartenhimbeere im engeren Sinne wird gemeinhin botanisch als Rubus idaeus bezeichnet. Rubus idaeus als Wildpflanze stammt aus Mitteleuropa, ist bis nach Sibirien vertreten, wird aber im Süden und im mediterranen Raum immer seltener, auch wenn ‘idaeus’ von Rubus idaeus auf einen griechischen Berg (Berg ‚Ida‘) als Ursprungsort der Art verweisen soll… Die Himbeere Rubus idaeus ist prominent in einer Art Kernzone im Alpenraum bis gegen 2000 m Höhe vertreten. Allerdings gibt es auch auf anderen Kontinenten Rubusarten, die der Rubus idaeus sehr ähnlich sind, vor allem die Rubus strigosus aus Nordamerika.
Dabei ist die Himbeere entgegen der Suggestion des Namens gar keine richtige Beere, sondern – zumindest in den Augen der Botaniker – eine Sammelsteinfrucht. Sie besteht aus lose zusammenhängenden Einzelfrüchtchen (Drupelets) mit je einem Samen, einem Stein. Typisch für die Himbeere ist, dass die Einzelfrüchtchen nur ganz lose mit dem Blütenboden verbunden sind und leicht abgezogen werden können oder bei Überreife manchmal sogar abfallen. Der Zapfen, der Blütenboden bleibt nicht bei der Frucht, sondern bei der Pflanze.
Woher stammen die Himbeeren?
Rubus idaeus stammt zwar wie schon gesagt aus Europa, aber die Gartenhimbeere ist durchaus internationaler. Im Verlaufe der Domestikation der Gartenhimbeere und sowieso mit der beginnenden gezielten Himbeerzüchtung im 19. Jahrhundert wurde vor allem die amerikanische Rubus strigosus, die nordamerikanische Himbeere mit ihren runderen, dickeren und auch etwas grösseren Früchten intensiv eingezüchtet. Man kann also durchaus sagen, dass die heutige Gartenhimbeere ein transatlantisches Fusionsprodukt darstellt. In den letzten 50 Jahren wurde vor allem bei der Züchtung der Herbsthimbeeren, also die Sorten, die am diesjährigen Trieb fruchten, eine Vielzahl von anderen Rubusarten eingezüchtet. Die schwarzfrüchtigen Kulturhimbeeren gehen auf Rubus occidentalis aus dem Nordosten Nordamerikas zurück, purpurne Früchte weisen auf eine Kreuzung zwischen Rubus idaeus und Rubus occidentalis hin. Aber auch aus weiteren Rubusarten sind Kultursorten entstanden: Die Allackerbeeren, die Bodendeckerhimbeeren, stammen aus Nordeuropa und gehören zu den Rubus arcticus. Dagegen stammen die Sorten der Lachshimbeere von der im Nordwesten des nordamerikanischen Kontinents beheimateten Rubus spectabilis ab…

Bild: Die Allackerbeere 'Tarja' ist eine mehrjährige und niedrig wachsende Staude, die von Juni bis Juli essbare Früchte ausbildet.
Bild: Die Lachsbeere 'Olympic Double' bildet himbeerartige Früchte in einem leuchtenden Rot aus.
Die verschiedenen Namen der Himbeere
Der deutsche Name 'Himbeere' geht auf das altdeutsche Hintperi zurück, die Beere der Hirschkuh, der hind. Man sieht, auch der Tierwelt ist die Lust auf Beeren eigen. Neben Hirschkühen werden wohl auch andere Wildtiere Himbeere genascht haben…Übrigens gab es im alemannischen Raum früher auch die heute fast verschwundene Bezeichnung 'Hohlbeere' für die Himbeere, was genau die Hohlform beschreibt, die vom Zapfen an der Frucht zurückgelassen wird.
Der wichtigste lateinische Name der Gartenhimbeere, Rubus idaeus, verweist auf einen sagenhaften Berg 'Ida' in Griechenland. Er wurde übrigens von Wissenschaftlern gesucht und gefunden, nur wuchsen darauf… keine Himbeeren.
Noch eine kleine Bemerkung zum englischen Namen 'raspberry'. RASP bedeutet im Angelsächsischen so viel wie Trieb, Wurzeltrieb. Rubus idaeus sind die Pflanzen, die immer wieder aus den Wurzeln ausschlagen, von daher ist dies eine durchaus eingängige und verständliche Bezeichnung und verweist ebenso auf eine typische Himbeereigenschaft wie der alte deutsche Name Hohlbeere.
Was ist der Unterschied zwischen Himbeeren und Brombeeren?
Zunächst ist man versucht zu antworten: Die Farbe! Himbeeren sind rot, und Brombeeren sind schwarz. Aber so leicht geht die Antwort dann doch nicht… Es gibt eben rote, gelbe, orange und sogar schwarze Sorten (Rubus occidentalis aus Nordamerika). Ebenso ist beiden Rubustypen oder Arten der zweijährigen Wuchsrhythmus eigen: Grundsätzlich wachsen und überleben die oberirdischen Organe nur 2 Jahre, im ersten Jahr wachsen sie vegetativ, im zweiten Jahr blühen und fruchten sie, danach sterben sie ab – wobei der Zyklus jedes Jahr wieder von neuem beginnt, also jedes Jahr Triebe entstehen, während alte Äste nach der Ernte im zweiten Jahr absterben. Wohl um die nicht ganz stabile oberirdische Präsenz etwas auszugleichen, können sich Himbeeren wie Brombeeren auch über die Wurzeln und ihre Wurzelschosse vermehren, überleben es also auch, wenn die Früchte ausnahmsweise alle von der Hirschkuh gegessen werden…
Der Unterschied besteht letztlich vor allem darin, dass bei der Himbeere der Fruchtboden bei der Pflanze verbleibt, während bei der Brombeere der Fruchtboden mit der Frucht von der Pflanze abgetrennt wird. Genetisch sind Rubus idaeus meist diploid, Brombeeren können die verschiedensten Polyploidie-Grade aufweisen, meist sind sie tetraploid bis hexaploid.
Himbeeren selber vermehren
Himbeeren vermehren und umpflanzen sollte man nur aus einer absolut gesunden Pflanzung, die auch jünger als 5 Jahre ist. Nur so kann man mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass noch kein Virusbefall vorliegt. Für die Himbeer-Vermehrung und fürs Umpflanzen an einen anderen Standort werden schöne starke Ruten ausgewählt, diese werden auf 20cm zurückgeschnitten und ausgestochen, dann wieder sorgfältig gleich tief am neuen Standort eingepflanzt. Das Umpflanzen sollte nur in der Vegetationsruhe November bis Anfang März geschehen, aus Erfahrung ist der Märztermin besser, da die Ruten dann gleich starten.
Als zweite Vermehrungsmethode können aus einer bestehende gesunden Pflanzung auch bleistiftdicke und etwas dünnere Wurzeln ausgegraben werden. Diese werden in ca. 15cm lange Stücke geschnitten und dann im Februar und März flach ins neue Pflanzbeet gelegt und 3-5cm mit Mutterboden oder Sand zugedeckt. Die Wurzeln bilden im Frühling, im wärmer werdenden Boden Triebknospen aus und beginnen neue Ruten zu formen, die bald durch die Erdabdeckung durchwachsen… Und schon steht die neue selber vermehrte Himbeerpflanzung…
Himbeererziehung – Rankgerüste (Video)
In der Natur sind die Himbeeren Kletterpflanzen, die sich mit ihren Stacheln aufrecht halten und die umgebende Vegetation überwuchern. Im Garten gibt es weitgehend keine Umgebungspflanzen, an denen sich die Kulturhimbeeren halten könnten, folglich müssen sie in den meisten Fällen mit einem entsprechenden Rankgerüst aufgebunden werden
Video: Wie pflanze und stabilisiere ich eine Himbeere?
Ist eine Erziehung ohne Rankgerüst möglich?
Lowberry® Zwerghimbeeren können problemlos ohne Rankgerüst kultiviert und erzogen werden. Die Himbeerruten werden nur bis 100 cm hoch und können sich und ihre Ernte in der Regel selber halten. Dennoch kann es in vereinzelten Fällen notwendig sein, die auseinanderfallenden übervollen Äste etwas zusammenzuhalten und zu stabilisieren. Mit einem 100cm hohen Pfahl und einer Schnur ist das leicht zu erledigen. Ebenso können in viele Fällen auch die Schlaraffia®-Himbeeren, die Himbeersträucher mit der Höhe von 100-150cm stützenfrei erzogen werden.

Bild: Die Lowberry® Zwerghimbeere 'Goodasgold' ist eine frühe Herbsthimbeere und trägt an den diesjährigen Ruten Früchte.
Rankgerüste für Herbsthimbeeren mit einer Höhe von 150-200 cm
Hier setzt man ein klassisches Himbeergerüst ein, mit Drähten auf 60, 120 und 180cm Höhe, an denen man die Ruten anbinden kann. Dies führt dann zu einer eher schmalen Herbsthimbeerenreihe, verbessert aber die Pflückbarkeit, da die reifen Früchte immer gut für die Pflückhand erreichbar sind.
Bild: Bei der Standarderziehung werden alle 3 Meter etwa 180 cm hohe Pfähle in den Boden gehauen. Die Ruten werden mit Drahtpaaren befestit. Zweijährige Tragruten werden aufgebunden, Jungruten wachsen von unten nach.
Alternativ wird ein Maschendrahtgitter von ca 100cm Breite waagrecht auf einer Höhe von 80 bis 120cm befestigt, durch deren Maschen die einzelnen Herbsthimbeerruten sozusagen automatisch durchwachsen und sich so selber stabilisieren.
Bild: Herbsthimbeeren brauchen Spezielgerüst, welches eine Breite von 50 bis 80 Zentimetern und eine Höhe von etwa 100 Zentimetern aufweist. Die Ruten wachsen durch das Knotengitter, der Knotendurchmesser beträgt 5 bis 10 Zentimeter. Die Kultiverung von Autumn First® ist auch ohne Gerüst möglich.
Rankgerüst und Erziehung für Sommerhimbeeren und zweimaltragende Twotimer® Himbeeren
Auch für diese Gruppen ist das klassische Himbeergerüst geeignet, weil es in der Lage ist, die langen Ruten zu stabilisieren. Bei diesen Himbeertypen existieren ja fast immer – mindestens April bis Juli – gleichzeitig zweijährige und einjährige Ruten. Diese kann man durcheinander wachsen lassen, wobei dann umso wichtiger ist, dass man nach der Sommerernte die zweijährigen Ruten gleich entfernt, um mehr Platz für die neuen Himbeeräste zu schaffen, die im nächsten Jahr fruchten werden.
Wenn man sich die Auswahl und das Schneiden der richtigen Ruten etwas einfacher machen will, so baut man das klassische Himbeergerüst als V-Gerüst; anstelle eines einzelnen Pfahles stehen überall 2 V-förmig schräg eingeschlagene Pfähle, so dass dann an einem V-Gerüst auf jeder Seite separate Drähte gespannt werden.
Bild: Beider alternierenden Erziehung wird die Reihe in Unterparzellen aufgeteilt. Dabei werden abwechselnd alle Jungruten entfernt oder es bleiben nur Jungruten steen, die dann im nächsten Jahr fruchten.
Mit Hilfe des V-Gerüsts kann man dann alle zweijährigen Himbeeräste auf einer Seite des Gerüstes halten, während man die neu aufwachsenden Ruten auf der anderen Seite festbindet. Im folgenden Jahr wechseln dann die Seiten, weil ja dann die ursprünglich frischen Ruten ins zweite Jahr kommen und weil dort, wo die alten Tragruten im August weggeschnitten wurden, ab März des Folgejahres wieder frische Himbeertriebe wachsen.
Analog zum V-Gerüst – nur viel einfacher – ist bei kleinen Pflanzungen mit 1-4 Sommerhimbeeren oder Twotimer®-Himbeeren auch ein Doppelpfahl mit ca. 50cm Abstand ausreichenden, zwischen die die Jungpflanzen platziert werden. Auch hier werden dann am einen Pfahl die zweijährigen Ruten stabilisiert, während die neue aufwachsenden Ruten am anderen Pfahl halt finden.
Bild: Bei der Doppelpfahlerziehung werden in einem Pflanzabstand von 50 Zentimetern 2-3 Jungpflanzen zwischen die Pfähle gepflanzt. Alternierende Tragruten und Jungruten werden aufgebunden.
Himbeeren schneiden
Der Himbeerschnitt ist einfach, wenn man weiss, ob man Herbsthimbeeren, Sommerhimbeeren oder Twotimer®-Himbeeren schneiden muss. Wir haben den Schnitt auch sehr ausführlich in einem speziellen Artikel zum Himbeeren Schneiden dargestellt. Hier werden im Folgenden kurz und prägnant die wichtigsten Schnittregeln für die 3 wichtigsten Himbeertypen formuliert.
Sommerhimbeeren scheiden (Video)
- Schnitt im August: Die alten zweijährigen Himbeer-Ruten, die gerade Früchte getragen haben, werden bodeneben entfernt. Ist dann der Rutenwald mit neuen Himbeertrieben noch zu dicht, so wird er auf 10-12 Rute pro Laufmeter ausgedünnt. Weggeschnitten werden dabei vor allem die schwachen, unterentwickelten Himbeeräste und die ganz dicken Ruten, weil beide erfahrungsgemäss am schlechtesten überwintern.
- Im Sommer nicht schneiden: Die neuen Ruten, die im nächsten Jahr Früchte tragen sollen, dürfen während der Vegetationsperiode nicht zurückgeschnitten werden, weil dies die Überwinterungsfähigkeit schwächt. Also bitte auch zu lange Ruten lang lassen
- Schnitt im Februar-März: Falls es noch überzählige Tragruten gibt, die schlecht überwintert haben und grosse Risse oder eingefallene Stellen aufweisen, können diese nochmals entfernt werden. Ziel sind ca. 6-8 Tragruten pro Laufmeter. Zusätzlich werden die belassenen Himbeeräste auf die gewünschte Höhe (z.B. 200cm) eingekürzt und allfällig vorhandene Seitentriebe der Ruten werden auf ein Auge, auf eine Blattknospe zurückgeschnitten.
Video: Wie schneide ich eine Sommerhimbeere?
Herbsthimbeeren schneiden (Video)
- Kein Schnitt im Herbst: Die alte Herbsthimbeerreihe sieht mit Schnee-oder Eisbelag nicht nur attraktiv aus, sie kann auch für viele Gartentiere und Insekten ein schönes versteck sein und als Nahrungsquelle dienen. Dazu kommt: Jedes noch halbwegs grüne Blatt, das im Herbst schon vorzeitig entfernt wird, verringert die Produktion und das Einlagern von Reservestoffen.
- Schneiden im Februar bis März: Alle Ruten werden auf 5-10cm zurückgeschnitten. Um ein Übersiedeln der Nützlinge auf die neu wachsenden Triebe zu ermöglichen, werden bei gesunden Himbeeranlagen immer einige alte geschnittene Triebe im Beet liegengelassen.
Video: Wie schneide ich Herbsthimbeeren?
Twotimer®-Himbeeren, zweimaltragende Himbeere schneiden (Video)
- Schnitt Anfang August: Die abgetragenen 2-jährigen Ruten werden ganz runtergeschnitten und entfernt (analog der Vorgehensweise bei den Sommerhimbeeren)
- Schneiden im Februar bis März: Ca. die Hälfte der letztjährig gewachsenen Ruten wird entfernt, die schönsten und am wenigsten verzweigten werden belassen und der obere Teil, der schon im vergangenen Herbst Früchte getragen hat, wird runtergeschnitten. An dieser Teilrute von ca. 120-170cm Länge tragen dann die Twotimer®-Himbeeren analog zu den Sommerhimbeeren im Juni und Juli frühe Früchte.
Video: Wie schneide ich eine Twotimer® Himbeere?
Wann soll man Himbeeren schneiden?
Sommerhimbeeren werden nach der Ernte, also im Spätsommer oder Herbst geschnitten, indem die alten abgetragenen Ruten entfernt werden. Herbsthimbeeren werden im Frühling vor dem Austrieb geschnitten, ca. Ende Februar. Der Schnitt der Herbsthimbeeren schon im Herbst ist nicht anzuraten, da damit die Winterhärte der Pflanzung und die Wuchsstärke im nachfolgenden Frühling gefährdet wird, da man vor allem beim Schnitt im Oktober die Menge der einzulagernden Reservestoffe reduziert.
Himbeeren ernten
Sommerhimbeeren reifen im Juni und Juli, Herbsthimbeeren je nach Sorte ab Mitte Juli bis in den späten Herbst hinein. Die Früchte sind reif, wenn sie gut ausgefärbt sind. Möchte man Früchte etwas lagern, so pflückt man sie mit Vorteil hellrot, manchmal noch fast rosa, ansonsten erst bei voller Entwicklung der Farbe. Selbstverständlich schmecken die am Strauch vollausgereiften Früchte am besten.
Himbeerernte verfrühen
Je weniger fruchttragende Ruten stehen, desto früher reifen die Beeren. Man kann also die Himbeerernte auch verfrühen, indem man bei Herbsthimbeeren einfach weniger Ruten stehen lässt, also schon im Mai, vor der Blüte, einige Rute ausdünnt und ganz wegschneidet. Analog kann man bei Sommerhimbeeren auch weniger Ruten für das (zweite) Ertragsjahr stehen lassen.
Eine zweite Methode für die Verfrühung besteht darin, dass man ab Februar ein Agrotextilvlies über dem Himbeerbeet ausbreitet, um so die Rutenentwicklung zu verfrühen. Es versteht sich von selbst, dass dies nur bei den Herbsthimbeeren möglich ist – und zwar nachdem Ende Februar alle letztjährigen Ruten runtergeschnitten worden sind.
Bild: Die Sommerhimbeere 'Sanibelle' bildet sehr grosse, sehr gleichmässig geformte konische Früchte aus und ist sehr resistent gegenüber Phytophthora.
Himbeerernte verspäten
Umgekehrt können Himbeeren auch verspätet werden, so dass z.B die Ernte von Herbsthimbeeren nicht schon im August beginnt (bei einer mittelfrühen oder mittleren Sorte wie Autumn Fleshy®), sondern bis in den September hinausgezögert wird, wenn sicher alle wieder aus den Sommerferien zurückgekehrt sind. Bei Herbsthimbeeren kann zur Verspätung im Mai der neu aufgewachsen Rutenwald nochmals von 30cm auf 10-15cm zurückgeschnitten werden. Dies führt zu einer Verzögerung der Ernte um 2-4 Wochen. Alternativ können ausnahmsweise die Herbsthimbeeren etwas früher runtergeschnitten werden (z.B. schon im Dezember) und danach wird das ganze Beet noch während der Winterkälte mit einer Strohschicht abgedeckt. Diese isoliert den kühlen Boden, zögert die Erwärmung hinaus und verursacht damit ebenfalls eine Ernteverspätung von einigen Wochen. Allerding sollte man dann spätestens Mitte bis Ende April die isolierende Strohschicht entfernen, um die Himbeerwurzeln doch endlich aufwachen zu lassen.
Wie häufig Himbeeren ernten?
Sommerhimbeeren reifen in einer relativ kurzen Zeit von 2-4 Wochen, pro Tag reifen also deutlich mehr Früchte als bei Herbsthimbeeren. Deshalb sollte man Sommerhimbeeren idealerweise jeden zweiten Tag abernten.
Wie schon erwähnt reifen die Herbsthimbeeren über einen längeren Zeitraum, deshalb reicht es bei ihnen meist, ca. zweimal pro Woche die reifen Früchte einzusammeln.
Das häufige Ernten ist auch deshalb notwendig, um der Entwicklung von Krankheiten und Schädlingen nicht Vorschub zu leisten: Faulende Früchte können Botrytis verbreiten und so noch mehr Früchte schädigen. Wenn alte Früchte zu lange am Himbeerstrauch hängen bleiben und sogar zu faulen beginnen, werden auch Fruchtfliegen wie die lästige Suzukii-Fliege (Kirschessigfliege) angelockt, die sich in den faulenden Früchte weiter vermehren können. Die regelmässige Fruchternte (inklusive das Sammeln beschädigter oder faulender Früchte) ist also auch für die Erhaltung der Pflanzengesundheit hilfreich.
Himbeerfrüchte sind gut – Und gesund
Aufgrund ihrer delikaten Form (mit dem Hohlraum in der Mitte), ihrer schmelzenden Textur und ihres feinen Geschmacks gelten die Früchte der Rubus idaeus als die Königinnen (oder eben Prinzessinnen) der Gartenbeeren. Es gibt wenige Nascherlebnisse im Garten, die sich mit dem Genuss von vollreifen Himbeeren vergleichen lassen…
Aber die Früchte von Rubus idaeus sind nicht nur gut, und zwar sehr gut – sie sind auch gesund. Dies ist sicher der Hauptgrund dafür, dass sich der Konsum von frischen Himbeeren in den meisten europäischen Ländern in den letzten 10 bis 15 Jahren verdoppelt hat. Der Hohe Vitamin C-Gehalt hilft gegen Entzündungskrankheiten und Erkältungen. Übrigens wird auch dem Tee aus Himbeerblättern seit jeher eine anti-entzündliche Wirkung zugeschrieben. Anthocyane (der roten Farbstoff) aber auch andere Inhaltstoffe wie diverse Phenole gelten als antioxidativ, was zusätzlich viele Menschen dazu bewegt, Himbeeren noch häufiger anzubauen. Antioxidantien fixieren die freien Radikalen im Körper und sollen eine präventive Wirkung gegen Krankheiten wie Krebs, diverse Herzkrankheiten und Alzheimer haben. Auch für Diabetiker sind sie gut geniessbare Früchte, weil sie den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen lassen. Natürlich könnte man die Beeren auch im Supermarkt fast das ganze Jahr über als frische Früchte kaufen, aber sie sind aufgrund der aufwändigen Ernte und des heiklen Transports relativ teuer. Was liegt da näher, als Himbeeren gleich selber im Garten anzubauen!
Himbeeren
Guten Tag,
die Himbeeren kommen mit anderen Pflanzen in der Nähe gut zurecht. Sie schneiden am besten einfach alle Ruten ab, die letzten Herbst Früchte getragen haben.
Ihr Lubera Team