Himbeeren im Topf, ein Liegestuhl daneben – bei diesem Bild kommt mir sofort das Schlaraffenland in den Sinn, wo die Trauben den glücklichsten Menschen auf kürzestem Wege in den Mund wachsen. Die Himbeeren, die mir noch als Kind so dornig, so unerreichbar hoch und lang vorkamen, werden plötzlich erreichbar – auf Armeslänge. Dennoch ist die Himbeere mit ihrem fein verzweigten Wurzelsystem und ihrem grundsätzlich nur 2 Jahre alt werdenden Holzkörper (der allerdings laufend erneuert wird) nicht die einfachste Pflanze. Sie ist anspruchsvoll, hat aber auch einen Schatz wie nur wenige Pflanzen zu bieten: eine Frucht, die – von der ausgestreckten Hand gepflückt – nur schon im Gedanken daran das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt. Versuchung pur! Müsste ich das Schlaraffenland visualisieren, würde ich nicht die Trauben wählen, sondern eine leuchtend rote, riesige, nimm mich!-rufende Himbeerfrucht. Da macht es schon Sinn, diese wenn nicht Königin, so doch sicher Prinzessin der Beerenfrüchte auch für Balkon und Terrasse verfügbar zu machen. Lesen Sie in diesem Artikel wichtige Tipps zu Himbeeren im Topf. Im Lubera Gartenshop können Sie Himbeerpflanzen kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung - Himbeeren im Topf
- Himbeeren im Topf oder Kübel – im Erwerbsanbau heute schon Standard
- Die grundlegenden Voraussetzungen, damit Himbeeren im Topf auf Balkon und Terrasse gedeihen
- Die besten Sorten für die Topfkultur
- Zwerghimbeeren Lowberry® Himbeeren und Schlaraffia® Himbeeren – auch für das Hochbeet
- Himbeeren im Topf pflanzen: Wann und wie?
- Die richtige Erde und Düngung für Himbeerpflanzen im Topf
- Der beste Standort für Himbeeren auf Balkon und Terrasse
- Sollte man Himbeeren im Topf mulchen?
- Wie und wann müssen Himbeeren im Kübel geschnitten werden?
- A: Der Herbsthimbeeren Schnitt
- B: Der Alltimer-Himbeeren Schnitt
- Brauchen Topfhimbeeren einen Überwinterungsschutz?
Schau dir hier das Gartenvideo über Himbeeren im Topf an:
Zusammenfassung - Himbeeren im Topf
Leckere Himbeeren am Balkon naschen - das ist möglich und erfordert nicht viel! Ich sage Ihnen, was zu beachten ist, wenn man Himbeeren im Topf pflanzt. Von der Sortenwahl über den richtigen Standort, die beste Pflanzzeit, die Wahl des idealen Substrats hin zur richtigen Pflege, wie düngen, giessen, schneiden und Überwinterung der Himbeeren im Topf. Im Folgenden finden Sie die besten Tipps, damit Ihre Himbeerpflanzen im Topf optimal gedeihen!
Himbeeren im Topf oder Kübel – im Erwerbsanbau heute schon Standard
Im Erwerbsanbau ist der Anbau im Topf oder Kübel heute fast schon Standard. Eben weil die Himbeeren bezüglich des Bodens sehr anspruchsvoll sind – er sollte leicht, humos, feucht, nicht nass, schnell warm und ganz sicher nicht durchseucht mit Phytophthora sein – haben die Himbeeranbauer in den Topf gewechselt, wo sie die ziemlich umfassenden Ansprüche der Himbeerpflanze besser im Griff haben. Damit wäre dann eigentlich die Frage dieses Abschnitts schon beantwortet: Ja Himbeeren im Topf funktionieren! Nun ist allerdings zu bedenken, dass auf Balkon und Terrasse nicht das ganze technische Arsenal des Erwerbsanbaus zur Verfügung steht: Der Obstbauer benutzt eine ausgeklügelte Tropfbewässerung. Bei jedem Bewässerungslauf fertigiert er die Pflanze, düngt sie mit den passenden Nährstoffen. Täglich wird der Nährstoffvorrat im Bodenwasser gemessen, Blattproben ergänzen das Gesamtbild, die moderne Himbeerpflanze des Obstbauern ist sozusagen unter totaler Kontrolle. Die Himbeere im Topf, auf der Terrasse oder auf dem Balkon des Amateurgärtners sollte vor allem eines: funktionieren, ohne allzu viel Arbeit und Mühe! Einmal eingetopft sollte sie wachsen und Früchte geben, ohne nach mehr Betreuung als Bewässerung zu fragen.
Die grundlegenden Voraussetzungen, damit Himbeeren im Topf auf Balkon und Terrasse gedeihen
Im Erwerbsanbau stehen die hohen, fruchtbehangenen Ruten ganz offensichtlich in einem Missverhältnis zur Topfgrösse; dieses Missverhältnis muss mit Technik, Bewässerung und Fertigation (Dauerdüngung mit dem Bewässerungswasser) ausgeglichen werden. Wenn man für den Hausgarten, für Balkon und Terrasse ein stabileres und weniger aufwändigeres System wünscht, dann müssen folgende drei Voraussetzungen erfüllt werden:
- Erstens: kompakte Sorten, idealerweise unter 100cm hoch, weniger Aufbindeaufwand, besseres Verhältnis oberirdischer Trieb vs Topf- und Wurzelvolumen
- Zweitens: Herbsthimbeercharakter, das heisst an den diesjährigen Ruten tragend
- Drittens: möglichst dornenlos und möglichst reichtragend; der Balkongärtner wird sich zwar über kompakte Himbeeren freuen, möchte aber trotzdem einiges an Früchten ernten
Die besten Sorten für die Topfkultur
In der Lubera® Beerenzüchtung haben wir in den letzten Jahren eine ganze Familie von Beerenpflanzen entwickelt, die speziell für den Topfanbau auf Balkon und Terrasse ausgelesen wurden und einen kompakten Wuchs unter 100cm haben. Die beiden besten (Herbst-)Himbeeren in diesem Sortiment, Lowberry® 'Goodasgold'® und Lowberry® 'Little Sweet Sister'® erfüllen perfekt die genannten Voraussetzungen, dazu kommt für Herbsthimbeeren eine ausserordentlich frühe Reifezeit ab Juli. Beide Zwerghimbeeren haben sich jetzt auch schon jahrelang als Topfhimbeeren bewährt und haben gegenüber der wichtigsten anderen auf dem Markt befindlichen Sorte, gegenüber Ruby Beauty® den Vorteil, dass sie herbsttragend sind. Bei einer kompakten Sommerhimbeere wird nämlich vor allem der Schnitt zu einem Problem, da es nach der Ernte im dichtbesetzten Topf nicht ganz einfach ist, die letztjährigen Triebe, die jetzt gefruchtet haben, rauszuschneiden und die frischen Triebe zu belassen.
Ebenso geeignet für den Topfanbau, etwas höher:120-150cm, aber extrem reichtragend und zuckersüss sind die beiden Schlaraffia®-Himbeeren Schlaraffia® 'Plentiful'® und 'Naschmich'®. Aufgebunden an einem Bambusstab oder an einem kleinen Spalier, wie es auch für blühende Stauden genutzt wird, bringen sie eine Ernte, die jede normale Himbeeren im gewachsenen Boden alt aussehen lässt. Aber wie gesagt: Im Gegensatz zu den Lowberry®-Sorten brauchen die Schlaraffia®-Himbeeren etwas Unterstützung und Stabilität – aber noch lange nicht so viel wie konventionelle langtriebige Sorten. Übrigens sind beide Sorten, Schlaraffia® 'Plentiful'® und Schlaraffia® 'Naschmich'® dornenlos.
Bild: Schlaraffia® 'Plentiful'® – neue Lubera Herbsthimbeere mit garanatierter Grossernte!
Bild: Schlaraffia® 'Naschmich'® – neue Lubera Herbsthimbeere – wer kann da widerstehen?
Zwerghimbeeren Lowberry® Himbeeren und Schlaraffia® Himbeeren – auch für das Hochbeet
Beide Himbeerpflanzengruppen, die Schlaraffia®-Himbeeren und die Lowberry®-Himbeeren sind auch für den Einsatz in einem Hochbeet geeignet. Man stelle sich einfach nur mal eine klassische Sommerhimbeere wie Meeker in einem Hochbeet vor: Dieses ist 100-120cm hoch, die Ruten von Meeker werden 300cm hoch… ergibt 4.20m. Um solche Himbeeren auf einem Hochbeet zu kultivieren, müsste man dieses standardmässig mit einem 'besteigbaren Pflückturm' ausrüsten… da ist der Einsatz von kompakten Sorten, die auf Armeslänge zu ernten sind, doch viel einfacher.
Im Hochbeet ist noch etwas anderes zu beachten. Würde man eine Himbeere ohne Abgrenzung in ein Hochbeet pflanzen, wäre es normalerweise sehr schnell voll – von Himbeerwurzeln und Himbeerpflanzen. Am besten versenkt man also im Hochbeet einen Topf von ca. 25l Inhalt und pflanzt darin die Zwerghimbeeren, oder aber man kleidet den Himbeerbereich sorgfältig mit einem dicken Landbauplastik aus, um das Auswurzeln zu verhindern. Achtung: die Entwässerung muss trotzdem noch funktionieren, das heisst der Boden mit genügend Entwässerungslöchern muss frei bleiben. Himbeeren sind sowohl im Topf als auch im Hochbeet sehr empfindlich gegenüber Staunässe.
Himbeeren im Topf pflanzen: Wann und wie?
Natürlich kann man Zwerghimbeeren oder auch Schlaraffia® Himbeeren jederzeit pflanzen, da sie ja im grossen 1.3l Topf als Jungpflanzen angeboten werden. Allerdings ist die an und für sich auf den ersten Bild ungewöhnliche Sommerpflanzung zwischen Juli und September mit Abstand am erfolgreichsten: Der Topf ist warm, das Substrat feucht, aber nicht vernässt und die Wurzeln der eingepflanzten Jungpflanze entwickeln sich in Windeseile. Für einen Topf von 20-25l reicht eine Jungpflanze, wenn man z.B. sowohl gelbe als auch rote Himbeeren in einem Topf haben möchte, kann man ‘Goodasgold’ und ‘Little Sweet Sister’ auch mal gemeinsam in einen Topf pflanzen.
Bild: Zwerghimbeere Lowberry® 'Goodasgold'® – die gelbe, frühe Herbsthimbeere für den Topf
Als Substrat empfehlen wir Kübelpflanzenerde, die nicht schnell verschlämmt und luftig bleibt. Am Topfboden ist es vorteilhaft, die vorhanden Wasserabzugslöcher für Himbeeren zu verdoppeln (einfach zusätzliche Löcher reinstechen oder reinbohren) und eine Schicht Kies, Lecca oder Tonscherben kann den Wasserabzug zusätzlich verbessern. Himbeertöpfe sollten wenn möglich nicht direkt auf dem Boden stehen, sondern auf einem Holzrost (wegen der besseren Entwässerung).
Gepflanzt wird ganz leicht tiefer als die Topfoberkante der Himbeerjungpflanze, so dass der Jungpflanzentopf nach dem Pflanzen leicht mit Erde bedeckt ist. Vor dem Pflanzen wird der Wurzelballen der Jungpflanze mit beiden Händen aufgebrochen, ist die Himbeerjungpflanze schon etwas älter, soll der Wurzelballen mit Fingern und Messer relativ brutal aufgerissen werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Wurzeln auch in ihre neue Heimat hinauswachsen. Dieses Aufbrechen der Wurzeln ist vor allem bei Herbstpflanzung und bei Frühlingspflanzung sehr wichtig. Bei den im Herbst und auch im Frühling gepflanzte Jungpflanzen sollte der alte Trieb gerade nach dem Pflanzen auf 15-20cm zurückgeschnitten werden, um die Bildung neuer Triebe zu fördern und um ein zu starkes Verdunsten zu verhindern, bis die Wurzeln Fuss gefasst haben.
Video: Lowberry® 'Little Red Princess'® auf der Terrasse
Die richtige Erde und Düngung für Himbeerpflanzen im Topf
Himbeerwurzeln brauchen Luft, daher ist ein strukturstabiles Kübelpflanzensubstrat für Himbeeren ideal. Gerne kann zur Pflanzung als Basisdüngung auch ein wenig Kompost dazugemischt werden. Längerfristig funktioniert die Düngung in einem Topf am besten mit Langzeitdünger. Im März werden pro 5l Topfvolumen 20 Gramm Langzeitdünger gegeben. Am besten verteilt auf verschiedene Löcher/Depots in unterschiedlicher Tiefe. Wenn die Himbeerblätter im Frühling gelb werden (aufgehellte Blattspreiten), so kann auch mit Frutilizer Instant Solution angegossen werden, das Eisenchelat für die Pflanze verfügbar macht und Eisenchlorosen sehr schnell beheben hilft. Im Mai bis Anfang Juli zur Blütezeit kann das Wachstum des Himbeerstrauchs auch gerne mit ein oder zwei Blattbehandlungen mit Flüssigdünger (Frutilizer Instant Bloom) unterstützt werden.
Der beste Standort für Himbeeren auf Balkon und Terrasse
Instinktiv möchte man der Himbeerpflanze mit ihren delikaten Früchten den geschütztesten Platz auf Terrasse oder Balkon geben. Dies ist allerdings nicht immer richtig. Gerade bei Himbeeren ist es wichtig, dass sie auch etwas Wind spüren. An einem windstillen Plätzchen in der sonnigsten Ecke werden sie viel zu schnell von Milben befallen. Also gerne Sonne oder Halbschatten, dazu eine möglichst offene Exposition, wo es auch Wind gibt.
Sollte man Himbeeren im Topf mulchen?
Häufig werden Himbeerreihen im Garten fleissig mit Rasenschnitt oder anderem Mulchmaterial bedeckt. Das ist schon dort grundfalsch, und letztlich auch im Topf nicht viel besser: Die Erde unter der Mulchschicht bleibt nasser, trocknet nie richtig ab und auch die Erwärmung des Bodens geht langsamer vonstatten, alles Faktoren, die die Entstehung und Verbreitung des Phytophthora-Pilzes fördern. Letztere Gefahr ist im Topf nicht so gross, da ja 'künstliches' Substrat benutzt wird, in dem keine Phytophthora Sporen vorkommen sollten. Dennoch raten wir, vom Mulchen auch im Topf abzusehen!
Wie und wann müssen Himbeeren im Kübel geschnitten werden?
Der Schnitt im Topf erfolgt vor dem Austrieb, zum Ende des Winters, Anfang März. Dabei sind bei unseren Lowberry®-Himbeersorten und bei den Schlaraffia®-Himbeeren zwei Schnittvarianten möglich:
A: Der Herbsthimbeeren Schnitt
Die Ruten werden bodeneben weggeschnitten. Neue Triebe können nur aus der Basis entstehen und werden dann ab Juli/August fruchten. Ist die Pflanze im Vorjahr sehr gesund gewesen, ganz ohne Schädlinge und Milben, so werden ganz bewusst auf dem Topf einige zusammengeschnittene Äste liegengelassen; sie sollen dafür sorgen, dass allfällig vorhandene Nützlinge auch die neuen frisch wachsenden Triebe besiedeln.
B: Der Alltimer-Himbeeren Schnitt
Von gesunden, noch wenig abgetragenen Ruten werden bei diesem Schnitt ca. 20-40cm belassen. Daran entstehen zuerst Seitentriebe, die schon im Juni analog zu den Sommerhimbeeren fruchten werden; erst später folgen dann die neu aufgewachsenen Ruten, die reife Früchte ab Juli/August tragen. Insgesamt sollten pro Kübel oder Topf höchstens 3-4 solcher Ruten in der Höhe zwischen 20 und 40cm belassen werden. Je länger sie sind, desto mehr Seitentriebe mit Früchten werden sie bilden. Aber natürlich führt dieser Frühsommerertrag auch zu einem leicht reduzierten Sommer- und Herbstertrag.
Video: Zwerghimbeeren schneiden (herbsttragende)
Brauchen Topfhimbeeren einen Überwinterungsschutz?
Eigentlich sind Himbeeren auch im Topf gut winterhart, auch in unseren Baumschulen bleiben die Himbeeren weitgehend draussen stehen. Dennoch macht es Sinn, die Topfhimbeerpflanzen über den Winter an einen eher kühlen beschatteten Ort zu stellen, wo der Topf über den Winter kaum direkte Sonneneinstrahlung erlebt und damit auch weniger extreme Temperaturunterschiede. Ideal ist es zusätzlich, wenn ein Dachvorsprung dafür sorgt, dass die Himbeertöpfe über den Winter möglichst wenig Wasser erhalten, dies hält die Wurzeln viel gesünder, als wenn sie laufend Regen und Schnee absorbieren müssen. Auf jeden Fall ist 'trocken Himbeeren überwintern' grundsätzlich vorteilhaft. Achten Sie nur darauf, dass das Substrat leicht fingerfeucht bleibt (wenn sie den Finger reinstecken, spüren Sie die Feuchtigkeit), nass sollte die Erde möglichst nie sein.
wie stark giessen?
Guten Tag
Himbeeren vertragen weder Trockenheit noch zu grosse Nässe. Giessen Sie immer dann, wenn der Boden oben beginnt, abzutrocknen. Vermeiden Sie aber Staunässe. Dadurch werden die Wurzeln geschädigt.
Herzliche Grüsse
Ihr Lubera-Team