Von Mai an bis in den Oktober hinein erfreut uns die Angelonie mit ihrer schier endlosen, wunderschönen Blütenpracht. Doch, wenn der erste Frost durch die Gärten schleicht, stellen wir uns die Frage: Ist die Angelonie winterhart? Die traurige Antwort lautet leider Nein. Das Engelsgesicht ist zwar ein optisches Highlight in jedem Garten und zaubert uns alleine durch seine Anwesenheit ein Lächeln auf die Lippen. Dieses jedoch erstirbt, wenn sobald es kälter wird. Die filigranen Gewächse mögen die von ihm verursachte Kälte überhaupt nicht und gehen ein. Doch dieser Abschied muss nicht sein: mit ein wenig Knowhow lässt sie sich überwintern. Wir sagen Ihnen, was Sie dabei beachten sollten. Im Sommer können Sie in unserem Gartenshop wunderschöne Angelonia kaufen und sich direkt nach Hause liefern lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Ist die Angelonie winterhart?
- Angelonie winterhart: Welche Temperaturen verträgt sie?
- Angelonie überwintern: sinnvoll oder nicht?
- Zeitpunkt
- Vorbereitung: Austopfen/Umtopfen
- Angelonie winterhart: Braucht sie einen Schnitt?
- Das richtige Quartier zum Angelonie Überwintern
- Angelonia angustifolia im Freien überwintern?
- Im Wohnzimmer?
- Pflege während der Überwinterung
- Angelonie winterhart: Wann darf sie wieder ins Freie?
Ist die Angelonie winterhart?
Beheimatet sind die wunderschönen Wegerichgewächse in Südamerika; in Ländern, in denen es sehr heiss ist und Temperaturen für gewöhnlich nicht unter den Gefrierpunkt sinken. So kennt die Angelonie verständlicherweise weder Frost noch Schnee, und ist demzufolge diesen Witterungen gegenüber nicht abgehärtet. An den sonnigen Standorten, an denen sie in heimischen Gärten kultiviert wird, fühlt sie sich pudelwohl. Dieses Gefühl endet jedoch spätestens dann, wenn der erste Frost da ist. Mangels Abhärtung und fehlender Winterhärte wird die Angelonie eingehen. Leider. Es gibt keine Ausnahmen. Die Angelonie ist und bleibt nicht winterhart. Allerdings ist sie mehrjährig, was wiederum bedeutet, dass wir sie über viele Jahre hinweg am Leben lassen können. Wir müssen ihr nur ein wenig durch die kalte Jahreszeit hindurch helfen.
Angelonie winterhart: Welche Temperaturen verträgt sie?
Nach oben hin sind dem Engelsgesicht keine Grenzen gesetzt, was die Temperaturen angeht. Aus ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet kennt sie klimatisch Bedingungen, die noch wesentlich heisser sind als jene in heimischen Gärten, wenn Sie Angelonia pflanzen. Von daher brauchen wir uns um unsere dekorativen Pflanzen während der warmen Jahreszeit keine Sorge zu machen. Im Herbst jedoch schon: gemeinhin wird gesagt, dass Angelonien Temperaturen unter 10° C nicht mögen, so dass sie im Falle einer Überwinterung spätestens dann eingeräumt werden sollte, wenn das Thermometer diese Grade anzeigt. Keinesfalls sollte man damit warten, bis der erste Frost da ist. Während manch andere Sommerblume diesem noch standhalten kann, ist das bei dem Engelsgesicht nicht der Fall: die oberirdischen Pflanzenteile werden absterben und – was noch viel tödlicher ist – die Wurzeln erfrieren.
Bild: Die weisse Angelonie blüht von Mai bis Oktober. Sie hat ährigartig angeordnete Lippenblüten.
Angelonie überwintern: sinnvoll oder nicht?
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Überwinterung von Sommerblumen muss sich jeder selbst beantworten. Angelonien kosten nicht die Welt, so dass sie alljährlich aufs Neue gekauft werden können. Zudem ist es jedes Mal ein Risiko, ein Gewächs aus seinem natürlichen Umfeld ins Haus zu holen, um es dort mehrere Monate lang zu halten, und es liegt in der Natur der Sache, dass nicht jede Überwinterung erfolgreich ist. Ja, wir geben uns die grösste Mühe, suchen ein fantastisches Plätzchen, geben den Pflanzen die benötigte Pflege, Liebe und Aufmerksamkeit – und dennoch gehen sie gelegentlich einfach ein. Bedauerlich, jedoch kein Grund, es nicht wenigstens zu versuchen. Denn – da müssen wir uns nichts vormachen – wir Pflanzenfreunde sind recht emotional, wenn es um unsere Gewächse geht. Ein Abschied von ihnen fällt uns schwer, vor allem dann, wenn er vermeidbar wer. Dies ist er im Falle der Angelonia angustifolia auf jeden Fall: in einem passenden Winterquartier hat sie gute Chancen, die ersten Sonnenstrahlen des folgenden Frühlings zu erleben.
Zeitpunkt
Wenn man eine Angelonie überwintern möchte, dann sollte sie eingeräumt werden, sobald die Temperaturen auf 10° C abgesunken sind. Wird es kälter, fühlt sie sich bereits sehr unwohl, und es kann tatsächlich passieren, dass sie Kälteschäden bekommt. Diese treten unweigerlich bei 5° C ein. Wann individuell dieser Zeitpunkt gekommen ist, lässt sich nicht allgemein sagen. In manchen Jahren kann es Oktober sein, in anderen vielleicht bereits November oder erst September. Ein Blick aufs Thermometer ist demzufolge immer sinnvoll.
Vorbereitung: Austopfen/Umtopfen
Für den Fall, dass die Angelonia angustifolia ausgepflanzt gewesen ist, muss sie für die Überwinterung in ein Pflanzgefäss eingetopft werden. Dieses muss unten Löcher haben, durch die überschüssiges Giesswasser ablaufen kann. Verwendet wird hochwertige Kübelpflanzenerde wie unsere Lubera® Fruchtbare Erde Nr. 1, der Sand oder Tongranulat beigemischt wird. Das Pflanzgefäss wird etwa zur Hälfe mit diesem Substrat aufgefüllt, dann geht es ans Ausgraben der Angelonie. Dabei sollte möglichst viel Erde aus den feinen Wurzeln geschüttelt werden, da sich dort ganz gerne Insekten und ihre Nachkommen befinden. Anschliessend wird das Engelsgesicht auf das Substrat in den Kübel gesetzt, welcher anschliessend mit der Kübelpflanzenerde aufgefüllt wird.
Sollte die Angelonia den Sommer über im Topf kultiviert worden sein sollte, so ist es sinnvoll, ihre ebenfalls neue Erde zu gönnen. Für gewöhnlich ist es so, dass sie die Nährstoffe bereits verbraucht hat und das Substrat ganz einfach ausgelaugt ist. Für eine erfolgreiche Überwinterung jedoch ist frisches, durchlässiges, nährstoffreiches Substrat unabdingbar. Zudem ist es empfehlenswert, ein neues Pflanzgefäss zu verwenden, falls sich im bisherigen kleine Eier oder Larven von Insekten angesiedelt haben. Falls keines zur Verfügung steht, kann das bisherige mit heissem Wasser gründlich ausgespült werden.
Bild: Die lilafarbene Angelonie (auch Engelsgesicht genannt) ist eine sonnenliebende Beet- und Balkonpflanze.
Angelonie winterhart: Braucht sie einen Schnitt?
Ist das Engelsgesicht sicher in seinem neuen Pflanzgefäss gelandet, muss es zurückgeschnitten werden, und zwar bis auf Bodennähe. Dabei spielt es keine Rolle, ob sich noch Blüten an den Trieben befinden oder nicht – sämtliche Pflanzenteile werden abgeschnitten. Wichtig ist, dass eine scharfe und vor allem saubere Gartenschere verwendet wird, damit die Triebe nicht beschädigt oder kontaminiert werden. Nach diesem Schnitt ist die Angelonia bereit für die Überwinterung.
Das richtige Quartier zum Angelonie Überwintern
Damit eine Angelonia angustifolia die kalte Jahreszeit überlebt, müssen ihr dieselben Bedingungen geschaffen werden, wie sie im Winter in ihrer Heimat herrschen. Doch wie sind die? Zunächst einmal frostfrei, ganz wichtig. Die Temperaturen liegen nicht unter 5° C und nicht über 12° C, es scheint keine Sonne und es gibt keine Zugluft. Anhand dieser Kriterien wird das Winterquartier ausgesucht; zudem sollte die Möglichkeit bestehen zu lüften. Obwohl die Angelonien keine Kälte mögen, müssen sie gelegentlich frische Luft bekommen.
Bei der Auswahl des Quartiers ist ausserdem wichtig, dass die Temperaturen mehr oder weniger konstant bleiben. Die Pflanzen mögen keine heftigen Temperaturschwankungen und sollten diesen deswegen nicht ausgesetzt werden. ein helles Treppenhaus oder ein unbeheizter Wintergarten sind ebenso gut geeignet wie ein kühler, frostfreier Keller.
Angelonia angustifolia im Freien überwintern?
In den allermeisten Regionen hierzulande ist es im Winter draussen viel zu kalt für Angelonien. Sie erfrieren sehr schnell, so dass von einer Überwinterung im Freien dringend abzuraten ist. Es gibt jedoch Ausnahmen: in milden Regionen wie den klassischen Weinanbaugebieten, die im allgemeinen als winterwarm bezeichnet werden, können auch nicht winterharte Pflanzen im Kübel draussen bleiben. Jedoch nicht einfach so: sie benötigen einen guten Schutz, um die kalte Jahreszeit zu überleben. Dieser erfolgt zunächst in einem Frostschutzvlies, welches um den Topf gewickelt wird. Gegebenenfalls wird zudem der Wurzelbereich mit Stroh oder Reisig abgedeckt. Das Pflanzgefäss kommt dann an einen geschützten Standort, beispielsweise vor eine Hauswand oder in eine Ecke auf dem Balkon. Gerne kann es auf einen Holz- oder Styropurblock gestellt werden, um zusätzlichen Schutz zu bekommen.
Im Wohnzimmer?
Der Vorteil von Wohnräumen ist Winter ist, dass sie für gewöhnlich angenehm warm und plüschig sind. Dennoch eignen sie sich nicht als Winterquartiere für Angelonien. Sie sind tatsächlich zu warm, da die Gewächse ja bei maximal 12° C überwintern sollen. Im heimischen Wohnzimmer bei 20° C und mehr würden die Pflanzen keine Winterruhe einlegen können, sondern viel zu früh weder austreiben. Abgesehen davon ist meistens die Luftfeuchtigkeit im Wohnbereich nicht so hoch, wie die dekorativen Pflanzen es gerne hätten. So würde man ihnen keinen Gefallen tun, wenn sie im Wohn-, Ess- oder Schlafzimmer überwintern müssten…Es sind nun einmal keine Zimmerpflanzen...
Pflege während der Überwinterung
Es reicht leider nicht einfach aus, die Angelonia angustifolia ins Winterquartier zu stellen und sie dort bis zum folgenden Frühjahr zulassen. Das Gewächs benötigt ein wenig Aufmerksamkeit und Pflege. Besonderes Augenmerk ist dabei auf das Giessen zu richten: Engelsgesichter benötigen auch im Winter Wasser, jedoch deutlich weniger als im Sommer. Sie werden erst dann gegossen, wenn die oberste Schicht des Substrats bereits angetrocknet ist, und ach dann nur sparsam. Sollte sich 15 Minuten nach dem Giessen noch Wasser im Untersetzer befinden, muss es entfernt werden. Die Gefahr der Staunässe ist ansonsten zu gross.
Sehr wichtig während des Überwinterns ist eine höhere Luftfeuchtigkeit. Diese ist per se nicht gegeben, so dass man ein wenig nachhelfen muss. Dies geschieht entweder durch Aufstellen von mit Wasser gefüllten Schalen oder aber durch gelegentliches Besprühen der Umgebung. Bitte niemals direkt die Angelonia ansprühen. Zwar würde dies auch zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit beitragen, jedoch bekäme die Pflanze dadurch zu viel Wasser.
Gedüngt wird gar nicht. Zwar benötigt die Angelonia Nährstoffe, um neu auszutreiben, diese holt sie sich aber aus der Erde. Keinesfalls sollte man ihr zusätzlichen Dünger geben, obwohl dies recht verlockend ist: die Pflanze wächst auch im Winter etwas und treibt bereits im März neu aus. Dennoch benötigt sie weder zusätzliche Nährstoffe noch mehr Dünger – bitte beachten.
Regelmässig frische Luft ist notwendig, damit sich die Angelonie wohl fühlt. Keine Angst: von ein paar Minuten Lüften wird sie nicht gleich eingehen; im Gegenteil: das Lüften ist ein wichtiges Instrument zum Verhindern von Krankheiten und Schädlingsbefall. Wichtig ist, dass das Engelsgesicht auch beim Lüften keiner Zugluft ausgesetzt wird.
Apropos Schädlinge: es kommt sehr selten vor, dass die Balkonpflanzen mit diesen zu kämpfen haben, ist jedoch dennoch möglich. Regelmässige diesbezügliche Kontrollen sind daher empfehlenswert. Auch von Krankheiten bleibt die Pflanze weitestgehend verschont. Lediglich Grauschimmel tritt gelegentlich auf. Ist dies der Fall, werden die betroffenen Pflanzenteile entfernt; zudem ist in der Folgezeit zwingend auf eine noch gründlichere und bessere Belüftung zu achten.
Angelonie winterhart: Wann darf sie wieder ins Freie?
Im März zeigen sie die ersten Triebe der Angelonie: ein Zeichen, dass das Überwintern erfolgreich gewesen ist. dennoch darf man dann nicht übermütig werden und die Pflanze wieder ins Freie stellen: hierfür ist es noch viel zu früh. Die Gefahr von Spätfrösten ist auch zu diesem Zeitpunkt immer noch gegeben, und zwar bis mindestens zu den Eisheiligen (Mitte Mai). In manchen Regionen kann es sogar noch bin in den Juni hinein so kalt sein, dass mit dem Ausräumen noch gewartet werden sollte.
Ein bisschen frische Luft darf das Engelsgesicht jedoch schon schnuppern: an milden Tagen darf es für ein paar Stunden ins Freie, wobei zunächst direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden muss. Keinesfalls darf es jedoch nachts draussen bleiben.
Lubera®-Tipp: Wenn sich im Mai die ersten Blüten zeigen, wird das erste Mal wieder Dünger verabreicht!