Inhaltsverzeichnis
- Weinreben erziehen: Die besten Erziehungsformen der Geschichte
- Die Gobelet-Erziehung
- Aufbau der Rebe für die Gobelet-Erziehung
- Aufbau der Gobelet-Rebe im Pflanzjahr
- Aufbau der Gobelet-Rebe im dritten Jahr
- Aufbau der Gobelet-Rebe ab dem vierten Jahr
- Stickelreben-Erziehung
- Aufbau der Stickelrebe im Pflanzjahr
- Aufbau der Stickelrebe im zweiten Jahr
- Aufbau der Stickelrebe im dritten Jahr
- Schau dir auch unser Video zur Erziehung von Reben am Pfahl an:
- Die Erziehung zur Spalierrebe
- Kordon-Erziehung
- Aufbau der Kordonrebe im ersten Jahr
- Aufbau der Kordonrebe im zweiten Jahr
- Pflege der Kordonrebe im dritten Jahr
- Pflege der Kordonrebe ab dem vierten Jahr
- Siehe dazu auch unser Video zum Spalierschnitt im Sommer:
- Variante der Spaliererziehung: Guyot-Erziehung
- Pergola-Weinreben erziehen
- Weinreben erziehen an der Pergola: Das Pflanzjahr
- Weinreben an der Pergola: Die jährliche Pflege
- Welche Erziehungsform wähle ich für den Garten?
Zusammenfassung
- Das Weinreben Erziehen dient dazu, Wuchs, Ertrag und Traubenqualität zu steuern. Durch gezielte Formgebung wird die Rebe stabilisiert, gleichmäßig belichtet und besser belüftet.
- Am Spalier Weinreben erziehen bedeutet: Triebe an einem Gerüst (z. B. Drahtspalier, Pergola) entlangzuführen und gezielt zu schneiden, sodass strukturierte, langlebige Reben mit gleichmäßigem Fruchtaufbau entstehen.
- Die fünf wichtigsten Erziehungsformen der Weinrebe sind: die Guyot-Erziehung mit jährlich erneuerter Fruchtrute als klassischer Spalierwein, die Kordon-Erziehung mit dauerhaften Armen und kurzem Zapfenschnitt, die Stickelrebe, eine einzelne, aufrecht wachsende Rebe am Pfahl, die Gobelet-Erziehung als frei stehende Buschform mit natürlichem, mediterranem Charakter, und die Pergola-Erziehung, bei der die Reben über einem Dachgerüst Schatten spenden und viele Trauben reifen lassen.
- Die Wahl der Erziehungsform hängt auch vom Klima in deiner Region ab: In kühlen Lagen eher Spaliersysteme (Guyot, Kordon), in warmen, trockenen Regionen Busch- oder Pergolaformen.
- Unabhängig von der Form gilt es, durch regelmäßigen Schnitt das Fruchtholz zu erneuern, Auslichten, um Licht und Luft zu fördern, und durch gezieltes Anbinden die Wuchsrichtung zu lenken. So bleibt die Rebe über viele Jahre vital und ertragreich.
Praxis -Tipps:
Unabhängig davon, nach welcher Methode du deine Weinreben erziehen möchtest: Verzichte auf den Fruchtertrag im ersten Jahr. Wenn du alle Blütenstände entfernst, kann sich die Pflanze auf das Anwachsen konzentrieren.
Der Rebschnitt im Winter ist beim Weinreben Erziehen unerlässlich, denn Reben tragen am einjährigen Holz. Eine locker erzogene, gut belüftete Rebe bleibt gesünder und bietet den besten Pflanzenschutz, daher unterschätze auch den Sommerschnitt nicht.
Junge Reben-Triebe frühzeitig und regelmäßig anbinden, sonst knicken sie leicht ab. Verwende weiches Bindematerial und binde locker in Form einer Acht, damit der Trieb nicht eingeschnürt wird.
Weinreben erziehen: Die besten Erziehungsformen der Geschichte
Wie wir heute im kommerziellen Weinbau unsere Weinreben erziehen, unterscheidet sich deutlich von den Methoden der Vergangenheit. Die Erziehungsformen der Antike und des Mittelalters wurden an Klima, Boden und Kultur angepasst. Die Techniken waren dabei oft einfach, aber effektiv.
In der römischen Antike war die sogenannte Baumerziehung üblich, bei der Bäume als natürliche Stützen genutzt wurden. Der Bau von Gerüsten war auf diese Weise unnötig. Daneben existierte die Pergola-Erziehung.
Bild: Weinreben erziehen nach historischen Vorbildern: Je weiter südlich dein Garten in Europa gelegen ist, desto besser geeignet er sich für die hier gezeigte Baumerziehung nach dem Toskanischer Künstler Antonio Tempesta (1599).
In trockenen Regionen wie Griechenland oder Nordafrika bevorzugte man hingegen die Buschrebe (Gobelet-Erziehung), eine niedrige, frei wachsende Rebe ohne Stütze. Diese Form bot Schutz vor Sonne, Wind und Trockenheit, war aber in feuchteren Klimazonen anfälliger für Pilzkrankheiten.
In römischen Gärten tauchten schließlich erste Spalierformen an Mauern auf, eine Vorstufe moderner Wandspaliere.
Im europäischen Mittelalter übernahmen vor allem Klöster den Weinbau, und entwickelten das Weinreben Erziehen weiter. Die typische Stickelrebe (Pfahlrebe) entstand, bei der jede Rebe an einem eigenen Pfahl wuchs. Diese Form war ideal für steile Hänge, wie sie etwa an der Mosel oder in Österreich vorkommen. Daneben blieben Gobelet-Buschformen verbreitet, besonders in Regionen mit kargen, steinigen Böden. In südlichen Gegenden, etwa in Norditalien oder Südtirol, kamen Pergolen hinzu, bei denen Reben über Holz- oder Steingerüste geleitet wurden und so ein beschattetes Dach bildeten.
In unserem Artikel «Pfahlerziehung von Reben – die traditionelle Stockkultur der Weinrebe» findest du weitere interessante Informationen.
Viele dieser historischen Ideen zum Weinreben Erziehen eignen sich heute hervorragend für den Garten. Wir zeigen dir, wie du deine Weinreben erziehen kannst, und unterstützen dich mit ausführlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, hilfreichen Bildern und Videos.
Die Gobelet-Erziehung
Wie erwähnt, ist die Gobelet-Erziehung (frz. gobelet für Kelch) ist eine der ältesten Reberziehungsformen der Welt. Sie ist bis heute in südlichen, trockenen Weinbaugebieten verbreitet, etwa in Griechenland, Südfrankreich, Spanien oder Nordafrika. Sie eignet sich besonders gut, wenn du nur eine einzelne Rebe oder eine kleine Gruppe im Garten pflanzen möchtest, denn du brauchst dazu kein Spalier. In feuchteren Regionen sollte jedoch beim Weinreben Erziehen auf ausreichende Durchlüftung geachtet werden. Setze auf pilztolerante Weinreben-Sorten, wie du sie bei Lubera kaufen kannst. In unserem Artikel «PIWI-Wein und PIWI-Rebsorten: Die Zukunft des ökologischen Weinbaus» findest du interessante Informationen und Sortenempfehlungen zu pilztoleranten Weinreben.
Aufbau der Rebe für die Gobelet-Erziehung
Bei der Gobelet-Erziehung wächst die Rebe freistehend. In den ersten drei Jahren nach der Pflanzung wird Schritt für Schritt der Wuchs der Rebe festgelegt: zuerst der Stamm, und schließlich der typische kelchartige Busch.
Aufbau der Gobelet-Rebe im Pflanzjahr
Nach der Pflanzung (Frühjahr):
- Rebe auf 1–2 Augen über dem Boden zurückschneiden (Pflanzschnitt).
- So entsteht ein kräftiger Neuaustrieb aus der Basis.
Sommerschnitt:
- Aus den austreibenden Trieben 2–3 kräftige Triebe auswählen.
- Diese Triebe locker und nach außen spreizend wachsen lassen, sie bilden später die Arme.
- Alle anderen Triebe ausbrechen oder stark einkürzen.
- Falls Blüten erscheinen: entfernen, damit die Pflanze Kraft ins Holz steckt.
Aufbau der Gobelet-Rebe im zweiten Jahr
Wenn wir Gobelet Weinreben erziehen, bemühen wir uns im Jahr nach der Pflanzung um die Bildung des typischen Kelchs mit 3–5 Fruchttrieben.
Winterschnitt:
- Jeden Arm auf 2–3 Augen zurückschneiden.
- Aus diesen Augen wachsen die ersten Fruchtruten.
Sommerschnitt:
- Aus den im Winter belassenen Augen wachsen mehrere Triebe, wähle unter diesen 3–5 kräftige, gut verteilte Triebe aus, die nach außen zeigen. Diese werden die dauerhaften Fruchtarme.
- Überzählige Triebe ausbrechen.
- Die ausgewählten Arme nicht zu lang wachsen lassen, und stattdessen einkürzen, denn sie sollen verholzen und kräftig werden.
- Kein Fruchtertrag zulassen.
Aufbau der Gobelet-Rebe im dritten Jahr
In diesem Jahr gilt es, eine gleichmäßige Kelchform aufzubauen.
Winterschnitt:
- Jeden Arm auf 2–3 Augen zurückschneiden.
- Aus diesen Augen wachsen im Sommer die Fruchtruten.
Sommerschnitt:
- Triebe, die nach innen wachsen, ausbrechen, damit der Kelch offen bleibt.
- Eventuell etwas entblättern, damit Luft und Licht in die Traubenzone gelangen.
Aufbau der Gobelet-Rebe ab dem vierten Jahr
Ab dem vierten Jahr ist dein Ziel beim Gobelet- Weinreben Erziehen, die Kelchform zu erhalten und jährlich neue Fruchtruten nachzuziehen.
Winterschnitt:
- Jährlich jeden Arm auf kurze Zapfen mit 2–3 Augen zurückschneiden.
- Nur 6–8 Zapfen insgesamt pro Rebe – das ergibt ein gutes Gleichgewicht zwischen Wuchs und Ertrag.
Sommerschnitt:
- Überzählige Triebe regelmäßig ausbrechen.
- Traubenzone etwas entblättern für bessere Belüftung.
- Eventuell leichte Traubenausdünnung für bessere Qualität.
Bild: Weinreben erziehen aus der Vogelperspektive betrachtet: Links zu sehen die typische Gobelet- Buschform der Reben vor dem Winterschnitt Ende Februar, und später im Jahr (etwa Mitte September) mit den Weintrauben.
Bild: Weinreben erziehen: Hier siehst du die Gobelet-Erziehung im traditionellen Weinanbau im Süden Frankreichs.
Bild: In heißen, trockenen Regionen eignet sich die Buschform zum Weinreben Erziehen besonders gut. Hier siehst du entsprechend die Buscherziehung im anatolischen Weinbau.
Stickelreben-Erziehung
Die Stickelrebe steht einzeln an einem Pfahl („Stickel“), ohne Drahtanlage wie beim Spalierbau. Die Fruchtruten wachsen aufrecht oder leicht fächerförmig. Stickelreben sind in schwierigen Steillagen (z. B. an Mosel, Wachau, Wallis) üblich. Auch im Hausgarten ist diese Erziehungsform beliebt, weil sie platzsparend und dekorativ ist.
Aufbau der Stickelrebe im Pflanzjahr
Im ersten Jahr nach der Pflanzung befindet sich die Stickelrebe in der Aufbauphase, deren Ziel es ist, einen kräftigen, geraden Haupttrieb als späteren Stamm entwickeln.
Nach der Pflanzung (Frühjahr):
- Diesen Leittrieb an den Pfahl binden (senkrecht, nicht zu straff).
- Im Sommer: Alle Seitentriebe (1 im Bild) regelmäßig ausbrechen oder auf ein Blatt kürzen.
- Ebenfalls im Sommer: Den Leittrieb auf etwa 50 cm einkürzen (2), um das Ausreifen zu fördern.
- Verzichte auf den Fruchtertrag im ersten Jahr: Entferne alle Blütenstände, damit die Kraft in den Wuchs geht.
Bild: Ergebnis des Stickelreben-Aufbaus im ersten Jahr: Ein kräftiger, verholzter Trieb mit gut ausgereiftem Holz bis zum Herbst.
Aufbau der Stickelrebe im zweiten Jahr
Im zweiten Jahr gehst du die Erziehung zur Kelch- oder Buschform mit 3–5 Fruchtarmen an. Dazu musst du einen Winter- und einen Sommerschnitt vornehmen.
Winterschnitt:
- Den Haupttrieb auf ca. 60–80 cm Höhe zurückschneiden.
- Aus den oberen Augen treiben im Frühjahr mehrere neue Triebe aus.
- Davon im Sommer 2 kräftige Triebe, auch Schenkel genannt (1), auswählen. Sie bilden die späteren Fruchtarme.
- Die ausgewählten Triebe (1) locker fächerförmig am Pfahl anbinden.
- Alle übrigen Triebe (2) ausbrechen.
Sommerschnitt:
- Die jungen Fruchtarme (1) dürfen wachsen, Blüten ggf. noch entfernen (max. 1–2 kleine Trauben zulassen).
- Triebe aus Seitentrieben auf 1–2 Blätter einkürzen.
Bild: Die typische Kelchform entsteht im zweiten Jahr nach der Pflanzung. Du erziehst die Rebe mit kurzem Stamm mit mehreren gleichmäßig verteilten Armen.
Aufbau der Stickelrebe im dritten Jahr
Ab dem dritten Jahr der Stickelreben-Erziehung arbeitest du am Erhalt der buschigen Krone mit gesunden Fruchttrieben.
Winterschnitt:
- Jeweils den stärksten Fruchttrieb auf jedem der beiden Schenkel auf kurze Zapfen mit 5 Augen zurückschneiden. Aus diesen Augen wachsen im Frühjahr die neuen Fruchtruten.
- Restliche Triebe entfernen.
- Alte, schwache oder zu dicht stehende Zapfen entfernen.
- Gesamthöhe mit Krone: ca. 1–1,5 m.
Sommerschnitt:
- Überzählige Triebe regelmäßig ausbrechen.
- Traubenzone etwas entblättern für bessere Belüftung.
- Eventuell leichte Traubenausdünnung für bessere Qualität.
Bild: Erziehung einer Stickelrebe bedeutet ab dem dritten Jahr nach der Pflanzung: Erhalt der stabilen, aufrechten Buschform. Dazu erneuerst du jährlich die Fruchtruten für den regelmäßigem Ertrag.
Die Erziehung zur Spalierrebe
Der Begriff Spalierrebe bezeichnet ein grundsätzliches Prinzip des Rebenaufbaus. Dabei wächst die Rebe an einem Gerüst aus Pfählen und horizontal gespannten Drahtreihen, an denen ihre Triebe, Fruchtruten oder Kordons befestigt werden. Dieses Spaliersystem dient dazu, das Wachstum der Rebe geordnet zu lenken, eine gute Belichtung und Durchlüftung des Laubs zu gewährleisten und zugleich Pflege, Schnitt und Ernte zu erleichtern.
Sowohl die Guyot-Erziehung als auch die Kordon-Erziehung sind Spaliererziehungsformen, also Varianten der Spalierrebe. Sie unterscheiden sich in der Art der Fruchtholzführung und im Schnittsystem, aber beide nutzen ein Draht- oder Stützgerüst, das sie klar zur Familie der Spaliererziehungen macht.
Kordon-Erziehung
Beim Kordon-System werden ein oder zwei dauerhafte Kordons entlang der Drahtreihe aufgebaut. Darauf sitzen kleine Zapfen mit 1–3 Augen, die jedes Jahr neue Fruchtriebe tragen.
Der Aufbau zur Kordon-Erziehung braucht etwas Geduld, aber du wirst mit einer langlebigen, pflegeleichten Rebe belohnt. Hier bekommst du unsere Anleitung zum Erziehen und Schneiden der Kordon-Rebe.
Aufbau der Kordonrebe im ersten Jahr
Im ersten Jahr nach der Pflanzung heißt dein Ziel: Einen kräftigen, geraden Stamm bis zur Draht- oder Kordonhöhe heranziehen.
Nach der Pflanzung:
- Alle schwachen Triebe entfernen, nur den kräftigsten als Leittrieb stehen lassen.
- Diesen senkrecht an einem Pflanzstab oder Pfahl hochbinden.
Im Sommer:
- Seitentriebe regelmäßig ausbrechen oder auf 1 Blatt einkürzen.
- Wenn der Haupttrieb die gewünschte Stammhöhe erreicht (meist 80–100 cm), Triebspitze leicht einkürzen, damit das Holz gut ausreift.
Im Winter:
- Den Stamm auf die endgültige Höhe zurückschneiden – etwas unterhalb des Drahts, an dem später der Kordonarm wachsen soll.
Aufbau der Kordonrebe im zweiten Jahr
Ziel im zweiten Jahr ist das Anlegen von ein oder zwei dauerhaften Kordonarme entlang des Drahts.
Winterschnitt:
- Aus dem oberen Bereich des Stammes treiben neue Ruten aus.
- Wähle 1 oder 2 kräftige Triebe aus (je nachdem, ob du ein- oder zweiseitige Kordon-Erziehung willst).
- Diese Triebe waagerecht am Draht entlangbinden.
- Alle anderen Triebe entfernen oder stark einkürzen.
Sommerschnitt:
- Die Triebe entlang des Drahts sollen ausreifen und die Basis des zukünftigen Kordons bilden.
- Überzählige Triebe regelmäßig ausbrechen.
Im Winter:
- Die neuen Kordonarme auf ca. 50–80 cm Länge kürzen.
- Entlang des Kordons alle 30-40 cm einen kräftigen Knospenansatz stehen lassen – diese Stellen werden später zu Fruchtzapfen.
Bild: Ein bis zwei starke Triebe (1) werden auf den Draht heruntergebunden und auf 50-80 cm eingekürzt. Die restlichen Triebe werden entfernt (2)
Pflege der Kordonrebe im dritten Jahr
Im dritten Jahr soll die Rebe entlang des Kordons ihre regelmäßige Fruchtzone bilden.
Winterschnitt:
- An jedem Ansatzpunkt entlang des Kordons einen Zapfen mit 3 Augen stehen lassen.
- Alte, schwache oder zu eng stehende Triebe entfernen.
- Daraus treiben im Frühjahr die Fruchtruten für die erste kleine Ernte.
Sommerschnitt:
- Aufrechte Triebe an den Zapfen am zweiten oder dritten Draht locker anbinden.
- Überzählige Triebe regelmäßig ausbrechen.
- Traubenzone etwas entblättern für bessere Belüftung.
- Eventuell leichte Traubenausdünnung für bessere Qualität.
Herbstschnitt:
- Jetzt kannst du bereits erste Trauben ernten.
- Die Rebe beginnt, ihre typische waagerechte Struktur mit regelmäßigem Triebabstand zu zeigen.
Bild: Entlang des Kordons alle Fruchtruten auf 3 Augen zurückschneiden (1). Restliche Triebe entfernen (2). Den letzten Trieb auf 40 cm anschneiden und als Endstrecker auf den Draht herunterbinden (3).
Pflege der Kordonrebe ab dem vierten Jahr
Ab dem vierten Jahr heißt es für die Kordon-Reben: Beim Weinreben Erziehen die stabile Struktur erhalten, um den gleichmäßigen Ertrag zu sichern.
- Jedes Jahr im Winter: Alte Fruchtruten entfernen, neue Zapfen auf 2 Augen zurückschneiden.
- Achte auf regelmäßige Abstände zwischen den Zapfen (30-40 cm).
- Die aufgebauten Kordonarme bleiben dauerhaft bestehen und verholzen zunehmend.
- Bei Bedarf einzelne alte Abschnitte verjüngen (auf jüngere Seitentriebe zurückschneiden)
Bild: Immer 2 frische Augen auf den Zapfen stehen lassen (1). Restliche Triebe entfernen (2). Nach 4-6 Jahren nach und nach alte Zapfen ersetzen und neue anschneiden (3). Der Kordon wird jedes Jahr auf einen Endstrecker von 40 cm zurückgenommen (4).
Variante der Spaliererziehung: Guyot-Erziehung
Beim Guyot-System wird jedes Jahr eine neue Fruchtrute aus dem Vorjahr ausgewählt, die die Trauben trägt. Daneben bleibt ein Zapfen (2 Augen), aus dem die nächste Fruchtrute für das folgende Jahr wächst.
Aufbau des Guyot-Systems im Pflanzjahr
- Senkrechter Stamm bis zur Drahtreihe
- 1 Fruchtrute (einfacher Guyot) oder 2 Fruchtruten (doppelter Guyot) waagerecht biegen und anbinden.
Pflege bei der Guyot-Erziehung
- Alte Fruchtruten werden im Winter entfernt, neue Ruten vom Zapfen nachgezogen. Sie werden also jährlich gewechselt, die Schnittart ist der Ruten-Schnitt (Langschnitt).
Pergola-Weinreben erziehen
Wenn du an einer Pergola Weinreben erziehen möchtest, spenden sie dir Naschfrüchte und Schatten gleichermaßen. Die Pergola-Erziehung ist die typische Weinreben-Erziehungsform in Südtirol, Italien und Österreich, oft umgesetzt mit Tafeltrauben. Die Rebe wird dazu an einem waagerechten oder leicht geneigten Gerüst (Pergola, Laube, Rankdach) erzogen.
Weinreben erziehen an der Pergola: Das Pflanzjahr
- Der Stamm wächst senkrecht nach oben (ca. 1,8–2 m).
- Oben verzweigen sich mehrjährige Fruchtarme, die über das Dachgerüst geführt werden.
- Die jährlichen Fruchtruten hängen nach unten und tragen die Trauben.
- Konstruktion meist aus Holz oder Metall, stabil und langlebig.
Weinreben an der Pergola: Die jährliche Pflege
Winterschnitt:
- Alte Fruchtruten entfernen, kräftige Jungtriebe als neue Fruchtruten auswählen.
Sommerpflege:
- Überzählige Triebe ausgeizen.
- Laub regelmäßig auslichten und Trauben damit freistellen, damit sie genug Sonne bekommen.
- Eventuell Trauben etwas ausdünnen für bessere Qualität.
- Unter der Pergola bleibt es oft trocken, daher in heißen Sommern gelegentlich kräftig gießen und mulchen.
--Immanuel Giel 09:33, 16 August 2007 (UTC), Public domain, via Wikimedia Commons" class="shopable_" src="/images/600/Vine_Groombridge.jpg" />
Bild: Ein mit Wein bewachsener Laubengang aus bogigen Rankgittern war einst als gestalterische Element in Schlossgärten beliebt. Dieser Laubengang hat sich in Groombridge (England) erhalten. Weinreben erziehen funktioniert hier ähnlich wie an einer Pergola.
Welche Erziehungsform wähle ich für den Garten?
Wir haben dir eine Übersicht mit Schritt für Schritt-Anleitungen über die wichtigsten Erziehungsformen zur Verfügung gestellt. Bei der Wahl der Methode, nach der du deine Weinreben erziehen möchtest, geben wir dir folgende Kriterien an die Hand:
Am Spalier setzt du auf die Kordon- und Guyot-Erziehung. Diese Erziehungsformen eignen sich für höchste Traubenqualität, denn sie ermöglichen einen kontrollierten licht- und luftdurchlässigen Wuchs. Ein weiterer Bonus für die Kordon-Erziehung: Sie bietet eine langlebige, und dadurch pflegeleichte Struktur.
Sowohl für die Stickelreben, als auch für die Gobelet-Reben erziehen wir die Weinreben in Busch-Form. Die Stickelrebe ist ideal für kleine Gärten oder Steillagen, da sie aufrecht, robust und platzsparend wächst. Die Gobelet-Erziehung passt perfekt zu mediterranen, trockenen Regionen und gilt als die älteste und natürlichste Form des Weinbaus.
Für die Pergola-Erziehung schließlich gilt: Wenn wir an Pergolas oder ähnlichen Konstruktionen unsere Weinreben erziehen, ist das besonders dekorativ, schattenspendend und wir ernten besonders viele Weintrauben. Es erfordert jedoch auch ein wenig mehr Pflegeaufwand.
Mehr über die richtige Pflanzung und Pflege von Weinreben erfährst du in unserem Artikel «Weintrauben pflanzen – Tipps zur Pflanzung und Pflege von Weinreben».
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Merkmal |
Gobelet-Erziehung (Buschform) |
Stickelrebe (Pfahlrebe) |
Kordon-Erziehung |
Guyot-Erziehung |
Pergola-Erziehung |
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Prinzip |
Frei stehende Buschform mit 3–5 Armen (Kelchform), Keine Stütze, Rebe trägt sich selbst |
Einzelrebe am Einzelpfahl (Stickel) hochgebunden |
Dauerhafte Kordonarme mit kurzen Zapfen, Drahtspalier erforderlich |
Jährlich neue Fruchtrute, Drahtspalier erforderlich |
Reben werden waagerecht über ein stabiles Gerüst (Laube, Dach) geführt |
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Standort |
Trockene, sonnige, mediterrane Lage |
Steillage, kleine Parzelle |
Reihenpflanzung, Garten |
Hauswand, Weinspalier |
Terrasse, Gartenlaube, Südseite |
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Vorteile |
Natürlich, pflegeleicht, hitzetolerant |
Einfach, platzsparend, robust, kein Spalier nötig |
Pflegeleicht, langlebig, stabile Struktur, kaum jährlicher Neuaufbau, Gut mechanisierbar |
Flexibel, hohe Qualität, gut steuerbar |
Dekorativ, hoher Ertrag, langlebig, schattenspendend viele Trauben an vielen Fruchtruten |
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Nachteile |
Weniger belüftet, empfindlich in feuchten Lagen, nur in Handarbeit möglich, geringere Erträge als Kordon-Erziehung |
nur in Handarbeit möglich, geringerer Ertrag als bei Spalier-Erziehung. |
Aufbau dauert länger, Gefahr dichter Wuchs, Gefahr von „Verholzung“ |
Mehr Arbeit, nicht mechanisierbar |
Spätere Reife, arbeitsintensiv, Laub ausdünnen nötig, geringere Qualität der Trauben, aufwändige Ernte über Kopf |
Lubera Originale sind exklusive Lubera® Sorten, die von Lubera entweder gezüchtet oder erstmals auf den Markt gebracht worden sind.
Wer Lubera Originale kauft, bekommt die doppelten Tells®-Äpfel (=Rabatte für die nächste Bestellung) gutgeschrieben.
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Tells® werden grundsätzlich aufgrund des fakturierten Nettobetrags berechnet (1 Tells für volle 25 Euro/sFr).
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