Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Die Pfahlerziehung von Reben ist für kleine Gärten am besten geeignet. Die Reben stehen einzeln an Pfählen – ohne Spalier oder Drahtgerüst. Die Kulturmethode ist einfach und platzsparend, eignet sich aber nicht für jede Rebsorte.
Praxis-Tipps
Pflanzabstand: ca. 80 bis 120 cm zwischen den Reben
Pfahlhöhe: etwa 160 bis 200 cm – stabil in den Boden setzen
Sortenwahl: robuste, frostharte und lockerbeerige Sorten wie ‚Muscat bleu‘, ‚Blue Sky‘ oder ‚Seyval blanc‘
Grundlagen der Pfahlerziehung von Reben
Die Pfahlerziehung von Reben oder Einzelpfahlerziehung von Reben ist eine sehr alte Form des Rebanbaus, bei der jede Weinpflanze einzeln an einem Pfahl gezogen wird. Der Pfahl, der traditionell aus Akazien- oder Kastanienholz ist, dient dabei als Stütze für den wachsenden Trieb. Diese Methode war bereits in der Antike weitverbreitet – lange bevor Drahtrahmen oder Spaliersysteme entwickelt wurden. Der Stützpfahl wird im deutschsprachigen Raum im Weinbau Stickel genannt. Diese traditionelle Erziehungsform wird auch als Stickelrebe oder Pfahlrebe bzw. als Einzelpfahlkultur oder Stockkultur bezeichnet.
Das Grundprinzip der Pfahlerziehung von Reben ist einfach: Jede Weinrebe wächst einzeln an einem stabilen Pfahl. Der Haupttrieb der Pflanze wird sorgfältig an diesem Pfahl befestigt, um ihr Halt zu geben. Im Jahr nach der Pflanzung kürzt du den Hauptrieb auf 40 bis 50 cm ein und belässt zwei Seitentriebe, die du wiederum auf je 5 Augen einkürzt. Ab dem zweiten Jahr lässt du auf den beiden Schenkeln je einen Neuaustrieb mit je 5 Augen stehen. An denen entwickeln sich die Weintrauben.
Bild: Pfahlerziehung von Reben.
Pfahlerziehung von Reben – kurz und knapp
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Was |
Empfehlung/Hinweis |
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Pfahlmaterial |
Robinienholz, Kastanie oder verzinkter Stahl |
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Pfahlhöhe |
1,6–2 m über dem Boden (mind. 40 cm tief einschlagen) |
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Pflanzabstand |
0,8–1,2 m zwischen den Reben |
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Schnitt |
klassischer Guyot- oder Zapfenschnitt |
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Ertrag |
mäßig, aber qualitativ hochwertig |
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Standort |
sonnig, gut durchlüftet, nicht zu windoffen |
Tipps zur Sortenwahl
Für die Pfahlerziehung von Reben eignen sich besonders robuste und anpassungsfähige Sorten, die mit den natürlichen Bedingungen dieser traditionellen Erziehungsform gut zurechtkommen. Generell eignen sich Weinsorten, die an den unteren Knospen fruchtbar sind und lockere Trauben bilden, gut als Stickelreben. Dazu gehören viele klassische Sorten wie Riesling, Grauburgunder, Spätburgunder und Silvaner. Sorten mit sehr dichtbeerigen Trauben, die zu Fäulnis neigen, oder solche, deren basale Knospen kaum fruchtbar sind, sind weniger geeignet. Aufgrund ihrer Anfälligkeit gegenüber Pilzkrankheiten und ihrer hohen Ansprüche an das Klima sind die klassischen Rebsorten nicht für den Hausgarten geeignet. Details dazu findest du in unserem Artikel «Warum klassische Rebsorten wie Blauburgunder oder Riesling nichts für den Hausgarten sind».
Eine gute Wahl für die Einzelpfahlerziehung ist die Schlaraffentraube ‘Muscat bleu’, eine kräftig wachsende, lockerbeerige und pilzresistente Sorte, die sich hervorragend als Stickelrebe eignet. Ihre dunkelblauen Trauben zeichnen sich durch ein intensives Muskataroma und eine hohe Widerstandskraft gegen Krankheiten aus.
Ebenfalls empfehlenswert ist die Schlaraffentraube 'Seyval blanc', eine frühreifende, feinfruchtige Rebsorte mit heller Beerenfarbe. Sie gilt als ausgesprochen robust und liefert auch in kühleren Lagen zuverlässig gute Erträge. Damit ist sie perfekt für Regionen mit kurzen Vegetationsperioden oder windoffenen Standorten geeignet.
Eine weitere Rebsorte, die in der Einzelpfahlerziehung überzeugt, ist die Schlaraffentraube 'Blue Sky'. Diese aromatische, lockertraubige und frostharte Tafel- und Keltertraube hat besonders große Beeren.
Wie schneidet man Weinreben am besten? Antworten darauf findest du in unseren Artikeln «Weinreben schneiden für Anfänger: so fruchtet dein Rebschnitt» und «Der Rebschnitt - endgültig erklärt in 3 einfachen Schritten».
Bild: Die robuste und aromatische Schlaraffentraube ‘Muscat bleu’ eignet sich gut für eine Erziehung als Stickelrebe.
Bild: Die frühreifende Schlaraffentraube 'Seyval blanc' kann auch gut als Pfahlrebe erzogen werden.
Bild: Auch die Schlaraffentraube 'Blue Sky' ist gut für die Einzelpfahlerziehung geeignet.
Vor- und Nachteile der Pfahlerziehung
Die Pfahlerziehung von Weinreben hat Vor- und Nachteile und sie eignet sich nicht für jede Rebe und jeden Einsatzzweck.
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Vorteile |
Nachteile |
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sehr natürliche Wuchsform |
höherer Arbeitsaufwand |
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gute Durchlüftung der Trauben |
geringerer Ertrag pro Fläche |
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platzsparend, ideal für kleine Gärten |
nicht geeignet für Mechanisierung |
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authentisches, traditionelles Erscheinungsbild |
nicht für jede Rebsorte geeignet |
Fazit
Die Pfahlerziehung von Reben ist eine traditionsreiche und zugleich ästhetische Form des Weinbaus, die besonders für Liebhaber ursprünglicher Stockkulturen attraktiv ist. Wenn du nur wenig Platz hast, einen Steilhang nutzen oder nur einen einzelnen Weinstock in deinen Garten integrieren möchtest, kannst du dich für eine Stickelrebe entscheiden. Wähle eine für das Kulturverfahren geeignete, robuste Sorte mit lockeren Trauben aus, dann hast du lange Freude an deiner Pfahlrebe.
In unserem Artikel «Weintrauben pflanzen - Tipps zur Pflanzung und Pflege von Weinreben» findest du eine detaillierte Pflanz- und Kulturanleitung für Weinreben.
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