
Triste Mauern, kahle Wände sowie langweilige Zäune werden der Vergangenheit angehören, wenn in unmittelbarer Nähe Wilder Wein, Jungfernrebe, gepflanzt wird: diese Kletterpflanze eignet sich optimal zur Begrünung öder Flächen und Fassaden, und benötigt dafür nicht einmal Rankhilfen. Auch sonst ist der Wilde Wein relativ pflegeleicht und kann selbst von Anfängern im Bereich der Gartengestaltung kultiviert werden. Werden einige Tipps bezüglich der Jungfernreben Pflege beachtet, so kann der Gartenbesitzer viele Jahre lang Freude an seiner dekorativen Kletterpflanze haben. In unserem Gartenshop können Sie verschiedene Sorten Weinreben kaufen und im eigenen Garten kultivieren.
Inhaltsverzeichnis
- Wilder Wein Pflegetipps für Schnellleser
- Wissenswertes über den Wilden Wein
- Wilder Wein bevorzugt sonnige Standorte
- Wilder Wein braucht nährstoffreichen Boden
- Wilden Wein richtig pflanzen
- Was ist noch beim Jungfernreben Pflanzen zu beachten?
- Wilder Wein in Kübelhaltung
- Wilder Wein Vermehrung durch Stecklinge
- Wilder Wein Vermehrung durch Absenker
- Wilder Wein Pflege Tipps
- Wilder Wein überwintern
- Wilder Wein schneiden
- Wilder Wein Krankheiten und Schädlinge
- Wilder Wein loswerden
Wilder Wein, Jungfernrebe – Steckbrief von Gartenbista
Wilder Wein Pflegetipps für Schnellleser
- Standort: sonnig; notfalls halbschattig; windgeschützt
- Boden: nährstoffreich; durchlässig; frisch; lehmig; tiefgründig
- Pflanzen: Frühjahr oder Herbst; Pflanzabstand 2 m
- Tipps: nicht an beschädigten Fassaden pflanzen; nicht an Regenrohren, Dachrinnen oder Dachschindeln ranken lassen; Abstand 1 m zu Dachrinnen
- Kübelhaltung: großes Pflanzgefäß; regelmäßig gießen; umtopfen, wenn Wurzelballen Gefäß ausfüllt
- Vermehrung: Stecklinge; Absenker
- Gießen: regelmäßig und gründlich; Staunässe vermeiden
- Düngen: Kompost oder Hornspäne im Frühjahr
- Überwintern: winterhart bis -25°C; junge Pflanzen brauchen Winterschutz
- Schneiden: regelmäßig im Sommer; Radikalschnitt möglich
- Krankheiten: Verticilliumwelke
- Schädlinge: Wollläuse

Wissenswertes über den Wilden Wein
Der Wilde Wein, Jungfernrebe, gehört zur Familie der Weinrebengewächse. Er stammt ursprünglich aus den gemäßigten Zonen Asiens und Nordamerikas und ist mit insgesamt 13 verschiedenen Arten vertreten.
Wilder Wein gehört zu den dekorativsten Kletterpflanzen in heimischen Gärten: seine herzförmigen, hellgrünen Blätter bilden ein dichtes Laub, welches sich im Herbst in einer wunderschönen Gelb- und Rotfärbung zeigt. Einige Arten bilden unscheinbare kleine Blüten, aus denen sich im Herbst schwarzblaue Beeren entwickeln. Diese sind zwar für den menschlichen Verzehr ungeeignet, erfreuen sich aber bei heimischen Gartenvögeln großer Beliebtheit.
Das Klettergehölz erreicht Wuchshöhen zwischen 5 und 15 m und eignet sich hervorragend zum Begrünen von Mauern, Zäunen, Fassaden oder Gartenhäusern: Jungfernreben sind nicht nur ausgesprochen schnellwachsend, so dass innerhalb kürzester Zeit eine triste Wand in ein grünes Blättermeer verwandelt werden kann, sondern benötigen auch keine Rankhilfen. Sie sind selbstkletternd; mithilfe der kleinen Haftplättchen, die sich an ihren Trieben befinden, erklimmen sie jede Mauer und jeden Zaun ohne menschliche Hilfe. Nicht zuletzt deshalb zählt der Wilde Wein neben dem Efeu zu den beliebtesten Klettergehölzen in heimischen Gärten.
Wilder Wein bevorzugt sonnige Standorte
Die Jungfernrebe sollte an einen möglichst sonnigen Standort gepflanzt werden. Notfalls nimmt sie auch mit einem halbschattigen Plätzchen vorlieb; allerdings sollte dabei bedacht werden, dass die beeindruckende herbstliche Blattfärbung nur dann eintreten kann, wenn das Laub genügend Sonne abbekommen hat. Optimal geeignet ist demzufolge ein Standort an der Südseite eines Hauses. Ist dieser auch noch windgeschützt, kann der Wilde Wein perfekt kultiviert werden.
Achtung: Jungfernreben nicht an beschädigten Wänden hochranken lassen! Gelangen Triebe in bestehende Risse, so können sie schwere Schäden am Mauerwerk verursachen; eine Kontrolle der zu berankenden Wand ist demzufolge unabdingbar.
Wilder Wein braucht nährstoffreichen Boden
Der Wilde Wein ist bezüglich seines Pflanzsubstrats ein wenig wählerisch und stellt einige Ansprüche an den Boden. Dieser sollte
- nährstoffreich,
- durchlässig,
- lehmig,
- frisch bis feucht und
- tiefgründig
sein. Die Jungfernrebe wächst jedoch auch in anderen Böden, wenn auch nicht ganz so rasant wie unter optimalen Bodenbedingungen.

Wilden Wein richtig pflanzen
Jungfernreben werden entweder im Frühjahr oder im Herbst gepflanzt. Dabei ist folgendes zu beachten:
- Boden mit Hornspänen oder Kompost anreichern
- Pflanzloch graben, welches mindestens doppelt so groß ist wie der Wurzelballen
- Aushub ebenfalls mit Kompost mischen
- Boden des Pflanzlochs mit Grabegabel auflockern
- Wilde Weinreben pflanzen
- Pflanzloch mit Aushub füllen; Erde gut andrücken
- Gründlich wässern
- Junge Pflanzen gegebenenfalls hochbinden
Sollen mehrere Jungfernreben gepflanzt werden, so sollte zwischen ihnen ein Pflanzabstand von mindestens 2 m gelassen werden; in der Regel ist dies jedoch nicht notwendig, da eine einzelne Pflanze bereits vollkommen ausreichend ist, um eine Hauswand zu begrünen.
Was ist noch beim Jungfernreben Pflanzen zu beachten?
Wie bereits erwähnt, darf der Wilde Wein nicht an beschädigten Fassaden hochklettern. Die Pflanze neigt dazu, durch die Risse in die Bausubstanz einzudringen und dort schwere Schäden zu verursachen.
Dasselbe gilt für Dachrinnen, Dachschindeln sowie Abflussrohre: Jungfernreben sollten auf gar keinen Fall derartige Komponente beranken, da es auch dort zu massiven Beschädigungen kommen kann. Es sollte demzufolge zwingend darauf geachtet werden, dass ein Abstand von mindestens einem Meter zu Dachrinnen und Rohren eingehalten wird.
Die Laubmatte eines Wilden Weins kann ein enormes Gewicht erreichen. Dieses kann dazu führen, dass die Laubmatte komplett von der Fassade heruntergerissen wird. Um dies zu vermeiden, sollte gegebenenfalls eine Absturzsicherung in Form von gespannten Drähten, Seilen oder Ösen an der Fassade angebracht werden.

Wilder Wein in Kübelhaltung
Manch ein Gartenbesitzer hat keine Möglichkeit, seine Jungfernrebe ins Freiland zu pflanzen und muss stattdessen auf die Kübelhaltung zurückgreifen. Diese ist bedingt möglich, sofern folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
- Großes Pflanzgefäß wählen, damit sich die Wurzeln optimal ausbreiten können
- Regelmäßig gießen
- Sobald der Wurzelballen den Kübel komplett ausfüllt, muss der Wilde Wein umgetopft werden
Es ist zudem empfehlenswert, der Jungfernrebe ein Rankgerüst zu installieren, an dem sie sich zunächst hochziehen kann.
Wilder Wein Vermehrung durch Stecklinge
Jungfernreben können sehr gut durch Stecklinge vermehrt werden; dies geschieht m Herbst:
- Stecklinge schneiden, die circa 25 cm lang sind und mindestens drei Augen besitzen
- Am gewünschten Standort Boden mit Kompost oder Hornspänen vermischen
- Steckling zur Hälfte in Boden stecken
- Gründlich angießen
Da junge Pflanzen noch sehr kälteempfindlich sind, sollte ihnen in ihrem ersten Winter unbedingt ein Frostschutz gegeben werden. Dieser kann in Form von
- Laub,
- Reisig oder
- Frostvlies
gegeben sein. Alternativ können die Stecklinge auch in Pflanztöpfen kultiviert werden, welche im Spätherbst in Haus zur Überwinterung geholt werden. Die jungen Weinreben werden dann im folgenden Frühjahr ins Freie an ihren endgültigen Standort gepflanzt.
Wilder Wein Vermehrung durch Absenker
Eine weitere Methode, Wilden Wein zu vermehren, ist die Vermehrung durch Absenker, welche ebenfalls sehr unkompliziert ist:
- Im Herbst einen langen Trieb auf die Erde legen, mit Erde bedecken und mit Steinen beschweren
- Bis zum folgenden Herbst warten
- Absenker von Mutterpflanze abtrennen
- Ausgraben
- An den gewünschten Standort verpflanzen

Wilder Wein Pflege Tipps
- Gießen: Jungfernreben haben einen hohen Wasserbedarf und stellen bei Wassermangel ihr Wachstum komplett ein. Sie sollten deswegen regelmäßig und gründlich gegossen werden. Staunässe ist dabei zwingend zu vermeiden.
- Düngen: Eine Gabe Hornspäne oder Kompost im Frühjahr ist in der Regel vollkommen ausreichend, um den Nährstoffbedarf der Jungfernrebe zu decken. Während der Wachstumsphase kann zwar noch zusätzlich Dünger verabreicht werden, jedoch kann es dadurch leicht zu einer Überdüngung kommen. Diese führt dazu, dass die herbstliche Blattfärbung nicht eintreten wird.
Wilder Wein überwintern
Die Jungfernreben sind bis Temperaturen von -25°C winterhart und benötigen demzufolge keinen speziellen Frostschutz – zumindest ältere Pflanzen. Bei Jungpflanzen ist die Situation hingegen anders: sie sind noch ein wenig frostempfindlich und sollten in ihrem ersten Lebensjahr zwingend einen Winterschutz bekommen. Laub, Reisig sowie ein spezielles Wintervlies sind hervorragend dafür geeignet, junge Jungfernreben vor Frost zu schützen.
Wilder Wein schneiden
Jungfernreben bilden einen jährlichen Zuwachs von 1-2 m. Damit die Kletterpflanzen unter Kontrolle bleiben sowie keine Bauschäden verursachen, ist ein regelmäßiger Schnitt zwingend notwendig. Dieser kann bereits im Sommer erfolgen. Abgeschnitten werden grundsätzlich alle störenden und langen Triebe; Fenster sowie Türrahmen müssen unbedingt freigehalten werden.
Nach dem Schnitt müssen die kleinen Haftplättchen der Jungfernrebe entfernt werden.
Grundsätzlich ist es möglich, einen Radikalschnitt durchzuführen, da der Wilde Wein sehr schnittverträglich ist. Dies sollte jedoch nur in jenen Fällen geschehen, in denen es keine andere Möglichkeit gibt, der Pflanze Herr zu werden, da sich in der Laubmatte Kleintiere sowie Nester von Gartenvögeln befinden können, welche durch einen solchen Schnitt vernichtet werden.
Lubera-Tipp: Sollten die Haftplättchen sehr renitent sein, können sie mithilfe eines Gasbrenners entfernt werden!
Wilder Wein Krankheiten und Schädlinge
Der Wilde Wein ist sehr robust und widerstandsfähig und bleibt weitestgehend von Krankheiten und Schädlingen verschont. Im Gegenteil: er ist sogar in der Lage, eigenständig Mehltau zu bekämpfen.
So ganz vor Krankheiten und Schädlingsbefall ist die Jungfernrebe jedoch nicht gefeit:
- Verticilliumwelke: Verwelken die Blätter und sterben die Triebe ab, so ist dies ein Zeichen für die Verticilliumwelke. Gegen diese Pilzkrankheit gibt es momentan noch kein wirksames Pflanzenschutzmittel, so dass eine betroffene Pflanze automatisch dem Tode geweiht ist.
- Wollläuse: Zeigen sich wollartige Gespinste an den Trieben und Blättern des Wilden Weins, so ist dies ein Anzeichen für einen Wolllaubefall. Ist dieser bereits fortgeschritten, sterben die Pflanzenteile ab. Zur Bekämpfung sollte ein spezielles Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden; alternativ können die Wollläuse auch mit einer Mischung aus Schmierseife, Spiritus und Wasser bekämpft werden.

Wilder Wein loswerden
So einfach die Jungfernreben Pflege ist, so schwierig kann das Zusammenleben werden, wenn die Pflanzen ausufernd wachsen. Hilft ein Schneiden nicht mehr – beispielsweise, weil bereits die Bausubstanz beschädigt ist oder weil sich zu viele Insekten in dem Laub angesiedelt haben -, so muss der Wilde Wein vernichtet werden. Die Entfernung von einer Hauswand ist ausgesprochen mühsam und erfolgt in mehreren Schritten:
- Hauptstamm der Ranken in Bodennähe durchtrennen
- Einige Wochen warten, bis die Ranken abgestorben sind
- Pflanzenteile von der Hauswand, Mauer oder vom Gartenzaun abziehen
- Wurzel ausgraben
Ist dies geschehen, verbleiben in der Regel die kleinen Haftplättchen der Pflanze an den Wänden. Diese zu entfernen ist relativ arbeitsintensiv und kann mit diversen Methoden geschehen:
- Stahlbürste: Zeit- und arbeitsintensiv, aber effektiv
- Bürste: Haftplättchen mit warmem Wasser einweichen und dann mit einer Bürste abschrubben
- Hochdruckreiniger: arbeitsintensiv, jedoch verbleiben häufig Reste an der Hauswand; auch kann sich der Fassadenanstrich lösen
- Gasbrenner: effektiv, aber langwierig
- Essigsäure: Hauswand einsprühen oder einstreichen, anschließend mit Bürste abbürsten
Unerheblich, für welche Methode sich der Gartenbesitzer entscheidet: meistens verbleiben Spuren der Pflanze an seiner Hauswand, so dass nach dem Entfernen des Wilden Weins ein Neuanstrich unumgänglich ist.
Lubera-Tipp: Die Entfernung der Haftplättchen erst nach deren völligem Austrocknen praktizieren!
Graphiken: © focus finder – Fotolia.com (2); Jürgen Fälchle – Fotolia.com; argo071560 – Fotolia.com; Christian Müller – Fotolia.com; tektur – Fotolia.com
danke für die sehr gute Beschreibung,war sehr lehrreich für mich, da ich eigenen Wein keltere und auch wilden Wein an meinen Gebäuden habe. Freundliche Grüße
Hans-Jürgen Holdenried