
Den Sommer über versorgt er Hobbygärtner mit seinen frischen, aromatischen Kräutern. Nähert sich jedoch die kalte Jahreszeit, stellt sich die Frage, ob der Rosmarin winterhart ist. Damit er das folgende Jahr erlebt, sind einige Kriterien für seine Überwinterung zu beachten.
Inhaltsverzeichnis
Ist der Rosmarin winterhart?
Beheimatet ist der Rosmarin in mediterranen Regionen. Strenge Winter sowie tiefen Frost kennt er also nicht. Daraus ließe sich schließen, dass er nicht winterhart ist. Doch so einfach ist es bei der Kräuterpflanze nicht: ihr ganzer botanischer Aufbau ist zwar darauf ausgerichtet, sich mit Wärme und Trockenheit abzufinden. Doch sie wächst auch in Gebieten, in denen durchaus mal die Temperaturen unter den Gefrierpunkt fallen können, beispielsweise in den Höhenlagen Korsikas. Von daher ist Rosmarin in der Lage, leichten Frost zu überstehen. Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, dass jede Rosmarin Pflanze Temperaturen bis -10°C übersteht.
Sehr gute Nachrichten gibt es für all jene Hobbygärtner, die in Regionen wohnen, in denen das Thermometer wesentlich tiefer als besagte -10°C fällt: inzwischen gibt es verschiedene Rosmarin Arten, die auch mit noch härteren winterlichen Bedingungen zurecht kommen können.
Grundsätzlich wird das mediterrane Kraut also in drei verschiedene Kategorien unterteilt:
- Nicht frostverträgliche Sorten, die keinerlei Minusgrade wünschen
- Winterfeste Sorten, die bis -10°C überleben können
- Winterharte Sorten, die auch bei langen, kalten Frostperioden den Winter überstehen
Kann ich Rosmarin überwintern?

Grundsätzlich ist es möglich, jeden Rosmarin zu überwintern. In welcher Form dies geschieht, hängt jedoch immer von der individuellen Sorte sowie von der Art der Kultivierung im Sommer ab. So würde es wenig Sinn machen, einen Rosmarin, der im Topf gehalten wurde, zum Winter hin plötzlich ins Freiland zu pflanzen, nur weil er winterhart ist. Im Gegenzug ist es genauso unsinnig, eine Freilandpflanze zum Ende des Sommers in einen Topf zu pflanzen, obwohl der betreffende Rosmarin winterhart ist.
Im Freien?
Wenn der Rosmarin winterhart ist, kann er im Freien überwintern. Ideal ist es allerdings, wenn die Pflanzen im Beet kultiviert werden. Kräuter in Kübelhaltung können zwar mit bestimmten Schutzmaßnahmen versehen und ebenfalls im Freien überwintern, jedoch empfiehlt sich bei ihnen ein Winterquartier.
Im Topf?
Wenn die Kräuter bereits in einem Topf kultiviert werden, verbleiben sie natürlich auch während des Winters dort.
Im Haus?
Kleine Kräutertöpfe, wie sie beispielsweise im Supermarkt erhältlich sind, müssen zwingend den Winter über ins Haus geholt werden – falls sie nicht ohnehin dort bereits stehen. Große Pflanzkübel hingegen können mit geeignetem Winterschutz im Freien verbleiben.
Vorbereitung zum Überwintern
- Ist der betreffende Rosmarin winterhart, so ist es wichtig, ihn ab dem Herbst nicht mehr zu beschneiden.
- Sämtliche Erntemaßnahmen sollten bis Ende August abgeschlossen sein.
- Ab September darf kein Dünger mehr verabreicht werden.
Zeitpunkt
Die vorbereitenden Maßnahmen sollten grundsätzlich abgeschlossen sein, bevor der erste Frost eintritt.
Rosmarin richtig überwintern
Wenn ein Rosmarin winterhart ist und im Beet verbleiben darf, sind zwar keine besonderen Maßnahmen notwendig, jedoch ist es ratsam, auch diesem Exemplar zusätzlichen Schutz zu bieten: der Wurzelbereich wird mit einer Laubschicht abgedeckt, gerne auch mit Reisig. Dabei muss unbedingt auf eine gute Luftzirkulation geachtet werden: sammelt sich Feuchtigkeit, führt diese zu Staunässe. Die wiederum kann tödlich für den Rosmarin sein. In sehr rauen Lagen sowie bei sehr großen Gewächsen ist es zudem sinnvoll, den kompletten Strauch mit einem Frostschutzvlies zu umwickeln. Dasselbe gilt für junge Rosmarinpflanzen: erst ab einem Alter von drei Jahren sind sie vollständig winterhart. Bis dahin sollten sie also keinesfalls ungeschützt im Beet gelassen werden.
Winterharter Rosmarin in Kübelhaltung benötigt mehr Aufmerksamkeit:
- Wurzelbereich abdecken
- Pflanzgefäß mit Frostschutzvlies oder Jute umwickeln
- Gefäß möglichst auf einen Holz- oder Styropurblock stellen
- Geschützten Standort wählen, beispielsweise vor einer Hauswand
- Alternativ in ein Winterquartier bringen
Standort
Grundsätzlich gilt: je kühler der Rosmarin überwintert wird, desto dunkler darf sein Winterquartier sein. Für im Freiland ausgepflanzte Exemplare stellt sich dieses Problem ohnehin nicht dar; Kübelpflanzen hingegen können ein frostfreies Quartier bekommen. Dieses muss mindestens Temperaturen um den Gefrierpunkt aufweisen; beheizt sein darf es jedoch nicht. Sehr gut geeignet sind helle Garagen, Wintergärten oder Schuppen. Dort verbleiben die Pflanzen bis zum März.
Zu beachten ist, dass Rosmarin keinen Standortwechsel während der Überwinterung verträgt. Hat man sich einmal entschieden, ihn in ein Winterquartier zu bringen, so muss er dort bis zum folgenden Frühjahr verbleiben. Fiel die Entscheidung jedoch zugunsten eines geschützten Plätzchens im Freien, so ist dieses ebenfalls nicht zu wechseln.
Pflege

Der ohnehin nicht gerade durstige Rosmarin benötigt im Winter noch weniger Wasser als in den übrigen Jahreszeiten. Komplett austrocknen sollte er jedoch nicht. Wenn die oberste Erdschicht trocken ist, bekommt er eine kleine Wasserzufuhr. Vorsicht vor starker Sonneneinstrahlung! Steht der Rosmarin zu sonnig, so verdunstet er viel Wasser. Dies führt dazu, dass er leicht vertrocknet.
Ein weiteres Problem, welches sich ergeben kann, sind starke Regenfälle. Ist der Rosmarin ihnen ausgesetzt, kann er leicht verfaulen. Falls kein geschützter Standort zu finden ist, muss dem mediterranen Kraut ein Gestell mit einer Abdeckplane gebaut werden, unter dem er stehen darf.
Keine der Rosmarin Sorten benötigt im Winter Dünger. Erst im April darf wieder eine Gabe organischer Dünger verabreicht werden.
Lubera-Tipp: Nach der Überwinterung den Rosmarin in Form schneiden!
Rosmarin Ernte
Die Ernte dient nicht nur der Gewinnung von Kräutern: sie ist gleichzeitig auch eine wichtige Pflegemaßnahme für den Rosmarinstrauch. Aus diesem Grund sollte möglichst gleichmäßig geerntet und im Zuge dessen auch gleich störende Triebe entfernt werden.
Hierzulande kann von April bis August geerntet werden; in milden Regionen ist dies nahezu ganzjährig möglich.
Für die Ernte wird ein scharfes Werkzeug benötigt:
- Gartenschere
- Messer
Die Triebe müssen so nahe wie möglich am Holz abgeschnitten werden. Es ist auch möglich, mit einer Nagelschere einzelne Nadeln abzuschneiden. Dies ist jedoch eine Sisyphusarbeit und tatsächlich nur in jenen Fällen anzuraten, in denen nur wenige Nadeln zum sofortigen verbrauch benötigt werden.
Lubera-Tipp: Nur die am besten ausgebildetsten Blätter und Triebe auswählen, da diese am aromareichsten sind!
Zeitpunkt
Abgesehen von der Jahreszeit spielt auch die Tageszeit eine wichtige Rolle: bis zur Mittagszeit enthalten die Pflanzenteile die höchste Konzentration an ätherischen Ölen, sind also am aromatischsten. Demzufolge ist eine Ernte bis zum Mittag sinnvoll. Allzu früh darf sie allerdings auch nicht durchgeführt werden: der Morgentau sollte unbedingt komplett verdampft sein. Feuchte Pflanzenteile neigen zu einer schnellen Schimmelbildung, die besonders beim Trocknen sehr unangenehm ist.
Die Witterungsbedingungen sollten deshalb beachtet werden. Ein trockener, sonniger Tag ist ideal.
Konservieren

Nach der Ernte kann der Rosmarin auf verschiedene Arten konserviert werden:
- Einfrieren
- Trocknen
- Einlegen
Beim Einfrieren ist es ratsam, die kompletten Triebe in den Gefrierschrank zu geben. Wenn Rosmarin benötigt wird, wird ein Trieb hervorgeholt. Die Nadeln lassen sich ganz einfach mit einer Hand abstreifen. Dies muss allerdings schnell geschehen, da das mediterrane Kraut sehr schnell auftaut. Wem diese Methode nicht behagt und wer es komplizierter haben möchte, der kann auch direkt nach der Ernte mit einer Nagelschere die Nadeln vom Trieb abschneiden, in einen geeigneten Behälter geben und dann einfrieren.
Das Rosmarin Trocknen kann entweder im Backofen oder an der Luft erfolgen, wobei eine Lufttrocknung grundsätzlich empfehlenswerter ist. Hierfür werden einige Rosmarintriebe zu einem kleinen Bündel zusammengebunden. Dieses wird dann kopfüber an einen dunklen, trockenen Ort gehängt. Nach einigen Tagen sind die Pflanzenteile getrocknet und können in luftdichte Behälter umgefüllt werden.
Rosmarin lässt sich sehr gut in Öl einlegen, wobei ganze Triebe verwendet werden. Durch diese Methode erhält man zum einen ein wunderbares, aromatisches Öl, zum anderen wird der Rosmarin haltbar gemacht.
Lubera-Tipp: Nur frische und unbeschädigte Triebe konservieren!
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