Ranka feiert Ostern allein, sinniert über den Sinn eines Survival- oder Victory-Gartens und überlegt, wie ihr kleiner Garten noch mehr Lebensmittel abwerfen kann – und vor allem, ob das nottut.
Die Menschen – die, die bisher nicht gegärtnert haben - entdecken den Garten wieder, und zwar den Gemüsegarten! Weltweit hat in den letzten Wochen ein grosser "Run" auf Gartengüter und -gerät stattgefunden, Saatgut ist mancherorts schon ausverkauft, Gemüsesämlinge ebenfalls und man steht Schlange vor Baumärkten, um was Blühendes und ein bisschen Erde und Dünger zu ergattern. Wohlgemerkt nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika, Australien und vielen anderen Ländern. Alle, die auf YouTube einen Gartenkanal betreiben, haben in den letzten Tagen tausende neue Abonnenten bekommen, einige sogar zehntausende neue Zuschauer, wenn es um Themen wie "Selbstversorgung in Krisenzeiten", "Victory-Garden", "Survival-Garten", "Gärtnern in Zeiten der Pandemie" und ähnliche Themen ging. Und die meisten Garten-Youtuber haben natürlich flugs Überschriften mit genau diesen Themen-Schwerpunkten gewählt, um von der Flut neuer Abonnenten zu profitieren, die nun von null auf hundert Obst und Gemüse anbauen wollen, um am Ende des Sommers – hoffentlich – bergeweise einwecken und einmachen zu können, um über den Winter zu kommen.
Ich muss gestehen, ich bin von diesen Gedanken nicht ganz frei. Ich erwarte zwar keine Lebensmittelknappheit in den Supermärkten hierzulande, aber ganz gewiss werden einige Dinge zu teuer, weil – wie in meinem Fall – das Geld für Einkäufe sehr viel weniger geworden ist, weil ab sofort Kurzarbeit in der Firma angeordnet ist und Entlassungen vorbereitet werden. Ich denke, da sitze ich im gleichen Boot mit manch einem meiner lieben Mit-Gärtner hier.
Der gute, alte Victory-Garten wir neu erfunden
Und ich ertappe mich dabei, wie ich durch den Garten schlendere mit der morgendlichen Tasse Kaffee, und überlege, wo ich Stauden rausreissen und Gemüse hinpflanzen könnte. Ein "Victory-Garten", ein "Sieges-Garten", wie ihn alle Engländer während des Zweiten Weltkrieges anlegten, ist doch eine schöne Vorstellung. Einen Feind besiegen, das müssen wir nun auch wieder und unser Garten ist dabei unser treuester Verbündeter. Während es im zweiten Weltkrieg gesetzliche Vorgaben gab, was genau der Bürger zu tun hatte im Garten, ja, was er anzubauen hatte, können wir heutzutage glücklicherweise selbst entscheiden, ob und was wir an Essbarem anbauen wollen.
Die meisten von uns haben ja auch mittlerweile keinen grossen Garten mehr, der ein echter Selbstversorger-Kandidat sein könnte, aber das scheint die Meisten nicht abzuschrecken und die Liste manch‘ eines Gartenneulings, der sich mit Enthusiasmus auf das Anlegen eines Victory-Gartens schmeisst, scheint so auszusehen:
- Wie viele Zentner Kartoffeln brauche ich zum Einlagern im Herbst?
- Wo lagere ich die hundert Kohlköpfe, die ich morgen aussäen werde?
- Wie um Himmels Willen kocht man denn Gemüse ein?
- Wie viele tausend Karotten brauchen ich und meine Familie bis zur nächsten Ernte?
- Wie baue ich mir schnell einen Kartoffelkeller?
- Wo kriege ich jetzt 10.000 Einweckgläser her?
- Passen hundert Tomatenpflanzen auf die Auffahrt?
Tja, und weil all dies für den Garten-Neuling und selbst ernannten Survival-Spezialisten absolut überwältigend sein muss, guckt er auf YouTube und abonniert flugs alle Gartenkanäle, die er finden kann, immer in der Hoffnung, hier genügend Tipps zu finden, die ihm reichhaltige Ernten erlauben werden. Besonders beliebt sind da übrigens die Filme, die vollmundig verkünden, was die "wichtigsten Gemüsesorten in Krisenzeiten" sind, wie "das schnellste Gemüse für Notfälle" angebaut wird, wie "der richtige Quarantäne-Garten auszusehen hat" und alles andere was nach Notfall und Garten benannt wird.
Bild: Auch das ist superschnellesGartenglück: Wildkräuter, früher auch bekannt als Unkräuter für einen erfrischend grünen Smoothie. Eine schnellere Ernte gibt es nicht im Frühling!
Das am häufigsten eingegebene Stichwort scheint "schnell" zu sein, es muss unbedingt "schnelles Gemüse" sein, ein "schnell angelegter Notfall-Garten" muss her, eine "schnelle" Ernte sichergestellt sein etc. Die Filme, die "schnelle" Gartenlösungen versprechen, sind eindeutig die beliebtesten!
Also, wenn ich jetzt einen Film für einen eigenen (fiktiven) Gartenkanal drehen müsste, würde ich ihn nennen "Entspannt euch, liebe Neu- und Krisen-Gärtner". Das Einzige, was ihr jetzt SCHNELL im Garten heranziehen müsstet, wenn das denn ginge, wäre Klopapier! Alles andere gibt es erstens nach wie vor in der Gemüseabteilung des Supermarktes und zweitens mögt ihr garantiert nicht mal das meiste davon! Und wenn ich mich recht entsinne, waren das NICHT die Gemüseregale, die als erstes leergekauft waren in den Märkten, sondern die bis zur Unkenntlichkeit zerkochten Konserven, Nudeln und Reis (und natürlich das Klopapier, aus welchen Gründen auch immer). Und das können wir eh alles nicht anbauen.
Bild: Wunschtraum aller Victory-Gärten: Der Toilettenpapier-Baum. ;-) In Wirklichkeit produziert er aber was viel Wertvolleres: Vitaminreiche Redlove Odysso Äpfel
Oberste Regel: Pflanzt, was euch glücklich macht!
Wenn ihr also was anbauen wollt auf Balkon, Terrasse oder Garten, dann nehmt das, was euch schmeckt und Freude macht! So einfach ist das. Wenn es SCHNELL gehen soll, dann sät Kresse in leeren Yoghurtbechern auf der Fensterbank aus. Im Garten will gut Ding Weile haben. Wichtig im Garten ist in erster Linie, was euch Spaß macht und glücklich macht, liebe Neu-Gärtner! Denn Freude und Glück sind in diesen schwierigen Zeiten Mangelware geworden. Was wir brauchen ist Entspannung und ein klitzekleines bisschen Abschalten, und das schenkt uns der Garten ganz umsonst. Wenn euch Blumen glücklich machen, pflanzt Blumen, wenn euch Buchsbaum glücklich macht, pflanzt Buchsbaum, wenn euch Gemüse glücklich macht, ja, dann pflanzt natürlich Gemüse, aber entspannt euch bitte, bitte. Habt keine Angst, keine Eile, macht euch keinen Stress. Der Weg ist das Ziel. Der Garten lässt sich nicht hetzen, eine Ernte nicht erzwingen, ein Gemüsegarten nicht herbeizaubern.
Wenn ihr noch nie Gemüse angebaut habt, dann fangt ruhig und ganz sutsche mit ein paar einfachen Sachen an und expandiert später, wenn die Erfahrung wächst. Fragt euch lieber nicht, wieviel ihr von X und Y anbauen könnt, sondern baut das an, was teuer ist im Supermarkt, was eventuell vom anderen Ende der Welt hierher geflogen werden muss, was einfach besser schmeckt aus dem Garten und vor allem, was jeder aus der Familie gerne mag. Kleiner Hinweis: Es wird nicht gerade Brokkoli sein, zumindest nicht, wenn ihr kleine Kinder habt. 😉
Bild: Fertig zum Entsaften für den Vitaminkick des Tages: Gefrorene Pointilla vor blauem, norddeutschen Himmel und der blühenden Pflaume Trailblazer.
Hier ist meine Survival-Garten-Liste:
- Beeren, Beeren, Beeren! Jeder mag sie! Gekauft sind sie teuer und meist nicht frisch und sowieso nie im Angebot, wenn man Lust drauf hat. Blaubeeren, Erstbeeren und Johannisbeeren einfrieren und den ganzen Winter gesunde "Vitaminpillen" naschen!
- Tomaten, denn die schmecken einfach nur aus dem Garten richtig gut.
- Gurken, damit man wieder daran erinnert wird, was echter Gurkengeschmack ist.
- Paprika, weil diese Vielfalt an Formen und Farben nirgendwo sonst zu finden ist.
- Blumen, weil die der Seele so guttun
- Kräuter, weil man die täglich braucht und sie auch nur knackig-frisch wirklich gesund sind
- Ausserdem habe ich mir ein paar der neuen Süsskartoffeln bestellt, nicht nur wegen der Knollen, sondern vor allem wegen der Blätter, denn die sind essbar, werden in Massen produziert und können wie Spinat gedünstet werden. Und sie sehen im Blumenkübel phantastisch aus!
- Erdbeeren, denn die könnten wirklich teuer werden, wenn nicht genügend Erntehelfer kommen können oder dürfen im Frühsommer. Im Lubera Gartenshop können Sie Erdbeerpflanzen online kaufen.
Aber letztendlich ist es egal, wie meine Liste aussieht, oder eure. Wichtig ist, DASS wir gärtnern. Heute hätte ich am liebsten eine zehn Meter lange Bambushecke gepflanzt. Einfach nur, um zu buddeln, zu schwitzen und das Gehirn abzuschalten, das sich jetzt so oft in Sorgenschleifen dreht und dreht und dreht. Ausserdem sieht man im Vor-Frühling ja ganz genau, wo einem eigentlich ganz dringendlichst ein Sichtschutz zum Nachbarn fehlt. Die Bambushecke wird beim näheren Betrachten immer attraktiver, finde ich. Gibt es die auch in schalldicht? 😉
Garten-Therapie mit Bonus
In Ermangelung passender Pflanzen habe ich einfach andere Sachen im Garten ausgegraben und woanders eingepflanzt, einfach nur so ein paar Veränderungen vorgenommen, weil die Sonne schien, die Erde so frisch roch, eine Frühlingsbrise wehte, die Hummeln fleissig umherbrummten und ich eine kleine Entspannungs-Therapie brauchte. Und es hat gewirkt! Jetzt am Abend habe ich einen Sonnenbrand, einen schmerzenden Rücken und einen zumindest entspannten Geist. Das ist die Essenz des Gärtnerns für mich.
Für meine Eltern übrigens auch. Sie leben – da sie sehr alt sind – in strikter, freiwilliger Quarantäne und gärtnern, was das Zeugs hält trotzt eines sehr hohen Alters. Das lenkt sie ab und hilft ihnen, mit ihrer Angst umzugehen jetzt, sagen sie. Und sie schlafen wieder besser jetzt. Und meine Kinder? Das eine Kind lebt im europäischen Nachbarland und das andere im benachbarten Bundesland, aber beide dürfen die Grenzen nicht überschreiten und müssen erstmal fern der Heimat bleiben. Beide haben sie jetzt angefangen (zum ersten Mal), sich Blumen für den Stubentisch und Küchenkräuter für den Stadtbalkon zu kaufen, weil auch sie gemerkt haben, dass etwas Grünes guttut, der Seele und dem Magen.
Und da ich weder meine Eltern noch meine Kinder über Ostern bei mir haben kann, habe ich auch wieder Gartenarbeit eingeplant, um mich abzulenken und nicht traurig zu werden. Mein Ostergeschenk ist nämlich schon angekommen, die neuen Effektiven Mikroorganismen von Lubera, das Paket "Ab ins Grüne". Also werde ich am Ostersonntag, Regen oder Sonnenschein, durch den Garten wandern und sprühen und spritzen und giessen, was das Zeug hält. Denn der nächste Sommer kommt bestimmt und dann muss alles blühen und gedeihen, auf dass die wiedervereinte Familie dann zum Kaffeklatsch zusammensitzen kann und den Sommerfavoriten – die Blaubeertorte – gemeinsam verputzen kann. Und dann können wir uns ja darüber unterhalten, was jeder Einzelne von uns dazugepflanzt und dazugelernt hat, in Sachen Garten, Geduld und ja – Survival und Resilienz im weitesten Sinne.
Bild: Ranka's Osterbeschäftigung – Effektive Mikroorganismen für den ganzen Garten, der hübsche Karton "Ab ins Grüne"...
...und der Inhalt vor der neu geplanzten Cassissima 'Black Marble', die fleißig mit EMA und Terrafert Boden angegossen wird und danach noch eine Dusche mit mit EMA, MK5 und Terrafert Blatt bekommt, auf dass sie fleissig gesunde und vor allem leckere und glücklichmachende Vitaminpillen im Sommer produzieren möge. Im Hintergrund sehr alte Blaubeeren im Topf, die mit neuer 'Fruchtbarer Erde Nr. 3' aufgefrischt werden sollen und die dann auch einen zusätzlichen Schuss EM's ins Giesswasser bekommen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen, liebe Mit-Gärtner, ein gesegnetes Osterfest. Geht in den Garten (und sei es mit Regenschirm), plant einfach ein neues Gartenprojekt, bestellt ein paar spannende Pflanzen, denkt an den Sommer und die leckeren Sachen, die ihr dann ernten und naschen könnt. Unser Garten braucht uns und wir brauchen ihn. Gärtnern wir also weiter!
Ein köstliches Lesevergnügen