Terrassen- und Balkonpflanzen im Sommer machen die Monate von Juni bis August zur schönsten Jahreszeit. Aber natürlich erfordern besonders schön blühende Pflanzen auch einiges an Pflege. Auch für die Urlaubszeit müssen viele eine Lösung finden, um die Balkonpflanzen im Sommer zu bewässern. Daher möchte ich in diesem Beitrag einige Pflegetipps geben und Lösungen aufzeigen, wie man die Pflanzen während der Urlaubszeit bewässern kann.

Besonders leuchtend sind die Blüten und Knospen des Agapanthus.
Inhaltsverzeichnis
- Mediterrane Pflanzen im Sommer
- Tropische Pflanzen
- Die Pflege der Terrassen- und Balkonpflanzen im Sommer
- Richtiges Gießen
- Vorsichtig gießen bei Wassersparern
- Wann sollte man gießen
- Regen- oder Leitungswasser?
- Angemessenes Düngen
- Pflanzen schneiden im Sommer
- Wachstum und Standort
- Unkraut entfernen
- Die Pflege der Balkonpflanzen in der Urlaubszeit
- Nachbarschaftshilfe und (bezahlte) Freundschaftsdienste
- Sind Bewässerungsanlagen eine Alternative?
Mediterrane Pflanzen im Sommer
Der Sommer ist der Höhepunkt im mediterranen Garten. Die Temperaturen liegen konstant im zweistelligen Bereich und die Sonne steht nun fast senkrecht; die Tage sind am längsten. Für die Pflanzen bedeutet das, dass sie nun in voller Vegetation stehen. Sie wachsen also, blühen und bilden Früchte. Pflanzen aus subtropischen Regionen oder dem Mittelmeerraum haben schon im Frühjahr geblüht. Wie bei den Zitruspflanzen ist die Blüte bereits abgeschlossen und aus den kleinen grünen Fruchtansätzen werden kleine Früchte. Eine Ausnahme bilden die wärmeliebenden Zitrussorten wie Citrus medica oder auch der Kumquat. Dieser blüht auf meiner Terrasse im Juni oder Juli, also vergleichsweise spät.

Eine vollreife Zedratzitrone - Citrus medica -
Tropische Pflanzen
Andere Pflanzen aus tropischen Regionen -wie etwa der Hibiskus oder auch die Tibouchina- setzten jetzt erst zur Blüte an. Diese ist im Blütenmeer mediterraner Staudenbeete natürlich ein willkommener Hingucker. Eine dritte Gruppe Pflanzen ist immer noch dabei, das Laub zu bilden, das sie in der Überwinterung verloren haben. Wandelröschen und Engelstrompeten etwa kann man beim Wachsen zusehen. Sie haben später im August ihr volles Laub und bestreiten neben anderen Spätblühern das Finale auf Balkon und Terrasse. Dieses kann bei guter Witterung bis zum Oktober dauern.

Eine der schönsten Blüten bei den Terrassen- und Balkonpflanzen - der Hibiskus.
Aber auch klassische Balkonpflanzen wie etwa Petunien, Geranien oder Fuchsien haben jetzt ihre 'High Season'. Sie blühen, wachsen und bilden vor Blüten überbordende Pflanzungen in Kästen und Schalen.
Die Pflege der Terrassen- und Balkonpflanzen im Sommer
Es ist also einiges los im mediterranen Garten; umso wichtiger ist es, in der Pflege Fehler zu vermeiden. Hier sind meine Pflegetipps.
Richtiges Gießen
Wenn die Terrassen- und Balkonpflanzen im Sommer ihr volles Laub gebildet haben, verdunsten sie auch das meiste Wasser. Da sie als Topf- und Kübelpflanzen keinen Zugang zu natürlichen Wasservorkommen haben, müssen sie nun regelmäßig gegossen werden. Gießen ist also die Hauptbeschäftigung der Gärtnerinnen und Gärtner im Sommer. Das bedeutet aber nicht, dass alle Pflanzen gleich viel und gleich oft gegossen werden müssen. Auch bei Balkonpflanzen im Sommer sollte nur gegossen werden, wenn die Pflanze Wasser braucht. Es gibt solche Pflanzen, die viel verdunsten und sich an feuchte Standorte angepasst haben. Diese Pflanzen lassen sich sehr gut mit Hilfe einer Unterschale gießen. Besonders durstige Pflanzen sind

So üppig blüht der Oleander nicht nur im Süden, sondern auch bei uns.
- Oleander
- Agapanthus
- Zylinderputzer
- Sommerjasmin
- Wandelröschen
- Engelstrompete uva.

Die leuchtend roten Flaschenputzerbürsten sind das Markenzeichen des Zylinderputzers.
Dagegen gibt es solche Pflanzen, bei denen die Erde immer deutlich abtrocknen sollte, bevor erneut gegossen wird. Diese Pflanzen reagieren empfindlich auf Staunässe. Um den Wasserbedarf festzustellen, verwende ich einen Feuchtigkeitsmesser* und bin häufig überrascht, wie gering der Wasserbedarf ist. Solche genügsame Pflanzen sind
- Olivenbaum
- Zitruspflanzen
- Sternjasmin
- Feigenbaum ?

Auch wenn die Feige große Blätter hat, kommt sie doch auch mit wenig Wasser zurecht.
Vorsichtig gießen bei Wassersparern
Eine wichtige Erfahrung habe ich schon vor einiger Zeit bei meinen Zitruspflanzen an sehr heißen Tagen gemacht. Meine Erwartung war, dass der Wasserbedarf zunimmt. Allerdings zeigten die Messungen mit dem Feuchtigkeitsmesser*, dass das Gegenteil der Fall war. Hinterher habe ich herausgefunden, dass Zitruspflanzen an heißen Tagen durch Schließen der Spaltöffnungen an der Blattoberfläche die Verdunstung reduzieren können. Ein Grund mehr, auch im Sommer im genau zu prüfen, ob tatsächlich gegossen werden muss.
Wann sollte man gießen
Der ideale Zeitpunkt zum Gießen ist der frühe Morgen, wenn die Verdunstung noch gering ist. Dann haben die Pflanzen noch eine echte Chance, das Wasser aufzunehmen. Auch abends kann man gießen, während die heiße Mittagszeit keine gute Zeit zum Gießen ist.

Die Canna ist für mich Inbegriff der sommerlichen Blüte, die viel Wasser benötigt.
Regen- oder Leitungswasser?
Bei der Frage womit gegossen wird, scheiden sich häufig die Geister. Sicher ist Regenwasser aus einer Tonne oder einer Zisterne schon allein aufgrund geringerer Wasserkosten ideal, doch nicht jeder hat soviel Platz, um Wasservorräte zu speisen. Vielen Pflanzen kommen sowohl mit Regen- als auch mit Leitungswasser zurecht, es sei denn letzteres ist sehr hart. Zunehmend wird auch in Regionen mit viel Massentierhaltung Nitratbelastung ein Problem. Empfindliche Pflanzen wie Orchideen oder Bromelien sollten nur mit Regenwasser gegossen werden. In jedem Fall lohnt es sich, das Wasser etwas stehen zu lassen, denn das setzt einige Schwebstoffe ab und entlastet damit die Pflanzen.

Bougainvilleen bilden häufig erst im Hochsommer Blüten und müssen dann ausreichend mit Wasser versorgt werden.
Angemessenes Düngen
Das intensive Wachstum der Pflanzen und die Verdunstung von viel Feuchtigkeit zeigen, dass der Stoffwechsel der Pflanzen besonders intensiv verläuft. Natürlich brauchen daher Terrassen- und Balkonpflanzen im Sommer daher besonders viel Nährstoffe. Der Nährstoffvorrat im Topf und im Kübel ist aber - im Gegensatz zum Beet - eingeschränkt. Das heißt für ein gesundes Wachstum der Pflanzen, dass sie nun regelmäßig gedüngt werden sollten.

Ein bisschen Regen macht den Zitronen nichts.
Meine Pflanzen dünge ich einmal in der Woche, in der Regel am Wochenende, wenn ich mehr Zeit habe. Gedüngt wird aber nur, wenn auch gegossen werden muss. Bei den wenig durstigen Pflanzen arbeite ich daher durch besonders sparsames Gießen in den Tagen zuvor darauf hin, dass sie trocken sind, so dass ich gießen und düngen kann.
Für Zitruspflanzen, Oliven- und Feigenbaum verwende ich Instant Zitrus und für alle blühenden Kübelpflanzen Instant Bloom von Lubera. Das sind sehr ergiebige und damit sparsame Düngeprodukte, die spürbar die Pflanzengesundheit positiv beeinflussen.

Ein gut mit Nährstoffen versorgte Olive zeigt im Mai oder Juni ihre üppige Blüte.
Pflanzen schneiden im Sommer
Auch die Gartenschere kommt bei Terrassen- und Balkonpflanzen zum Einsatz. In einigen Fällen kann es etwa zu besonders schnell wachsenden Trieben -so genannten Wasserschossen- kommen. Diese bilden in der Regel keine Blüten, kosten also den Pflanzen viel Kraft, ohne dass ein Ertrag entsteht. Wasserschosse können also auch während des Sommers abgeschnitten werden. Ebenfalls entfernt werden können alle welken, abgestorbenen oder kranken Pflanzenteile. Gerade welke Blüten und Blätter, die gelb geworden sind, könnt ihr entfernen. Sie sollten auch nicht einfach auf dem Terrassenboden liegen bleiben. Zum einem ist das ungünstig für die Pflanzenhygiene, zum anderen kann es Flecken auf dem Fußboden geben. Das gilt vor allem für hängende Balkonpflanzen, die ein besonders üppiges Wachstum zeigen.

Petunien schmücken im Sommer so manchen Balkon.
Wachstum und Standort
Die meisten Balkonpflanzen mögen es sonnig. Wenn die Pflanzen viel Sonne bekommen, wachsen sie aber auch. Das bedeutet, dass sie während des Sommers spürbar an Volumen zunehmen. Im Ergebnis kann es sein, dass ihnen der Platz nicht mehr ausreicht und sie andere Pflanzen beschatten. Man muss also während des Sommers immer wieder nachschauen, ob alle Pflanzen auch nach wie vor genug Sonne bekommen. Auf der anderen Seite gibt es auch Pflanzen, die eher schattig stehen müssen. Wenn sich der Verlauf der Sonne aber ändert, so dass diese Pflanzen irgendwann in der prallen Sonne stehen, muss man den Standort ändern. Mindestens einmal im Sommer arrangiere ich meine Terrasse um, das führt auch zu willkommener Abwechslung.

Engelstrompeten wachsen während des Sommers zu stattlichen Höhen heran und beschatten zunehmend andere Pflanzen.
Unkraut entfernen
Auch in Töpfen, Kübeln und Kästen wachsen nicht nur die von uns gepflanzten Balkonpflanzen im Sommer sondern auch unerwünschte 'Untermieter'. Besonders hartnäckig ist der Sauerklee mit seinen roten Blättern und gelben Blüten. Er bildet tief in der Erde verankerte Wurzeln, die untereinander verzweigt sind. Gerade bei Kübelpflanzen in einem Topf mit größerer Erdoberfläche macht der Sauerklee sich breit. Ihr solltet ihn regelmäßig gründlich jäten. Das heißt, dass auch die Wurzeln entfernt werden müssen.
Die Pflege der Balkonpflanzen in der Urlaubszeit
Auch wenn es auf Balkon und Terrasse im Sommer am schönsten ist, noch schöner ist ein wohlverdienter Sommerurlaub, der am Besten in herrlichen Landschaften am Mittelmeer stattfinden sollte. Doch alle Pflanzen-, Balkon- und Gartenbesitzer kennen das Problem: wer versorgt die Pflanzen im Urlaub?
Nachbarschaftshilfe und (bezahlte) Freundschaftsdienste
Wohl dem, der pflanzenliebende und hilfsbereite Nachbarn hat. Ich selber habe zwar sehr nette Nachbarn, kann ihnen aber nicht zumuten, meine Terrassen- und Balkonpflanzen im Sommer zu betreuen. Mittlerweile muss das Urlaubsbudget auch den Gießservice mitbezahlen, den ein Nachbarsjunge übernimmt.
Sind Bewässerungsanlagen eine Alternative?
Wer nicht ganz so viele Pflanzen hat, kann auch eine Bewässerungsanlage einsetzen. Diese besteht aus einem Schlauchsystem, das direkt mit dem Wasseranschluss draußen verbunden wird. Dreht man den Wasserhahn auf, fließt das Wasser durch Düsen zu den einzelnen Töpfen und Kübeln. Mit Hilfe der Düsen lässt sich die Wasserversorgung regulieren. Eine halbautomatische Bewässerung kann ich für feuchtigkeitsliebende Pflanzen wie Oleander & Co. empfehlen.
Nicht empfehlen kann ich diese automatische oder halbautomatische Bewässerung für Zitruspflanzen, da sie einen sehr schwankenden Wasserbedarf haben. Im Moment noch abraten muss ich von vollautomatischen Systemen, die mit einem Bewässerungscomputer arbeiten. Leider ist die Qualität der Programme noch nicht so gut, dass man ihnen wertvolle Pflanzen für eine längere Zeit anvertrauen sollte. Es gibt aber recht einfache mechanische Systeme. Dabei steckt man einfach eine mit Wasser gefüllte Flasche in die Erde. Ein Aufsatz regelt, dass Wasser tröpfchenweise in die Erde gerät. Allerdings dürfte auch dieses System bei heißen Sommern und besonders durstigen Pflanzen an seine Grenzen kommen.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Sehr geehrter Herr Dr. Holtforth,
Sie haben oben im Text beim Thema Bewässerung einen Feuchtigkeitsmesser erwähnt. Können Sie mal erläutern wie und wann Sie dieses Gerät ( Fabrikat ? ) einsetzen.
Vielen Dank Axel Röttgers
Sehr geehrter Herr Röttgers,
es gibt No-Name-Produkte, die zwar nicht sehr präzise, dafür aber günstig sind. Wenn man die Ergebnisse interpretieren kann, kommt man damit auch zurecht.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth