Für viele Gartenbesitzer ist ein gepflegter, satter grüner Rasen Das Nonplusultra und sie setzen alles daran, dass sie genau solch eine Grünfläche ihr Eigen nennen können. Oft allerdings nur mit überschaubarem Erfolg. Dies liegt nicht am mangelnden Willen des Hobbygärtners, sondern daran, dass dem Rasen wichtige Nährstoffe fehlen, beispielsweise Kalk. Aber warum ist Kalk so wichtig für den Rasen? Und was ist beim Rasen Kalken zu beachten?
Inhaltsverzeichnis
Rasen kalken – Tipps von Gartenbista
Rasenkalken – Tipps für Schnellleser
- Rasenpflege: reinigen; Mähen; vertikutieren; Nachsähen; Kalken; Düngen
- Kalk Arten: Branntkalk; Calciumcarbonat; Mischkalk
- Kalk Wirkung: pH-Wert des Bodens neutralisierend
- Bodenanalyse: gibt Aufschluss über Bodenbeschaffenheit; Sets aus dem Fachhandel; professionelle Analyse
- Anwendung: Frühjahr oder Herbst; Menge abhängig von Bodenbeschaffenheit; Abstand zu Pflanzen halten; Handschuhe tragen
Wissenswertes zur Rasenpflege
In den Wunschvorstellungen eines Gartenbesitzers ist seine Rasenfläche von einem ebenmäßigen Wuchs, einem satten Grün und natürlich frei von Moos und jeglicher Art von Unkraut. Die Realität sieht in den allermeisten Fällen jedoch anders aus – kein Wunder: Rasen ist ein Stück Natur und inmitten dieser gelegen, und so kann es immer wieder passieren, dass sich Wildkräuter genau dort ansiedeln, wo man sie nicht unbedingt haben möchte.
Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Hobbygärtner machtlos der Invasion von Moos, Löwenzahn, Schafgarbe etc. gegenübersteht; es gibt diverse Möglichkeiten, dieser Gewächse Herr zu werden und einen optisch ansprechenden Rasen zu bekommen. Hierfür bedarf es etwas Pflege, und zwar bereits im Frühling:
- Reinigen: Laub vom Vorjahr von der Rasenfläche entfernen
- Mähen: Rasen mähen, wobei dieser erste Schnitt nicht zu kurz ausfallen darf; 4 cm hoch sollten die Grashalme durchaus bleiben
- Vertikutieren: Einmal quer, einmal längs sollte vertikutiert werden. So werden Verfilzungen, Moosflechten sowie abgestorbene Rasenteile entfernt. Dabei ist darauf zu achten, dass die Messer des Vertikutierers nicht tiefer als 3 mm in den Boden eindringen, damit es keine Beschädigungen des Rasens gibt.
- Aussaat: Sind durch das Vertikutieren Lücken im Rasen entstanden, so sollten diese durch eine Aussaat geschlossen werden.
- Kalken: Nach dem Vertikutieren sollte dem Rasen etwas Zeit zur Erholung gegeben werden, danach ist es sinnvoll, ihm Kalk zuzuführen.
- Düngen: Damit der Rasen kräftig wächst und zudem widerstandsfähig gegenüber Unkraut ist, sollte er gedüngt werden. Dies sollte jedoch erst geschehen, wenn er vertikutiert und gekalkt worden ist.
Gartenkalk Arten
Den „Gartenkalk“ schlechthin gibt es nicht; es handelt sich dabei viel mehr um die Bezeichnung diverser Kalkverbindungen, welche zum Düngen eingesetzt werden können – jedoch nicht unbedingt sollten. Besondere Gefahr geht von einer Kalkmischung aus, die häufig unterm dem Namen „Rasenkalk“ verkauft wird, aber extrem schädlich für viele Pflanzen und Insekten ist: Branntkalk (Calciumoxid) mit der chemischen Bezeichnung CaO. Wird dieser Kalk auf dem Bau als Beimischung zum Mörtel verwendet, so ist er dort optimal aufgehoben; in der freien Natur wirkt er zwar sehr schnell, kann hingegen auch große Schäden verursachen, was seine zweite Bezeichnung „Ätzkalk“ vermuten lässt. Branntkalk verätzt nicht nur zarte Pflanzentriebe, sondern wirkt auch tödlich für viele Bodenlebewesen. Zudem führt er bei Kontakt zu Hautreizungen bei Mensch und Tier.
Anders hingegen sind Kalkmischungen aus Calciumcarbonat (CaCO3): bei dieser Art Kalk handelt es sich um eine milde Form, die optimal zum Düngen von Rasenflächen geeignet ist. Doch nicht nur das: Calciumcarbonat ist derart verträglich, dass es auch in Gemüsegärten eingesetzt werden kann. Besonders angenehm für Gartenbesitzer ist die Tatsache, dass es schier unmöglich ist, mit Calciumcarbonat eine Überkalkung zu erzeugen: CaCO3 ist wasserlöslich, und zwar derart, dass es sich umso besser löst, je saurer ein Boden ist. In einer pH-neutralen Flüssigkeit löst es sich demzufolge fast gar nicht. So kommt es, dass dieser Kalk genau in der Dosis gelöst wird, in der er benötigt wird.
Neben den beiden oben erwähnten Kalkarten gibt es noch eine Mischform aus beiden. Dessen Verwendung sollte – wenn überhaupt – nur mit größter Sorgfalt geschehen, denn grundsätzlich gilt: je mehr Anteile des Branntkalks in der Mischung enthalten sind, desto gefährlicher ist dieser Dünger für den Garten. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, der sollte auf Calciumcarbonat zurückgreifen.
Achtung: Rasenkalk ist nicht zu verwechseln mit „Magnesiumkalk für den Garten“! Dieser ist zwar als gute Nährstoffquelle anzusehen, jedoch nur in jenen Fällen, in denen dem Boden Magnesium fehlt.
Rasenkalk Wirkung
Kalk trägt nachweislich dazu bei, den pH-Wert im Boden zu neutralisieren. Dies ist insofern notwendig, als dass auf einem stark übersäuerten Boden Moos und anderes Unkraut wie Sauerampfer und Gänseblümchen besonders gerne gedeihen, was einen Hobbygärtner alles andere als erfreut: das Moos verschlechtert nicht nur die Optik einer gepflegten Rasenfläche, sondern neigt auch dazu, zu wuchern und andere Pflanzen zu verdrängen. In diesem Falle die Rasenpflanzen, mit dem Ergebnis, dass irgendwann der einst so schöne Rasen zu einem Moosteppich, versetzt mit Unkraut, wird. Durch die Verdichtung, die eine Übersäuerung des Bodens mit sich bringt, können die lebenswichtigen Nährstoffe nicht mehr zu den Pflanzen gelangen, und sie werden nach und nach eingehen. Ist dies geschehen, bringt dies eine Menge Arbeit für den Gartenbesitzer mit sich; im schlimmsten Fall ist der Rasen nicht mehr zu retten und muss komplett neu angelegt werden.
Wird nun Kalk dem Boden zugeführt, so neutralisiert dieser den Säuregehalt, aber Vorsicht: nicht jeder Moos- beziehungsweise Unkrautbefall ist auf einen zu niedrigen pH-Wert zurückzuführen. Ein Kalken ist demzufolge nur in jenen Fällen wirklich sinnvoll, in denen tatsächlich eine Übersäuerung des Bodens gegeben ist.
Ermittlung des pH-Werts im Boden
Bevor ein Rasen Kalken gestartet werden kann, muss zunächst geprüft werden, ob solch ein Procedere überhaupt sinnvoll ist. Dies geschieht mithilfe einer Bodenanalyse, die der Ermittlung des pH-Werts des Bodens dient: im Fachhandel sind pH-Bodentestsets erhältlich. Diese geben Aufschluss über den pH-Wert des Bodens:
- pH-Wert > 7 = alkalisch
- pH-Wert 7 = neutral
- pH-Wert < 7 = sauer
Der optimale pH-Wert eines Gartenbodens ist abhängig von seiner Beschaffenheit: während lehmige Böden einen Wert von 6 haben sollten, können sandige Böden einen pH-Wert von 5,5 aufweisen.
Wer es sich nicht zutraut, diese Analyse selbst durchzuführen, der kann sie auch bei Profis in Auftrag geben: Diese sind beispielsweise in Laboratorien der zuständigen Landwirtschaftskammer zu finden, aber auch in anderen Institutionen. Welche jeweils zuständig ist, kann beim kommunalen Umweltamt erfragt werden. Analysesets, bestehend aus Behältern für die Bodenproben sowie einem Erfassungsbogen, sind bei diesen Fachleuten erhältlich; auch im Fachhandel können derartige Sets erworben werden.
Hierfür müssen an 15 bis 20 Stellen im Garten Bodenproben entnommen und durchgemischt. Danach werden circa 300g davon in eine saubere Plastiktüte gefüllt, welche sorgfältig verschlossen wird. Diese wird dann an das Labor geschickt, welches die Erde genau analysiert und das Ergebnis dem Gartenbesitzer in schriftlicher Form mitteilt. Auf Wunsch erhält dieser zudem eine Düngeempfehlung. Die Kosten für eine Bodenanalyse betragen circa 20,- €; die Düngeempfehlung schlägt etwa mit demselben Betrag zu Buche. Die professionelle Bodenanalyse ist grundsätzlich der eigenhändig absolvierten vorzuziehen, da sie zum einen detaillierter ist, zum anderen die Möglichkeit der Düngeempfehlung beinhaltet.
Lubera-Tipp: Bodenanalyse alle drei Jahre wiederholen!
Rasen kalken: So geht´s!
Ist die Bodenanalyse gemacht und verlangt diese eine Kalkzufuhr, so sollte der Rasen vertikutiert werden. Danach wird ihm ein wenig Zeit zum Ausruhen gegeben, bevor mit dem Kalken begonnen wird.
Die optimale Zeit zum Rasen Kalken ist das Frühjahr, jedoch kann auch noch im Herbst eine Kalkgabe erfolgen. Diese ist insofern sinnvoll, als dass der Rasen zum Ende der Vegetationsphase noch einmal kräftig gestärkt wird, bevor er den winterlichen Witterungsbedingungen ausgesetzt wird. Bei einem Kalken im Herbst ist ein vorheriges Vertikutieren nicht erforderlich.
Vor dem Kalken sollte ein intensiver Blick auf jene Pflanzen geworfen werden, die in unmittelbarer Nähe der Rasenfläche wachsen: nicht jedes Gewächs verträgt Kalk. Koniferen beispielsweise sind überhaupt nicht davon begeistert, wenn ihnen zu viel Calciumcarbonat zugeführt wird. Demzufolge sollte zu solchen Pflanzen ein ausreichender Abstand eingehalten werden.
Der Gartenkalk ist in der Regel in körniger Form erhältlich und wird – je nach Größe der Rasenfläche – manuell oder mit Hilfe eines Streuwagens aufgebracht. Wichtig ist, Handschuhe zu tragen. Wie viel Kalk individuell erforderlich ist, richtet sich nach der Bodenbeschaffenheit. So werden folgende Richtlinien angegeben:
- Leichte, sandige Böden: 150 – 200g pro 100m2
- Mittelschwere, sandige bis lehmige Böden: 300 – 400 g pro m2
- Schwere, lehm- oder tonhaltige Böden: 400 g pro m2
Lubera-Tipp: Soll der Rasen nach dem Kalken noch gedüngt werden, sollten vier Wochen Abstand eingehalten werden!
Rasen kalken: Was ist noch zu beachten?
- Nach der Anwendung gründlich Hände waschen
- Nach dem Kalken Kleinkinder und Haustiere von der Rasenfläche fernhalten
- Bei regelmäßiger Übersäuerung des Bodens Ursache erforschen, anstatt weiter zu kalken
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