Im Bereich der Gartengestaltung wird häufig die Empfehlung ausgesprochen, Mutterboden zu verwenden. Dies ist insbesondere bei Neuanlagen von Beeten beziehungsweise Grundstücken der Fall. Doch was ist dieser Mutterboden – auch „Muttererde“ genannt – eigentlich? Welche Besonderheiten sind bei seiner Verwendung zu beachten? Und wie teuer ist Mutterboden?
Inhaltsverzeichnis
Mutterboden – Definition von Gartenbista
Mutterboden – Quickfacts für Schnellleser
- Definition: humusreicher Oberboden; optimaler Boden im Gartenbau
- Vorkommen: nahezu überall als oberste Erdschicht
- Arten und Qualität: maschinell und organisch bearbeitete Oberböden; gesiebter Mutterboden; Mutterboden wie gewachsen
- Rechtliche Seite: Bundesbodenschutzgesetz; Baugesetzbuch; Entsorgung von Mutterboden ist nicht gestattet
- Wiederverwertung: Aushub aufheben; später zur Gartengestaltung verwenden; alternativ verkaufen oder vom Bauunternehmen abtransportieren lassen
- Kaufen: Gartenbaubetriebe; Internet; Landschaftsgärtnereien; Wertstoffhöfe; privat
- Kosten: abhängig von Menge, Qualität, Transport
- Ausbringen: festgefahrene Unterböden auflockern; mit Schubkarre ausbringen, mit Schaufel verteilen
Was ist Mutterboden?
Der Mutterboden bekam seinen Namen aufgrund der Tatsache, dass er als „Mutter der Pflanzen“ angesehen wird. Dieser Titel stammt nicht von irgendwo her: Muttererde ist die oberste Erdschicht, die als die gehaltvollste und optimalste gilt:
- Sie speichert Wasser,
- enthält sehr viele Nährstoffe und
- sorgt dafür, dass Sauerstoff an die Wurzeln der Pflanzen gelangt.
Im Ackerbau wird diese Erdschicht liebevoll als „Ackerkrume“ bezeichnet.
Mutterboden besteht aus
- Humus
- Kies
- Kleinstlebewesen
- Mineralischen Bestandteilen
- Sand
Dieser humusreiche Oberboden findet im Gartenbau diverse Anwendungsmöglichkeiten, beispielsweise:
- Ausgleich von Unebenheiten im Gelände
- Gemüseanbau
- Unterschicht für Rasen
- Verbesserung der Qualität von Beeterde
Gelegentlich wird Mutterboden mit Humus gleichgesetzt; dies ist jedoch nicht korrekt. Humus ist lediglich einer der Bestandteile der Muttererde.
Mutterboden Vorkommen
Aufgrund seiner hohen Qualität ist Mutterboden ein Produkt, welches unumgänglich für einen erfolgreichen Gartenbau ist. Glücklicherweise ist er auf jedem Grundstück vorhanden, in der Regel als eine 20 bis 30 cm dicke Schicht.
Bei jedem Bodenaushub für einen Neubau fällt Mutterboden an; er kann nicht nur ausgehoben werden, er muss es sogar, denn diese nährstoffreiche Erde ist nicht tragfähig genug, um ein Gebäude oder eine Straße zu halten. Demzufolge fallen jährlich Tonnen Muttererde an, die entweder aufgehoben und für die Gartengestaltung verwendet, oder – was wahrscheinlicher ist – verkauft wird. Aufgrund der hohen Qualität des Mutterbodens gibt es genügend Gartenbesitzer, die sehr gerne den Aushub kaufen.
Lubera-Tipp: Wer Mutterboden erwerben möchte, sollte einen Blick in die lokalen Zeitungen werfen. Dort wird oft genug Muttererde für Selbstabholer angeboten.
Mutterboden in verschiedenen Arten und Qualitäten erhältlich
Mutterboden ist nicht gleich Mutterboden; auch hierbei gibt es unterschiedliche Arten. Um diese zu differenzieren, werden sie unterschiedlich klassifiziert.
Diese Klassifizierung erfolgt unter Berücksichtigung diverser Kriterien:
- Anteil an organischem Material
- Humusgehalt
- Nährstoffgehalt
- pH-Wert
- Wasserdurchlässigkeit
Je nachdem, in welchem Verhältnis diese Kriterien zueinander stehen, ist jede Mutterboden Art optimal für bestimmte Pflanzen geeignet. Als gewöhnlicher Gartenbesitzer ist es allerdings reichlich schwer, die einzelnen Klassifizierungen voneinander zu unterscheiden. So sollte lediglich darauf geachtet werden, dass die Muttererde kein Glas, keine Plastikschnipsel sowie keinen Schutt enthält. Auch sollte sie dunkel sein, denn eine helle Farbe deutet darauf hin, dass es sich nicht um die Oberschicht des Bodens handelt, sondern um eine Mischung aus Oberboden und Unterboden.
Oberböden wiederum wird unterteilt in maschinell bearbeiteten Boden, welcher als klassischer Mutterboden angesehen wird, sowie organisch aufbereiteter Boden. Diesem werden Sand und Kompost beigefügt.
Ansonsten treten folgende Mutterboden Arten am häufigsten auf:
- Gesiebter Mutterboden
- Mutterboden wie gewachsen
Ersterer besitzt eine feine Körnung von maximal 30 mm. Steine, Wurzeln und andere störende Komponente sind nicht mehr vorhanden. Es kann jedoch vorkommen, dass sich Unkrautsamen in der Erde befinden – davor ist kein Boden gefeit…
Beim „Mutterboden wie gewachsen“ handelt es sich um die einfache Variante. Dieser Boden ist grobkörnig und enthält Wurzeln, Steine etc. Besonders unangenehm für Hobbygärtner sind die Wurzelstücke, da aus diesen sehr häufig Unkraut sprießt. Aufgrund seiner Grobkörnigkeit muss dieser Boden häufig gesiebt werden, wie Kompost. Dies ist ein mühseliges und zeitaufwändiges Unterfangen; demzufolge sollte- besonders bei größeren Mengen – lieber auf eine feinere Variante zurückgegriffen werden.
Lubera-Tipp: Wer schadstofffreie Muttererde benötigt und sich sicher sein möchte, dass dies auch tatsächlich der Fall ist, sollte nur Mutterboden kaufen, der auf diese Schadstoffe hin geprüft worden ist.
Mutterboden darf nicht entsorgt werden
Manch ein Bauherr kommt auf die Idee, Mutterboden zu entsorgen – womöglich noch mit anderem Aushub. Das ist nicht gestattet! Muttererde unterliegt gesetzlichem Schutz, da sie viel zu wertvoll ist, um einfach entsorgt zu werden.
Die gesetzlichen Grundlagen herfür finden sich im Bundesbodenschutzgesetz (BBodSchG). § 1 BBodSchG definiert den Sinn und Zweck dieses Gesetzes: Nachhaltig die Funktionen des Bodens zu sichern oder wiederherzustellen. Das bedeutet, dass kein Eingriff in einen Boden, welcher durch Menschenhand verursacht worden ist, dazu führen darf, dass die Funktionen dieses Bodens nachhaltig beeinträchtigt werden.
Doch nicht nur im Bundesbodenschutzgesetz, sondern auch im Baugesetzbuch finden sich gesetzliche Vorschriften über den Umgang mit dem Boden und insbesondere dem Mutterboden: § 1a BauGB schreibt zum einen den sparsamen und schonenden Umgang mit Boden vor, zum anderen die Begrenzung von Bodenversiegelungen. § 202 BauGB definiert dies noch genauer: „Mutterboden, der bei der Errichtung und Änderung baulicher Anlagen sowie bei wesentlichen anderen Veränderungen der Erdoberfläche ausgehoben wird, ist in nutzbarem Zustand zu erhalten und vor Vernichtung oder Vergeudung zu schützen.“
Wiederverwertung von Mutterboden
Ein schlauer Bauherr weiß um die Wichtigkeit des Mutterbodens und wird diesen Aushub lagern und zu einem späteren Zeitpunkt für die eigene Gartengestaltung nutzen. Sinnvoll ist es, dies bereits im Vorfeld vertraglich mit dem Bauunternehmen zu vereinbaren, denn ansonsten kann es durchaus passieren, dass das Unternehmen die wertvolle Erde abtransportiert.
Beim Lagern des Mutterbodens ist allerdings zu beachten, dass dieser Boden nicht zu sehr aufgeschichtet werden darf, da er ansonsten faulen könnte. Wer also nicht genügend Platz auf seinem Grundstück hat, um die Muttererde in möglichst ebener Form zu lagern, der sollte besser Abstand von diesem Plan nehmen und auf eine Lagerung verzichten.
Wer grundsätzlich kein Interesse an der Muttererde hat, kann diese seitens des Bauunternehmens abtransportieren lassen, was in der Regel mit Mehrkosten verbunden ist. Alternativ kann man auf eigene Faust den Mutterboden verkaufen; es gibt genügend Interessenten, die diese Erde zu schätzen wissen und gerne bereit sind, einen kleinen Obolus dafür zu zahlen.
Lubera-Tipp: Beim Inserieren des Mutterbodens verdeutlichen, dass dieses Angebot ausschließlich für Selbstabholer geeignet ist!
Mutterboden kaufen
Als Gartenbesitzer steht man oft genug vor dem Dilemma, dass man sehr gerne Mutterboden kaufen möchte, und genau zu diesem Zeitpunkt so rein gar kein Bauherr die wertvolle Erde anbietet. Welche Alternativen gibt es?
- Gartenbaubetriebe
- Internet
- Landschaftsgärtner
- Wertstoffhöfe
Sowohl Gartenbaubetriebe als auch Landschaftsgärtner bieten häufig Mutterboden zum Verkauf an. Bei der Vielzahl der Anbieter lohnt es sich, Preise zu vergleichen. Diese variieren aufgrund verschiedener Kriterien:
- Selbstabholung oder Lieferung
- Qualität des Mutterbodens
- Menge der gewünschten Erde
Im Internet finden sich jede Menge Angebote von Anbietern, die Mutterboden verkaufen möchten. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich Bodentauschbörsen, auf denen Verkäufer und Interessierte zusammengeführt werden. Beim Mutterboden online Kaufen sollte jedoch immer darauf geachtet werden, dass sich der Verkäufer in möglichst räumlicher Nähe befindet; Fahrt- beziehungsweise Transportkosten für weite Anfahrtswege lohnen sich in der Regel nicht.
Wesentlich kostengünstiger ist es meistens, bei lokalen Wertstoffhöfen nach Mutterboden zu fragen. Dort wird jener Boden gelagert, welcher beim Hausbau ausgehoben worden ist, und da diese Deponien die Muttererde nicht kaufen müssen, können sie sie preisgünstig abgeben.
Wer Mutterboden kaufen und selbst abholen möchte, sollte über ein ausreichend großes Auto verfügen. Besser ist es jedoch, einen Pkw-Anhänger für den Transport zu verwenden. Dieser hat nicht nur ein großes Fassungsvermögen, sondern ist auch stabil genug, größere Mengen zu transportieren.
Mutterboden Preise
Konkrete Preise für Mutterboden zu benennen, gestaltet sich als schwierig, da diese – wie bereits erwähnt – von verschiedenen Kriterien abhängig sind:
- Selbstabholung oder Lieferung
- Menge
- Qualität
Wer sich als Selbstabholer auf den Weg macht, um sich Mutterboden zu kaufen, spart im Vergleich zu einer Lieferung auf jeden Fall. Vorausgesetzt allerdings, dass der Verkäufer in der Nähe wohnt und ein ausreichend großes Transportfahrzeug zur Verfügung steht. Ist dies nicht der Fall und kommen hohe Benzinkosten oder Miete für ein Leihfahrzeug hinzu, so sollte besser geprüft werden, ob es nicht günstiger wäre, sich von einem lokalen Anbieter beliefern zu lassen.
Auch die Menge des Mutterbodens ist bei der Berechnung der Kosten von Bedeutung. Für gewöhnlich ist es so, dass der Preis pro Kubikmeter umso geringer wird, je mehr gekauft wird. Diese Mengenrabatte können durchaus bei 20 % liegen.
Die oben angesprochenen unterschiedlichen Qualitäten von Mutterboden machen sich auch im Preis bemerkbar: je feiner ein Boden ist, desto teurer ist er auch. So muss man im Bundesdurchschnitt für einen Kubikmeter Mutterboden wie gewachsen 10,- € zahlen; für richtig fein durchsiebten Boden kann dieser Preis bei 30,- € und mehr liegen – zuzüglich Lieferkosten.
Lubera-Tipp: Um wirklich Geld beim Mutterboden Kaufen zu sparen, gegebenenfalls mit den Nachbarn absprechen. Eventuell benötigen diese ebenfalls Muttererde, so dass sich mehrere Gartenbesitzer zusammentun und die Kosten minimieren sollten.
Mutterboden richtig ausbringen
In welcher Form der Mutterboden individuell ausgebracht wird, hängt von seiner Verwendung ab: wird nur wenig Erde zur Verbesserung beziehungsweise zur Anlage von Beeten benötigt, so reicht es aus, sie an den entsprechenden Stellen mithilfe einer Schubkarre auszubringen und mit einer Schaufel gleichmäßig zu verteilen.
Soll hingegen viel Mutterboden ausgebracht werden, weil der Unterboden von sehr schlechter Qualität ist oder durch Baumaschinen stark gepresst worden ist, macht es keinen Sinn, die Muttererde einfach auszukippen. Vielmehr muss zunächst der Unterboden gründlich aufgelockert werden. Erst dann kann der Mutterboden aufgebracht werden.
Nach dem Verteilen des Mutterbodens muss zwingend darauf geachtet werden, dass der Boden nicht mehr mit schweren Fahrzeugen befahren wird. Dies würde zwangsläufig dazu führen, dass die lockere und durchlässige Konsistenz der Muttererde verloren geht.
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