So ging es uns an unserem neuen Betriebsstandort mit einem 20jährigen Nussbaum (siehe Bild), der aufgrund seiner zu tiefen Aeste eine Platzfläche von 100-200 Quadratmetern quasi unbrauchbar machte und überdies noch eine ältere Scheune 'bedrohte'…
Heute gings ihm nun an den Kragen… Grund genug für mich, für meine Leser eine kleine Checkliste für solche radikalen Schnittaktionen zu entwerfen:
1. Nehmen Sie sich Zeit, solche Schnittmassnahmen zu planen, stellen Sie sich vor, wie der Baum nachher aussehen wird – und wie er in 10 Jahren aussehen wird. Trauen Sie der Natur etwas zu!
2. Beachten Sie, dass wenige radikale Schnitte für Sie und für den Baum besser sind, als alle Jahre ein Geschnipsel, das letztlich nicht befriedigt
3. Steinobst und Walnüsse scheiden Sie besser während der Vegetationsperiode, die Wunden verheilen besser. Bei Kernobst ist ein Schnitt Anfang März auch machbar
4. Denken Sie bei der Planung der Schnittmassnahmen auch an die Statik, der Baum sollte nicht zu stark einseitig werden
5. Selbstverständlich sollten Sie bei grossen und sehr grossen Bäumen für die Ausführung schon aus Sicherheitsgründen Fachleute beauftragen (Landwirtschaft, Forst, Gartenbau); beachten Sie aber, dass Sie trotzdem zuerst selber wissen müssen, was Sie möchten. Wenn Sie selber unsicher sind, wird kaum ein Fachmann es wagen, eine radikale, aber nach meiner Erfahrung meist beste Lösung auszuführen…Der Fachmann will dann den Kunden nicht schockieren – und geht 'faule' Kompromisse ein.
6. Die Schnitte sollten so erfolgen, dass die Schnittfläche (immer schräg, damit das Wasser abläuft) minimiert wird. Seitenäste also nicht sehr eng am Stamm abschneiden, sondern sozusagen noch einen Stummel von einigen cm lassen
7. Wunden sofort nach dem Schnitt mit Wundverschlussmitteln behandeln
8. Viel Mut! Und nochmals Mut! Den können Sie nicht an die Fachleute delegieren!
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Stummel
Auch gegen die gärtnerische Intuition sehr gesund für die Pflanze ist das Abreissen von Ästen. dadurch entsehen zwar naach menschlichen Massstäben wüste Wunden. aber die Pflanze hat sich in ihrer Evolution an diese Art Wunden gewöhnt, weil sie dem natürliche Abreissen eines Asts durch Tiere oder wegen Wind ähneln.
Markus kobelt