Im Gegensatz zu den Blättern oder Blüten ist die Linde Frucht etwas ins Hintertreffen geraten. Viele Menschen wissen nicht einmal, dass es sie gibt – geschweige denn, welche Aufgaben sie hat. In erster Linie dient sie der Vermehrung, kann jedoch noch mehr.
Inhaltsverzeichnis
Wie sieht eine Linde Frucht aus?
Bei den Früchten, die sich aus den Lindenblüten entwickeln, handelt es sich um kleine Nussfrüchte. Sie besitzen alle ein kleines, längliches Hochblatt, welches zwar hübsch aussieht, jedoch nicht aus dekorativen Gründen entsteht. Vielmehr dient es als Flugsegel, mit dessen Hilfe sich die Linde Frucht in ferne Gebiete aufmacht, um sich dort auszusäen. Denn – man ahnt es schon – in den Nüsschen befinden sich Samen.
Das Aussehen der individuellen Linde Frucht ist abhängig von der jeweiligen Linden Art.
- Bräunliche, kugelige Nussfrüchte: Amerikanische Linde, Winter-Linde
- Grau-braune, kugelige Nussfrüchte: Krim-Linde
- Graue, filzige, kugelige Nüsschen: Sommerlinde
- Grünliche Kugelfrüchte: Silber-Linde, Holländische Linde
- Kleine, grüne, harte Kugelfrüchte: Mongolische Linde
Merkmale
Unerheblich, von welcher Art Linde die Frucht stammt: sie ist 8 – 10 mm groß, rund und besitzt das bereits erwähnte Tragblatt. Manche Arten sind zunächst etwas behaart, im reiferen Stadium jedoch ebenfalls glatt. Die meisten von ihnen sind direkt nach ihrer Entstehung grün und verfärben sich erst um Reifezustand ins Bräunliche.
Eigenschaften
Die Früchte sind relativ hart – und hartnäckig. Sie fallen nicht zwingend bereits im Herbst vom Baum und machen sich auf und davon, sondern verbleiben teilweise den Winter über noch daran. Einfluss auf die Keimfähigkeit besitzt diese Überwinterung nicht: dank ihrer beschichteten Schale kann keine Feuchtigkeit ins Innere der Nüsschen dringen und dort eine Keimung in Gang setzen.
Diejenigen, die sich vom Baum lösen, werden mithilfe ihres Flugblättchens in die Ferne getrieben, um sich dort irgendwo niederzulassen und zu keimen.
Verbreitung der Linde Frucht
Aus jeder Lindenblüte entwickelt sich besagte kleine Frucht. Diese beinhaltet ein bis zwei Samen, jedoch ist dies nicht grundsätzlich der Fall: in vielen befindet sich gar kein Samen, entweder aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Bäume oder durch kalte Witterung. So kommt es, dass die generative Vermehrung keine große Bedeutung für den Fortbestand der Lindenpopulation hat. Viel häufiger vermehrt sich der Laubbaum durch Stock- beziehungsweise Wurzelausschlag.
Welche Aufgabe hat die Linde Frucht?
Die Hauptaufgabe liegt darin, den Samen zu bilden, zu beherbergen und zu verbreiten. Für gewöhnlich erledigen die Nüsschen dies von allein. Wer sich jedoch den Spaß einmal machen möchte, kann versuchen, aus einer Linde Frucht selbst einen Baum zu ziehen. Die Erfolgschancen stehen zwar nicht besonders gut, aber die Freude an der Sache ist gewiss.
Die Samen sollten normalerweise einmal einer Kälteperiode ausgesetzt werden, da sie Kaltkeimer sind. Ein paar Wochen im Kühlschrank reichen hierfür aus. Im folgenden Frühjahr werden sie direkt ins Beet gestreut und gelegentlich gegossen. Aufgrund der Tatsache, dass viele Früchte gar keine Samen enthalten, sollten mehrere Nüsschen verwendet werden.
Alternativ kann auch eine Aussaat im Haus stattfinden:
- Pflanzgefäß mit Anzuchterde füllen
- Samen auf dem Substrat verteilen und leicht hineindrücken
- Angießen
- An einen hellen Standort stellen
- Gleichmäßig feucht halten
Mit etwas Glück beginnen die Früchte zu keimen. Haben die kleinen Linden eine Höhe von etwa 10 – 15 cm erreicht, können sie ins Freiland ausgepflanzt werden.
Gibt es weitere Verwendungsmöglichkeiten?
Lindenblüten sind in der Naturheilkunde sehr wertvoll und können vielseitig genutzt werden. Auch die jungen Blätter des Baumes sind essbar – sie sind sehr eiweiß- und mineralienreich und eignen sich hervorragend als Salatbeilage.
Weniger bekannt ist jedoch, dass sich auch die Früchte essen lassen. Sie sind sehr ölhaltig und somit eine gute, natürliche Nahrungsergänzung:
- Roh als Knabberei
- Als Salatbeilage
- Gekocht zu Gemüse oder Fleisch
Lubera-Tipp: Die Früchte der Sommerlinde sind für gewöhnlich zu hart, um verzehrt zu werden, während die der Winterlinde leicht zu zerkauen sind.
Symbolgraphiken: © Lastovetskiy – stock.adobe.com; guppys – stock.adobe.com
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