Gelbe Stauden sind ein kleiner privater Sonnenaufgang. Jeden Morgen beim Blick aus dem Badezimmerfenster geht mein Herz auf. in einem der Gartenbeete direkt vor meinem Auge dominiert jetzt die Farbe Gelb. Schon in der Dämmerung strahlt und leuchtet dieses Beet und auch an trüben Tagen versprüht es Licht und Wärme.
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Gelbe Stauden – geliebt oder gehasst
Bitte kein Gelb – wie oft hören wir diesen (unsäglichen) Satz von unseren staudeninteressierten Kunden – vermutlich die gleichen Damen und Herren, die sich wie Kinder an einer Löwenzahnwiese erfreuen, staunend im Mai vor blühenden Rapsfeldern stehen und es kaum erwarten können, sich Sonnenblumen in die Vase zu stallen. Aber im Garten... bitte kein Gelb? Das versteh ich nicht! Die Staudenwelt ist bunt – und gelbe Stauden gehören dazu.
Gelbe Stauden im Spätsommer-Herbst – eine kleine Auswahl
Ein "must have" ist der wirklich unverzichtbare Klassiker – Rudbeckia fulgida sullivantii 'Goldsturm' der überreich blühende Sonnenhut mit seinen unverwechselbaren goldgelben Blüten. Der große Staudengärtner und Dichter Karl Foerster hat einmal gesagt: "Es gibt keine Entschuldigung, im Garten die Goldsturm-Rudbeckie wegzulassen". Also bitte…
Bild: Rudbeckia fulgida sullivantii 'Goldsturm' – der prächtige Sonnenhut lässt mit seinen grossen goldgelben Blüten mit der dunklen Mitte im wahrsten Sinne des Wortes die Sonne aufgehen – und das gleich für einen Zeitraum von Juli bis Oktober.
Unverzichtbar sind für mich auch die kleinen anspruchslosen Sonnenaugen: Coreopsis verticillata mit den Sorten 'Zagreb' und 'Moonbeam'. Mit ihrem nadeligen Laub und den unzähligen kleinen Blüten sind sie standfest, vertragen eine gehörige Portion Trockenheit und kerngesund sind sie obendrein. Bereits im Juni beginnt ihre Blütezeit und hört bis September nicht mehr auf.
Bild: Coreopsis verticillata 'Zagreb' – das Netzblatt-Schönauge ist eine sehr niedrig und kompakt wachsende Sorte, mit gelben Körbchenblüten, die über feinem nadelförmigem, gefierdertem, dunkelgrünem Laub erscheinen.
Bild: Coreopsis verticillata 'Moonbeam' – bei dieser Blütenstaude ist der Name Programm, ihre hellgelben Blüten leuchten wie das Mondlicht ab Juni bis in den September hinein.
Die in Nordamerika beheimateten Sonnenbräute (Helenium) bilden ein weiteres Highlight im gelben Staudenbeet. Neben vielen roten und orangeroten Sorten besticht zb. 'Kanaria' mit einem frischen klaren Gelb, diese Sorte ist sehr vital und reichblütig.
Bild: Helenium x cultivars 'Kanaria' – die Garten-Sonnenbraut ist eine Auslesesorte mit leuchtend dottergelben Blüten mit gelber Mitte, das Laub ist matt-grün, lanzettlich und leicht behaart.
Wer meint, gelbe Stauden gäbe es nur für sonnige Beete – der irrt. Es gibt gelblaubige Hosta für den Halbschatten wie die mächtige 'Sum and Substance', die panaschierten lebhaften Sorten wie 'Gipsy Rose' oder 'Orange Marmelade'.
Bild: Hosta x cultivars 'Sum and Substance' – die gelblaubige Funkie ist eine phantastische gesunde Sorte, die für den Beethintergrund oder an Teichen oder Gehölzrändern sehr gut geeignet ist.
Bild: Hosta x cultorum 'Gipsy Rose' – die Funkie mit den gelb-grünen Blättern und der violetten Blüte von Anfang Juni bis Ende August.
Bild: Hosta x cultorum 'Orange Marmelade' – die Garten-Funkie mit gelb-grün panaschierten Blättern fühlt sich im Halbschatten besonders wohl.
Funkien bilden mit ihrem ordentlichen Blattwerk so wunderbare Ruhepole und ihre Blätter halten sich übrigens sehr gut in der Vase.
Auch die Blattschmuckstauden der Gattung Heuchera bevorzugen Halbschatten.
Meine absolute Lieblingssorte ist die sehr gesunde 'Marmalade', die sich im Laufe des Jahre von einem Orange-gelb in ein kupfriges Orange verwandelt.
Bild: Heuchera villosa 'Marmalade' – das Purpurglöckchen ist eine bunte, kompakte Blatt-Schmuckstaude, mit der man spannende Kontraste im Staudenbeet erzeugen kann.
'Stoplight' zeigt sich ganzjährig mit gelbgrünem Laub und einer auffälligen roten Zeichnung.
Bild: Heucherella Hybride 'Stoplight' – das Silberglöckchen weist lebhaft gelb-grün gefärbte Blätter mit roter Aderung auf – das sorgt für Farbe im Halbschatten.
Selbst die Gräserwelt hat "Gelbes" zu bieten
Hakonechloa macra 'Aureola' z.B. das Japan-Berggras. Diese Sorte mit gelb-grünen Halmen leuchtet besonders ausdrucksvoll im Halbschatten – eine schöne Vorpflanzung vor dunkelgrünen, immergrünen Gehölzen wie Rhododendron oder Kirschlorbeer.
Die Halme sterben im Winter ab, leuchten aber noch lange in einem warmen Ockerton und möchten erst im Frühling abgeschnitten werden.
Bild: Hakonechloa macra 'Aureola' – das Japan-Berggras besticht mit seinem farbintensivem gelb-grün gestreiftem Laub und fühlt sich im Halbschatten besonders wohl.
Wintergrün dagegen ist die bunte Segge Carex oshimensis 'Evergold', ein sehr dekoratives Gras mit schmalen formschön bogig angeordneten gelb-grünen Halmen. Sie belebt nicht nur schattige Gartenecken, sondern eignet sich auch zur Kübelbepflanzung.
Bild: Carex hachijoensis 'Evergold' – die Garten-Gold-Segge ist ein besonders attraktives Gras, das in keinem Staudengarten fehlen sollte.
Die Liste der gelben Stauden ließe sich noch unendlich fortsetzen...
Sollten Sie zufällig zu den Gelbhassern gehören, stellen Sie sich also ruhig mal selbst in Frage und denken Sie dran: "We all live in a yellow submarine"...