Artischocken ernten gelingt immer leichter auch nördlich der Alpen. Die mediterrane Staude (bot. Cynara cardunculus) mag es warm und sonnig. Sogar Dürre verträgt sie gut. Ihre Knospen werden als Gemüse in der Küche genutzt, und sind bekanntlich eine Delikatesse. Das allein gibt Ansporn dazu, eigene Artischocken ernten zu wollen. Delikat ist Cynara cardunculus jedoch nicht nur für den Gaumen. Sie ist auch für das Auge ein Genuss. Im Garten kann man sich am herrlichen Violett der Blüten kaum satt sehen. Aber Vorsicht: Wer die Artischockenblüten blühen sieht, hat den richtigen Zeitpunkt zum Artischocken Ernten womöglich verpasst. Erfahre daher, wie du Artischocken anbauen kannst, und wann du deine Artischocken ernten musst. Wenn ihr selber Artischocken anbauen und ernten möchtet, schaut euch im Lubera Shop um. Dort könnt ihr Artischocken Samen kaufen, und auch Artischocken Jungpflanzen erwerben.
Sieh dir unser Lubera Garten-Video mit allen Infos zum Thema Artischocken ernten an:
Zusammenfassung
- Artischocken (Cynara cardunculus) stammen aus warmen, sonnigen Klima des Mittelmeerraums.
- Du kannst sowohl Knospen, Blüten als auch Samen der Artischocken ernten. Was du erntest, richtet sich nach dem Verwendungszweck.
- Die essbaren Knospen der Artischocken ernten wir, bevor sich die Blüten öffnen.
- Die Erntezeit der Artischocke ist je nach Standjahr und Sorte unterschiedlich. Ab dem zweiten Standjahr können die meisten Artischockenknospen im Juli geerntet werden.
- Die Artischockenpflanzen sind auch als Zierpflanzen beliebt. Wenn du sie blühen lässt, bieten ihre zahlreichen langen Röhrenblüten vielen Bienen, Hummeln und Schmetterlingen Nahrung.
- Die Artischockenblüten kannst du frisch oder getrocknet für Vase und Deko nutzen.
- Nach dem Verblühen der Blüten kannst du Artischockensamen ernten, und im Folgejahr aussäen.
Inhaltsverzeichnis
- Artischocken: Herkunft und Botanik
- Die Artischocke in der Küche der Antike
- Artischocken ernten für die Küche: der richtige Zeitpunkt
- Anleitung: Artischocken ernten und lagern
- Kardy und Artischocken als Zierpflanze
- Artischockenblüten ernten für die Vase
- Artischockenblüte im Garten: schön und insektenfreundlich
- Artischockensamen ernten
- Gehe zum Artischockensamen ernten wie folgt vor:
- Artischocken für Küche und Vase: die besten Sorten
- Das Artischocken Jungpflanzen Sortiment von Lubera:
- Kardy- und Artischockensamen von Lubera:
Artischocken: Herkunft und Botanik
Die Artischocke (Cynara cardunculus) gehört botanisch zur Familie der Korbblütler (Asteraceae). Sie kommt ursprünglich aus dem westlichen und zentralen Mittelmeerraum, wo sie in der Antike domestiziert wurde. Sie ist nur in den Zonen 7-10 winterhart, wird also in kälteren Klimazonen, wo es unter -15°C gehen kann, als einjährige Pflanze behandelt. In einigen milden Klimazonen, darunter Argentinien, Chile, Australien und Kalifornien, hat sie sich eingebürgert. Ihr gefällt es dort klimatisch derart gut, dass sie sich in diesen Regionen wie ein Unkraut gebärdet.
Die Kardy (auch Cardy oder Kardone) ist der Artischocke sehr ähnlich. Sie wurde gelegentlich als wilde Vorfahrin der Artischocke bezeichnet. Inzwischen betrachtet die Botanik jedoch sowohl die Artischocken als auch die Kardy als Varietät der Art Cynara cardunculus. Man geht davon aus, dass die beiden Nutzpflanzen vor vielen Jahrhunderten durch Züchtung aus derselben Wildart entstanden sind. Die ältere botanische Bezeichnung Cynara scolymus für die Gemüseartischocke gilt daher als nicht mehr gebräuchlich. Sie erhielt den Status eines Synonyms für Cynara cardunculus.
Die Artischocke in der Küche der Antike
Nach dem Fall Roms verlor die Artischocke in Europa lange Zeit an Beliebtheit. Über Jahrhunderte wurde sie vor allem in der arabischen Küche weiterhin verwendet. In den 781 Jahren, als die arabische Besatzungsmacht auf der iberischen Halbinsel herrschte, wurden in Europa wieder vermehrt Artischocken gegessen. Auch von den Arabern, die sie nach Spanien mitnahmen, wurde sie weiterhin angebaut und zubereitet.
Die Kardy mit ihrem artischockenähnlichen Geschmack war schon in der antiken griechischen, römischen und persischen Küche beliebt. Auch im Mittelalter, in der frühen Neuzeit sowie im kolonialen Amerika gehörte sie in die Nutzgärten. Nördlich der Alpen sind die Pflanzen leider ein wenig in Vergessenheit geraten. In Südeuropa und Nordwestafrika wird Kardone aber noch immer gerne als Gemüse angebaut.
Artischocken ernten für die Küche: der richtige Zeitpunkt
Möchtest du die Artischocken ernten, um sie in der Küche zu verarbeiten, unterbrichst du die Entwicklung der Artischockenblüte. Die richtige Erntezeit für Artischocken zum Essen ist gekommen, noch lange bevor die Röhrenblüten sichtbar werden. Du hast es auf die fest geschlossenen Blütenknospen abgesehen.
Vor der Blüte hat die Artischockenknospe ein feines Aroma und die Blätter sind prall und frisch.
Wenn sich im Frühsommer die ersten Blütenknospen an den Stängeln bilden, beginnst du, die Pflanzen täglich zu kontrollieren. Damit gehst du sicher, dass sich die Knospen nicht zu weit öffnen. Bereits blühende Artischocken sind faserig und ungeniessbar.
Ab dem zweiten Standjahr lassen sich die Artischockenknospen zwischen Juni und Juli ernten. Im ersten Jahr musst du teilweise bis September warten, um Artischocken ernten zu können.
Es bilden sich mehrere Artischockenknospen pro Stängel. Die Knospe an der Spitze des Stängels reift zuerst. Die Knospen weiter unten am Stängel folgen ihr später, werden jedoch nicht so gross wie die oberste Knospe.
Anleitung: Artischocken ernten und lagern
Wähle für deine Artischocke, die du in der Küche zubereiten möchtest, eine Blüte im Knospenstadium aus. Achte darauf, dass die äusseren Hüllblätter an der Knospe anliegen und dicht geschlossen sind.
Bild: sobald die äusseren Hüllblätter leicht abstehen (Mittlere Blüte: beginnend), hast du den besten Erntezeitpunkt verpasst.…
Schneide die Artischockenknospe mit Stiel ab. Je länger der Stiel an der Artischocke ist, desto länger ist die Artischocke haltbar. Der Stängel wirkt ein paar Tage wie ein Wasserspeicher.
Halte die Artischockenernte frisch, wenn du sie nicht sofort zubereitest. Im Gemüsefach des Kühlschranks kann die Artischocken Ernte für zwei bis drei Tage lagern.
Der Stängel bleibt zur Versorgung mit Feuchtigkeit an der Knospe. Zusätzlich kannst du sie einzeln in feuchte Küchenhandtücher einwickeln.
Achtung: Knospen zuvor nicht waschen, da die Lagerfähigkeit darunter leidet.
Kardy und Artischocken als Zierpflanze
Artischocken können als essbare Zierpflanze betrachtet werden, so beeindruckend sind das bizarre silbrige Laub und die purpurnen Riesenblüten. Sie werden aus diesem Grund nicht nur im Nutzgarten gerne angepflanzt. Jedes Staudenbeet eignet sich auch als Bühne, auf der Artischockenpflanzen einen ihrer Schönheit angemessenen Showauftritt haben.
Bild: Artischocken haben in vielen Gärten und Parks mit Rang und Namen ihren Auftritt als Zierpflanzen, hier in den historischen Gärten von Hampton Court südlich von London.
Gegessen werden bei der Artischockenpflanze die Blütenknospen, bei der verwandten Kardy die blanchierten Stängel. Wer Artischocken ernten möchte, muss die essbaren Zierpflanzen also leider ein wenig zerlegen, und damit deren grandiose Optik zerstören. Es ist nicht ungewöhnlich, dass von einer als Nutzpflanze angebauten Artischocke nie etwas geerntet wird. Weil man es eben einfach nicht übers Herz gebracht hat, sie um ihre schönen Blüten zu bringen.
Bild: beim Kardy werden die Stängel verwertet und blanchiert.
Hast du das Knospenstadium der Artischockenblüte verpasst, geniesse den Anblick des aufgehenden Blütenstandes. Die blühenden Artischocken sind sogar hervorragende Schnittblumen. Schneide die Blüten samt der langen Stiele und verwende sie in der Vase. Mit ihrer Fernwirkung lassen sie sich sogar einzeln effektvoll verwenden. Das gleiche gilt für die Blüte der Kardy, sie ist lediglich ein wenig kleiner.
Artischockenblüten ernten für die Vase
Sobald sich die Blüte zu öffnen beginnt, freuen sich Bienen, Schmetterlinge und Hummeln über die verpasste Artischockenernte. In diesem Zustand kannst du aber auch die blühenden Artischocken ernten, um sie für floristische Zwecke zu verarbeiten.
Ihre Einsatzmöglichkeiten für die Floristik sind vielfältig. Grundsätzlich kannst du die Artischocke auf zwei Arten für Deko nutzen: frisch oder getrocknet:
- Du kannst die Artischocke in eine Vase mit Wasser stellen. Sie halten dort einige Tage. Die frisch geernteten Blütenköpfe sind im Spätsommer prachtvolle Erscheinungen, sowohl farblich, als auch in ihrer imposanten Form.
- Eine Artischocke kann von September bis ins neue Jahr attraktiv bleiben, wenn sie nach der Ernte getrocknet wird. Stelle die Blüte dazu in eine Vase ohne Wasser. Du kannst sie zum Trocknen auch kopfüber aufhängen oder vorsichtig hinlegen. Schon während der Trocknung schmückt sie den Raum. Nutze die Schönheit der Blüte direkt nach der Ernte aus. Lege sie zum Beispiel zum Trocknen in eine schöne Schale. Sind die Blüten vollständig eingetrocknet, sind sie lange haltbar.
Artischockenblüte im Garten: schön und insektenfreundlich
Die Artischockenblüte blüht für gewöhnlich in einem unbeschreiblich leuchtenden Purpurton. Das gleiche gilt für die Kardy-Blüte, nur ist diese wesentlich kleiner. Zur Blütezeit findet man auf ihren Blüten jede Menge Hummeln, Bienen und Schmetterlinge.
Bild: Artischockenblüten – ein Eldorado für nektarsuchende Insekten!
Eigentlich sind die weithin sichtbaren Blütenköpfe ein Verbund aus vielen einzelnen Röhrenblüten. Da sie wie in einem Korb zusammengefasst sind, zählt man Artischocken botanisch zu den Korbblütlern (Asteraceae). Um in den schmalen, langen Einzelblüten an Nektar zu gelangen, brauchen bestäubende Insekten einen langen Rüssel. Daher findet man auf den Artischockenblüten viele Individuen langrüsseliger Hummelarten. Blühende Artischocken sind ein wirklich guter Beitrag zur Hummelförderung im Garten.
Die Bestäubung der Artischockenblüte bewirkt schliesslich die Bildung von Samen, aus denen neue Pflanzen gezogen werden können.
Artischockensamen ernten
Du kannst eigene Artischockensamen ernten, wenn du die Blüten an der Staude verblühen lässt. War die Bestäubung erfolgreich, findest du an jedem Blütenboden viele grosse Samen. Aus ihnen lassen sich im kommenden Frühjahr neue Artischocken aussäen.
Der richtige Zeitpunkt für die Artischockensamen-Ernte ist gekommen, sobald die Blüte vollständig verblüht ist. Die Blüte ist inzwischen braun und trocken, und man sieht auf ihr den flauschigen Pappus.
Gehe zum Artischockensamen ernten wie folgt vor:
- Ziehe dir schützende, feine Handschuhe an. An den verblühten Blütenköpfen finden sich viele pieksende Härchen und andere scharfe Pflanzenteile. Die sind unangenehm und können auch in die Haut eindringen.
- Schneide den vertrockneten Blütenstand ab.
- Entferne energisch den festsitzenden Flaum (Pappus) oberhalb der Blüten. Darunter sitzen die Samen auf dem Blütenboden.
- Trenne die Samen sorgfältig von den anderen Teilen der Blüte. Der Pappus lässt sich einfach zur Seite pusten.
- Fülle die Samen in Papiertüten, die du mit Art- und Sortennamen, sowie dem Zeitpunkt der Ernte beschriftest.
- Lagere die Samen an einem trockenen, dunklen Ort. Sie bleiben einige Jahre lang keimfähig.
Bild: Aus dem Innern des abgeblühten Blütenstandes kannst du die Samen der Artischocken ernten. Hier siehst du einen abgeblühten Blütenstand der Kardy ‘Genfer’. Die Samen sitzen versteckt unter dem braunen Flaum (Pappus).
Artischocken für Küche und Vase: die besten Sorten
Der professionelle Anbau von Kardy und Artischocken (Cynara cardunculus) lohnt sich nur im Weinbauklima. Für den Eigenbedarf empfiehlt sich der Anbau jedoch überall. Vorausgesetzt, man hat Kardy- und Artischockensorten, die auch mit dem Klima in Mitteleuropa gut zurecht kommen.
Bei Artischocken gibt es grünen und violetten Sorten. Grüne Artischockensorten sind deutlich robuster und liefern nördlich der Alpen einen besseren Ertrag. Grüne Sorten wie ‘Vert de Provence’ und ‘Vert Globe’ können schon im ersten Sommer viele Blütenknospen bilden. Andere Artischockensorten, wie robuste ‘Green Globe’, lassen sich manchmal Zeit bis zum zweiten Standjahr.
Violette Sorten schmecken intensiver, sind bei uns in Mitteleuropa aber empfindlicher und werden später reif.
Wir bei Lubera bieten nur solche Artischockensorten an, die auch im Hausgarten gut gelingen. Gefällt ihnen der Standort, bleiben sie dort bis zu 3 Jahre, seltener bis zu 5 Jahre erhalten. Artischockenpflanzen gehören zu den essbaren Stauden, und wir können sie daher auch zum Ewigen Gemüse zählen.
Das Artischocken Jungpflanzen Sortiment von Lubera:
Die 'Grosse Grüne' Artischocke (Cynara cardunculus) ist eine Spitzensorte. Sie lässt sich sowohl auf dem Teller, als auch in der Vase perfekt einsetzen. Die grosse Körbchenblüte erreicht bis zu 12 cm Durchmesser. Was für eine ausgezeichnete Hummelweide!
Kardy- und Artischockensamen von Lubera:
Unsere Artischockensamen (Cynara cardunculus) ergeben grosse Knospen. Sie eignen sich für das Freiland. Ab Spätsommer des zweiten Jahres bilden sich unwiderstehlich schöne Blüten in sattem Lila an den schönen Artischockenpflanzen.
Tolles Gemüse entsteht, wie bereits erwähnt, aus den Sorten der Cardy, auch Kardone oder Spanische Artischocke genannt. 'Epineux Argenté de Plainpalais' ist in Privatgärten die bekannteste Kardysorte. Ihr guter Ruf gründet sich auf ihr feines Artischocken-Aroma in den Blattstielen. Sie werden jedoch vor der Ernte zum Bleichen eingehüllt, damit ihr Geschmack milder bleibt. Wer dazu keine Lust hat, verwendet sie als Zierpflanze oder für die Vase.