Der Schöterich gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse und ist mit 150 Arten vor allem auf der Nordhalbkugel vertreten. Die ein-, zweijährige oder ausdauernde krautartige Pflanze mit ihren honigsüßen Blüten wird gerne von Schmetterlingen, Käfern oder Hautflügler besucht. Die Blütezeit ist in der Regel von Mai bis Juni. In Ihrer Artenvielfalt gibt es Nahrungspflanzen, Zierpflanzen und Heilpflanzen. Der altgriechische Name Erysimum steht für „schützen“ und deutet auf die Verwendung des Schöterichs als Heilpflanze hin.
Inhaltsverzeichnis
Schöterich (Erysimum) – Steckbrief von Gartenbista
- Blütezeit: Mai bis Juli
- Standort: Volle Sonne bis Halbschatten, warm und geschützt, mit Mauer im Rücken
- Boden: magere Böden, auch sandig, lehmig oder steinig, stark durchlässig
- Pflanzzeit: Mai bis Juni
- Boden/ Erde: Kräutererde, Pikiererde oder angereichertes Substrat
- Pflanzabstand: ca. 20 bis 30 cm, 14 bis 16 Stecklinge pro Quadratmeter
- Kübelhaltung: ja
- Vermehrung: Aussaat oder mit Stecklingen
- Aussaatzeit: Mai bis Juni im Freiland
- Gießen: nur bei längerer Trockenheit, Staunässe vermeiden, in Kübeln regelmäßig gießen
- Düngen: Im März als Startdüngung, mit Langzeitdünger oder Kompost, in Kübeln regelmäßig düngen, im Beet alle 4 Wochen
- Blütenpflege: Erst ab dem 2. Jahr entwickeln sich Blüten, regelmäßig Ausputzen
- Schneiden: Nach der Hauptblüte und vor dem Frost
- Überwinterung: Kübel frostfrei überwintern, im Freiland mit Reisig vor Frost schützen
- Pflanzenhöhe/-größe: In der Regel 50 bis 60 cm
- Giftig: Nur der Acker-Schöterich
- Heilwirkung: Enthalten herzwirksame Steroide, einige Arten auch gegen Zahnschmerzen, Schutz vor Sonnenbrand oder als Wurmmittel wirksam
- Krankheiten: Gelegentlich Welkekrankheit
- Schädlinge: Selten Kohlhernie
Allgemeine Infos über Schöterich
Der Artenschwerpunkt von Schöterich liegt im Mittelmeergebiet und in Nordamerika, aber man kann die meist verzweigte Kräuter und Halbsträucher auch in Südwestasien, Nordafrika und dem übrigen Europa finden. Im Englischen heißt sie „wallflower“ und gibt damit Hinweis, auf den bevorzugten Standort im geschützten Bereich einer Mauer. Auch in einem Steingarten gedeiht die wärmeliebende Staude und bedankt sich mit süßlich duftenden Blüten, die besonders gerne von Bienen besucht werden.
Besonders der Goldlack bietet ein abwechslungsreiches Farbenspiel mit seinen gelben Blüten und blüht bei geschütztem Standort schon zeitig im Jahr. Die Früchte werden in Form von meist 8 bis 11 cm langen Schoten ausgebildet, die mehrere scheibenförmige Samen in einer Reihe enthalten. Die Schoten stehen aufrecht und öffnen sich, wenn sie reif sind.
Standort
Einige Arten des Schöterichs sind als Zierpflanze verbreitet und mögen gerne warme und geschützte Standorte. Eine Mauer im Rücken dankt die robuste Pflanze häufig mit einer frühen und langen Blütezeit. Besonders gerne wächst der Schöterich in Stein- und Kiesgärten mit kalkhaltigem Erdreich. Auch in und auf einer Trockenmauer finden sich ideale Plätze für die genügsame Pflanze.
Boden
Ein nährstoffarmer und magerer Boden ist genau richtig für den Schöterich. Kalkhaltige Erde als Substrat muss dann mit Sand, Perlit, Blähton oder Lavagranulat optimiert werden, damit der Schöterich ideale Wachstumsbedingungen vorfindet. Eine magere Pikier- oder Kräutererde kann besonders in Kübel verwendet werden, hier macht sich der Schöterich auch gerne breit und zeigt sich mit wunderschönen Blütenfarben.
Lubera-Tipp: Gute Pikiererde erkennen man daran, dass sie leicht ist, gut durchlüftet, feucht und vor allem nährstoffarm. Ist die Erde zu nährstoffreich entzieht sie durch Plasmolyse dem Wurzelballen wertvolle Nährstoffe und zu viel Wasser. Als Folge welkt die Jungpflanze und stirbt ab.
Pflegen
Schöterich ist eine anspruchslose Staude, die nicht viel Pflege braucht. Das regelmäßige Gießen bei der Vermehrung oder bei längerer Trockenheit und ein sanfter Schutz vor Frost reichen völlig aus. Alle vier Wochen etwas Dünger, sofern der Standort ans sich nicht schon ideale Voraussetzungen für die Staude bietet. Desto besser die Bedingungen, umso früher und länger zeigt sich die leuchtende Blüte mit dem zarten Duft. Sie erkennen also an den bezaubernden Blütenständen, ob sich die Staude wohl fühlt oder nicht. Das regelmäßige Ausputzen der üppigen Blütenpracht und der leichte Schnitt nach der Hauptblüte sind schon alles, was der Schöterich braucht, um sich im Garten wohl zu fühlen.
Schöterich Bilder-Galerie
Schneiden
Schöterich pflegenDie mehrjährige Staude entwickelt im Pflanzjahr zunächst das Wurzel- und Laubwerk. Erst im zweiten Jahr folgen die üppigen Blüten. Auf Grund der remontierenden Eigenschaften des muss sie einem gezielten Rückschnitt im Anschluss an die Hauptblüte versorgt werden. Dazu alle Stängel der Staude um rund ein Drittel kürzen. Regelmäßig muss alles Verblühte entfernt werden. Vor dem Frost dann die Pflanze bodennah zurück schneiden und der erneuten Blüte im Frühjahr steht dann nichts mehr entgegen.
Vermehrung
Die Vermehrung erfolgt über die Samen in den Schoten. Ist keine Vermehrung gewünscht, dann beginnt der
herbstliche Rückschnitt schon so frühzeitig, dass sich die Samenschoten gar nicht erst entwickeln können. Bei der Nutzung der Samen belässt man die welken Teile als Frostschutz so lange wie möglich an der Pflanze. Erst im Spätwinter an einem frostfreien Tag wird dann zurück geschnitten.
Zur Vermehrung mit Aussaat ergibt sich der Vorteil, dass bereits in der ruhigen Vorfrühlingszeit damit begonnen werden kann. Allerdings erhält man nur über die Stecklingsmethode eine sortenreine Vermehrung.
Die Aussaat mit Samen beginnt mit dem Ernten der Früchte noch bevor sie aufplatzen. Die Lagerung der runden Samen empfiehlt sich bis zum nächsten Frühjahr im kühlen Keller und in einem dunklen Glasgefäß. Im Februar müssen die Samen für 4 bis 6 Stunden im handwarmen Wasser eingeweicht werden und danach in einer Saatschale mit feuchter Saaterde, Torfsand oder Kokosfasern ausgestreut werden. Anschließend den Dunkelkeimer dünn mit Substrat oder Sand bedecken.
Lubera-Tipp: Erde oder Substrat vorher sieben.
Das Substrat muss jetzt für einen Zeitraum von 4 Wochen leicht feucht gehalten werden, es darf aber nicht zu Staunässe kommen. Die Temperatur sollte in dieser Zeit konstant 18 bis 20 Grad betragen, dann sollte die Keimung problemlos gelingen. Die Pflänzchen werden dann bei einer Höhe von mindestens 5 cm vereinzelt in Pikiererde gesetzt.
Lubera-Tipp: 5 cm Höhe UND zwei Blattpaare sorgen für kräftigere Pflanzen
Bei der Aussaat direkt ins Beet oder ins Pflanzgefäß ist das Zeitfenster ideal von Mai bis Juli. Das Erdreich muss tiefgründig aufgelockert sein und frei von Unkraut, Steinen oder Wurzeln sein. Einen sehr sandigen Boden optimiert man besser mit gesiebtem Kompost. Danach die Fläche mit dem Rechen glattziehen und die Samen des Schöterich aussäen. Dann mit Erde oder Sand bedecken und in dreifacher Samenstärke angießen.
Lubera-Tipp: Dreifache Samenstärke bedeutet: Ist der Samen 1 cm muss mit er mit mindestens 3 cm Erde bedeckt und angegossen werden.
Nach etwa vier Wochen haben sich die Jungpflanzen soweit entwickelt, dass die vereinzelt mit einem Abstand von ca. 25 cm gepflanzt werden können. In dieser Zeit unbedingt auf regelmäßiges Gießen achten, nur so kann sich das Wurzelsystem gut ausbilden. Nutzen Sie ein engmaschiges Netz zum Schutz vor hungrigen Vögeln und Schädlingen.
Lubera-Tipp: Entspitzen Sie die Keimlinge mehrfach, so erhalten Sie eine weiter Verzweigung und einen kompakten Habitus.
Die Vermehrung durch Stecklinge beginnt mit dem Abschneiden der nicht blühenden Kopfstecklinge im
Frühsommer. Der Stängel wird mit einer Länge von 10 bis 15 cm von vitalen Mutterpflanzen abgeschnitten und in
der unteren Hälfte entlaubt. Je ein Steckling kommt nun in einen kleinen Topf mit feuchter Anzuchterde. Bis zur Bildung des ersten Austriebs ist ein halbschattiger Standort ideal. Gießen Sie auch jetzt regelmäßig den jungen Schöterich. Ist der Topf vollständig durchwurzeln, dann kommt die junge Pflanze in das Beet oder den Kübel. Setzen Sie das regelmäßige Gießen auch jetzt unbedingt fort. Erst im fortgeschrittenen Alter werden sie nur noch bei langer Trockenheit gegossen.
Überwintern
Ein minimaler Schutz ist für die bedingt winterharten Pflanzen ausreichen, um sie vor dem Frost zu schützen. Unabhängig von dem Zeitpunkt des Rückschnitts bedecken Sie den Schöterich mit Reisig.
Lubera-Tipp: Lauberde auf der Pflanzstelle schützt zusätzlich vor strengem Frost.
In Pflanzgefäßen und Kübeln werden die Pflanzen zur Überwinterung draußen auf einen Holzblock gestellt und die Erde mit Tannenreisig oder Laub bedeckt. Zusätzlich wird der Kübel mit Luftpolsterfolie umwickelt. Gießen Sie nur bei Kahlfrost, also wenn der Frost in Bodennähe auftritt, aber die dämmende Schneedecke auf der obersten Boden- oder Pflanzenschicht fehlt. Die feuchtigkeitsspendende Schneedecke schützt die Stauden vor Trockenstress. Im Frühjahr können Sie den Winterschutz entfernen, sobald das Thermometer dauerhaft Temperaturen über Null Grad Celsius anzeigt.
Lubera-Tipp: Keinesfalls mit angewärmten Wasser gießen!
Ganz einfach funktioniert die Überwinterung von Kübelschöterich natürlich, wenn Sie ihm einen frostfreien Standort zum Beispiel in der Garage oder dem Keller gönnen. Auch ein unbeheizter Wintergarten mit etwas Sonne kann ihm gefallen.
Düngen
Generell braucht der Schöterich keine intensive Versorgung mit Dünger. Lediglich in der Anfangszeit kann ein Startdünger oder Kompost bei der Aussaat unterstützen. Im Beet können die Stauden dann bis August alle 4 Wochen mit Kompost, Guano oder Hornspänen gedüngt werden. Da der Schöterich magere Bodenverhältnisse liebt, ist die Gabe von Dünger in vielen Fällen gar nicht notwendig.
Sehen Sie unbedingt von der Versorgung mit einem Vollboden ab, dafür ist diese Pflanze nicht gemacht. Über das natürliche Regenaufkommen versorgt sich die Pflanze mit allen Nährstoffen. Der Dünger wird im Sinne einer üppigeren Blüte verabreicht. Im Kübel allerdings müssen Sie mit einem Flüssigdünger alle 2-4 Wochen der Pflanze helfen, den Vorrat an Nährstoffen aufzufüllen. Allerdings gießen Sie vor dem Düngen mit klarem Wasser nach.
Lubera-Tipp: Alternativ können Düngestäbchen verwendet werden, die ca. alle 6 bis 8 Wochen erneuert werden müssen.
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