Der Perückenstrauch (Cotinus coggygria) ist mit seinen filigranen Fruchtständen und einer eindrucksvollen Herbstfärbung ein besonders auffälliger Zierstrauch. Wir verraten Dir, was Du über die Pflanzung und Pflege dieser sommergrünen Laubgehölze wissen musst. Wenn Du auch einen Perückenstrauch kaufen möchtest, schau doch mal im Lubera-Shop vorbei.
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung - Alles über den Perückenstrauch
Der Perückenstrauch, botanisch Cotinus coggygria, ist ein beliebter Blütenstrauch mit hohem Zierwert für jeden Garten. Seinen Ursprung hat er in einem Gebiet, das vom Mittelmeerraum bis nach Asien reicht. Danach richten sich auch seine Ansprüche an Standort und Boden. Alles, was Du sonst noch über Pflanzung und Pflege, Schnitt, Vermehrung, Schädlinge und Krankheiten des Perückenstrauchs wissen musst, erkläre ich Dir im Folgenden.
Perückenstrauch Herkunft
Das Herkunftsgebiet des Perückenstrauchs reicht vom Mittelmeerraum bis nach Asien. Das nördlichste natürliche Vorkommen in Europa liegt im Tessin und in Südtirol. Im Osten erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis zum Himalaja und nach Nordchina. In Nepal wächst er bis in Höhenlagen von 2400 m über NN. Er wird der Winterhärtezone 6a zugeordnet, in der es mittlere Jahrestiefsttemperaturen um -20 °C geben kann. Dieser Strauch ist winterhart.
Die Standorte in der Natur sind lichten Gebüsche, an sonnigen, trockenen und felsigen Hängen mit kalkhaltigen Böden.
Aussehen
Der Perückenstrauch wächst in seiner Jugend aufrecht. Bei älteren Sträuchern hängen die äußeren Triebe herunter. Mit der Zeit wächst er zu einem 3 bis 5 Meter hohen und genauso breiten, sparrigem Gehölz heran. Zehnjährige Pflanzen sind etwa 2 Meter hoch. Manche Sorten wachsen langsamer und werden nicht höher als 150 cm. Die sommergrünen Blätter sind elliptisch bis verkehrt-eiförmig. Sie sind sehr variabel und in der Größe (3 bis 8 cm lang). Je nach Standort blühen die Pflanzen zwischen Februar und August. In Mitteleuropa fällt die Blütezeit in den Zeitraum von Juni bis Juli.
Die gelblichgrünen Blüten sind nur etwa 3 Millimeter groß. Sie sitzen in großer Zahl zusammen in lockeren Rispen. Jeder Blütenstand kann männliche, weibliche und zwittrige Blüten haben. Ein großer Teil der Blüten ist steril. Nur wenige setzen die herz- bis nierenförmigen Früchte an. Die unfruchtbaren Blüten bilden an ihren sich verlängernden Stielen eine federartige, rote Behaarung, durch die der verblühte Blütenstand sein fluffiges, perückenähnliches Aussehen bekommt. Auf diese luftigen Fruchtstände bezieht sich auch die englische Bezeichnung „smoke bush“.
Bild: Der Rote Perückenstrauch 'Royal Purple', Cotinus coggygria ist ein robuster, sommergrüner Strauch mit prächtiger Färbung und perückenartigen Fruchtständen.
Zierwert des Perückenstrauchs
Seine ungewöhnlichen Blüten- und Fruchtstände machen den Perückenstrauch von Juni bis September zu einem Hingucker im Garten. Im Herbst ist er durch seine spektakuläre Herbstfärbung zauberhaft. Das Laub färbt sich von Grün über leuchtend Gelborange zu Scharlachrot.
'Young Lady'® ist ein kleinbleibender, grünlaubiger Perückenstrauch, der bis 1,5 m hoch und bis 1 m breit wird. Diese Sorte ist darum besonders gut als Kübelpflanze für Balkon oder Terrasse geeignet.
Die Blätter von ‚Flamissimo‘ sind im Sommer grün mit einem Hauch von Purpur. Im Herbst färbt sich das Laub in flammendem Orange und Goldgelb. Dieser Strauch ist eine beeindruckende Kübelpflanze.
Die Sorte ‚Royal Purple‘ hat schwarzrote, metallisch glänzende Blätter, von denen sich im Sommer die gelblichen Blütenstände abheben. Die Herbstfärbung ist orangerot bis scharlachrot. Bei ‚Lilla‘ sind die Blätter ebenfalls dunkelrot, aber heller als bei ‚Royal Purple‘. Dieser Strauch bleibt auch niedriger. Eine weitere rotlaubige Sorte ist ‚Winecraft Black‘. Bei diesem Perückenstrauch ist der Austrieb satt violett. Im Sommer färben sich die Blätter fast schwarz und im Herbst werden sie leuchtend rot und orange.
'Smokey Joe'® hat grünes Laub, von dem sich die intensiv dunkelrosa gefärbten Blütenstände kontrastreich abheben. Das Herbstlaub ist rot.
Im Frühjahr sind die jungen Blätter und Triebe von 'Golden Lady' ® orange. Sie wechseln ihre Farbe über Goldgelb zu Gelbgrün im Sommer. Im Herbst färbt sich das Laub rötlich.
Bild: Der Perückenstrauch 'Smokey Joe'® Cotinus coggygria ist ein dunkelrosa Sommerblüher mit attraktiver Herbstfärbung. Er hat zierende Früchte, ist stadtklimafest und winterhart.
Standort und Boden
Der Perückenstrauch wächst am besten auf durchlässigen, trockenen bis frischen, nur mäßig nährstoffreichen, kalkhaltigen Böden. Der Standort muss sonnig und warm sein. An beschatteten Plätzen fällt die Blüte spärlich aus und auch die Herbstfarben sind weniger intensiv. Insgesamt ist dieser Zierstrauch sehr anspruchslos und erträgt auch Trockenheit und Hitze sehr gut.
Pflanzung des Perückenstrauchs
Weil er winterhart ist, kann der Perückenstrauch im Garten ausgepflanzt werden. Er ist aber auch eine dekorative Kübelpflanze, die mit Winterschutz im Freien oder im Kalthaus überwintert werden kann. Containerpflanzen kannst Du das ganze Jahr pflanzen, wenn der Boden nicht gefroren ist. Im Frühjahr ist der Boden feucht genug und es ist nicht zu warm. Darum brauchst Du nicht so viel zu wässern wie im Sommer. Bis zum Herbst ist ein im Frühjahr gepflanzter Busch gut verwurzelt.
Wähle für die Pflanzung im Beet einen sonnigen, warmen Platz aus. Standorte an der Südseite des Hauses oder an einem Südhang sind hervorragend geeignet. Wässere den Strauch gründlich, bevor Du ihn in den Boden setzt.
Pflege
Ist ein Perückenstrauch im Beet gut verwurzelt, muss er nicht mehr gewässert werden. Die Sträucher sind sehr widerstandsfähig gegen Trockenheit und Hitze. Nur Kübelpflanzen solltest Du im Sommer regelmäßig gießen. Eine Düngung ist nicht notwendig. Cotinus mag keine zu nahrhaften Böden. Auch auf die Gaben von Kompost oder anderem organischen Dünger solltest Du verzichten, weil Perückensträucher mineralische und kalkhaltige Böden bevorzugen.
Schnitt
Schnittmaßnahmen sind nicht erforderlich. Die Sträucher entwickeln von allein einen ausgewogenen Wuchs. Auch die Blühfreude lässt nicht nach, sodass weder Formschnitt noch Verjüngungsschnitt notwendig sind. Die Pflanzen sind aber gut schnittverträglich und können das ganze Jahr bei Bedarf zurückgeschnitten werden. Bei älteren Exemplaren liegen die Triebe wie Schleppen am Boden und verwurzeln sich da. Wenn das nicht gewünscht ist, kannst Du diese Triebe direkt am Stamm entfernen. Weil Perückensträucher am einjährigen Holz blühen, fällt die Blüte nach einem starken Rückschnitt im darauffolgenden Jahr aus.
Vermehrung
Am einfachsten ist die Vermehrung durch Absenker. Ältere Sträucher legen von selbst ihre Triebe auf den Boden und verwurzeln. Du kannst aber auch Zweige nach unten biegen, beschweren, am Boden fixieren und warten, bis sich Wurzeln gebildet haben.
Als Stecklinge eignen sich am besten kleine Seitentriebe, die Du im Juni und Juli schneidest. Die Bewurzelungsrate ist aber nicht gut. Wenn Du im August oder September die noch grünen Früchte erntest, kannst Du auch eine Aussaat versuchen. Weil die Fruchthülle keimhemmende Substanzen enthält, muss sie vom Samen entfernt werden. Als Kaltkeimer brauchen Perückensträucher eine Kälteperiode, bevor sie keimen. Darum hat eine Aussaat direkt nach der Ernte im Freiland die höchsten Keimraten. Wenn Du die Samen trocken lagerst, müssen sie vor der Aussaat 12 Wochen einer Kaltstratifikation unterzogen werden.
Bild: Perückenstrauch 'Young Lady' hat weissrosa Blüten, dekorative Fruchtstände und eine ansprechende Herbstfärbung. Sein Wuchs ist niedrig und er ist gut winterhart.
Krankheiten und Schädlinge am Perückenstrauch
Der Perückenstrauch ist sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten. Gelegentlich tritt echter Mehltau auf, der aber keinen Schaden verursacht. An ungünstigen Standorten kann der Perückenstrauch von Verticillium-Welke befallen werden. Dieser Pilz breitet sich in den Leitgefäßen aus und verschließt sie. Dadurch welken einzelne Triebe oder ganze Äste. Durch einen Rückschnitt bis in das gesunde Holz kann der Schaderreger bekämpft werden. Desinfiziere die Säge oder die Schere nach jedem Schnitt, um eine Übertragung auf nicht befallene Bereiche zu verhindern. Bei starkem Befall wirst Du den Strauch aber roden müssen.
Weitere Verwendungen des Perückenstrauchs
Bereits Plinius erwähnt „Cotinus“ als einen Strauch, aus dem ein purpurähnlicher Farbstoff gewonnen wurde. Das Holz enthält Fisetin, das Seide braun und Wolle orange bis scharlachrot färbt. Aus dem Grund und weil sie zu den Sumachgewächsen (Anacardiaceae) gehört, wird die Pflanze auch als Färbersumach bezeichnet. Das Holz ist goldgelb und wird als Fissetholz oder ungarisches Gelbholz bezeichnet.