In den letzten Tagen und Wochen schreiben und telefonieren uns viele Gartenfeunde, die sich über den Zustand der Brombeeren beklagen. Im wesentlichen hören wir von folgenden Symptomen:
1 sehr kurze Seitentriebe mit sehr vielen Früchten, aber teilweise mit wenig Blättern
2 Teile der Früchte (eine oder mehrere Einzelfrüchte) sind weiss, färben sich nicht schwarz aus und werden nachher braun-beige (Linke Brombeere auf dem Bild)
3 Teile der Früchte (eine oder mehrerer Einzelfrüchte) sind rot, bleiben auch rot und färben sich nicht schwarz ein, die Beeren schmecken sauer bis bitter (rechte Brombeere auf dem Bild)
Zu 1:
Das beobachten wir in unserer Versuchspflanzung und zuhause im Garten auch. Wir bringen das mit der mangelnden Winterkälte in Zusammenhang. Die meisten Brombeersorten haben im letzten Winter zuwenig Winterkälte erhalten und reagieren jetzt mit den beschriebenen physiologischen Veränderungen oder Störungen.
Massnahme: Hmm, auf normale Winter hoffen…..
Zu 2:
Die weissen, nachher braun-beige werdenden Teilfrüchte sind auf Sonnenbrand zurückzuführen. Natürlich hängt das gehäufte Auftreten einerseits mit der in den letzten Jahren intensiver gewordenen Sonneneinstrahlung zusammen, andererseits ist es aber auch eine Folge der kurzen und schwachen Seitentriebe (siehe Punkt 1), die sich dieses Jahr gegenseitig nicht beschatten können…..
Massnahmen: Es ist damit zu rechnen, dass die Sonneneinstrahlung auch in den nächsten Jahren nicht abnimmt. Vor allem bei den modernen aufrechtwachsenden Sorten ist man da gut beraten, pro Pflanze bis zu 3-4Triebe stehenzulassen und fächerartig aufzubinden (Pflanzabstand 1m) Dies führt dann zu einer relativ dichten Blätterwand, die die Früchte auch gut beschattet…..
Zu 3:
Rote Einzelfrüchte sind die Folgen der Brombeermilben. Wenn man diese Symptome gehäuft an einer Pflanze feststellt (mehr als 5% der Früchte) sollte man im darauffolgenden Jahr die Milben bekämpfen. Als vorbeugende 'biologische ' Massnahme bewährt es sich auch, Raubmilben anzusiedeln und abgetragene Ruten sofort nach Ernteende rauszuschneiden und zu vernichten (vor allem wenn sie viele Milbenfrüchte trugen)