Die kleinen Stacheltiere sehen niedlich aus und verleiten manch einen Tierfreund, ihn als Haustier zu betrachten. Dies ist er definitiv nicht. Dennoch kann es sein, dass man Igel füttern sollte. Wir klären auf, in welchen Fällen dies sinnvoll ist.
Inhaltsverzeichnis
Darf man Igel füttern?
Grundsätzlich ist es so, dass ein Igel ein Wildtier ist. Somit ist er für seine Nahrung allein verantwortlich und sollte nicht von Menschenhand versorgt werden. Dennoch gibt es kein Gesetz, welches Igel füttern verbietet. Ob beziehungsweise wann man als humanes Lebewesen in die Natur eingreift und Futter bereitstellt, muss jeder selbst entscheiden und mit seinem Gewissen vereinbaren.
Wer Igeln wirklich helfen möchte, kann jedoch immer etwas tun:
- Garten naturbelassen gestalten
- Grundstück für Igel zugänglich machen
- Im Herbst einen Laubhaufen an einer geschützten Stelle liegen lassen
- Ein Igelhaus als Unterschlupf aufstellen
Gründe zum Igel Füttern
Allzu oft kommt es vor, dass ein großherziger Tierfreund einen Igel in seinem Garten antrifft und meint, dass Nahrung angebracht wäre. Dies ist jedoch nicht immer der Fall. Nicht jedes Stacheltier ist hilfebedürftig. Allerdings sind sie etwas faul, so dass sie gerne Futter annehmen und dadurch den Eindruck erwecken, sie wären auf Hilfe angewiesen. Die Gefahren liegen zum einen in falscher Nahrung, zum anderen führt eine falsche Vorgehensweise bei der Fütterung zu einer Störung des natürlichen Zyklus des Wildtieres. Solange ausreichend Essen da ist, wird es sich nicht in den Winterschlaf begeben.
Weitere Risiken liegen darin, dass die Fütterung junger Igel dazu führt, dass sie sich später nicht selbständig versorgen können.
Der einzige Grund, warum man einen Igel füttern sollte, ist gegeben, wenn dieser im Herbst offensichtlich unterernährt ist. Dies lässt sich an folgenden Anzeichen erkennen:
- Augen sind eingefallen
- Statur ist birnenförmig
- Am Hinterkopf befindet sich eine Einbuchtung
Auch die Tatsache, dass ein Igel tagsüber unterwegs ist, sollte Beachtung finden, denn diese Tiere sind für gewöhnlich nachtaktiv. Im Zweifelsfalle muss man den Igel schnappen und wiegen. Im Herbst sollten adulte Exemplare etwa 1 kg Körpergewicht haben, Jungtiere 500 – 700 g.
Igel im Garten füttern
Wenn ein offensichtlich unterernährter Igel im Herbst im Garten auftaucht, so darf er dort guten Gewissens gefüttert werden. Dasselbe gilt im Frühjahr bei sehr unbeständigem Klima: nach dem Winterschlaf sind Igel sehr ausgehungert. Ihren Nahrungsbedarf können sie jedoch durch Insekten decken. Diese sind jedoch bei schlechter Witterung nicht in ausreichender Mange vorhanden, so dass eine kleine Zufütterung toleriert werden kann.
Im Haus?
Wenn im Spätherbst oder Winter ein unterernährter Igel gefunden wird, so ist der erste Impuls, ihn ins Haus zu holen und dort zu versorgen. Ob dies richtig ist oder nicht, bleibt diskutabel. Einerseits ist eine Überwinterung im Haus möglich, andererseits sollte dieses Procedere Fachleuten überlassen bleiben. Es gibt überall Igelhilfen, die sich um derartige Findlinge kümmern.
Lubera-Tipp: Sollten Sie einen verletzten Igel finden, so sollten Sie ihn umgehend zum Tierarzt bringen.
Ganzjahresfütterung sinnvoll?
So gerne man als Gartenbesitzer auch die kleinen stacheligen Tierchen versorgen möchte: eine Ganzjahresfütterung ist nicht der richtige Weg, um seine Tierliebe zu beweisen. Es wäre ein massiver Eingriff in die Natur, der mehr Schaden anrichtet als Nutzen bringt.
Igel füttern im Herbst?
Liegen die Voraussetzungen vor, dass ein Igel offensichtlich hilfebedürftig ist, so kann er im Herbst gefüttert werden.
Im Sommer?
In der warmen Jahreszeit finden Igel genügend Nahrung, so dass kein Grund besteht, sie zu füttern. Eine Schale Wasser hingegen ist sinnvoll, da dieses nicht nur den Stacheltieren, sondern auch anderen Gartenbewohnern hilft.
Im Frühling?
Wie bereits erwähnt, finden Igel gewöhnlicherweise im Frühjahr ausreichend Nahrung. Nur in Jahren, in denen das Wetter so schlecht ist, dass sich keine Insekten einfinden, kann nach der Überwinterung etwas Nahrung bereitgestellt werden. Aber wirklich nur dann!
Futter für Igel
Igel ernähren sich von
- Käfern,
- Larven,
- Schnecken,
- Regenwürmern,
- Spinnen,
- Tausendfüßlern
und anderen Insekten.
Wer selbst füttern möchte, sollte darauf achten, dass die Nahrung fett- und eiweißreich ist. Gut geeignet ist:
- Gekochtes Ei
- Angebratenes Hackfleisch
- Gekochtes Geflügelfleisch
Selbstverständlich muss das Essen ungewürzt sein. Sinnvoll ist es, Haferflocken und Weizenkleie unterzumischen.
Katzenfutter?
Katzenfutter ist als Nahrung für Igel sehr gut geeignet, da es eiweißreich und leicht verdaulich ist. Auch Hundefutter ist möglich, jedoch ist dessen Eiweißanteil geringer.
Lubera-Tipp: Futterstellen und -näpfe immer gründlich reinigen, um Krankheiten zu vermeiden.
Das darf ich keinesfalls einem Igel geben
Das Schlimmste, was man einem Igel antun kann, ist, ihn mit Milch zu füttern. er verträgt die darin enthaltene Laktose überhaupt nicht und wird Durchfall bekommen. Im schlimmsten fall führt Milch zum Tod.
Doch auch Obst, Nüsse und Gemüse gehören nicht auf den Speiseplan des Stacheltiers, da es diese Nahrung nicht verdauen kann.
So gerne ein Igel im Freien Insekten frisst – als Zufütterung müssen diese vermieden werden. Von gesunden Tieren werden sie vertragen, die enthaltenen Parasiten können jedoch kranke Igel zusätzlich schwächen.
Symbolgraphiken: © jensscholz – stock.adobe.com
Hallo zusammen!
Dankeschön für die tollen Informationen. Ich musste sehr lachen, als über das Gewicht von Igeln geschrieben wurde. Vor zwei Jahren hatten wir nämlich einen jungen Igel im Garten und wollten ihn wiegen. In so einer Waage mit einer Schale obendrauf. Diese Schale fand er so toll, dass er sich darin zusammengerollt hat. Meine Mutter hat es nicht übers Herz gebracht, sie ihm wieder wegzunehmen, und hat sie ihm in sein Winterquartier gestellt. Irgendwann im Frühjahr kam er heraus und wir haben die Schale auf den Rasen gestellt, weil wir sie eigentlich reinigen wollten. Der Igel hat sie gesehen und sich irgendwie daran erinnert. Jedenfalls hat er sich wieder hineingelegt, aber diesmal war er viel größer und quoll sozusagen am Rand heraus… leider haben wir kein Foto, aber es sah sehr lustig aus.