Feigen ernten gehört seit Jahrtausenden zur mediterranen Küche. Die gute Nachricht ist: Viele mediterrane Obstbäume wie der Feigenbaum gedeihen auch in hierzulande prächtig. In diesem Beitrag möchte ich Euch zeigen, wie auch Ihr Feigen ernten könnt, welche Sorten, welchen Standort und welche Pflege der Feigen Ihr benötigt.
Inhaltsverzeichnis
- Feigen ernten - so schmeckt der Süden
- Feigen ernten - so wachsen bei Euch Feigen
- Feigen ernten - Sorten für die eigene Feigenernte
- Feigen ernten - Standort und Pflege
- Feigen ernten - auch im Kübel gedeihen Feigenbäume
- Feigen ernten - so wachsen und reifen Früchte
- Feigen ernten - so könnt Ihr die Feigen verwenden
Feigen ernten - so schmeckt der Süden
Wer kennt sie nicht, üppig wachsende Feigenbäume und Zitronen- und Olivenhaine rund um den Gardasee? Oliven, Feigen, Zitronen, Wein und Datteln sind das wichtigste mediterrane Obst der abwechslungsreichen und gesunden Mittelmeerküche. Man nennt Sie auch die 'Big Five', die in jeden mediterranen Garten gehören. Ein Baum mit saftigen Feigen, die zum Naschen einladen, frisch gepflückte, sonnengewärmte Zitronen, selbst gezüchtetes mediterranes Obst lässt das Herz jedes Gärtners höher schlagen. Ganz zu schweigen von der Freude, wenn die Früchte reif sind und Ihr voller Stolz Feigen ernten könnt. Sie sind über Wochen und Monate bei Euch im Garten gewachsen und 'rufen' jetzt danach, geerntet und vernascht zu werden. In den nächsten Abschnitten möchte ich Euch zeigen, was Ihr tun müsst, damit auch bei Euch bei Feigen wachsen können.
Feigen ernten - so wachsen bei Euch Feigen
Mit einem Feigenbaum schafft es jeder Gärtner spielend leicht, seinem Garten den besonderen Reiz des Südens zu geben. Von den fast 800 Arten, ist es vor allem der Ficus carica, der vorwiegend im Mittelmeerraum angepflanzt wird. Sowohl wegen der dichten, schattigen Krone als auch wegen der Frucht ist der Feigenbaum sehr beliebt. Der kletternde oder kriechende Baum beziehungsweise Strauch ist mit dem Maulbeerbaum verwandt. Meist ist er immergrün und aus seinem hohlen Blütenboden bildet er fleischige Früchte, die Feigen. Nur der weibliche Baum trägt die schmackhaften Früchte und diese können in heißen Sommern mehrmals im Jahr geerntet werden.
Feigen ernten - Sorten für die eigene Feigenernte
Es gibt viele Kultursorten, die leichten bis mäßigen Frost vertragen und bei milden Winterwetter gar nicht in das Winterquartier müssen. Einige Sorten vertragen sogar Frost bis -20° C, allerdings ist der Ertrag bei diesen Sorten nicht ganz so üppig. Hier sind die Sorten:
Winterharte Sorten bis -20° C
Winterharte Sorten solltet Ihr wählen, wenn Euer Garten in einer kalten Region liegt und Ihr Feigen ernten wollt.
Bekannte und beliebte Feigensorten für kalte Regionen sind:
- Bornholmfeige
- Bianco
- Early Dark
- Brown Turkey
- Twotimer
- Ronde de Bourdeaux
Bedingt winterharte Sorten bis -12° C
In milden Regionen wie entlang der Flusstäler oder in Weinbaugebieten sind bedingt winterharte Feigensorten das Mittel der Wahl, wenn Ihr in Deutschland eigene Feigen ernten wollt. Die bekanntesten Sorten sind:
- Dalmatie
- Bayernfeige
- Mère Veronique
- Morena
- Rosetta
- Rossa Rotonda
- Peretta
Feigen ernten - Standort und Pflege
Das Feigenbäumchen bevorzugt einen hellen und vollsonnigen Standplatz und freut sich über regelmäßiges Gießen. Die jungen Feigen fallen oft ab, wenn die Erde zu trocken ist oder die Temperaturen erheblich schwanken. Die Erde sollte durchlässig sein, hebt also das Pflanzloch tief genug aus und sorgt für eine gute Drainage, also Wasserabfluss. In den ersten Jahren könnt Ihr den Feigenbaum im Frühjahr mit einem Volldünger mit Nährstoffen versorgen. Später hat er sich so stark verwurzelt, dass er genügend Nährstoffe aus dem Boden holt. Schneiden müsst Ihr den Feigenbaum erst dann, wenn er Euch über den Kopf zu wachsen droht. Ihr könnt je Trieb von oben bis zum letzten Knoten zurückschneiden, um die Feige zu kürzen. Auch deutliche Rückschnitte verträgt die Feige, die auch nach Frostschäden immer wieder aus den Wurzeln ausschlägt.
Feigen ernten - auch im Kübel gedeihen Feigenbäume
Wollt Ihr lieber vorsichtig sein und den Feigenbaum im Topf als Kübelpflanze auf Terrasse oder auf dem Balkon halten, dann sollte er an einem frostfreien, luftigen Ort bei null bis fünf Grad Celsius überwintern. Im Winter ist die Feige besonders pflegeleicht, denn sie wirft im Herbst die Blätter ab. Im Frühling wird er umgetopft und der Feigenbaum gedeiht am besten in fruchtbarer, sandiger Erde.
Feigen ernten - so wachsen und reifen Früchte
Wenn Ihr aus einer fachlich versierten Baumschule einen Feigenbaum bestellt, könnt Ihr sicher sein, dass Ihr eine selbstbefruchtende Sorte erhaltet. Insofern müsst Ihr Euch keine Gedanken zur Bestäubung machen, wenn Ihr Feigen ernten möchtet. Feigenblüten bleiben für Euch unsichtbar, denn sie wachsen innerhalb der Fruchtknoten, die sich im Frühjahr bilden und die aussehen wie kleine Feigen. Die Süße und Reife der Feigen hängt ganz deutlich von der Zahl der Sonnenstunden ab, die die Feige bei Euch bekommt.
Reif sind die Feigen, wenn sie weich und dunkler werden. Im Spätsommer und Herbst, wenn die Feigen Erntezeit naht, müsst Ihr Eure Feigen im Auge behalten, denn die Reife setzt ganz schnell ein. Ihr solltet die Feigen unbedingt ernten, bevor sie abfallen, denn ansonsten verderben Eure schönen Feigen. Allerdings solltet Ihr die Feigen nicht unreif ernten. Nach meiner Erfahrung ist Feigen ernten und nachreifen lassen, nicht ganz einfach. Am Besten ist, die Feigen reifen am Baum und werden dann gepflückt.
Feigen ernten - so könnt Ihr die Feigen verwenden
Wenn Ihr die reifen Feigen ernten und lagern wollt, müsst Ihr sie sehr vorsichtig behandeln, da sie zu Faulstellen neigen. Am Besten werden reife Feigen sofort verzehrt oder verarbeitet. Feigen Rezepte gibt es sehr viele in den bekannten Rezeptsammlungen und Kochbüchern. Besonders lecker ist Feigenmarmelade, aber auch als mediterranes Obst in einem frischen Salat zusammen mit Ziegenkäse, Linienkernen und Walnüssen begeistern die eigenen Feigen.
Guten Tag Herr Große Holtforth
Ich bin beim Googlen zufällig auf Ihre informative Seite gestoßen. Da Sie schrieben, mann könnte Fragen zum Thema 'Feigen' stellen, möchte ich sehr gerne auf dieses Angebot zurück kommen. ?
Wir hatten uns vor einigen Jahren, 'irgendwo', mal eine kleine Topffeige gekauft. Eigentlich ohne bewusst darüber nachgedacht zu haben. Diese kleine Feige ist in den letzten Jahren ganz schön gewachsen und trägt auch Früchte. Mittlerweile gefällt uns der kleine Baum echt gut und im Laufe der Zeit sammeln sich bei uns Fragen an, zu denen wir im Internet keine genauen Angaben finden.
Im letzten Herbst sind von den unreifen Früchten, die am baum waren, Zwei ganz eisern den ganzen Winter über hängen geblieben. Der baum stand, bis Minus 8 Grad, (danach haben wir ihn in die Garage gestellt) unter unserem Carport. Ganz nackt (also ohne Blätter) aber mit zwei einsamen Feigen in den Blattachseln. Nun zu unseren Fragen:
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1) Da wir nicht wissen, um was für einen Feigenbaum es sich dabei handelt …. Sind ALLE Feigen essbar oder gibt es, wie z.B. bei Orangenbäumen, auch ungenießbare Früchte?
2) Ist es normal, dass die Feigen den ganzen kalten Winter über, am Baum hängen bleiben und dann im Frühjahr weiter reifen?
3) Werden normalerweise nicht alle Feigen Lila? Unsere bleiben Gelb, obwohl sie schon weich werden.
4) Müssen Feigen nach der Ernte nachreifen? Falls ja - unter welchen Bedingungen?
5) Ist es normal, dass beim Abflücken der Feige, milchig-klebriger Saft aus der 'Pflückstelle' austritt?
5) Wie sieht eine reife Feige von innen aus? Ich hab eine der beiden Feigen in der Mitte einmal durchgeschnitten. Sie sah, dass sie innen Rot war und viele Kerne hatte. Allerdings hatten diese Kerne eine ganz lose-, lockere Konistenz. Ist das normal? Hätte sie noch etwas Reifen müssen?
6) Können wir unser Feigenbäumchen problemlos in den Garten pflanzen? Wie alt sollte es dafür in etwa sein?
7) Aus dem Blumentopf wächst ein Ableger, der jetzt schon ca. 25 bis 30 cm groß ist. Kann ich den vorsichtig entfernen und getrennt einpflanzen?
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So … ich hoffe, das waren jetzt nicht zu viele Fragen.
GlG, Ines
Hallo,
gerne beantworte ich Ihre Fragen:
1.Ich kann Ihnen aus der Ferne keinen Freibrief für den Verzehr von Früchten geben. Wenn Ihre Feige aber mit großer Wahrscheinlichkeit eine Ficus carica ist, können Sie die reifen (!) Früchte essen.
2. Bei den Feigen gibt es späte und frühe Sorten. Bei den späten Sorten kann es passieren, dass die Früchte es mit der Reife nicht mehr bis zum Winter schaffen. Dann bleiben Sie am Baum hängen. Sie können die Früchte aber auch abpflücken, wenn sicher ist, dass sie nicht mehr reif werden.
3. Es gibt rot-violette und grüne Sorten
4. In der Regel nicht, Feigen werden vollreif geerntet und müssen dann schnell verzehrt werden.
5a) Das ist normal
5b) Wenn die Feige weich und süss ist, ist sie reif. Das Innenleben ist von der Innenblüte geprägt, die bei der Feige eine Besonderheit ist. Jede Frucht ist aber anders und der Zustand hängt auch vom jeweiligen Wetter- und Jahresverlauf ab.
6) Ob sie auspflanzen können, hängt von Ihrer Region und der Sorte ab. Da Sie die Sorte nicht kennen, würde ich den Feigenbaum ein oder zwei Winter im Kübel draußen lassen. Wenn das gutgeht, können Sie auspflanzen.
7. Sie können Feigen über Stecklinge vermehren, probieren Sie es einfach ?
Viele Grüße
D. Große Holtforth
Hallo nochmal.
Ganz, ganz herzlichen Dank für Ihre schnellen- und ausführlichen Antworten.
LG, Ines