Die Frage nach dem Nachbau einer Sorte oder Pflanzenart nach der gleichen Pflanzenart gehört zu den meistgehörten Kundenproblemen. Kann ich an die gleiche Stelle wieder einen Apfelbaum pflanzen, wo ich seinen Vorgänger gerade gerodet habe? Kann ich eine Rose im Beet ersetzen, und wie muss ich das genau anstellen? Kann ich wieder Himbeeren pflanzen, wo die letzten Himbeeren nach und nach eingegangen sind? So oder ähnlich lauten die Fragen. Und die Antworten drehen sich meist um genau den Begriff, um den es hier in diesem Artikel gehen soll: um die Bodenmüdigkeit. Wie und wann und bei welchen Pflanzen wird der Boden durch den Anbau einer Art oder Sorte müde und was bedeutet das für mich in meinem Garten….
Inhaltsverzeichnis
- Was die Bodenmüdigkeit nicht ist…
- Definition der Bodenmüdigkeit
- Warum es die Bodenmüdigkeit gibt…
- Schadet die Bodenmüdigkeit auch der ursprünglichen Pflanze?
- Wo spielt die Bodenmüdigkeit bei Rosaceae und im Gartenanbau überhaupt eine Rolle?
- Bodenmüdigkeit bei Rosen
- Bodenmüdigkeit beim Kernobst
- Bodenmüdigkeit bei Himbeeren und Erdbeeren
- Zusammenfassung Bodenmüdigkeit
Was die Bodenmüdigkeit nicht ist…
Da rund um die Bodenmüdigkeit auch andere Begriffe herumschwirren, macht es zunächst Sinn, abzugrenzen, was Bodenmüdigkeit nicht ist.
Erstens hat die Bodenmüdigkeit nichts (oder nur sehr wenig) zu tun mit der Problematik der Fruchtfolgen und der Fruchtfolgeabstände. Bei diesen geht es vor allem bei einjährigen Acker- und Gemüsekulturen darum, dass sich in einer Kultur (und noch mehr in einer grossflächigen Monokultur) Krankheiten, Schädlinge, Pilze und Bakterien ansammeln. Wenn nun die gleiche Kultur über Jahre hintereinander angebaut wird, werden diese Pflanzenfeinde immer stärker und überdies vermehren sich auch genau die Pilztypen und Bakterienarten sowie weitere Schädlinge, die sich ganz auf diese Pflanzen, allenfalls auch genau auf diese Sorte spezialisiert haben und deren natürliche Abwehrmechanismen ausgetrickst haben. Durch den gleichen Effekt kommen übrigens auch Resistenz-Durchbrüche zustande, wenn vormals gegenüber einer Krankheit resistente Sorten diese Resistenz plötzlich verlieren: Vor allem in einer Monokultur und noch mehr in einer über die Jahre immer wiederholten Monokultur haben die Krankheitserreger Millionen und Milliarden von Möglichkeiten, die Abwehrmechanismen zu durchbrechen – bis es irgendwo gelingt und sich dieser erfolgreiche Keim unendlich vermehren kann.
Typisch für Fruchtfolgeprobleme (und eben nicht Bodenmüdigkeit) ist auch der Fall der Maispflanzen, die dank ihres sehr effizienten Stoffwechsels (eine C4 Pflanze) grundsätzlich über Jahre hintereinander angebaut werden können. In vielen Regionen muss jetzt aber die Primitivfruchtfolge Mais nach Mais verboten werden, um das weitere Aufkommen des Maiswurzelbohrers zu verhindern, der sich in Mais-nach-Mais-Fruchtfolgen fühlen kann wie im Schlaraffenland.
Natürlich haben die Fruchtfolge-Vorschriften und -Empfehlungen auch mit dem Phänomen der schwachzehrenden und starkzehrenden Pflanzen zu tun. Unter starkzehrenden Pflanzen versteht man Gewächse, die verhältnismässig viel Stickstoff und andere Nährstoffe brauchen, schwachzehrende Pflanzen können auch auf sehr armen Standorten fast ohne aktiven Stickstoffeintrag sehr gut leben. Es ist sicher sinnvoll, solche schwachzehrenden Pflanzen auf Starkzehrer folgen zu lassen. So wird der Boden durch das organische Material der Grünmasse und der Wurzeln wieder aufgefüttert und die natürliche Mineralisierung kann den Nährstoffvorrat wieder auffüllen; idealerweise kommt noch eine Kultur dazwischen, die mit Hilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff fixieren kann (Leguminosen).
Wie gesagt beziehen sich die Phänomene und Begriffe (Fruchtfolgen, Schwachzehrer-Starkzehrer) meist auf einjährige Kulturen und haben direkt nichts oder nur wenig mit der Bodenmüdigkeit gemeinsam. Vor allem muss dem weit verbreiteten Missverständnis entgegengetreten werden, dass Bodenmüdigkeit irgendetwas mit Starkzehrern zu tun habe, dass also von der Bodenmüdigkeit betroffene Pflanzen irgendetwas aus dem Boden herausziehen, das den Nachfolge-Kulturen dann fehlt. In Tat und Wahrheit ist bei der Bodenmüdigkeit eher das Gegenteil der Fall: Die von der Bodenmüdigkeit betroffenen Pflanzen ziehen etwas Zusätzliches an, das dann nachfolgenden Pflanzengenerationen schadet.

Bild: Pfirsich Franziskus – weissfleischig und kräuselkranheitstolerant
Definition der Bodenmüdigkeit
Unter Bodenmüdigkeit wird die Nachbauschwäche von meist mehrjährigen Kulturen (insbesondere aus der Familie der Rosaceae) verstanden. Beim Anbau eines Apfels nach einem Apfel am gleichen Standort muss zum Beispiel mit einer Wuchsdepression von 20-30% gerechnet werden. Diese Bodenmüdigkeit hält sehr lange, meist zwischen 10-25 Jahre an. Nach aktuellen Erkenntnissen (die aber beileibe nicht vollständig sind – das Phänomen ist bis heute nicht vollständig verstanden) hängt die Bodenmüdigkeit mit spezifischen und speziellen Pilzen, Bakterien, Nematoden und anderen Bodenlebewesen zusammen, die sich aufgrund der Wurzelausscheidungen der Kulturpflanze auf den Wurzeln und in der Nähe der Wurzeln ansiedeln, und die (bzw. deren Ausscheidungen und Produkte) eine toxische Wirkung auf eine allfällige nachgepflanzte identische Kulturpflanze (Rose nach Rose, Apfelbaum nach Apfelbaum) haben.
Typisch für die Bodenmüdigkeit ist auch, dass sie mit normalen Kulturmassnahmen – z.B. mit einer Zwischenkultur, mit einer Gründüngung oder zusätzlichem Dünger-Einsatz – nicht oder lange nicht vollständig behoben werden kann. Zwar kann ein zusätzlicher Dünger-Einsatz kurzfristig zu einer Verbesserung der Wuchsleistung einer durch Nachbau geschwächten Pflanze beitragen, aber bei der nächsten Wetteränderung, beim nächsten Temperaturabsturz oder bei allgemein schlechtem Wetter kommt der Besserungseffekt gleich wieder zum Stoppen. Wir haben hier bei Lubera ziemlich viele Erfahrungen damit, da wir als Obstbaumschule alle paar Jahre mal wieder auf kleinen Flächen Rosazeen nach Rosazeen anbauen – also den Effekt der Bodenmüdigkeit schon vielfach am eigenen Leib erfahren haben.
Bild: Birne Conference – zuverlässige Birnensorte die sich gut lagern lässt
Warum es die Bodenmüdigkeit gibt…
…ist zunächst nur schwer zu verstehen. Warum lässt die Natur eine Konstellation zu, wo die Pflanze bzw. bestimmte von der Pflanze hervorgerufene sekundäre Effekte der Pflanze wieder schaden. Das ist doch – auf den ersten Blick – gar nicht logisch. Letztlich überleben doch in der Evolution nur Pflanzeneigenschaften, die der Pflanze und ihrem Überleben mindestens in der Mehrzahl der Fälle nützen… Wie ist also diesbezüglich das Phänomen der Bodenmüdigkeit zu erklären?
Letztlich stellt die Bodenmüdigkeit ein Mechanismus dar, der Pflanzen bevorzugt und belo hnt, die in der Lage sind, geographisch flexibel zu sein, zu wandern. Der Apfel wird vom wilden Tier gegessen, die Samen landen irgendwo weit entfernt am Boden, keimen, haben neue Chancen und Möglichkeiten, die Art zu erhalten, zu wachsen, zu fruchten. Die Pflanze soll wandern, nicht stehenbleiben. Das ist ja auch gut nachzuvollziehen: Ein Apfelbaum, der gerade beim alten Apfelbaum wächst, wird einerseits Schwierigkeiten haben, überhaupt aufzukommen (Nährstoffe, Licht, Wasser) und wenn er doch wächst, wird er den alten Apfelbaum über Gebühr konkurrenzieren. Und der Beitrag zum Überleben der Art wäre gleich 0, das gleiche hätte der alte Apfelbaum auch alleine leisten können…
Gerne gebe ich zu, dass ich mir das alles ein bisschen zusammengereimt habe, aber ich habe dazu einfach noch keine vernünftigeren Erklärungen gehört – wahrscheinlich weil die Frage "warum" nicht zu den Lieblingsfragen der nüchternen Agronomen gehört…
Bild: Säulennektarine Fruttini® Alicecol® – gelbfleischige, mittelgrosse Früchte die saftig-aromatisch sind und sich gut vom Stein lösen lassen
Schadet die Bodenmüdigkeit auch der ursprünglichen Pflanze?
Auch dazu gibt es eher weniger Angaben oder Literatur. Aber es ist ganz einfach logisch, dass die Fauna und Flora, die sich im Wurzelberiech ansiedelt und die toxisch für Nachbau ist, auch die Vitalität der Ursprungspflanze beeinflusst. Wie in der Natur fast überall kennen wir auch bei Rosazeen das Phänomen des Alterns. Obstbäume werden wie wir Menschen auch älter, man spricht auch von Seneszenz; das vegetative Wachstum nimmt ab, die Pflanze vergreist, will nur noch Früchte produzieren und überleben. Am Endpunkt gibt es bei alten Hochstämmen nicht selten das Phänomen der letzten grossen Blüte, des gigantischen Ertrags mit kleinsten Früchten, wonach der Baum das Zeitliche segnet… Natürlich kann man gegen dieses natürliche Altern Einiges unternehmen - Bodenbearbeitung für die bessere Nährstoffzufuhr, zusätzliches Düngen, Verjüngungsschnitt - aber dennoch ist der Prozess langfristig nicht aufzuhalten. Und daran ist sicher die Bodenmüdigkeit nicht unschuldig und darin liegt sicher auch ein biologischer Nutzen der Bodenmüdigkeit: Leben ist da, um zu sterben. Nur so kann Neues entstehen, nur so finden Diversität und Überleben statt, nur so sind Anpassungsleistungen möglich.
Aber zurück zur ursprünglichen Frage dieses Abschnitts: Schadet die Bodenmüdigkeit auch der ursprünglichen Pflanze? Antwort: Ja sicher, davon müssen wir ausgehen, dennoch ist der Effekt gemildert, weil ja die ursprüngliche Pflanze in einem jungfräulichen Boden einen perfekten Start, sozusagen einen Vorsprung hatte und ein so starkes Wurzelsystem und so viel Assimilationsfläche aufbauen konnte, dass sie sehr lange gegen den Effekt der Bodenmüdigkeit ankämpfen kann. Wir vermuten, dass es noch weitere unbekannte Effekt gibt, die die Nachbau-Probleme von der ursprünglichen Kultur einigermassen fernhalten: So fällt uns immer wieder auf, dass die Nachbau-Probleme in einer Obstanlage weniger stark sind, wenn wir sofort wieder nachpflanzen (also Bäume roden – und gleich wieder pflanzen). Die Probleme werden – intuitiv nicht verständlich – eher grösser, wenn eine Zwischenkultur von 1-3 Jahren eingeschaltet wird…. So jedenfalls unsere Erfahrung. Warum das so sein könnte? Der Grund könnte in genau dem Effekt liegen, dass die ursprüngliche Pflanze eben nicht so geschädigt wird, wie die Nachfolge-Kulturen. Wenn man der toxischen Fauna und Flora auf den im Boden verbleibenden Wurzeln genügend Zeit gibt, werden sie eventuell gefährlicher und aktiver, als wenn sie es mit den alten oder sofort wieder nachgepflanzten Wurzeln zu tun haben.
Bild: Hier auf den Züchtungsfeldern von Lubera steht schon die 5. Generation Apfelbäume… Sie wurden jeweils ohne Zwischenkultur nachgepflanzt.
Wo spielt die Bodenmüdigkeit bei Rosaceae und im Gartenanbau überhaupt eine Rolle?
Wie schon oben gesagt besteht das Phänomen der Bodenmüdigkeit vor allem bei der Familie der Rosazeen, zu der die meisten bekannten Obstarten und Obstgehölze gehören: Apfel, Birne, die meisten Steinobstarten wie Kirschen, Zwetschen Pflaumen, Aprikosen, Mandeln, Pfirsiche, Nektarinen. Dazu auch Erdbeeren und Himbeeren und selbstverständlich auch die Rose, die ja die Namensgeberin der Rosazeen ist. Die Bodenmüdigkeit, wie wir sie im dritten Abschnitt definiert und auch beschrieben haben, betrifft vor allem die Rosen und das Kernobst, und mit einer kleinen Abwandlung auch Himbeeren und Erdbeeren. Beim Steinobst gibt es zwar zweifelsohne auch Bodenmüdigkeit, aber sie wird von der den Steinobstarten eigenen Wuchsstärke so gut kompensiert, dass sie mindestens im Gartenanbau keine Rolle spielt. Das heisst konkret: Es ist im Garten nicht wirklich ein Problem, eine Kirsche nach einer Kirsche, eine Zwetsche nach einer Zwetschge, oder eine Aprikose nach einer Aprikose zu pflanzen. Dies gilt mit einer Einschränkung für alle Steinobstarten. Steinobst nach Steinobst geht, ebenso Steinobst nach Kernobst, also zB. nach einem Apfelbaum. Die bereits schon erwähnte Einschränkung betrifft Pfirsiche und Nektarinen, bei denen ich vorsichtiger wäre. Diese beiden Obstarten sind so fruchtbar, dass sie von einer etwaigen Bodenmüdigkeit doch viel stärker als andere Steinobstarten betroffen sind; ich würde also Pfirsiche und Nektarinen, wenn immer möglich auf jungfräulichen Boden pflanzen, so es vorher noch gar keine Obstbäume gab.
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Bodenmüdigkeit bei Rosen
Vielleicht am stärksten betroffen von der Bodenmüdigkeit ist die Rose. Am verheerendsten ist dabei die Fruchtfolge Rose nach Rose, auch Rose nach Kernobst führt zu Depressionen, Rose nach Steinobst haben ich noch nie verfolgt. Diese sehr starken Auswirkungen der Bodenmüdigkeit hängen sicher damit zusammen, dass die Rose per Definition auf einen starken Wuchs angewiesen ist, vor allem die dominierenden Edel-, Beet- und Bodendecker-Rosen. Moderne Rosen blühen alle am diesjährigen Holz, nur wenn dieses genügend wächst (und auch vorher zurückgeschnitten worden ist), resultiert eine befriedigende Blütenpracht…. Es sei denn, die Bodenmüdigkeit legt ihr schweigendes Veto ein…

Bild: Rose Sunshine Babylon – interessante, rotgelbe Blüten mit extrem langer Blütezeit
Als Folge sollte man Rosen konsequent auf jungfräulichen Boden pflanzen, wo noch nie Rosen standen und wenn möglich auch keine Kernobstbäume. Natürlich stellt sich jetzt gleich die Frage, wie das denn die bekannten, vielfach schon über 100 Jahre alten bekannten Rosengärten handhaben: Diese kommen nicht darum herum, bei Nachpflanzungen den Boden grosszügig auszutauschen. Idealerweise werden also meist einige Rosen miteinander nachgepflanzt, und genau dort wird zuerst eine grosszügige Grube mit 50cm Tiefe ausgehoben, das Erdreich wird sonst irgendwo im Garten deponiert und aus einem anderen Bereich des Gartens, wo noch nie Rosen standen, wird die klaffende Lücke aufgefüllt. Eine Riesenarbeit? Ja genau. Aber anders geht es nicht, sie werden selber feststellen, dass es ohne diese Massnahme fast unmöglich ist, Rosen nachzupflanzen. Eine gewisse Verbesserung bringt allerdings schon die Verwendung von starken Containerrosen, die im Substrat und in einem möglichst grossen Topf (5 und mehr Liter) angezogen worden sind. Sie verhelfen der Nachpflanzung auch schon dank der Vorkultur der Wurzeln im Topf zu einem grundsätzlich besseren Start.
Bodenmüdigkeit beim Kernobst
Die Bodenmüdigkeit bei Kernobst nach Kernobst ist stark ausgeprägt, hier sehen wir die von allen Rosaceen stärkste Bodenmüdigkeit, sicher deutlich stärker als bei Steinobst (siehe oben). Dennoch halte ich die Auswirkungen im Hausgarten für begrenzt und für einkalkulierbar. Sie müssen einfach mit etwas schwächerem Wachstum rechnen, Sie müssen den Start der Pflanze mit etwas mehr Dünger begleiten… Selbstverständlich ist es aber immer besser und auch risikoloser, wenn Sie Kernobst an einem jungfräulichen Ort oder mindestens etwas entfernt von der alten Pflanzenstelle pflanzen können. Hier kann aber schon ein Meter Differenz wahre Wunder bewirken. Während also der Nachbau Kernobst nach Kernobst im Garten doch (knapp)möglich ist, kann eine Baumschule damit gar nicht leben: Hier müssen ja die Jungbäume in kürzester Zeit riesige Wuchsleistungen erbringen – und genau das ist unter dem Einfluss des Nachbaus nicht möglich. Auch im Garten zahlt man für den Nachbau einen Preis: es braucht ganz einfach mehr Zeit, bis ein Kernobstbaum etabliert ist.Letztlich kommt diese (begrenzte) Zuversicht betreffend Kernobst auch aus unseren eigenen Erfahrungen im Obstbau und bei unseren eignen Apfelzüchtungsflächen. Wir kultivieren insgesamt fast 5 ha Kernobst für unsere Apfelzüchtung und haben hier in mehr als 25 Jahren schon 4 bis 5 Generationen von Apfelbäumen angepflanzt. Und sie wachsen immer noch, manchmal auch immer noch eher zu viel als zu wenig. Und dies sind die Massnahmen, die diesen extremen Nachbau ermöglicht haben:
- Die Nachfolgegeneration wird, wenn möglich nicht ganz in die alten Reihen gepflanzt. Leider ist es uns ind er Regel nicht möglich, in der Mitte der Fahrgasse zu pflanzen (also 2m entfernt von der alten Reihe) aber meistens können wir die Reihen doch um mindestens 50cm verschieben.
- Wir pflanzen sofort nach, nicht erst nach 2 Jahren
- Ein guter Start ist sehr wichtig.
- Nach unseren Erfahrungen führt entweder eine Herbstpflanzung zu einem sehr guten Start oder aber eine Pflanzung in der Vegetationsperiode, am problematischsten ist die Pflanzung im Frühling (Februar, März), also knapp vor Vegetationsbeginn, da die Pflanze dann zu schnell zu viele Herausforderungen zu bewältigen hat: Nachbauprobleme, Anwachsen, Austrieb, Blüte, Energiereserven.
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Es spricht gar nichts dagegen, diese Erfahrungen auch auf den Gartenanbau zu übertagen: Pflanzen Sie beim Nachbau sofort wieder. Wenn Sie nicht die Obstarten wechseln können (Kern- nach Steinobst, Steinobst nach Kernobst), versuchen Sie wenigstens den Standort leicht zu verschieben, pflanzen Sie einen möglichst starken Containerbaum im Herbst (Container vor dem Pflanzen ausschütteln, Blätter entfernen) oder aber Mai bis Juni oder ab Mitte August.
Bodenmüdigkeit bei Himbeeren und Erdbeeren
Himbeeren und Erdbeeren sind ja auch Rosazeen und sie scheinen den Effekt der Bodenmüdigkeit auch zu kennen. Dennoch vermute ich, dass bei der Beeren-Bodenmüdigkeit die Effekte aus dem Anbau kurzfristiger Kulturen (Ansammlung von Krankheiten und Schädlingen, die die Kultur gefährden) eher eine Rolle spielen als die klassische Bodenmüdigkeit bei Rosaceen. Bei Himbeeren ist es ja meistens so, dass eine Neupflanzung ansteht, wenn die alte Pflanzung langsam abgeht… Da macht es überhaupt keinen Sinn, wieder an den gleichen Ort zu pflanzen, da die Wahrscheinlichkeit sehr gross ist, dass da die schlimmsten Himbeerfeinde auf die Neupflanzung warten (zB. die Phytophthora). Allerdings ist ein Nachbau von Brombeeren nach Himbeeren meist gar kein Problem, auch wenn vorher die Himbeerpflanzung abgestorben ist. Dies ist insofern praktisch, wenn für die Himbeeren ein Gerüst erstellt wurde, das mit den Brombeeren gleich weiterbenutzt werden kann.
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Erdbeeren sind noch mehr vergleichbar mit Ackerkulturen, auch hier spielen diverse Phytophthora-Pilze eine Rolle. Als Faustregel macht es hier Sinn, nur alle 3-5 Jahre an der gleichen Stelle Erdbeeren zu pflanzen, wenn man den vollen Ertrag geniessen will und die Kultur auch möglichst gesund und einfach halten möchte. In der Baumschule von Lubera können Sie ertragreiche Erdbeerpflanzen online kaufen.
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Zusammenfassung Bodenmüdigkeit
Die Bodenmüdigkeit betrifft grundsätzlich alle Rosaceae, ist aber unterschiedlich stark ausgeprägt. In der untenstehenden Tabelle fassen wir die wichtigsten Folgerungen und Tipps zur Bodenmüdigkeit nochmals zusammen:
Pflanzung von... | Folgerung |
Rosen nach Rosen | geht nicht, Boden austauschen |
Rosen nach anderen Rosaceae | geht nicht, Boden austauschen |
Kernobst nach Rosen | geht knapp, für guten Start sorgen |
Steinobst nach Steinobst | geht, für guten Start sorgen |
Steinobst nach Kernobst | geht relativ problemlos |
Ausnahme Pfirsiche/Nektarinen | wenn möglich, nicht nach Rosaceae pflanzen |
Erdbeeren nach Erdbeeren | nur nach 3-4 Jahren Anbaupause |
Andere Rosaceae nach Erdbeeren | geht, vorsichtig sein, guter Start notwendig |
Himbeeren nach Himbeeren | geht gar nicht, zu gefährlich, neuen Standort suchen |
Brombeeren nach Himbeeren | geht problemlos |
Himbeeren nach Brombeeren | wenn möglich vermeiden |
Himbeeren nach Erdbeeren | eher vermeiden, wenn möglich |
Himbeeren nach anderen Rosaceae | geht knapp, bitte viel Kompost einsetzen |