Die Amanatsu ist eine seltene Zitrusart aus dem südlichen Japan, die bei uns nur ambitionierten Sammlern bekannt ist. Sie hat aber einige interessante Eigenschaften, so dass sich die Beschäftigung mit dieser Zitrusvarietät auf jeden Fall lohnt. In diesem Zitrusportrait möchte ich die interessante Zitruspflanze vorstellen und gebe wie immer Pflegetipps.
Die Amanatsu - exotischer Zitrus aus dem fernen Osten
Wie die bekanntere Yuzu ist die Amanatsu in Japan eine bekannte Zitrusart oder besser Zitrushybride, die aufgrund ihrer interessanten Eigenschaften recht beliebt ist.
Namen und Verwendung der Citrus natsudaidai
Diese hat sie von ihren 'Eltern', die vermutlich Mandarine und Pampelmuse oder Bitterorange (Citrus aurantium) waren. Ihre Vorzüge sind, dass sie von der Pampelmuse die Größe und von der Bitterorange die geschmacklichen Vorzüge geerbt hat. Wenn die Amanatsu lange am Baum reift, entwickelt sie köstliche Aromen, die bitter, süß und sauer zu gleich sind. Diese Kombination wirkt besonders erfrischend, so dass es keine Überraschung sein dürfte, dass die leicht schälbare Amanatsu im Wesentlichen direkt verzehrt wird. Auch hat ihr die erfrischende Wirkung den Beinamen 'Japanische Sommerorange' eingebracht, Amanatsu heißt übersetzt 'Süßer Sommer'. Wie die Bitter- oder Sevilla Orange kann die Citrus natsu daidai aber auch zu Marmelade oder beim Mixen interessanter alkoholischer Getränke verwendet werden, aber auch als Zutat für die Saft-, Eis- oder Weinherstellung ist die Citrus natsudaidai geeignet. Einziger Schönheitsfehler der C. natsudaidai ist, dass sie vergleichsweise viele Samen hat. Als weitere Bezeichnungen der Hybriden sind
- Natsu mikan,
- Natsumikan,
- Daidai mikan,
- Amanatsukan,
- Kawano natsu daidai,
- Tangerine d?été
dokumentiert. Wer die Amanatsu in Deutschland besichtigen möchte, wird in den Zitrussammlungen des Botanischen Gartens Bonn und des Palmengartens in Frankfurt am Main fündig.
Winterhärte der Amanatsu
Diese Zitrushybride stammt aus dem südlichen und wärmeren Teil Japans, sie ist also nicht winterhart, dafür aber robuster als so manch geläufigere Zitruspflanze. Es ist etwa ein Exemplar in London dokumentiert, die ganzjährig draußen sind und zuverlässig viele Früchte liefern soll. Sie sollte behandelt werden wie die Bitterorange, die einige Minusgrade mehr aushält als etwa die süße Orange, aber als nicht winterhart gilt.
Die Pflege der Amanatsu
Die Citrus natsudaidai stellt als Zitruspflanze keine besonderen Anforderungen. Wie so häufig ist im Mittelpunkt der Pflege die Wahl des richtigen Standort.
Geeignete Standorte im Sommer
Da Citrus natusdaidai nicht winterhart ist, muss zwischen Sommer- und Winterstandort unterschieden werden. Der Sommerstandort ist unter freiem Himmel vollsonnig und kann auch heiß sein. Hilfreich für besonders angenehme Aromen bei der Amanatsu sind warme Herbsttage, die der Frucht -wie beim Wein- die Süße geben. Je früher die Pflanze im Frühjahr ausgewintert wird und je später die Überwinterung beginnt, desto länger kann sie Sonnenlicht in Zucker verwandeln.
Das Überwinterungsquartier
Der Winterstandort der Amanatsu sollte eine Temperatur um die 5° bis höchstens 10° C haben, grundsätzlich natürlich frostfrei sein. Bei einer solchen Temperatur ist die Vegetation eingeschränkt, die Pflanze befindet sich in der Winterruhe, der sogenannten Dormanz. Dennoch benötigt sie Licht, nicht zuletzt auch um Frühjahr frühzeitig wieder die Vegetation zu beginnen. Das ideale Winterquartier hat also große Fenster, durch die viel Licht an die Pflanzen gelangt. Ideal sind Wintergärten, Gewächshäuser oder Orangerien. Da diese aber nicht immer verfügbar sind, sind auch andere unbeheizte Nebenräume mit Fenster möglich. Gänzlich ungeeignet ist leider die Überwinterung in einem warmen Wohnraum. Hier passt das Temperatur-Lichtverhältnis nicht zum botanischen Programm der C. natsudaidai.
Das richtige Gießen
Als Kübelpflanzen brauchen Zitruspflanzen hierzulande ein besonderes Augenmerk beim Gießen und Düngen. Sie müssen regelmäßig mit Wasser versorgt werden, allerdings sind sie keine 'Säufer'. Wichtig ist, dass vor einer nächsten Wassergabe die Erde bis runter in tiefere Schichten abtrocknet. Das kann am Besten mit einem Feuchtigkeitsmesser* geprüft werden. Diese Geräte haben eine lange Sonde, die bis tief in die Erde gesteckt werden kann, um die Feuchtigkeit zu messen. Als Gießwasser kann übrigens auch kalkhaltiges Wasser verwendet werden. Frühere Auffassungen, dass Zitruspflanzen nur kalkarmes Wasser vertragen, sind durch eine Studie der Forschungsstelle Geisenheim widerlegt worden.
Die Düngung
Auch für die Düngung von Citrus natsudaidai und anderen Zitruspflanzen hat Dr. Molitor aus Geisenheim hilfreiche Forschungsergebnisse erzielt. Bei den Hauptnährstoffen ist wichtig, dass der Phosphatanteil gering, dafür der Stickstoffanteil höher ist. In der bekannten NPK-, also Stickstoff-Phosphat- und Kalium-Zusammensetzung, ist das ideale Verhältnis 1: 0,3: 0,8. Aber auch 1 : 0,5 : 1 ist ein funktionierendes Nährstoffverhältnis. Neben den in einem richtigen Verhältnis stehenden Hauptnährstoffen sind Spurenelemente für die Versorgung der Pflanzen wichtig. Wichtig sind
- Magnesium
- Eisen
- Kupfer
- Zink
- Bor
- Molybdän
- Mangan.
Der Dünger wird einmal wöchentlich nur in der Vegetationszeit von Mai bis August verabreicht. Bei der Dosierung geben die Angaben des Herstellers Orientierung, aber natürlich ist auch ein gewisses Fingerspitzengefühl erforderlich. Wächst die Pflanze schlecht, sollten zuerst die Ursachen erforscht werden. Nicht immer sind fehlende Nährstoffe das Problem, häufig auch fehlendes Licht und fehlende Wärme. Bei der Düngung darf nicht vergessen werden, die Pflanze regelmäßig umzutopfen. Wird dieses unterlassen, kommt es langfristig zur Überkonzentration mit einzelnen Nährstoffen, also zu einer Überdüngung.
Umtopfen
Auch wenn Zitruspflanzen nicht sehr stürmisch wachsen ist ein regelmäßiges Umtopfen nötig, da sich im Kübel die Erde nicht regenerieren kann. Alle zwei bis drei Jahre sollte man der Pflanze also einen neuen Topf und vor allem neue Erde verpassen. Der neue Topf ist nur wenige Zentimeter, etwa 4 cm, im Durchmesser größer als der Vorgänger. So behält die Pflanze ihren Halt. Für die Erde sollte man ein strukturstabiles, aber durchlässiges Substrat verwenden. Eine Mischung aus Garten- oder Pflanzerde, Kokosfasern, etwas Quarzsand und einem Drainagematerial, haben sich in der Praxis bewährt. Der ideale Zeitpunkt für das Umtopfen ist das frühe Frühjahr.
Die Überwinterung
Die Überwinterung beginnt rechtzeitig vor dem Frost, aber nicht zu früh. Im kühlen Winterquartier braucht die Amanatsu kaum Pflege, es reicht die in der Erde üblicher Weise vorhandene Restfeuchte. Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle auf Schädlinge, die im Winter auftauchen kann. Die Überwinterung endet mit der Frostperiode im April oder spätestens Anfang Mai. Beim Rausstellen müsst ihr auf Sonnenbrand bei der Pflanze achten. Daher muss das Rausstellen an einem bedeckten Tag erfolgen.
Schnitt
In der Regel braucht die Amanatsu keinen Schnitt. Abgestorbene Äste oder Blätter sollte man immer sofort entfernen. Nur wenn die Krone ungleich gewachsen ist, sollte man moderat und behutsam die äußere Form der Krone in Form schneiden. Der Zeitpunkt für diesen Erziehungsschnitt ist das frühe Frühjahr.
Hallo
wo kann man Amanatsu erwerben?
Hallo,
leider ist die Art sehr selten und ist hierzulande nur in botanischen Gärten zu finden. Ich habe jedenfalls noch kein Angebot entdeckt.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth