Überdüngung ist ein regelmäßig auftretendes Pflegeproblem. In diesem Beitrag zeige ich für Topf- und Kübelpflanzen, wie es zu Überdüngung kommt und wie ihr sie erkennen könnt. Natürlich bekommt ihr auch Hinweise, was bei Düngeschäden zu tun ist und wie ihr Überdüngung durch richtiges Düngen vermeidet. Sollte es darüber hinaus Fragen zum Thema Pflanzenernährung und Dünger geben, könnt ihr diese am Ende des Beitrags stellen. Bei lubera könnt Ihr übrigens die besten Topf- und Kübelpflanzen online kaufen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung – Überdüngung bei Pflanzen
- Was passiert bei der Überdüngung
- Überdüngung erkennen
- Was tun bei Überdüngung? - Die richtige Pflege
- Umstellung der Düngung
- Verringerung der Düngekonzentration
- Richtig düngen - Überdüngung vermeiden
- Pflanzendüngung: die Grundlagen
- Wann soll man düngen?
- Wie viel Dünger soll man verwenden?
- Wie oft sollte man düngen?
- Düngen und Umtopfen - Tipps
Zusammenfassung – Überdüngung bei Pflanzen
Gerne meint man es zu gut – dann überdüngt man eine Pflanze. Wie erkennt man eine Überdüngung und was sind die Maßnahmen, wenn eine Pflanze überdüngt wurde? Wie düngt man richtig? Im Folgenden erfahrt ihr alles über die richtige Düngung von Pflanzen: Wann, wieviel und wie oft. Ich sage euch außerdem, was die Symptome für eine Überdüngung sind und was in diesem Fall zu tun ist.
Was passiert bei der Überdüngung
Pflanzen nehmen Nährstoffe über die Haarwurzeln auf, die sich an den Spitzen der eigentlichen Wurzeln befinden. Dabei diffundieren die in Nährlösungen gelösten Nährstoffe in das Innere der Pflanzen. Nährlösungen sind in Wasser gelöste Ionen der Düngesalze. Damit der Transfer in die Wurzeln funktioniert, wird ein Gefälle der Konzentration benötigt. In der Nährlösung außerhalb der Pflanzen muss die Konzentration der Ionen geringer sein als im Inneren der Pflanze. Dieser scheinbare Widerspruch hat mit dem etwas komplizierten Austausch der Ionen durch die Zellwände der Wurzeln zu tun.
Überdüngung erkennen
Zeigt das Konzentrationsgefälle nun in die umgekehrte Richtung, dann wird dem Inneren der Pflanze Wasser entzogen. Wenn also im Erdreich mehr Ionen gelöst sind als im Inneren der Pflanze, dann verliert die Pflanze Wasser. Genau das passiert wenn zuviel Dünger gegeben wurde, also bei einer so genannten Überdüngung. Im Ergebnis kommt es an den Blatträndern zu 'Verbrennung', die auf den Unterdruck aufgrund des Wasserverlusts zurückzuführen sind. Was auf den Fotos an einer Canna zu erkennen ist, werdet ihr als ähnliche Symptome der Überdüngung bei vielen anderen Pflanzen finden. Bei ganz besonders schlimmen Fällen kommt es auch im Inneren der Blätter zu 'Verbrennungen'.
Was tun bei Überdüngung? - Die richtige Pflege
Wenn Düngeschäden in Form von verbrannten Blatträndern sichtbar sind, muss die Pflege umgestellt werden. Leider ist der bereits entstandene Schaden unumkehrbar. Allerdings können zusätzliche Düngeschäden vermieden werden.
Umstellung der Düngung
Als erstes müsst ihr natürlich die Düngung einstellen und eure Düngepraxis ändern. Wie richtig gedüngt wird, erkläre ich im nächsten Abschnitt. Insofern ist die richtige Diagnose -der Blattschaden ist auf falsche Düngegabe zurückzuführen- schon die halbe 'Miete'.
Verringerung der Düngekonzentration
Da die Ursache für die Düngeschäden eine zu hohe Konzentration von Dünger im Boden ist, könnt ihr diese Konzentration durch intensive Bewässerung verringern. Dabei dürft ihr aber nicht den Teufel mit dem Beelzebub austreiben: wenn der Wasserbedarf der Pflanze gering ist, dann kann übermäßige Wässerung schnell zu Staunässe führen. Eine klassische 'Verschlimmbesserung' entstünde. Das heißt, dass die Düngeprobleme im Sommer und bei feuchtigkeitstoleranten Pflanzen wie etwa Canna oder Oleander durch vermehrte Wassergabe beseitigt werden können. Bei eher an Trockenheit angepassten Pflanzen wie etwa Zitrus und Olive ist gerade im Winter, im kühlen Frühjahr oder Herbst vermehrte Wassergabe keine Lösung. In diesen Zeiträumen verdunsten die Pflanzen weniger Wasser. Mit mehr Wasser könnte also die Düngekonzentration gesenkt werden. Gleichzeitig würde aber das Risiko der Staunässe steigen.
Wenn ihr also nicht ausgiebig wässern könnt, bleibt nur ein Notfall-Umtopfen als Lösung des Düngerproblems. Dazu muss die Erde im Wurzelbereich ausgetauscht werden. In der Regel reicht es, wenn beim Umtopfen die feuchte, lockere Erde beseitigt wird. Zwar müsst ihr nach dem Not-Umtopfen auch Wässern, allerdings kommt ihr dabei auch mit weniger Wasser aus.
Richtig düngen - Überdüngung vermeiden
Noch besser ist es natürlich, wenn es erst garnicht zur Überdüngung kommt. Dazu müsst ihr wissen, wann und wie häufig ihr düngen müsst.
Pflanzendüngung: die Grundlagen
Pflanzen bilden aus anorganischen Nährstoffen organische Moleküle. Die wichtigsten Nährstoffe sind Stickstoffverbindungen, Phosphate und Kaliumverbindungen. Diese drei Hauptnährstoffe werden bei einem Düngerprodukt häufig als Abkürzung N-P-K zusammen mit einer Angabe der Konzentration etwa 10-15-10 benannt. Neben den Hauptnährstoffen spielen Spurenelemente, die nur in geringer Konzentration vorkommen, eine Rolle. Spurenelemente sind etwa
- Eisen
- Zink
- Kupfer
- Bor
- Magnesium
- Molybdän
- Mangan
eine Rolle. Diese Nährstoffe können entweder in gebundener Form als organischer Dünger verabreicht werden oder als mineralischer Dünger in ungebundenen Substanzen. Damit ist der Mineraldünger schneller und unmittelbarer einsetzbar als organischer Dünger. Dafür ist der organische Dünger in der Herstellung umweltfreundlicher. Für die Genießbarkeit von Früchten hat der Unterschied zwischen organischen und mineralischen Düngern keine Bedeutung.
Organischer Dünger kann Mist, Kompost oder anderes organisches Material sein. Den Dünger mischt man beim Umtopfen unter die Erde, wo er langsam verrottet. Dagegen wird mineralischer Düngern in Pulverform oder als Flüssigdünger verabreicht. Pulver, das in das Gießwasser gemischt wird, ist in der Regel ergiebiger als Flüssigdünger. Außerdem ist die Festlegung der Konzentration und damit die Vermeidung von Überdüngung beim Flüssigdünger etwas komplizierter.
Schließlich findet man mineralischer Dünger noch als Langzeitdünger zum Kaufen im Handel. Bei diesem werden die Düngesubstanzen zu Düngerkugeln zusammengeklebt. Diese legt man in der Regel einmalig pro Saison auf die Pflanzscheibe -die Erde oberhalb der Wurzeln-. Mit Feuchtigkeit löst sich der Dünger peu à peu auf und gelangt ins Erdreich. Langzeitdünger ist also pflegeleicht, erlaubt aber keine genaue Steuerung der Düngergabe.
Wann soll man düngen?
Um Überdüngung zu vermeiden, sollte stets nur dann gedüngt werden, wenn die Pflanzen wachsen. Das Pflanzenwachstum hängt von der Wärme und vom Sonnenlicht ab und ist folglich auf das Frühjahr, den Sommer und vielleicht noch den frühen Herbst beschränkt. Im Umkehrschluss solltet ihr im Herbst und im Winter nicht düngen. Ein weiteres Indiz für Pflanzenwachstum ist die Verdunstung von Wasser. Hat eine Pflanze Laub, dann verdunstet sie bei Wärme damit Wasser und 'kurbelt' den Nährstoffkreislauf an. In dieser Situation benötigt eine Kübelpflanze und eine Topfpflanze Dünger. Ob eine Pflanze Wasser verdunstet, könnt ihr daran feststellen, dass die Erde auch in tieferen Schichten abtrocknet. Außerdem sind Austriebe, Knospen, Blüten, Frucht- und Samenbildung Anzeichen dafür, dass die Pflanze wächst und Nährstoffe braucht.
Wie viel Dünger soll man verwenden?
Eine pauschale Angabe für jede Pflanze kann zu diesem Thema nicht gemacht werden. Es gibt 'Starkzehrer' mit hohem Düngebedarf -wie etwa Engelstrompeten- und es gibt 'Schwachzehrer' wie etwa Olivenbäume. Glücklicher Weise gibt der Wasserbedarf der Pflanze auch Hinweise auf den Nährstoffbedarf. Ist der Wasserbedarf gering, braucht die Pflanze auch weniger Nährstoffe. Wenn ihr Gießen und Düngen miteinander verbindet, macht ihr also nicht viel falsch.
Am hilfreichsten ist sicher, die Angaben des Düngeherstellers umzusetzen. Die Hersteller wissen am Besten, wie ihr Dünger am effektivsten wirkt. Und da sie ein Interesse daran haben, dass die Pflanzen mit dem Dünger gedeihen, probieren Sie auch aus, wie man den Dünger am Besten verabreichen kann. Eine übliche Dosierung ist etwa 10 - 20 g Mineraldünger in Pulverform auf 10 Liter Wasser.
Wie oft sollte man düngen?
Um exakt richtig zu düngen, müsstet ihr vor jeder Düngung eine Bodenprobe entnehmen, um den Nährstoffgehalt zu prüfen. Da das kein Freizeitgärtner oder -gärtnerin leisten kann, empfiehlt sich ein wöchentlicher Rhythmus für die Düngung. Daraus und aus dem zuvor geschriebenen kann man folgende Goldene Düngeregel ableiten:
Gedüngt wird
- in der Wachstumszeit
- wöchentlich
- wenn ihr die Pflanzen auch gießen müsst.
Im Umkehrschluss gilt:
- im Herbst und Winter braucht die Pflanze keinen Dünger
- ihr solltet nicht mit Flüssigdünger oder in Wasser aufgelösten Dünger gießen, wenn die Erde noch feucht oder nass ist
- mehr als einmal in der Woche solltet ihr nur im Ausnahmefall düngen.
Ein Ausnahmefall kann vorliegen, wenn ihr über längere Zeit nicht gedüngt habt und die Pflanze dringend Nährstoffe benötigt. Allerdings solltet ihr nur am Anfang der erneuten Düngegabe maximal 2 Mal innerhalb weniger Tage Dünger verabreichen. Wichtig ist auch, dass Pflanzen bei der Umsetzung von Pflegemaßnahmen wie Düngegaben 'träge' sind. Es braucht einige Zeit, bis man die Wirkung des Düngers erkennen kann. Daher solltet ihr beim Düngen geduldig sein. Je nach Wärme und Wachstumsintensität kann es ein bis zwei Wochen dauern, bis ihr die Wirkung des Düngers erkennt.
Düngen und Umtopfen - Tipps
Die Aufnahme des Düngers erfolgt über die Erde, daher gibt es ein enges Wechselspiel zwischen dem Zustand der Erde und der Effektivität des Düngens. Während es bei im Garten ausgepflanzten Pflanzen keinen Grund gibt, im Abschnitt von ein bis zwei Jahren die Erde auszuwechseln, ist das bei Kübel- und Topfpflanzen nötig. Grund dafür ist die eingeschränkte Versorgung der Erde im Kübel mit organischem Material wie etwa verrottenden Blättern. Insgesamt ist das Bodenleben bei einer Topf- und Kübelpflanze deutlich eingeschränkt. Im Ergebnis ist die Erde bei gutem Wachstum innerhalb einer gewissen Zeit 'verbraucht'. Sie ist dann vollständig durchwurzelt, außerdem lässt die Aufnahmefähigkeit der Erdpartikel nach.
Daher sollten Topf- und Kübelpflanzen spätestens dann umgetopft werden, wenn die Erde vollständig durchwurzelt ist. Wenn also aus den Abflusslöchern Wurzeln herauswachsen, dürfte der Zeitpunkt gekommen sein, wo umgetopft werden sollte. Weitere Indizien für eine veraltete Erde ist eine vermooste Oberfläche oder Ausbreitung von 'Unkräutern'. Hier ist vor allem der Hornklee mit seinen langen Wurzeln lästig. Man kann ihn nur beim Umtopfen entfernen. Dazu müsst ihr die Kleewurzeln akribisch aus der Erde ziehen.
Nach dem Umtopfen ist die Pflanze für eine gewisse Zeit mit Nährstoffen versorgt, die in der neuen Erde enthalten sind. Man geht von einem Zeitraum von sechs bis acht Wochen aus, in denen man nach dem Umtopfen nicht düngen muss. Daraus ergibt sich auch die zweite Düngeregel: Umtopfen ersetzt die Düngung, die Düngung aber nicht das Umtopfen.
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Fotos Canna: Volker Munsche
Hallo Herr Dr. Große Holtforth,
mein Orangenbäumchen sieht nicht sehr gesund aus, wie ich finde. Es bekommt ab mittags bis zum Sonnenuntergang auf meinem Balkon Sonne satt. Mag sein, dass ich es jetzt in den trockenen Tagen mit den Wassergaben zu gut gemeint habe… Aber resultieren daraus auch die eingerollten oder schadhaft ausgebildeten Blätter?
Gestern aber ich eine hübsche Zikade an ihm entdeckt, farblich nahezu perfekt an das Blattgrün angepasst, mit hübschen roten Streifen. Könnte diese auch 'Schuld' sein?
Danke für Ihre Zeit und Mühe sag ich schon jetzt einmal
Herzliche Grüße
Steffi Kempf
Hallo Frau Kempf,
Zitruspflanzen brauchen an heißen Tagen nicht unbedingt mehr Wasser. Sie schließen die Spaltöffnungen und verdunsten weniger. Ich gehe also davon aus, dass das Bäumchen übergossen wurde. Gießen Sie immer nur dann, wenn die Erde deutlich abgetrocknet ist.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth