Ob der Rosmarin winterhart ist, interessiert nicht nur Liebhaber des aromatischen Küchenkrauts. Rosmarin ist ein beliebtes mediterranes Kraut und eine dekorative Kübel- und Gartenpflanze. Es lohnt sich also, sich mit dem Thema Winterhärte beim Rosmarin zu beschäftigen, um die Aromen und die Schönheit dieser Pflanze möglichst lang genießen zu können. Der Beitrag zeigt, unter welchen Bedingungen der Rosmarin winterhart sein kann und wie die Pflege beim Rosmarin gelingt. Im Lubera Gartenshop könnt ihr Rosmarin und viele weitere Küchenkräuter online bestellen.
Inhaltsverzeichnis
- Der Rosmarin - König der mediterranen Kräuter
- Der Rosmarin und die Macchia
- Wuchs und Blüte
- Der Rosmarin -aromatisch bis in jede Nadelspitze
- Wann ist der Rosmarin winterhart
- Auf die Region kommt es an
- Winterharte Rosmarinsorten
- Die Pflege des Rosmarin
- Der passende Standort
- Topf und Erde für den Rosmarin
- Gießen und Düngen beim Rosmarin
- Die Überwinterung beim Rosmarin
Der Rosmarin - König der mediterranen Kräuter
Um herauszufinden, ob der Rosmarin winterhart ist, sollte man sich ein wenig mit seiner Botanik beschäftigen. Dazu gehört vor allem die Herkunft des Rosmarins.
Der Rosmarin und die Macchia
Der Rosmarin, der botanisch Rosmarinus officinalis heißt, ist eine typische Pflanze der mediterranen Flora und dort in seinem natürlichen Vorkommen ein Bewohner der Macchia. Die Macchia ist eine Landschaftsform, die man am ehesten als Strauchheide bezeichnen kann. Es handelt sich um eine von Menschenhand geschaffene Landschaft, denn nach Abholzung des Waldbestands haben Viehherden dafür gesorgt, dass keine neuen Bäume wuchsen. Stattdessen haben sich viele kleine Pflanzen etabliert. Diese -wie etwa Zistrose, Mastixstrauch oder Erdbeerbaum- müssen vor allem mit großer Hitze und Trockenheit zurecht kommen. In der Macchia fehlen nämlich schattenspendende und Feuchtigkeit bindende Bäume.
Genau das aber ist die Spezialität des Rosmarins. Seine wunderbaren Aromen entfalten sich gerade in der vollen Sonne und bei großer Hitze. Länger anhaltende Trockenheit macht ihm nichts aus. Hingegen ist Staunässe, fehlender Sonnenschein und kühle bzw. besonders frostige Temperaturen problematisch. Da er aber -etwa im gebirgigen Korsika- auch in Höhenlage vorkommt, kann er dennoch einige Frostgrade aushalten.
Wuchs und Blüte
Diese Anpassung sieht man dem Rosmarin auch an. Die Rosmarinnadeln sind eingerollte Blättern, bei denen die Evolution dafür gesorgt hat, dass sich die Oberfläche des Laubs und damit die Verdunstung reduziert hat. Auf diese Weise kann der Rosmarin sehr wassersparend wachsen. Auch beim Boden ist der Rosmarin anspruchslos. Er wächst auch auf mageren, steinigen Böden und verwertet die eingeschränkt vorhandenen Nährstoffe sehr gut. Im Gegenzug ist seine Blüte eher dezent, typisch für eine effiziente Pflanze, allerdings keineswegs reizlos. Es handelt sich um Lippenblüten, die je nach Sorte im Sommer in Weiß, Hellblau oder Zartviolett erscheinen.
Der Rosmarin wächst -ebenfalls- je nach Sorte als kleiner, höchstens ein bis zwei Meter höher Strauch, bei dem die aufrecht wachsenden Äste und Nadeln für die typische äußere Form sorgen. Es gibt allerdings auch hängende oder sogar kriechende Sorten, die als Bodendecker eingesetzt werden können.
Der Rosmarin -aromatisch bis in jede Nadelspitze
Natürlich darf in einem Porträt des Rosmarin seine Aromen nicht vergessen werden. Sie sind sehr würzig, kräftig und mediterran. Ein Produkt der Sonne, die die herb und harzig wirkenden ätherischen Öle geschaffen hat. Ich liebe etwa Kartoffelspalten mit Rosmarin. Er passt aber auch wunderbar zu mediterranen Fleischgerichten mit Lamm, Rind oder Schwein. Der Rosmarin ist aber nicht nur lecker sondern wirkt auch positiv auf Verdauung und Kreislauf. Da er trotz seiner Anspruchslosigkeit gut wächst, kann man den eigenen Rosmarinstrauch immer wieder um einige Zweige erleichtern, um damit mediterrane Rezepte zu veredeln.
Wann ist der Rosmarin winterhart
Wer den Rosmarin im Mittelmeerraum gesehen hat und von seinen Aromen begeistert ist, kommt bald auf die Idee, ihn in den Garten zu pflanzen. Ob das gelingen kann, ob der Rosmarin winterhart sein kann, hängt vor allem von der Sorte und der Region ab. Grundsätzlich ist der Rosmarin bedingt winterhart, so dass man Standort, Region und Sorten kennen sollte. Wenn die Sorte nicht bekannt ist, kann man von einer Frosttoleranz von bis zu -10° C ausgehen. Damit lässt sich der Rosmarin ähnlich wie ein Olivenbaum überwintern.
Auf die Region kommt es an
Mit dieser minimalen Frosttoleranz kann Rosmarin bedenkenlos nur in ganz milden Region und im so genannten Weinbauklima im Freiland überwintern. Dieses Klima findet sich natürlich in Weinbauregionen, aber auch in Flusstälern, am milden Niederrhein, am Bodensee oder in den südlichen Ausläufern der Alpen. In den Alpen selbst, im Alpenvorland, in Mittelgebirgen und in östlichen oder südöstlichen Regionen, wo kontinentales Klima dominiert, können die Temperaturen -10° C ohne Weiteres unterschreiten, was für explizit mediterrane Rosmarinsorten das Aus bedeuten würde.
Winterharte Rosmarinsorten
Glücklicher Weise gibt es bei einer so traditionellen Kulturpflanze wie dem Rosmarin Sorten, die auch Tiefsttemperaturen unterhalb von -20° C tolerieren. So sind es vor allem die hierzulande populären Sorten 'Veitshöchsheim' und 'Arp', die tatsächlich in allen Regionen im deutschsprachigen Raum -mit Ausnahme des Hochgebirges- gedeihen können. Etwas weniger winterhart ist die Sorte Prostratus, für die -15° C als Toleranz angegeben wird. Auch dieser Wert dürfte noch reichen, um in weiten Teilen des deutschsprachigen Raums ausgepflanzt werden zu können. Nur bedingt winterhart sind Sorten, die die Frostempfindlichkeit bereits im Namen tragen wie etwa 'Toskana', 'Pinien-Rosmarin' oder der kriechende Rosmarin 'Santa Barbara'. Diese und andere wunderschöne Rosmarinsorten kann man aber auch sehr gut als Kübelpflanze halten.
Die Pflege des Rosmarin
Für das langfristige Gedeihen ist nicht nur die Überwinterung des Rosmarin wichtig, sondern auch der Standort und die Pflege von Frühjahr bis Herbst. Der Rosmarin ist ausgesprochen pflegeleicht, wenn man auf Standort und Erde achtet.
Der passende Standort
Unabhängig von Kübel- oder Freilandkultur - der Rosmarin muss in die pralle Sonne. Der ideale Standort ist südlich ausgerichtet und idealer Weise durch eine Rückwand auf der Nord- oder Ostseite der Pflanze abgeschirmt. Vor dieser staut sich die Hitze, so dass die Sonne ihren Aromazauber in den Rosmarinnadeln entfalten kann. Auch nachts hilft die Abschirmung durch Rückwand und/oder Überdachung. Die Pflanze wird vor Auskühlung geschützt, je nach Material der Rückwand gibt sie auch noch die Wärme des Tages in der Nacht ab. Der Rosmarin bedankt sich mit konstantem Wuchs und gutem Gedeihen. Ein solcher nächtlicher Schutz kann entscheidend dafür sein, dass der Rosmarin winterhart ist.
Topf und Erde für den Rosmarin
Sowohl als Kübel- oder Gartenpflanze braucht der Rosmarin eine besonders durchlässige Erde. Ein Gemisch aus eher sandigem Boden, Lavagranulat oder anderem festen, kleinteiligem Material und einer normalen Pflanz- oder Gartenerde ist ideal für den Rosmarin. Der Boden darf im Gegenteil nicht fest, lehmig und dauerhaft feucht sein. Ist der Rosmarin ausgepflanzt, darf er auch bei Dauerregen keine Staunässe erleben. Als Kübelpflanze kann er dafür natürlich durch einen geschützten Platz besonders geschützt werden. Als Topf kann jedes Pflanzgefäß mit einem Abflussloch verwendet werden. Besonders stilvoll und zusätzlich standfest sind Terrakotta-Gefäße.
Gießen und Düngen beim Rosmarin
Einen ausgepflanzten Rosmarin kann man von Frühjahr bis Herbst sich selbst überlassen, denn er findet im Gartenboden alles, was er braucht. Bei einer Kübelpflanze reicht es, den Rosmarin einmal die Woche oder alle 14 Tage mäßig zu gießen. Ebenfalls vierzehntätig sollte in der Wachstumszeit ein Kübelpflanzendünger verabreicht werden. Die Dosierung erfolgt nach den Angaben des Herstellers. Im Lubera Gartenshop könnt ihr sehr nährstoffreiche Dünger kaufen.
Die Überwinterung beim Rosmarin
Im Kübel lässt sich der Rosmarin kühl und hell überwintern. In nicht ganz so kalten Regionen reicht für den Kübel auch schon ein Platz am Haus. Je nach Frostentwicklung kann eine Schutzhaube sinnvoll sein. Diese sollte aber immer nur in den Dauerfrostphasen eingesetzt werden. Bei den ausgepflanzten Rosmarinsträuchern empfiehlt sich gerade in der ersten Zeit ein Winterschutz*. Das kann eine Mulchschicht aus Laub oder Reisig sein. Auch die Winterschutzhaube sollte für Dauerfrost griffbereit liegen.
Hallo lieber Dominik Große Holtforth,
Ich habe auf meinem Balkon (volle Südseite am Landwehrkanal Berlin, 4. Stock) seit gut 3 Jahren Rosmarin stehen - gemeinsam mit Oregano, dass ich heuer neu gesät habe. Die wenigen, aber dann doch sehr kalten kalten Tage (wir hatten bis -20 Grad) hat er einigermaßen überstanden. Dennoch mache ich mir langsam Sorgen, weil gerade der linke Strauch etwas zu schwächelnden scheint - viele Nadeln fallen ab, deutlich gelber als der rechte, kaum Wachstum. Ich dünge gelgentlich mit Bio-Tomatendünger, aber ich oft oder viel. Und ich versuche auch wenig zu gießen, da ich hörte Rosmarin nähme viel Luftfeuchtifkeit auf.
Oder ist einfach nur der Topf zu klein? Ich habe auch eine Dachtersasse mit allerlei Gemüse und Kräuter in Mauerkübeln - soll ich ihn da dazuplanzen? Oder einfach auf dem jetzigen Topf das Oregano rauswerfen, so dass der Rosmarin mehr Platz hat?
Vielen Dank im Vorraus!
Philip H.
Hallo,
die genaue Ursache für die Probleme lassen sich aus der Ferne schwer bestimmen. Allerdings kenne ich die Situation, dass der Rosmarin nach Kälte erst einen normalen, unbeschadeten Eindruck hinterlässt, dann aber Nadeln verliert. Ich habe in einem solchen Fall einfach in die pralle Sonne gestellt und gelegentlich gegossen. Irgendwann hat er Blüten gebildet und wieder ein normales Wachstum entwickelt.
Also haben Sie etwas Geduld und hoffen Sie auf die heilenden Kräfte der Sonne.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth
Vielen Dank für die prompte Antwort. Sonne bekommte er da jedenfalls mehr als aussreichend.
Anbei auch noch zwei Bilder. Meinen Sie der Rosmarin hat genug Platz? Muss ich ihn mehr/weniger düngen?
Ganz ganz herzlichen dank nochmals!
Ihr
Philip H.
Hallo,
wenn die Wurzeln genug Platz haben, sehe ich keine Probleme. Düngen sollten Sie nur, wenn er wächst und Nährstoffe braucht und wenn die Erde zu wenig Nährstoffe liefert.
In der Regel ist Dünger nur dann ein Engpass, wenn die Erde komplett durchwurzelt ist.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth