Wie man Pflanzen düngen soll, das ist eine der größeren gärtnerischen Herausforderungen, die gerade bei mediterranen Pflanzen im Kübel eine zentrale Rolle spielt. Damit ihr die Düngung, also die Versorgung der Pflanzen mit Nährstoffen, noch besser versteht, möchte ich in diesem Beitrag die Grundlagen der Pflanzenernährung erläutern und zeigen, wie man Pflanzen düngen sollte. Es geht um fünf 'W?s': Warum - womit - wann - wieviel - wie man die Pflanzen mit Dünger versorgen muss.
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Pflanzen düngen - Warum
Pflanzen sind Lebewesen mit einem Stoffwechsel. Sie nehmen also aus ihrer Umgebung Stoffe auf und setzen diese in Aufbau von Zellen, Organen und Pflanzenteilen um. In ihrer natürlichen Umgebung haben sich Pflanzen an ein Ökosystem und häufig an einen spezifischen Standort angepasst, an dem sie die wichtigsten Nährstoffe finden. Die Aufnahme der Nährstoffe erfolgt auf zwei Wegen: Bei gasförmigen Nährstoffen wie Kohlendioxid und Sauerstoff erfolgt die Aufnahme über die Spaltöffnungen, die sich an den Blattoberflächen befinden. Wasserlösliche Nährstoffe nimmt die Pflanze dagegen über die Wurzeln aus der Erde auf.
Wenn man mediterrane Pflanzen düngen will, sollte man beachten, dass dieser Zugang zu Nährstoffen bei Kübelpflanzen erheblich eingeschränkt ist. Dabei geht es nicht um die gasförmigen Nährstoffe. Vielmehr ist der Zugang zu nährstoffhaltiger Erde in Topf und Kübel erheblich eingeschränkt. Also müssen Nährstoffe 'nachgeliefert' werden, wenn die Pflanze die ursprünglich in der Erde vorhandenen Nährstoffe verbraucht hat.
Die genaue Bemessung der Nährstoffe ist sehr schwierig bis unmöglich. Daher werden in der Regel im Dünger Nährstoffmischungen verwendet, bei denen das Verhältnis der Nährstoffe den Bedürfnissen der Pflanzen nah kommen. Allerdings kommt es regelmäßig dazu, dass manche Nährsalze abgebaut werden, während andere in der Erde bleiben. Die so entstehende Überkonzentration ist ein Grund dafür, Pflanzen, die gedüngt werden, auch regelmäßig umzutopfen.
Pflanzen düngen - womit
Die Grundlagen der Pflanzenernährung sind vielleicht noch aus der Schule bekannt. die für Pflanzen relevanten Nährstoffe werden in Makro- und Mikronährstoffe unterschieden, wobei die Mikronährstoffe auch Spurenelemente heißen. Die Makronährstoffe, die in größerer Konzentration benötigt werden, sind (mit den jeweiligen chemischen Symbolen):
- Kohlenstoff - C
- Sauerstoff - O
- Stickstoff - N
- Phosphor - P
- Kalium - K
- Schwefel - S
- Calcium - Ca
- Magnesium - Mg
Sauerstoff und Kohlenstoff, oder besser Kohlendioxid (CO2) werden im gasförmigen Zustand aus der Luft bezogen. Dagegen sind alle andere Nährstoffe wasserlöslich und werden über die Wurzeln aufgenommen. Besonders wichtig sind Schwefel, Phosphor und Kalium, die Hauptnährstoffe.
Die Hauptnährstoffe der Pflanzen
Die Bedeutung von Stickstoff, Phosphor und Kalium sieht man vor allem in der bei Düngeprodukten regelmäßig anzutreffenden N-P-K-Angabe. Diese gibt an, in welchem Verhältnis Stickstoff-Phosphor-und Kalium in einem Dünger enthalten sind.
Die Rolle des Stickstoff
Stickstoff wird benötigt, um Proteine und den für die Photosynthese wichtigen Stoff Chlorophyll zu bilden. Mangelt es an Stickstoff, dann färben sich die Blätter bei vielen mediterranen Pflanzen flächig gelb, auch das Wachstum wird eingeschränkt. Die Stickstoffverbindungen können aus Kunstdünger oder aus verrottendem organischen Material wie etwa Mist oder Hornspäne bezogen werden. Allerdings muss dazu das organische Material in die Erde eingebracht werden, was bei Kübelpflanzen nicht ganz so einfach ist.
Phosphor - essentieller Pflanzennährstoff
Phosphor ist ein wichtiger Makronährstoff, der für die Zellteilung und ein gesundes Wurzelwachstum zuständig ist. Außerdem wird er bei der Bildung von Enzymen und der Umwandlung von Lichtenergie in das Molekül ATP benötigt. Auch Phosphormangel schlägt sich in gelblichen Blättern und schlechtem Wachstum nieder.
Kalium - wichtig für Blüte und Frucht
Gerade bei Obstpflanzen wie Zitrus oder Feige ist Kalium wichtig, denn es fördert die Blüten- und Fruchtbildung. Außerdem wird die Robustheit der Pflanze bei Kälte unterstützt (allerdings keine Frosthärte hergestellt).
Magnesium
Magnesium ist für dei Photosynthese und den Transport von Phosphaten benötigt. Kommt es zu Magnesiummangel, färben sich die Flächen zwischen Blattadern gelb, was sehr auffällig ist. Ein zu nasser Boden führt regelmäßig zu Magnesiumdefiziten.
Mikronährstoffe
Auch Spurenelemente haben für die Pflanzengesundheit eine wichtig Rolle. Ihren Namen tragen sie, da sie in nur geringen Mengen -Spuren- benötigt werden. Die wichtigsten sind
- Eisen
- Zink
- Kupfer
- Bor
- Mangan
- Molybdän.
Gerade ein Mangel an Eisen kann regelmäßig bei mediterranen Pflanzen beobachtet und durch Eisendünger beseitigt werden. Eisenmangel erkennt man an einer Chlorose, bei der die Blattadern grün sind, die Flächen dazwischen aber komplett gelb.
Welcher Dünger ist der Richtige
Düngeprodukte und Düngemittel gibt es zahlreiche, so dass es für den Laien regelmäßig nicht leicht ist, den richtigen Dünger auszuwählen. Man kann den Gartenbeete mit Hornspänen düngen oder den Rasen mit Blaukorn. Daher ist wichtig darauf zu achten, dass der Dünger effektiv ist, indem er beim Pflanzen düngen die Nährstoffe in der richtigen Zusammensetzung zu den Pflanzen bringt. Folgende Düngerformen kommen in Frage:
- Organischer Dünger
- Mineralischer Dünger
- Flüssigdünger
- Volldünger
- Langzeitdünger
Es ist nicht ganz einfach, die richtige Düngerform festzulegen. Nach meiner Erfahrung ist es vor allem wichtig, die Pflanzen gezielt und angemessen zu düngen. Bei mediterranen Pflanzen sind wir häufig mit schwankenden Vegetationszeiten verbunden. Im Frühjahr ist es erst mild, dann wird es wieder kalt usw.. Ein nennenswertes Pflanzenwachstum ist bei mediterranen Pflanzen aber erst zu erwarten, wenn die Temperatur überwiegend im zweistelligen Bereich liegt.
Wann soll man mediterrane Pflanzen düngen
Bei der Düngung kommt es nicht nur darauf an, die richtige Zusammensetzung und die richtige Düngerform zu wählen, sondern auch den passenden Zeitpunkt für die Düngung zu wählen. Am besten geht das mit einer Pro- und Contra-Liste. 'Pro' heißt: Jetzt darf gedüngt werden, 'Contra' eben nicht. Hier ist die Liste:
Pro-Düngung - wenn diese Bedingung erfüllt ist, sollte man düngen:
- die Pflanze treibt aus, bildet Knospen und Blüten
- an der Pflanze erscheinen Mangelsymptome
- die Pflanze wurde schon lange nicht mehr umgetopft
- die Pflanze wurde gerade erst umgetopft - dh. eine sechswöchige Düngepause ist sinnvoll
- in der Hauptwachstumszeit von Mai bis August
Contra-Düngung - wenn eine dieser Bedingungen erfüllt ist, sollte man nicht düngen
- in der Ruhephase von September bis April
- die Pflanze wächst nicht
- es ist kühl und nass
- die Pflanze muss nicht gegossen werden.
Zusammenfassend kann man sagen, dass bei gutem Wachstum und warmen Wetter gedüngt werden sollte.
Wieviel und wie soll man düngen
Wer mediterrane Pflanzen düngen will, sollte auch wissen wieviel Dünger die Pflanzen braucht und wie man den Dünger verabreicht. Die Düngemenge sollte man von den Produktangaben übernehmen. Die Häufigkeit der Düngung ist einmal in der Woche in der Hauptwachstumszeit. Allerdings empfiehlt es sich stets, den Zustand der Pflanze zu berücksichtigen. Wenn eine mediterrane Pflanze wie z.B. das Wandelröschen ohnehin schon üppig wächst, muss man nicht noch zusätzlich kräftig düngen. In solchen Fällen ist die Reduzierung der Düngung oder ein vollständiger Verzicht sinnvoll. Auch eine Überdüngung kann Grund sein, auf weitere Düngung zu verzichten. Dagegen kann ein erheblicher Nährstoffmangel Anlass sein, die Düngung kurzfristig zu intensivieren. Statt einmal in der Woche kann man kurzfristig auch zwei Mal in der Woche düngen.
Auch bei der Art der Düngung empfiehlt sich die Beachtung der Herstellerangaben. Der von mir bei Kübelpflanzen empfohlene Dünger in Pulverform verabreicht man mit dem Gießwasser. Ihr müsst durchdringend, also viel gießen, damit der Dünger auch bis zu den Wurzeln gelangt. Wenn man Zimmerpflanzen düngen will, empfehlen sich übrigens Düngestäbchen, da diese besonders schonend sind. Wer Gartenpflanzen düngen möchte, ist mit einem Volldünger gut beraten, den man auf die Beete streut.
Sehr geehrter Herr Holtforth,
Meine 20 Jahre alte, im April vergangenen Jahres beim Gärtner gekaufte und direkt ausgepflanzte Trachycarpus Fortunei hat an manchen Wedeln im unteren Bereich schwarze Stellen, ebenso an den Blattspitzen. Ist dies normal, da ja die unteren Wedel mit der Zeit gelblich und schwach werden? Soll ich diese dann abtrennen, auch wenn sie teilweise noch grün sind?
Vielen Dank vorab und freundliche Grüße!
Marco Feibel
Hallo Herr Feibel,
als Ursache dafür, dass Blattgewebe abstirbt, kommen mehrere Faktoren in Frage. Der Winter war vergleichsweise hart, vielleicht ist die Palme auch noch nicht optimal angewurzelt. Ob eine Überdüngung in Frage kommt, müssen Sie selbst beurteilen. Wenn ein Wedel insgesamt nicht mehr schön ist, würde ich ihn entfernen. Vielleicht reicht es hier und da auch, nur die Spitzen abzuschneiden. Sie haben somit auch eine Kontrolle, ob sich der Zustand wieder verbessert. Überprüfen Sie auch, ob das Pflanzloch groß genug ist und sie eine nährstoffreiche, aber nicht zu tonhaltige Erde verwendet haben.
Viele Grüße
D. Große Holtforth