Während viele Menschen Angst vor Wespen und Hornissen haben und Bienen gerade noch so tolerieren, finden sie Hummeln niedlich. Sie sind pummelig und wirken flauschig; auch scheint von ihnen keine Gefahr auszugehen. So stört es niemanden, wenn sich ein Hummelnest im Garten befindet. Unterstützend kann man sogar eines selber bauen.
Inhaltsverzeichnis
- Allgemeine Informationen über Hummeln
- Aussehen und Merkmale
- Vorkommen
- Können Hummeln stechen?
- Oder beißen?
- Wie sieht ein Hummelnest aus?
- Beliebte Plätze für ein Hummelnest im Garten
- Wann bauen die Hummeln ihr Nest?
- Darf ich ein Hummelnest entfernen?
- Oder muss man es entfernen lassen?
- Voraussetzungen für eine Hummelnest Entfernung
- Materialien zum selber bauen
- Anleitung
- Was essen Hummeln?
- Hummeln füttern – so geht´s
Allgemeine Informationen über Hummeln
Die Hummeln sind eine Gattung aus der Familie der Echten Bienen, welche mit etwa 250 Arten vorwiegend in den gemäßigten Regionen der Nordhalbkugel beheimatet sind.
Ein Hummelvolk besteht aus 50 bis 600 Arbeiterinnen und Männchen sowie einer Königin. Im Laufe einer Saison entwickeln sich zudem Jungköniginnen, die befruchtet werden und als einzige ihres Volkes überwintern. Die restlichen Insekten haben nur eine kurze Lebensdauer von drei bis vier Wochen und versterben im Herbst. Die Jungköniginnen hingegen überwintern etwa acht Monate lang und suchen bereits im Juli/August – direkt nach der Paarung – ein geeignetes Winterquartier auf. Im folgenden Frühjahr beginnen sie damit, ein neues Volk zu gründen, sowie ein geeignetes Nest zu finden und Eier abzulegen. Dies geschieht bereits bei 2° C. Erfrieren tun die Königinnen nicht: durch die starke Vibration der Flügel erwärmt sich ihr kleiner Körper. Die jungen Arbeiterinnen können Temperaturen ab 6° C vertragen.
Wie auch bei Bienen und Hornissen befinden sich überwiegend weibliche Hummeln in einem Volk. Dies hat seinen Grund: von der ersten Eiablage an bis etwa Mitte Juli sondert die Königin ein Pheromon in dem Nest aus, welches bewirkt, dass sich keine männlichen Nachkommen entwickeln können. Aus diesen weiblichen Eiern entstehen dann die Jungköniginnen. Erst ab Juli wird kein Pheromon mehr verteilt, so dass sich ab diesem Zeitpunkt sowohl männliche als auch weibliche Eier entwickeln können.
Aussehen und Merkmale
Hummeln wirken immer etwas pummelig, obwohl ihr Körper in drei Teile gegliedert ist: Kopf, Thorax und Abdomen. Dieser Körper ist mehrfarbig gestreift und mit Haaren bedeckt, was sie pelzig aussehen lässt. Die Arbeiterinnen und Drohnen werden zwischen 8 und 21 mm groß; die Königin 15 – 23 mm.
Neben Bienen und Fliegen zählen Hummeln zu den wichtigsten Bestäuberinsekten. Sie sind ausgesprochen fleißig und sammeln bis zu 18 Stunden täglich Nektar, den sie – neben Pollen – als Nahrung benötigen.
Vorkommen
In den gemäßigten und kühleren Regionen der Nordhalbkugel sind die Insekten anzutreffen. Etwa 70 Arten leben in Europa, von denen die Hälfte in Deutschland anzutreffen ist. Von diesen wiederum stehen 16 auf der Roten Liste der bedrohten Arten und stehen gemäß dem Bundesnaturschutzgesetz unter besonderem Schutz. Dies bedeutet, dass sie nicht getötet oder beim Nisten gestört werden dürfen. Auch darf unter keinen Umständen ein Hummelnest zerstört werden.
Können Hummeln stechen?
Hummeln wird nachgesagt, dass sie nicht stechen können. Dies möchte man auch sehr gerne glauben, weil sie so niedlich und harmlos aussehen. Es ist allerdings so, dass sie dies durchaus tun können – zumindest die Arbeiterinnen und Königinnen. Sie besitzen einen Wehrstachel am hinteren Ende des Körpers, den sie allerdings nur sehr selten benutzen und dann auch nur, wenn sie sich oder das Hummelnest in Gefahr sehen. Bevor es zu einem Stich kommt, warnt eine Hummel jedoch: ihr mittleres Bein wird in Richtung des Angreifers gehoben, vergleichbar mit einem erhobenen Zeigefinger beim Menschen. Erfolgt keine Reaktion, legen sie sich auf den Rücken, zeigen mit dem Stachel auf den Angreifer und brummen laut. Wenn dieser immer noch eine Bedrohung darstellt, stechen sie zu. Der Stich an sich ist etwas unangenehm und kann auch zu Rötungen, Schwelllungen und Juckreiz führen, allerdings verbleibt der Stachel nicht in der Haut. Allergiker sollten jedoch vorsichtig sein, da mit dem Stachel etwas Gift injiziert wird.
Grundsätzlich ist es jedoch so, dass Hummeln ausgesprochen friedliche und freundliche Artgenossen sind. Für gewöhnlich werden sie nur dann stechen, wenn sie festgehalten werden oder wenn man auf sie tritt.
Oder beißen?
Tatsächlich können die flauschigen Hummeln beißen. Das darf man sich jedoch nicht so vorstellen, dass sie auf einen zufliegen, ihren Mund öffnen und zuschnappen. Vielmehr dient ein Biss der Vorbereitung auf einen Stich. Den Hummeln fällt es etwas schwer, sich grazil und wendig zu bewegen. Um ordentlich stechen zu können, benötigen sie einen festen Halt. Diesen erlangen sie, indem sie sich festbeißen, wobei dies genauso wie der Stich selbst ausgesprochen selten vorkommt.
Wie sieht ein Hummelnest aus?
Die Nester der Hummeln unterscheiden sich sehr von den Bauten von Wespen, Bienen oder Hornissen. Sie verwenden keinen Holzbrei, um daraus ihre Behausungen zu formen, und bauen diese auch für gewöhnlich nicht an den von anderen staatenbildenden Insekten bevorzugten Plätzen. Sehr gerne nisten sie in der Erde oder aber in unbenutzten Schuppen, unterm Dach oder in Vogelhäusern.
Die Brutzellen in einem Hummelnest bestehen aus Wachs, welcher von den Insekten produziert und ausgeschieden wird. Allerdings bekommt man diese Zellen nur selten zu sehen, da sie zum einen überwiegend unter der Erde liegen, zum anderen mit einer schützenden Schicht aus Moos, Pflanzenfasern oder Gras umhüllt sind. Diese Schutzhülle wird mit einer Mischung aus Honig und wiederum Wachs festgeklebt. Dadurch kommt es, dass ein Nest meistens nicht als ein solches erkennbar ist. Nur, wenn es einem gelingt, einen Blick in die Öffnung zu werfen, wird man die Zellen erkennen können.
Beliebte Plätze für ein Hummelnest im Garten
- Bretterstapel
- Hohlräume wie Mauerritzen, Mäusebauten oder Nischen
- Nistkästen oder Vogelhäuser
- Ritzen in unbenutzten Schuppen, unter dem Dach oder im Heuboden
- Totholzhaufen
Wann bauen die Hummeln ihr Nest?
Ende Februar bereits erwachen die Hummelköniginnen aus dem Winterschlaf. Flugs machen sie sich auf die Suche nach einem passenden Plätzchen zum Nisten. Auch unerfahrene Menschen können solch ein Verhalten leicht erkennen: die Hummel fliegt bodennah im Zickzack umher in der Hoffnung, eine geeignete Behausung zu entdecken. Dadurch ist sie leicht von einer Königin zu unterscheiden, die bereits ein solches Plätzchen gefunden hat: diese fliegt von Blüte zu Blüte auf der Suche nach Nektar.
Darf ich ein Hummelnest entfernen?
Da Hummeln unter Naturschutz stehen, ist es nicht erlaubt, ein Hummelnest zu entfernen. Wer es dennoch tut oder das Nest auf irgendeine Art und Weise zerstört oder ausräuchert, muss mit hohen Geldstrafen rechnen. Es gibt jedoch einige wenige Ausnahmen, in denen eine Entfernung gestattet ist. Dies kann beispielsweise dann der Fall sein, wenn sich das Nest im Haus eines Allergikers befindet. Die Entscheidung obliegt jedoch nicht dem Haus- oder Gartenbesitzer, sondern dem zuständigen Umweltamt, an welches man sich mit der Bitte um Genehmigung zur Entfernung wenden muss. Das Amt schickt einen Experten, der sich vor Ort über die genauen Umstände informiert. Er entscheidet dann, ob eine Umsiedlung genehmigt wird oder nicht.
Lubera-Tipp: Vor dem Plan einer Umsiedlung gründlich überlegen, ob dies notwendig ist, da im Herbst das Volk sowieso stirbt.
Oder muss man es entfernen lassen?
Für den Fall, dass die Genehmigung für eine Entfernung vorliegt, sollte man keineswegs selbst Hand anlegen. Nicht nur wegen der Gefahr, gestochen zu werden; auch kann es leicht passieren, dass die Brut oder gar das ganze Hummelnest bei der Umsiedlung zerstört wird. Dieses Procedere wird seitens des Umweltamtes durchgeführt.
Voraussetzungen für eine Hummelnest Entfernung
Die besten Chancen haben Menschen, die allergisch auf Insektenstiche sind und dies entsprechend nachweisen können. Dies alleine genügt jedoch nicht: das Hummelnest muss sich zudem im Haus befinden, und zwar an einer Stelle, die nicht gemieden werden kann. Befindet es sich beispielsweise auf einem ungenutzten Dachboden, wird das Wohl der Insekten vermutlich Priorität haben, so dass das Nest dort verbleiben darf. Am Ende der Saison ist sowieso Schluss: junge Königinnen verwenden nie ihren Geburtsort zur Aufzucht ihrer eigenen But.
Materialien zum selber bauen
Um die Hummeln ein wenig bei ihrer Fortpflanzung zu unterstützen, kann man ganz leicht ein Nest selber bauen. Große Hummelkästen erfordern etwas mehr handwerkliches Geschick, lassen sich aber auch gut herstellen. Die einfachere Methode ist, ein Hummelnest aus einem Blumentopf zu bauen. Hierfür benötigt man:
- Blumentopf aus Ton
- Holzbrettchen in Topfbreite
- Zwei Hölzer mit mindestens 10 cm Länge und 1,5 cm Breite
- Handvoll Heu, Stroh oder Moos
- Stein
Anleitung
- Blumentopf mit Füllmaterial befüllen
- Topf mit der Öffnung nach unten so in die Erde eingraben, dass das Loch im Boden überirdisch liegt
- Hölzer auf den Boden des Blumentopfes legen
- Brettchen auf die Hölzer geben
- Mit dem Stein beschweren
Fertig ist ein selbstgenachtes Hummelnest, welches sicher ist, in das es nicht hineinregnen kann und das dennoch dank der Spalte zwischen Topfboden und Brettchen genügend Platz für die Insekten zum Ein- und Ausschwärmen bietet.
Lubera-Tipp: Geschützten Standort möglichst in der Nähe nektarreicher Pflanzen wählen.
Was essen Hummeln?
Hummeln ernähren sich von Pollen und Nektar. Letzterer wird mithilfe des langen Saugrüssels aus den Blüten herausgezogen. Sind diese noch verschlossen, ist das für die Insekten kein Problem: sie können verschlossene Blüten öffnen, indem sie sie entweder aufbeißen oder sich in sie hineindrücken.
Hummeln füttern – so geht´s
Ein Füttern im eigentlichen Sinne ist nicht möglich, jedoch kann man als Gartenbesitzer nektarreiche Blumen anpflanzen, die den Hummeln als Nahrungsquelle dienen. Eine wunderbare Auflistung der geeigneten Pflanzen wurde vom NABU Mecklenburg-Vorpommern zusammengestellt.
Leider kommt es im Frühjahr häufig vor, dass die Hummelköniginnen nicht genügend Nektar finden, dadurch vollkommen entkräftet sind und somit nicht für den Fortbestand ihrer Art sorgen können. Findet man ein solches Insekt, so kann man es – und dadurch ein ganzes Hummelvolk – retten. Dies geht ganz einfach: einen halben Teelöffel Zucker in etwas warmem Wasser auflösen und den Löffel vor die Hummel legen. Sie wird die Zuckerlösung dankbar und mithilfe ihres Saugrüssels auch schnell aufnehmen und so wieder zu Kräften kommen.
Lubera-Tipp: Mit einem Stück Papier die Hummel in die Sonne setzen, da diese Tiere im Frühjahr trotz ihrer guten Kälteverträglichkeit häufig unterkühlt sind.
Symbolgraphiken: © Daniel – stock.adobe.com; JuergenL – stock.adobe.com; Witold Krasowski – stock.adobe.com; DWP – stock.adobe.com; helfei – stock.adobe.com; PMDesign – stock.adobe.com; Victoria_Hunter – stock.adobe.com
Hallo, vielen Dank für den informativen Artikel. Eine Frage habe ich allerdings noch: Wenn ich ein Hummelnest selber baue, woher wissen dann die Hummeln, dass sie da rein sollen? Und nicht etwa Wespen?