Während die adulten Käfer häufig ganz gerne gesehen werden, lässt sich dies von de Maikäferlarve nicht behaupten: sie hat ständig Hunger und richtet durch ihre Gefräßigkeit Schäden an Pflanzen an. Als Hobbygärtner steht man nun vor der schwierigen Frage, ob man sie bekämpfen oder einfach am Leben lassen sollte. Die diesbezüglichen Möglichkeiten haben wir für Sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Maikäfer – Steckbrief
- Allgemeine Informationen über Maikäfer
- Entwicklung vom Ei bis zum Käfer
- Massenauftreten möglich
- Wie sieht eine Maikäferlarve aus?
- Unterschiede zu Larven anderer Käfer
- Ist sie ein Schädling oder Nützling?
- Maikäferlarve Schadbild
- Engerlinge im Garten – was tun?
- Bekämpfen?
- Ignorieren?
- Maikäferlarve bekämpfen mit Nützlingen
- Manuelle Bekämpfung
- Mit Chemie gegen Maikäferlarven vorgehen?
- Vorbeugen ist besser als vernichten!
- Fressfeinde in den Garten locken
- Rasenpflege
- Pflanzen zur Abschreckung
- Insektenschutznetze?
- Was ist noch interessant für Naturfreunde?
Maikäfer – Steckbrief
- Größe: 2 – 3 cm
- Farbe: Kopf, Thorax und Hinterleib schwarz; Flügeldecken, Fühler und Beine rotbraun
- Besonderheiten: weiße, dreieckige Zeichnungen am Hinterleib
- Vorkommen: Felder, Gärten, Wälder
- Verbreitung: Mitteleuropa
- Lebensweise: überwiegend nachtaktiv
- Ernährung: Larven fressen Wurzeln, adulte Käfer Laubblätter
- Entwicklungsstadien: Eier, Larven, Puppen, adulte Käfer
- Lebensdauer: 3 – 4 Jahre als Larve, 4 – 6 Wochen als Käfer
Allgemeine Informationen über Maikäfer
Maikäfer gehören zur Familie der Blatthornkäfer, von denen drei in Mitteleuropa heimisch sind:
- Feldmaikäfer (Gemeiner Maikäfer)
- Waldmaikäfer
- Melolontha pectoralis (sehr selten)
Sowohl der Feld- als auch der etwas kleinere Waldmaikäfer haben das spezielle Aussehen, welches sie sofort als Spezies ihrer Art identifiziert:
- Schwarzes Köpfchen und Körper
- Rotbraunes Flügelpaar
- Brust und Kopf feine weiße Härchen
- Weiße, dreieckige Zeichnungen am hinteren Körper
- Hinterleib läuft schmal aus
Die Käfer leben bevorzugt in Laubwäldern, sind jedoch auch in Gärten sowie auf Feldern zu finden. An warmen Tagen im Mai kommen sie in der Dämmerung hervor und fliegen scharenweise oder eher einzeln durch die Gegend, um Laub zu essen und sich zu paaren.
Entwicklung vom Ei bis zum Käfer
Nach der Paarung stirbt das Männchen. Das Weibchen hingegen sucht sich vor seinem eigenen Tod ein schönes Plätzchen zur Eiablage, bevorzugt in sandigem Boden. Dort gräbt es zwei bis zu 25 cm tiefe Löcher, in denen jeweils etwa 25 Eier abgelegt werden. Sie verbleiben in der Erde, bis nach 4 – 6 Wochen die Larven schlüpfen.
Sie leben in der Erde und ernähren sich von Wurzeln; zunächst von kleinen, feinen, mit zunehmendem Alter auch von größeren. Sage und schreibe vier lange Jahre verbleiben die Engerlinge, wie diese Larven auch genannt werden, im Boden. Danach buddeln sie sich eine Höhle, die bis zu einem Meter tief im Erdreich liegen kann, und verpuppen sich dort. Das Puppenstadium dauert nur vier bis sechs Wochen, dann schlüpfen die adulten Käfer. Sie kommen jedoch nicht an die Oberfläche, sondern verbleiben in ihrer Höhle bis zum folgenden Frühjahr. Erst dann graben sie sich nach oben, um bei warmen Temperaturen ihre Fühler – und den Rest des Körpers – in die Freiheit zu strecken. Diese währt jedoch nicht lange: ein Maikäfer hat eine Lebenserwartung von maximal sechs Wochen.
Übrigens: Im Mittelalter wurden Maikäfer in Form von Suppen oder Desserts gegessen.
Massenauftreten möglich
Unter idealen klimatischen Bedingungen kommt es in einem Jahr zu einer Massenvermehrung der Maikäfer. Diese wiederum führt dazu, dass vier Jahre später sehr viele Käfer aus der Erde kriechen. Da sie sich ebenfalls vermehren, ist vier Jahre später wiederum mit einem sogenannten „Maikäferjahr“ zu rechnen.
Diese Maikäferjahre, die im vierjährigen Turnus möglich sind, sind jedoch kein Vergleich zu jenen Massen Maikäfern, die noch bis in die 1960-er Jahre hinein in Deutschland aufgetreten sind. Abgesehen von dem lauten Gebrumme, welches sie im Flug von sich geben, war die Ernte regelmäßig gefährdet. Schlecht für die Bauern, gut für Schulkinder: sie bekamen schulfrei, um die Käfer sowie deren Larven einzusammeln.
Im Zuge der voranschreitenden Urbanisierung und der immer häufiger eingesetzten Pestizide ist der Bestand der Maikäfer jedoch immer weiter zurückgegangen. Sie sind zwar noch nicht vom Aussterben bedroht und stehen demzufolge nicht unter Naturschutz, jedoch ist ein solcher Käfer heutzutage fast schon eine Rarität.
Wie sieht eine Maikäferlarve aus?
Eine Maikäferlarve ist mit ihren 3 – 5 cm Körperlänge recht groß; zudem wirkt sie ein wenig pummelig. Ihr cremefarbener Körper ist gekrümmt, am vorderen Ende lassen sich drei Beinpaare sehr gut erkennen. Ebenso markant sind das braune Köpfchen sowie kleine braune Punkte unten an den Seiten.
Unterschiede zu Larven anderer Käfer
Wenn man als Hobbygärtner eine Larve in der Erde findet, so ist die Zuordnung zu dem individuellen Insekt recht schwer. Wird sich ein Schmetterling entwickeln oder ein Käfer? Welcher? Auch die Maikäferlarve hat einen Doppelgänger: die Larve des Rosenkäfers. Beide gehören derselben Familie an und weisen starke Ähnlichkeiten auf. Es gibt jedoch auch Unterschiede, welche man kennen sollte: keinesfalls darf man die Larven des Rosenkäfers vernichten, da diese unter Naturschutz stehen.
Maikäfer Larve | Rosenkäfer Larve | |
Größe | 3 – 5 cm | bis 5 cm |
Farbe | cremefarben | weiß mit gräulicher Schattierung |
Form | gekrümmt | Vorderteil schlanker als Hinterteil |
Besonderheiten | braunes Köpfchen, braune Punkte | legt sich beim Kriechen auf den Rücken und streckt die Beinpaare in die Luft |
Vorkommen | bis 1 m Tiefe im Boden | in weichen Holzresten |
Ist sie ein Schädling oder Nützling?
Spontan möchte man behaupten, dass Maikäferlarven Schädlinge sind. Diese Annahme liegt aufgrund ihres großen Appetits auf Wurzeln nahe. Dennoch sind die tatsächlichen Schäden, die von ihnen verursacht werden, eher gering. Zwar ist man als Hobbygärtner über jedes Gewächs traurig, welches eingeht, jedoch gehen nicht viele davon zu Lasten der Engerlinge. Mit großen Schäden – sowohl im privaten als auch kommerziellen Anbau – ist erst bei 100 bis 200 Larven pro Quadratmeter zu rechnen. Ein Massenaufkommen, wie es heutzutage nur noch ausgesprochen selten vorkommt. Selbst bei einem punktuellen Befall, also bei einem Auftreten vieler Larven an einer bestimmten Stelle, sind derart große Mengen unwahrscheinlich.
Nützlich ist eine Maikäferlarve im Übrigen auch nicht. Es handelt sich schlichtweg um eine Kreatur, die notwendig für den Fortbestand der adulten Käfer ist.
Maikäferlarve Schadbild
Adulte Maikäfer fressen in ihren kurzen Leben gerne Blätter und können bei Massenauftreten durchaus Kahlfraß an Laubbäumen verursachen. Von diesem erholen sich die Gehölze jedoch wieder. Schlimmer als die sichtbaren Schäden sind aber jene, welche zunächst unsichtbar sind: die Schäden an Wurzeln, verursacht durch die sehr hungrigen Larven. Direkt nach dem Schlüpfen beginnen sie, zu knabbern. Zunächst nur an zarten Wurzeln, mit zunehmendem Alter jedoch auch an dickeren. Dabei bevorzugen sie zwar Gräser und Pflanzen, machen aber auch vor Bäumen nicht halt: die Wurzeln werden abgeschabt, wenn sie sich nicht zerbeißen lassen. Den Gewächsen wird dadurch die Möglichkeit zur Nahrungs- und Wasseraufnahme genommen, was zur Verkümmerung führt. Bis sich diesbezügliche Schäden bemerkbar machen, vergeht einige Zeit:
- Verkümmerte Bäume, Sträucher und Pflanzen
- Wachstumsprobleme bei Stauden
- Gelbe Flecken auf dem Rasen, die größer werden und eintrocknen
Lubera-Tipp: Niemals wird sich eine Maikäfer Larve an oberirdischen Pflanzenteilen gütlich tun.
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Engerlinge im Garten – was tun?
Zeigt sich nun ein Schadbild und/oder werden bei Gartenarbeiten gar Engerlinge gesehen, muss sich der Hobbygärtner überlegen, wie er ihnen verfahren möchte. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedene Optionen:
- Bekämpfen beziehungsweise aus dem Garten entfernen
- Ignorieren
Bekämpfen?
Zunächst muss man sich darüber im Klaren sein, dass es alles andere als einfach ist, Maikäferlarven zu bekämpfen. Sie leben tief in der Erde, so dass man sie häufig gar nicht oder erst beim Umgraben sieht. Eine einzelne Larve ist kein Grund zur Sorge, jedoch treten sie häufig in kleineren oder größeren Gruppen auf. In derartigen Fällen sollte man sich überlegen, ob man etwas unternehmen möchte – oder sie einfach ignoriert.
Ignorieren?
Manch einer lebt am besten, wenn er Dinge als gegeben hinnimmt – wie in diesem Fall Maikäferlarven im Garten. Sie sind da und sie bleiben da – leben und leben lassen. Diese Methode ist zum einen sehr umweltfreundlich, zum anderen auch für den Hobbygärtner selbst sehr entspannend. Er muss sich keinerlei Gedanken darüber machen, in welcher Form eine Bekämpfung stattfinden kann, sondern lässt der Natur einfach ihren freien Lauf. Wenn dabei die eine oder andere Pflanze Schaden annehmen sollte, dann ist das halt so. Eine fantastische Einstellung…
Maikäferlarve bekämpfen mit Nützlingen
Bei vielen Engerlingen im Garten empfiehlt sich der Einsatz von Nützlingen; in diesem Fall von Fadenwürmern (Nematoden), welche im Fachhandel erhältlich sind. Die winzig kleinen Nematoden haben es nicht auf Puppen oder adulte Käfer abgesehen, sondern tatsächlich nur auf die Larven. In diese kriechen sie hinein und sondern ein Bakterium ein, welches zum Tode der Engerlinge führt. Eine derartige Methode ist absolut umweltfreundlich, schmerzfrei für alle Beteiligten und von jedermann durchzuführen. Dies sollte möglichst im Zeitraum von 6 – 8 Wochen nach der Flugzeit geschehen:
- Frisch gekaufte Nematoden im Wasser auflösen (Herstellerangaben beachten)
- Flüssigkeit auf er betroffenen Fläche ausgießen
- In den folgenden zwei Monaten Fläche immer leicht feucht halten
Achtung: Vor und nach der Anwendung keinen Kalk ausbringen!
Manuelle Bekämpfung
Besteht der Verdacht, dass sich an unter bestimmten Pflanzen oder Stauden Maikäferlarven befinden, so können diese per Hand eingesammelt werden. Hierfür wird das betroffene Gewächs vorsichtig ausgegraben. Vorsichtig deshalb, damit die Engerlinge nicht versehentlich verletzt werden. Dann werden sie aus den Wurzeln herausgeholt und in der Feldmark oder an eine andere Stelle in freier Natur gebracht und dort wieder eingegraben.
Mit Chemie gegen Maikäferlarven vorgehen?
Man kann es nicht oft genug sagen: Chemie hat in der Natur nichts zu suchen. Auch gegen Maikäferlarven sollte keinesfalls die chemische Keule herausgeholt werden, unerheblich, wie viele Engerlinge sich im Garten befinden. Abgesehen davon ist es sehr schwierig, an die im Boden lebenden Larven heranzukommen, so dass sehr starke Substanzen notwendig wären.
Momentan gibt es hierzulande zudem ein weiteres Mittel, für welches eine Notfallzulassung erforderlich ist. Da es jedoch im Nachbarland Schweiz frei verkäuflich ist und auch in Hausgärten verwendet werden darf, ist die Beschaffung nicht besonders schwierig.
Die Wirkungsweise jedoch ist bedenklich: Beauveria brongniartii ist ein Pilz, der sowohl Maikäfer als auch seine Larven abtötet. Er wird in Form von Getreidekörnern ausgebracht, welche mit seinen Sporen umhüllt sind. Im Boden entwickelt sich dieser Pilz dann und beginnt aufs Grausamste zu wirken: der Tod durch Pilzerkrankungen ist bei Maikäfern langsam, schleppend und qualvoll. Kein echter Naturfreund wird solch ein Mittel anwenden, nur um die Engerlinge zu töten.
Vorbeugen ist besser als vernichten!
Grundsätzlich ist es immer sinnvoller, einer Ansiedlung von Maikäfer Larven vorzubeugen, anstatt sich später Gedanken um deren Vernichtung machen zu müssen. Dies ist leichter gesagt als getan, denn die Anwesenheit der Engerlinge sind ein Indiz dafür, dass es sich um einen ökologisch wertvollen Garten handelt. An dessen generellen Bewirtschaftung sollte man als Hobbygärtner demzufolge nichts ändern. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, den Maikäfern und ihren Larven das Leben zu erschweren.
Fressfeinde in den Garten locken
Die knackigen Larven sind für manche Gartenbewohner ein Leckerbissen. Werden diese nun angesiedelt, so ist es eine Frage der Zeit, bis sie sich auf die Engerlinge stürzen:
- Igel
- Krähen
- Maulwürfe
- Stare
Um ihnen das Ansiedeln schmackhaft zu machen, bedarf es nicht viel:
- Laubhaufen liegen lassen
- Hecken und Sträucher als Verstecke
- Keine Pestizide!
- Morsches Holz platzieren
Auch ist es sinnvoll, die eine oder andere Ecke nicht nur naturnahe zu gestalten, sondern ganz natürlich wachsen zu lassen. Nützlinge lieben derartige Plätze…
Rasenpflege
Die meisten Hobbygärtner pflegen ihren Rasen mit viel Herzblut, wozu auch das Vertikutieren gehört. In Bezug auf Maikäfer und ihre Larven hat diese Maßnahme weitere Nutzen: Maikäfer haben es lieber etwas unordentlich und werden gepflegte Rasenflächen nicht gerne zur Eiablage verwenden. Sollte dies doch geschehen sein, so werden die Eier durch das Vertikutieren vernichtet.
Pflanzen zur Abschreckung
Knoblauch wird von den Engerlingen zutiefst verachtet. Setzt man diesen nun gut verteilt in die Gartenbeete, kann dies dazu führen, dass die Maikäfer Larven das Weite suchen werden. noch effektiver ist das Pflanzen von Geranien und Rittersporn: deren Wurzeln sind giftig für die Larven, was diese jedoch nicht ahnen. Sie fressen sie ungeniert und versterben dann.
Insektenschutznetze?
Gelegentlich wird empfohlen, während der Flugzeit Insektenschutznetze im Garten aufzuspannen, welche die Maikäferweibchen am Landen und somit an der Eiablage hindern sollen. Eine derartige Methode ist fragwürdig, und nicht nur aufgrund der Optik: Insekten jeglicher Art sowie Gartenvögel und andere Kleintiere können sich in diesen Netzen verfangen und übel verletzen. Abgerissene Körperteile beim Befreiungsversuch sind ausgesprochen schmerzhaft und führen sehr häufig zum Tode. Qualvoll. Da der Nutzen in keiner Relation zu diesen Qualen steht, sollten keinesfalls Insektenschutznetze gespannt werden, weder gegen Maikäfer noch gegen andere Lebewesen.
Was ist noch interessant für Naturfreunde?
Diese Fragen stellen Naturfreunde häufig:
Wie gefährlich sind Maikäfer?
Weder für Menschen noch für Tiere stellen Maikäfer irgendeine gesundheitliche Gefahr dar. Sie können nicht beißen oder stechen und sind auch nicht giftig. Es ist lediglich etwas unangenehm, wenn sie sich auf Kopfhaaren niederlassen und sich dort verfangen.
Kann ich mit einer Bodenfräse Maikäferlarven vernichten?
Eine recht radikale Methode ist der Einsatz von Bodenfräsen. Sie graben sich etwa 10 cm tief in die Erde hinein und werden dort lebende Maikäferlarven vernichten, allerdings auch sämtliche anderen Lebewesen. Da der diesbezügliche Schaden höher als der tatsächliche Nutzen ist, ist von einer derartigen Maßnahme abzuraten.
Locken Gartenleuchten Maikäfer an?
Es ist tatsächlich so, dass sich Maikäfer ganz gerne dort niederlassen, wo Gartenleuchten an sind. Während der Flugzeit der Insekten ist es daher ratsam, keine Beleuchtung am Abend sowie in der Nacht anzuhaben.
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Maikäferlarven