Der duftende Blühstrauch ziert so manchen heimischen Garten und erfreut Augen und Nase des Betrachters. Leider hält sich hartnäckig das Gerücht, dass Flieder giftig sei. Ob dies stimmt und was es sonst noch über das Gehölz zu wissen gibt, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
- Flieder – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Allgemeine Informationen über Flieder
- Giftstoffe und Symptome
- Flieder giftig für Menschen
- Kinder/Baby
- Flieder giftig für Tiere?
- Hunde?
- Flieder giftig für Katzen?
- Nager?
- Flieder giftig für Pferde?
- Hilfe bei Vergiftung
- Flieder Heilwirkung
- Anwendungsgebiete
- Ist Flieder essbar?
Flieder – Pflanzen-Steckbrief von Gartenbista
- Standort: sonnig
- Boden: nährstoffreich, kalkhaltig
- Pflanzenhöhe/-größe: artenabhängig 1,5 – 7 m
- Blütezeit: Mai – Juni
- Gießen: nur nach dem Pflanzen
- Düngen: im Frühjahr mit Kompost mulchen
- Schneiden: nach der Blüte oder im Herbst
- Überwintern: winterhart
- Vermehrung: Aussaat, Stecklinge, Wurzelausläufer
- Giftig: leicht giftig
- Heilwirkung: fiebersenkend, beruhigend, verdauungsfördernd
- Krankheiten und Schädlinge: Echter Mehltau, Blattläuse, Flieder-Miniermotte
Allgemeine Informationen über Flieder
Beim Flieder, Syringa, handelt es sich um eine Pflanzengattung aus der Familie der Ölbaumgewächse, zu der etwa 25 verschiedene Arten gehören. Überwiegend sind diese in Asien und Südosteuropa verbreitet, wo sie als sommergrüne Bäumchen oder Sträucher kultiviert werden.
Von Mai bis Juni bildet der Flieder seine wunderschönen rispenförmig angeordneten Blütenstände, die aus vielen einzelnen Blüten bestehen. Sie können weiß, violett, rosafarben oder blau sein und verströmen einen sehr angenehmen Duft. Das wird nicht nur von Menschen, sondern auch von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen und anderen Insekten so empfunden, denn sie kommen in Scharen und laben sich an dem Nektar. Nach dem Verblühen entwickeln sich aus den Blüten Samenkapseln, die zur Vermehrung von Flieder verwendet werden können.
Giftstoffe und Symptome
Sämtliche Pflanzenteile des Flieders enthalten das Glykosid Syringin, einen Bitterstoff. Während es in den Blüten nur in geringer Menge vorhanden ist, ist die Konzentration in Blättern, Rinde und Zweigen relativ hoch. Wird Syringin in großen Dosen aufgenommen, kommt es zu Magenkrämpfen sowie Durchfall. Aufgrund dessen wird der Flieder als leicht giftig angesehen.
Flieder giftig für Menschen
Als wirklich giftig kann man Flieder nicht bezeichnen. Tatsächlich müssten sehr große Mengen der Pflanzenteile aufgenommen werden, damit sich Vergiftungserscheinungen bemerkbar machen. Diese wären auch nicht tödlich, sondern würden lediglich zu Verdauungsbeschwerden führen.
Aufpassen sollten jedoch jene Menschen, die auf starke Gerüche allergisch reagieren. In den Fliederblüten sind sehr viele ätherische Öle enthalten. Diese können Kopfschmerzen und im schlimmsten Fall sogar Atembeschwerden hervorrufen. Auch kann es bei empfindlichen Personen bei Berührung der Pflanzenteile zu Hautreizungen und Rötungen kommen.
Kinder/Baby
Während Erwachsene größere Mengen Flieder problemlos vertragen, sieht es bei Kindern anders aus: bereits kleine Mengen Syringin reichen aus, um Durchfall, Erbrechen und Magenkrämpfe hervorzurufen.
Flieder giftig für Tiere?
Als Tierhalter ist man sich oft dessen gar nicht bewusst, was man da eigentlich in seinem Garten kultiviert. Von den schönsten und dekorativsten Gewächsen kann eine latente Gefahr für die Vierbeiner ausgehen. Damit ihnen nichts passiert, ist es sinnvoll, sich bereits vor dem kauf von Pflanzen über deren mögliche Giftigkeit für Haustiere zu informieren, um nicht hinterher eine böse Überraschung erleben zu müssen.
Es wird zwar gemeinhin angenommen, dass Flieder aufgrund seines bitteren Geschmackes nur kurz angeknabbert und dann ignoriert wird. Verlassen sollte man sich darauf jedoch nicht, denn es kann immer wieder Tiere geben, die an bitteren Pflanzenteilen Interesse haben.
Hunde?
Für Hunde ist Flieder giftig. Zwar werden sie kaum an den Folgen des Verzehrs sterben, jedoch kann es bei ihnen zu ähnlichen Symptomen kommen wie bei Menschen:
- Durchfall
- Erbrechen
- Starker Speichelfluss
- Kreislaufprobleme
Als Tierhalter sollte man deswegen immer gut aufpassen, dass keine Äste oder zweige des Flieders auf dem Boden herumliegen. Die Gefahr, dass ein Hund sich ein solches Pflanzenteil schnappt und spielerisch darauf herumkaut, ist zu groß.
Flieder giftig für Katzen?
Auch Katzen sind gefährdet, vielleicht noch mehr als Hunde. Sie werden zwar weniger mit Fliederästen spielen, aber zumindest gerne an ihnen knabbern. Die Vergiftungserscheinungen werden nicht lange auf sich warten lassen.
Nager?
Für Hamster, Kaninchen, Meerschweinchen und andere Nager ist Flieder giftig. Aufgrund der geringen Körpergröße reichen bei ihnen bereits kleine Mengen aus, um Vergiftungen hervorzurufen.
Flieder giftig für Pferde?
Für Pferde ist Flieder nicht giftig. Im Gegenteil: in vielen Reitställen werden Äste des Duftstrauches sogar zum Knabbern bereitgestellt.
Hilfe bei Vergiftung
Besteht auch nur der geringste Verdacht, dass ein Tier teile des Flieders gegessen hat, muss es umgehend zu einem Tierarzt gebracht werden. Es wird zwar gelegentlich empfohlen, ihm zunächst Wasser zu verabreichen, aber das ist reine Zeitverschwendung und bedeutet – besonders bei Katzen – zusätzlichen Stress. Ein Veterinär ist bestens dafür ausgebildet, Hilfe zu leisten.
Lubera-Tipp: Keinesfalls Erbrechen herbeiführen!
Flieder Heilwirkung
Die heilenden Kräfte des Flieders sind bereits seit Jahrhunderten bekannt. Schon im Mittelalter wurde er unterstützend bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt. Besonders seine fiebersenkenden und verdauungsfördernden Eigenschaften machen ihn zu einer wichtigen Heilpflanze. Heutzutage hat er an Wichtigkeit verloren, wird jedoch nichtsdestotrotz immer noch angewendet. Dies geschieht in Form von Tee oder Ölauszügen.
Tee wird entweder aus ein bis zwei Teelöffeln getrockneter Blüten oder einem Teelöffel Rinde und Blättern hergestellt, die mit 250 ml kochendem Wasser übergossen werden. Fünf Minuten ziehen lassen. Im Übrigen kann er auch äußerlich angewendet werden, unter andrem bei rheumatischen Entzündungen.
Für die Herstellung von Ölauszügen, welches ebenfalls bei Rheuma eingesetzt wird, benötigt man neben Pflanzenöl getrocknete Fliederblüten. Diese werden in ein Schraubglas gegeben und mit Öl übergossen, bis sie vollständig bedeckt sind. Danach kommt das verschlossene Glas für 3 – 4 Wochen an einen dunklen Platz bei Zimmertemperatur. Nach Ablauf dieser Zeit wird das Öl durch einen Filter gesiebt und in Braunglasflaschen abgefüllt. Dort ist es ebenso lange haltbar wie das Basisöl.
Achtung: Nicht mehr als drei Tassen Fliedertee täglich trinken!
Anwendungsgebiete
- Fieber
- Ischias
- Muskelkater
- Nervosität
- Rheuma
- Unruhe
- Verdauungsstörungen
Ist Flieder essbar?
Die Rinde, Früchte sowie Äste sollten nicht verzehrt werden, da sie eine zu hohe Konzentration an Bitterstoffen enthalten. In den Blüten jedoch ist diese derart gering, dass sie nicht nur essbar, sondern sogar gesund sind. Allerdings sollten sie nicht roh verzehrt werden. Sie werden beispielsweise zu
- Blütenzucker,
- Gelee sowie
- Sirup
verarbeitet. Besonders die Herstellung des Sirups ist eine gute Methode, den Flieder zu konservieren. Aufgrund seiner kurzen Blütezeit ist es so möglich, ganzjährig auf die gesunde Nahrungsergänzung zurückgreifen zu können. Fliedersirup eignet sich hervorragend zum Aromatisieren von Limonade, Süßspeisen oder Tees.
Es ist im Übrigen ein Irrtum, wenn man meint, dass der bekannte und beliebte Fliederbeerentee vom Flieder stammt. Vielmehr handelt es sich dabei um Holunderbeeren.
Symbolgraphiken: © M. Schuppich – stock.adobe.com; Maksim Shebeko – stock.adobe.com; CALLALLOO CANDCY – stock.adobe.com;