Als wir in Frankreich im Loiretal unter anderem den Garten von Schloss Vilandry besichtig haben, gab es dort im Besucherkaffee ein Veilchenblüten-Eis gemacht aus der Viola Odorata. Es hatte natürlich diese violette Farbe und war so cremig. Genau richtig um die Kinder damit zu verführen. Schliesslich kaufen Kinder ihr Eis auch nach der Farbe. Inzwischen mögen Sie das Eis nicht mehr so sehr: es sei zu süss. So sieht man wie sich der Geschmack mit den Jahren ändert. Aber das Erlebnis diesen Duft in der Nase zu haben und diesen einmaligen Geschmack im Mund, das hinterliess bleibende Eindrücke.
Veilchen sind in meinem Garten ganz unkompliziert. Ich habe das erste Pflänzchen, ein Duftveilchen, von einer Nachbarin geschenkt bekommen und dachte mir nicht viel bei ihrer Warnung “auf eigene Verantwortung, die wuchern ganz schön”. Damals war ich froh um jeden Beitrag für den noch sehr kahlen Garten.
Wuchern konnten die Duft-Veilchen bei mir ganz wunderbar, da das Beet rundherum durch einen Weg abgetrennt ist. Somit habe ich hier kein Problem. Ich merke mir ihre Ausbreitungsfreude aber und setze andersfarbige Vertreter nur dort, wo sie auch genug Platz haben. Wobei sich die weissen Veilchen bei mir wirklich nur sehr langsam verbreiten. Da hätte ich gerne sie würden es schneller tun.
Die Duftveilchen bevorzugen den Schatten unter Bäumen oder Sträuchern. Sie wachsen also sowieso dort wo sich viele andere Pflanzen (abgesehen von den Zwiebelblumen) oft nicht mehr so wohl fühlen.
Was will ich mehr. Ich habe Blüten schon im frühen Frühling, im Sommer eine schöne dunkelgrüne Blattstrucktur mit diesen Herzförmigen Blättchen und meistens im Herbst nochmals einzelne Blüten die wie Schmetterlinge nur wenig über den Blättern thronen. Dazu ein Duft – mmmmh.
Ihre Verwandten die Viola-Tricoloris sind genau so hübsch anzusehen, ihnen fehlt aber der einprägende Duft. Sie werden in der Heilkunde genauso wie die Violoa Odorata benutzt und sind ebenfalls essbar. Über einen Frühlingssalat gestreut sehen diese Feld-Stiefmütterchen zauberhaft aus, oder in eine Kräuterbutter verarbeitet ergeben sie tolle Farbtupfer. Da sie nicht den typischen Veilchenduft haben, verwende ich für pikante Speisen eher sie als das Duftveilchen.
Eigentlich ist es schon fast Zeit um wieder Eis zu machen. Ja ich glaube bevor der Sommer kommt gibt es aus den Veilchen nicht nur Narbensalbe sondern auch mal wieder Veilcheneis und jetzt gehe ich raus und zupfe mir noch ein paar Blüten für den Salat fürs Mittagessen. Natürlich werde ich sie in einem separaten Schüsseli anrichten. Bald habe ich eine Salatbar statt einem gemischten Salat. Die eine mag keine Zwiebeln, der andere keine Blüten und der dritte keine Sonnenblumenkerne. Was macht man nicht alles für die Familie.
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