Der Bokashi Kompost macht dem grossen, mehr oder weniger stinkenden Komposthaufen in der fernen Ecke des Gartens neuerdings Konkurrenz. Ein kleiner, schicker Plastikeimer, aus dem nach nur vier Wochen ein angenehm duftender Bokashi Kompost herausgeholt werden kann. Der unauffällige Bokashi-Eimer mit dem still und geruchlos vor sich hin fermentierenden Lebensmittelresten bleibt die ganzen vier Wochen in der Küche, kann im Sommer aber auch auf den Balkon gestellt werden oder im Winter im Flur oder im Keller stehen, je nachdem wo mehr Platz ist. Und Platz ist wortwörtlich in der kleinsten Hütte, denn diesen Naturdünger kann man in einer Studenten-WG in der Grosstadt ebenso machen, wie in einer kleinen Rentner-Wohnung oder einer grossen Villa im Nobelviertel. Kompost braucht jeder, oder? Und wer ihn nicht selbst braucht, kann ihn ja auch verschenken! Vielleicht an die netten Nachbarn, die im Community Garten aushelfen, die Freunde, die eine Urban Farm betreiben, die Lieblingstante, die einen Schrebergarten hegt und pflegt oder die Enkel, die einen kleinen Gemüsegarten im Hinterhof oder auf dem Balkon angelegt haben. Bokashi Kompost wird in kleinen Mengen hergestellt und riecht so gut wie Sauerkraut oder Kimchi. Er ist der perfekte Dünger, also ein hochwillkommenes Geschenk für alle Gartenbegeisterte. Inklusive einem selbst natürlich. In diesem Beitrag erfahren Sie was Bokashi Kompost ist, wie es gemacht wird und auf was geachtet werden muss. Wenn Sie auch selber Kompost herstellen möchten, empfehlen wir Ihnen das Bokashi Set aus dem Lubera Shop.
Inhaltsverzeichnis
- Was ist Bokashi?
- Der Unterschied zwischen Bokashi Kompost und normalem Gartenkompost
- Das Rezept für die Bokashi Kompost Herstellung in der Küche
- Bokashi Kompost Herstellung in Kürze
- Vorteil: Die kurze Dauer der Kompost Herstellung
- So wendet man den Naturdünger im Garten an
- Vorsicht mit Haustieren
- Wohin mit dem Naturdünger im Winter?
- Fazit: Ist Bokashi Kompost der bessere Dünger?
Was ist Bokashi?
Das Wort "Bokashi" kommt aus dem Japanischen und bedeutet sehr grob übersetzt so etwas wie "fermentiertes Allerlei". Japan war schon im Altertum berühmt für seine fermentierten Gemüseköstlichkeiten und mit der (ebenfalls japanischen) Entwicklung der Effektiven Mikroorganismen (EM) setzte sich die Idee durch – erst in Japan dann weltweit – Gemüse- und Obstreste aus der Küche zu fermentieren, um so einen noch wertvolleren Kompost für Gartenpflanzen zu erhalten. "Vater" der EM's war übrigens der Japaner Teruo Higa, der Ende der 60'er Jahre begann, mit bestimmten Mikroorganismen (natürlichen Photosynthesebakterien) zu experimentieren, um vollkommen biologische, chemiefreie Pflanzenhilfsmittel zu entwickeln, die die Pflanzen stärken und es ihnen so ermöglichen, sich selbst – ohne Chemie – gegen Krankheiten und Schädlinge zu wehren.
Der Unterschied zwischen Bokashi Kompost und normalem Gartenkompost
In beiden Kompostformen tummeln sich gute Mikroorganismen, die Dünger für alle Gartenpflanzen produzieren. Der grösste Unterschied liegt aber darin, dass die Mikroorganismen im Gartenkompost Sauerstoff brauchen, die im Bokashi Kompost den Sauerstoff hingegeben nicht mögen. Der gute, alte Gartenkomposthaufen arbeitet unter aeroben Bedingungen, es muss viel Sauerstoff rein, damit er gut funktioniert. Deswegen wird er öfters umgeschaufelt (umgesetzt), um den Abbauprozess anzukurbeln und am Laufen zu halten. Tut man dies nicht, kann er – besonders bei viel Regen und viel Grünmasse – anfangen zu faulen und zu stinken. Es dauert gut und gerne ein Jahr, bis er voll ausgereift ist und als "schwarzes Gold", als feinkrümelige Erde bzw. Dünger, auf die Beete verbracht werden kann.
Die Mikroorganismen im Bokashi Kompost arbeiten unter Luftausschluss, also anaerob, denn hier wird FERMENTIERT. Hier ist anders als oben der Sauerstoff der Feind und muss draussen bleiben. Bokashi wird gerne mit Sauerkraut verglichen und das ist sehr treffend. Die guten Mikroorganismen sollen sich beim Fermentations-Prozess vermehren, neue Verbindungen eingehen, Enzyme entwickeln und Vitamine aufschliessen. So gut wie das Sauerkraut auf den menschlichen Verdauungstrakt wirkt und dort alles auf Vordermann bringt, so gut wirkt der Bokashi Kompost auf das Bodenleben im Garten. Die dort vorhandenen Mikroorganismen bekommen Verstärkung durch die EM, werden aktiver und munterer und stellen den Pflanzenwurzeln ein Buffet an aufgeschlossenen, verfügbaren Bakterien, Mikroben, Enzymen und Vitaminen zur Verfügung.
Ein weiterer Unterschied ist der Zustand, in dem das Material sich befindet, wenn es ausgebracht wird. Gartenkompost ist verrottet, also reif, und bringt alle Nährstoffe quasi pflanzenverfügbar mit in die Beete. Bokashi Kompost ist noch roh, hat so gut wie keine Rotte hinter sich und kommt in fermentierter Form direkt in den Boden. Da das Ursprungsmaterial durch die Effektiven Mikroorganismen und den Fermentierungsvorgang aber aufgeschlossen wurden und wertvolle Enzyme gebildet haben, können die Bodenlebewesen (Kleinstlebewesen, andere Mikroorgansimen sowie Regenwürmer, Asseln etc.) das Bokashi extrem schnell verstoffwechseln. Ihre Ausscheidungen sind dann die Ernährung (der Dünger) für die Pflanzen im Beet.
Während der Gartenkompost bis zur vollständigen Zersetzung ein Jahr braucht, braucht Bokashi Kompost bis zur "Verdauung" durch die Bodenlebewesen gute zwei Monate. Je nach Wärme und Feuchtigkeit können die Zeitangaben natürlich ein wenig variieren.
Die eine Kompostmethode ist für den Gartenboden so gut wie die andere, keine Frage, aber Bokashi Kompost hat fünf Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind:
- Man kann mit dem handlichen Eimer unauffällig und ohne störende Gerüche seinen Naturdünger in der Küche, der Vorratskammer oder auf dem Balkon herstellen (der Gartenkomposthaufen sollte dahingegen gerne 1x1 Meter gross sein, um die notwendige Wärme im Inneren erzeugen zu können, bei der das Material sich am besten zersetzt).
- Bokashi Kompost wird ganzjährig hergestellt, bzw. arbeitet bei Zimmertemperatur in der Wohnung auch in der kalten Jahreszeit, während der Gartenkompost dann eine Künstlerpause einlegt und gar nichts macht.
- Bokashi dauert gute vier Wochen, bis er eingearbeitet werden kann, und zwar ohne Umschaufeln, während der Gartenkomposthaufen dafür mindestens ein halbes Jahr oder gar ein Jahr braucht, je nachdem, wie oft man die schweisstreibende Arbeit des Umschaufelns auf sich nimmt und wieviel Hitze ihm zur Verfügung steht.
- Für den Kübel in der Küche kann man alle Küchenabfälle (ausser Fleisch) verwenden, die sonst die Biotonne füllen würden, während man beim Gartenkompost mit gewissen Lebensmittelresten vorsichtig sein muss, um keine Mäuse und Ratten anzulocken.
- Schon nach einer Woche (!) kann man aus dem Eimer die Sickerflüssigkeit ablassen, den Bokashi Saft, diesen stark mit Wasser verdünnen, und als Flüssigdünger für Haus- und Gartenpflanzen verwenden.
Bild: Bokashi Set – das Komplettset für die Herstellung des eigenen Komposts und Düngers
Einen kleinen Nachteil hat der Bokashi Kompost: Man muss den Eimer mit Zubehör kaufen, was logischerweise teurer ist als nur einen Komposthaufen im Garten anzulegen (aber auch nur, wenn man auf Holz- oder Metallkomposter verzichtet und den Haufen ohne Umzäunung aufschichtet. Kauft man einen fertigen Gartenkomposter, herrscht finanzieller Gleichstand zwischen den beiden Methoden). Beim Bokashi Kompost muss man ausserdem die Küchenreste ein wenig kleinschneiden, damit die EM's viel Oberfläche bekommen, die sie besiedeln können.
Das Rezept für die Bokashi Kompost Herstellung in der Küche
Die Küche ist wirklich der beste Ort für den Bokashi-Eimer. Er ist dezent gestaltet und so klein, dass er problemlos unter den Küchentisch oder aber in die Ecke neben die Spüle passt, wo man dann mit den Küchenabfällen auch nicht lange herumlaufen muss, sondern ihn schnell aufmachen, befüllen und wieder schliessen kann. Ja, der Eimer würde sogar in die Besenkammer passen. Durch den fest anliegenden Deckel entströmen ihm auch keine Fermentationsdüfte, so dass seine Anwesenheit in der Küche gar nicht auffällt.
Bokashi Kompost Herstellung in Kürze
Essensreste (Schalen, Rinden von jedwedem Obst und Gemüse nach dem Waschen und Schnippeln) grob zerkleinern. Das Ganze in der Spüle oder einer Schüssel leicht mit EM Aktiv besprühen, Deckel vom pfiffig gestaltetem Eimer öffnen und die Masse hineingeben, mit dem Plastik-Stampfer zusammendrücken, so dass eine 2-3 cm hohe Schicht entsteht, aus der die meiste Luft herausgepresst wurde (wir erinnern uns: Fermentation funktioniert nur anaerob). Dann streut man eine ganz dünne Schicht "Bokashi getrocknet" obenauf und besprüht diese ebenfalls mit EMA und verschliesst den Deckel wieder luftdicht. Dann wartet man bis zur nächsten Mahlzeit, bei der wieder Reste anfallen und verfährt wie eben beschrieben.
Bild: Bokashi getrocknet – fermentiertes Weizenkleie-Substrat für die Bokashi Herstellung im Eimer
Tipp: Als Anfänger überwiegend frische Gemüse- und Obstreste verwenden, keine faulenden Teile. Gekochtes kann auch verwendet werden, es besteht aber die Gefahr, wenn der Anteil des Gekochten gegenüber dem Rohen zu gross ist, dass die Fermentation kippt und es zu stinken anfängt. Dann hat man keinen Bokashi Kompost am Ende des Prozesses, sondern nur eine rottende Masse, in der die EMA’s nicht leben können und die man dann auf dem normalen Gartenkompost entsorgen sollte. Hier durchlaufen die misslungenen Fermentierungsreste dann den üblichen aeroben Kompostverlauf.
Hat man erste Erfahrungen mit dem Herstellen von eigenem Naturdünger gewonnen, kann man aber auch anfangen, gekochte Speisereste, Brot und Kaffeesatz hinzuzufügen. Man entwickelt schnell "ein Händchen" für seinen Bokashi Kompost und wird quasi im Handumdrehen zum Spezialisten.
Fleisch sollte selbstredend nicht verwendet werden, denn das würde später im Garten die Nagetiere in Massen anlocken.
Vorteil: Die kurze Dauer der Kompost Herstellung
Wie oben beschrieben, kann das Bokashi nach ca. vier Wochen aus dem Eimer in das Gartenbeet oder das Hochbeet. Gut zwei Wochen braucht man normalerweise, um den Eimer Schicht für Schicht zu füllen (wer viel kocht und isst, kriegt das auch schneller hin), und zwei bis vier Wochen sollte das Bokashi im Eimer in Ruhe gelassen werden, um fertig zu fermentieren, bevor es weiterverarbeitet werden kann. Wichtig: Der Naturdünger aus dem Eimer ist nicht zersetzt nach vier Wochen, ist also nicht zu Humus geworden! Es sieht im Idealfall noch fast so aus wie beim Einfüllen, nur riecht er jetzt süss-sauer wie Essiggurken, fermentiertes Gemüse oder eben besagtes Sauerkraut, nur etwas intensiver.
So wendet man den Naturdünger im Garten an
Die Zersetzung, also die Vererdung des Bokashi Kompostes findet erst in der Erde statt. Dafür gräbt man am besten einen kleinen Graben am Rande oder in der Mitte eines Beetes, füllt den Naturdünger ein und schaufelt obendrüber Erde. Im Frühling/Sommer/Herbst bei warmen Temperaturen vernaschen die ortsansässigen Mikroorganismen im Gartenbeet das Bokashi in Rekordzeit. Nach zwei bis vier Wochen ist das säuerliche Bokashi zu wertvollen Pflanzendünger geworden.
Da das frische Bokashi sauer ist und wirkt (wir denken wieder an das Sauerkraut), sollte man es nicht direkt neben eine Pflanze eingraben, da die Wurzeln den direkten Kontakt nicht mögen würden. Wenn das Bokashi allerdings nach ein paar Wochen zu Humus geworden ist, ist der pH-Wert auf Normalmass gestiegen und die Pflanzenwurzeln können es gar nicht erwarten, in diesen Bereich des Beetes hineinzuwachsen, um sich da ihren Anteil an den leckeren Mikroben, Enzymen und Mineralstoffen zu holen, die dieser Naturdünger nun entwickelt hat.
Vorsicht mit Haustieren
Wer gerade kein freies Fleckchen für das Einarbeiten des frischen Kompostes im Gartenbeet hat, kann den Inhalt des Eimers auch auf den Garten-Komposthaufen geben. Hier sollte das Gemüse-Allerlei gut untergegraben werden, damit keine Ratten, Katzen und Hunde angelockt werden, denn Wunder oh Wunder, diese lieben Tierchen können eine unerwartete Vorliebe für die sauer fermentierten Teile entwickeln (man kann es ihnen kaum verdenken, immerhin sieht Bokashi appetitlich aus und duftet süss-sauer, fast so lecker wie ein asiatisches Gericht mit Sojasosse, die ja bekanntermassen auch fermentiert ist). So eine Mahlzeit könnte für die geliebten Haustiere zu Bauchschmerzen (und einer stark angeregten Darmtätigkeit) führen – was unter Umständen für den Teppich im Haus nichts Gutes zu bedeuten hat.
Wohin mit dem Naturdünger im Winter?
Rein theoretisch kann der frische Naturdünger aus dem Eimer auch im Winter im Garten vergraben werden. Aber das bringt niemandem etwas, denn bei kühlen Temperaturen sind die EM's inaktiv, tun also nicht das, was sie eigentlich tun sollen, nämlich das Bodenleben aktivieren. Und bei stärkeren Frostperioden würden sie sogar absterben. Nun gibt es zwei Methoden, um den Bokashi Kompost aus der Küche auch im Winter am Leben zu erhalten bzw. zu lagern.
- Man füllt den fertig gereiften Inhalt des Eimers um in andere Behälter, z.B einen Windeleimer mit Deckel bzw. eine verschliessbare Plastiktonne oder füllt ihn in reissfeste, auslaufssichere Plastiktüten und verschliesst diese gut, so dass nichts auslaufen kann. Dann lagert man das Ganze kühl, aber deutlich über der Gefriergrenze, z.B. im Keller, in einer Garage, einem Schuppen etc. Im Frühling wird der Naturdünger denn wie gehabt ins Beet eingearbeitet.
- Ebenso gut kann man den Inhalt des Eimers im Winter in den Komposthaufen draussen im Garten geben, oder auch in die Komposttonne, sofern man eine hat. Dann gräbt man das Bokashi so tief unter, wie es geht, damit es weitgehend gegen Frost geschützt ist. Hier ruhen die Effektiven Mikroorganismen dann nur, erwachen im Frühling vollen Tatendrang zu neuem Leben und vererden dank der Mithilfe der aeroben Kompostbakterien in Null-Komma-Nichts zu einem kraftvollen Dünger, wie ihn der Garten noch nicht gesehen hat
Fazit: Ist Bokashi Kompost der bessere Dünger?
Gartenkompost und Bokashi Kompost ergänzen sich hervorragend. Beide arbeiten mit unterschiedlichen Mikroben, aber da der Gartenboden gesünder ist, je mehr unterschiedliche "gute" Bakterien sich dort tummeln (Ähnlichkeiten mit unserem Darmsystem wären nicht rein zufällig), sind beide Kompostmethoden gleichermassen zu empfehlen. Der Bokashi Kompost punktet aber mit der ganzjährigen Herstellung, der Entlastung der Biotonne, der Herstellung kleinerer Mengen für Balkongärtner und allgemein Grossstadtgärtner, und der schnellen Verfügbarkeit eines Flüssigdüngers quasi als Abfallprodukt der Herstellung. Ausserdem enthält er durch die hinzugefügten EM und die Fermentationsaktivitäten eine breitere Vielfalt an Enzymen und Nährstoffen (z.B. Antioxidantien). Im Idealfall verwendet man beide Kompostmethoden: Den Gartenkompost für alle Gartenabfälle (Grünschnitt) und den Bokashi Kompost für alle Küchenabfälle (Lebensmittelreste).
Bokashi
als Kund Waltraud valtiner
Liebe Grüsse......
Ranka