Die meisten Gartenbesitzer möchten nicht, dass Ihnen der Nachbar im wahrsten Sinne des Wortes auf den Teller schauen kann. Um etwas Ruhe zu haben, pflanzt er den einen oder anderen Baum als Sichtschutz. Nicht jedes Gehölz ist allerdings hierfür geeignet. Welche sich sehr gut derartig einsetzen lassen und was dabei sonst noch zu beachten ist, haben wir für Sie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Kann ich einen Baum als Sichtschutz pflanzen?
- Oder eher nicht?
- Vorteile
- Haben Bäume als Sichtschutz auch Nachteile?
- Was ist dabei zu beachten?
- Abstand einhalten!
- Richtige Pflege
- Geeignete Arten
- Welche Alternativen gibt es als Sichtschutz?
- Video-Tipp der Redaktion: Sichtschutz zum Nachbarn
- Was ist noch interessant für Hobbygärtner?
Kann ich einen Baum als Sichtschutz pflanzen?
Ein Sichtschutz dient – wie der Name vermuten lässt – dazu, sein Grundstück oder zumindest einen Teil davon vor neugierigen Blicken zu schützen. Dies kann unter anderem mithilfe von Pflanzen geschehen. Damit dies funktioniert, müssen diese bestimmte Kriterien erfüllen: hochwachsend, dicht, eventuell immergrün. Bei Bäumen sind diese Kriterien nicht zwangsläufig gegeben. Ein hochgewachsenes Gehölz bietet zwar einen schönen Anblick, sein Stamm kann jedoch nur punktuell einen Sichtschutz gewährleisten.
Dies bedeutet jedoch nicht, dass man grundsätzlich keine Bäume als Sichtschutz pflanzen kann; im Gegenteil: werden die passenden Arten ausgewählt, so ergeben diese eine wunderschöne, grüne, blickdichte Einheit.
Oder eher nicht?
Wer damit liebäugelt, nur einen einzigen Baum als Sichtschutzzaun zu pflanzen, der sollte von diesem Plan Abstand nehmen. Es wird einem nicht besonders viel nützen – höchstens, wenn man einen Schattenspender sucht oder bestimmte Bereiche vor Blicken von höherwohnenden Nachbarn schützen möchte. Auch, wenn man als Gartenbesitzer nichts davon hält, verschiedene Kriterien zu beachten, ist es sinnvoller, auf eine andere Art des Sichtschutzes zurückzugreifen. Dasselbe gilt, wenn zwar der Wille vorhanden ist, alles richtig zu machen, die örtlichen Gegebenheiten jedoch keine Kultivierung von Bäumen zulassen.
Vorteile
Generell ist es immer schön, wenn man Bäume pflanzt. Sie bieten einen wunderschönen Anblick, geben vielen Gartenvögeln und Insekten ein Zuhause, sind pflegeleicht und wirken luftreinigend. Zudem spenden sie Schatten und bringen eventuell Blüten oder sogar Früchte hervor.
Lubera-Tipp: Als hoher Sichtschutz sind Bäume ganz wunderbar geeignet!
Haben Bäume als Sichtschutz auch Nachteile?
Der oben erwähnte Schatten kann durchaus auch als Nachteil angesehen werden. Fällt er auf Rasenflächen, Beete oder andere Bereiche, die eher sonnig sein sollen, kann er störend wirken.
Der Blattabfall ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Ausgewachsene Bäume haben jede Menge Laub, von dem sie sich im Herbst trennen, und dies geschieht erfahrungsmäßig, indem sie es abwerfen. So fällt ziemlich viel Arbeit an – eventuell auch auf dem Nachbargrundstück, falls dessen Besitzer sich nicht darum kümmern möchte.
Zwar sind Bäume sehr pflegeleicht, jedoch kann das bisschen an Pflege, was sie benötigen, sehr teuer werden: Schnittmaßnahmen können bei sehr hohen Bäumen oft nur von einem professionellen Unternehmen durchgeführt werden, die sich das gut bezahlen lassen.
Auch sollte man sich im Vorfeld Gedanken machen, ob das jung gepflanzte Bäumchen auch noch an seinem angestammten Platz stehen darf, wenn es ausgewachsen ist. Falls nicht, ist mit enormen Kosten für die Entfernung und Entsorgung zu rechnen.
Was ist dabei zu beachten?
Manch einer pflanzt frohgemut kleine Gehölze, ohne sich im Vorfeld über irgendetwas Gedanken zu machen. Nach einiger Zeit muss er dann feststellen, dass sein Plan gründlich daneben ging – aus verschiedenen Gründen. Der Leittragende ist dann für gewöhnlich der Baum, der entfernt wird und somit sein Leben lassen muss.
Grundsätzlich sollten vor dem Pflanzen eines Baums als Sichtschutz folgende Fragen geklärt werden:
- Ist ausreichend Platz vorhanden?
- Habe ich die Möglichkeit, ihn richtig pflegen zu können?
- Welche Arten kann ich kultivieren?
Wenn nur einer dieser Punkt nicht zufriedenstellend beantwortet werden kann, sollte man sich für eine andere Art des Sichtschutzes entscheiden; die diesbezüglichen Möglichkeiten sind vielfältig.
Abstand einhalten!
Leider wird immer wieder vergessen, dass aus kleinen Bäumchen große Bäume werden, die viel Platz brauchen. Diesen beanspruchen sie nicht immer nur auf dem eigenen Grundstück, sondern ragen auch zum Nachbarn hinüber. Für gewöhnlich freuen sich diese Nachbarn nicht besonders; nicht nur die Blätter, sondern auch der Schatten entspricht nicht zwingend ihren eigenen Vorstellungen einer Gartengestaltung.
Um Ärger mit den angrenzenden Grundstücksbesitzern zu vermeiden, sollte von vornherein genügend Platz zu deren Areal eingeplant werden. Doch nicht nur das: auch das eigene Grundstück muss beachtet werden. Bäume sollten nicht zu nahe an Gebäuden oder Gebäudeteilen gepflanzt werden. zum einen können sich ihre Wurzeln unterirdisch in die Mauern bohren und dort immense Schäden verursachen, zum anderen können sie beim Sturm umkippen und das Dach beschädigen.
Wer ausreichend Platz in alle Richtungen hat, kann sich mit den weiteren Kriterien beschäftigen.
Richtige Pflege
Zwar sind Gehölze im Erwachsenenalter recht pflegeleicht, jedoch müssen sie erst einmal dahinkommen. Junge Bäumchen brauchen Wassergaben, eventuell einen Stützpfahl, Dünger, … Sind sie ausgewachsen, kommen die jährlichen Pflegemaßnahmen zum Tragen: Schneiden. Richtig ausgeführte Schnitte sind notwendig, damit der Baum gesund bleibt, kein Ungleichgewicht entwickelt und seine schöne Form behält.
Da kaum jemand meterhoch in Baumkronen herumturnen möchte, werden für solche Arbeiten Fachfirmen beauftragt. Die Kosten sollten unbedingt einkalkuliert werden.
Geeignete Arten
Wenn ein Baum als Sichtschutz dienen soll, muss er bestimmte Kriterien erfüllen. Diese sind jedoch nicht allgemeingültig, sondern hängen von den individuellen Wünschen des Gartenbesitzers ab:
- Wintergrün?
- Hoch?
- Schnellwachsend?
Wintergrüne Bäume sind für gewöhnlich Nadelgehölze. Hierfür eignen sich
- Eiben,
- Fichten,
- Kiefern,
- Lebensbäume,
- Tannen,
- Wacholder und
- Zypressen
wobei die Fichten noch weitere Besonderheiten aufweisen: sie sind schnellwüchsig, erreichen gigantische Wuchshöhen und bilden ihre Triebe bereits in Bodennähe. So entsteht eine dichte, grüne Wand ohne Löcher.
Wenn Wert auf hohe Bäume als Sichtschutz gelegt wird, die auch noch schnellwachsend sind, eignen sich zudem:
- Ahorn
- Esche
- Buche
- Weide
- Pappel
Bei der Pappel ist jedoch wiederum zu beachten, dass sie sehr schmal wächst und sich eher als Heckenpflanzung eignet.
Welche Alternativen gibt es als Sichtschutz?
Die Zeit der aufgestellten Bambusmatten als Sichtschutz ist längst vorbei. Ein pfiffiger Hobbygärtner wird die Gelegenheit nutzen, den Sichtschutz als dekoratives Element zu gestalten. Hierfür stehen verschiedene Methoden zur Auswahl:
- Bambus
- Hecken
- Sträucher
- Rankgitter/Palisaden mit Kletterpflanzen
Video-Tipp der Redaktion: Sichtschutz zum Nachbarn
Sehr gute Tipps, welche Arten von Pflanzen als Sichtschutz möglich sind, bekommen Sie in folgendem Video:
Was ist noch interessant für Hobbygärtner?
Diese Fragen stellen Hobbygärtner häufig:
Wann pflanzt man Bäume als Sichtschutz?
Gehölze werden generell im Herbst oder Frühjahr gepflanzt. Als Containerpflanzen sind sie zwar ganzjährig erhältlich, jedoch haben sich diese beiden Jahreszeiten bewährt.
Wie hoch darf ein Gartenzaun sein?
Die maximale Höhe eines Gartenzauns wird von den einzelnen Ländern festgelegt; wer eine höhere Einfriedung wünscht, benötigt hierfür eine Genehmigung. Soll er als Sichtschutz fungieren, darf er zwischen 1,70 und 1,90 m hoch sein, ohne dass dies genehmigt werden muss.
Ist ein Sichtschutz im Garten erlaubt?
Die jeweiligen Vorschriften bezüglich Hecken, Zäunen und Sichtschutz sind im Nachbargesetz der einzelnen Bundesländer enthalten.
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