Speckkäfer (Dermestidae) ist eine Bezeichnung für eine Familie von Käfern. Sein Hauptlebensraum liegt heutzutage überwiegend in Teppichen, Polstermöbeln etc., wo er immense Schäden anrichten kann. Ist ein solcher Schädling erst einmal im Hause, so sollte der Eigentümer alles daran setzen, ihn zu vernichten.
Inhaltsverzeichnis
Tipps für Schnellleser
- Vorkommen: Kadaver; dunkle Bereiche in Wohnungen
- Befall erkennen: Fraßspuren in Speisen und anorganischen Materialien; Kot; Schimmel
- Thermische Bekämpfung: Textilien bei hohen Temperaturen waschen oder einfrieren
- Silikatstäube: austrocknende Wirkung; Käfer sterben schnell ab
- Pheromonfallen: Botenstoffe locken Speckkäfermännchen; bleiben in Falle kleben
- Insektizide: nicht empfehlenswert, aber möglich
- Biologische Bekämpfung: Schlupfwespen
- Fachmann: Maßnahmen haben nicht gefruchtet; massiver Befall
- Präventivmaßnahmen: regelmäßig lüften; Teppiche und Vorhänge rein halten; Tierhaare entfernen; tote Insekten entfernen; keinen Müll stehen lassen
- Maßnahmen nach Bekämpfung: Kleidung bei hohen Temperaturen waschen oder reinigen; Textilien einfrieren und wieder auftauen
Wissenswertes über den Speckkäfer
Der Speckkäfer, Dermestes landarius, war früher vorwiegend in fleischverarbeitenden Betrieben und deren Produkten zu finden, wodurch er seine Bezeichnung erhielt. Er gehört zur Gattung der Dermestes, welcher etwa 60 Arten angehören. Am häufigsten sind hierzulande anzutreffen:
- Aas-Dornspeckkäfer (Dermestes ater)
- Dornloser Speckkäfer (Dermestes frischi)
- Weißbauchiger Speckkäfer (Dermestes carnivorus)
- Zweifarbig behaarter Speckkäfer (Dermestes haemorrhoidalis)
Während der Gemeine Speckkäfer in heimischen Wohnbereichen zu finden ist, ist dies bei den anderen Spezies in der Regel nicht der Fall: sie leben im Freiland, wo sie für das Ökosystem eine wichtige Rolle spielen. Dort sind sie beziehungsweise in der Lage, Tierkadaver restlos zu beseitigen: sie ernähren sich überwiegend von dem Protein Keratin, das beispielsweise in Federn, Horn und Haaren vorkommt.
Der gemeine Speckkäfer wird maximal 10 mm groß und hat zweifarbige Flügeldecken: während die hinteren Bereiche dunkel sind, bildet sich auf dem vorderen Drittel ein helles Band mit dunklen Punkten.
Weibliche Speckkäfer legen etwa 500 Eier, welche acht Wochen brauchen, bis sie sich entwickeln. Die länglichen, behaarten Larven fressen nahezu alles:
- Fell
- Horn
- Käse
- Nudeln
- Pelze
- Polstermöbel
- Schinken
- Speck
- Textilien
- Wolle
- Wurst
Sind sie vollgefressen, bohren sie sich zur Verpuppung in die unterschiedlichsten Materialien, wie Holz, Mörtel, Papier, Pappe und Stryopor. Dort verbleiben sie in der Regel bis zum folgenden Frühjahr: im April schlüpfen die jungen Speckkäfer.
Während die Speckkäfer in freier Natur sehr gerne gesehen sind, ist dies in heimischen Wohnungen nicht der Fall: die Fraßschäden, die seitens der Insekten angerichtet werden, sind enorm. Besonders, wenn der Dermestes landarius in Massen auftritt und/oder jahrelang nicht bekämpft worden ist, sind die angerichteten Schäden extrem.
Vorkommen
Häufig sind Speckkäfer an importierten Fellen und Häuten zu finden; die Entwicklung selbst findet darüber hinaus oft in Kadavern statt. Da es verschiedenen Situationen gibt, in denen Tierkadaver in Häusern verwesen, ist es nicht weiter verwunderlich, dass der Speckkäfer zu den am häufigsten auftretenden Materialschädlingen zählt:
- Nach der Vernichtung von Mäusen und Ratten befinden sich deren Kadaver an verschiedenen Orten im Haus
- Leben Marder im Haus, so schleppen sie Beutetiere hinein, in denen sich wiederum ebenfalls die Dermestes landarius ansiedeln
- Vögel fallen durch Schornsteine in Häuser hinein, versterben dort und bieten einen guten Nährboden für die Speckkäferlarven
Grundsätzlich ist es so, dass sich innerhalb eines Hauses die Larven des Speckkäfers an jedem dunklen Ort befinden können; helle Plätze hingegen werden die lichtscheuen Larven meiden:
- In Schubladen
- In Schränken
- In Lattenrosten in Betten
- In jeglicher Kleidung, bevorzugt jedoch in Wollsachen
- In Teppichen
- In Teppichleisten
- In Vorhängen
Befall erkennen
Fressen sich die Larven der Speckkäfer durch Nahrungsmittel, so hinterlassen sie nicht nur Löcher, sondern auch zentimeterlange Kotfäden. Fraßspuren an anorganischen Materialien lassen sich erkennen an:
- Lochfraß
- Schabefraß
- Puppenhüllen
- Kotspuren
Darüber hinaus kann sich durch den Stoffwechsel der Larven Kondenswasser bilden, welches wiederum zu Schimmel führen kann.
Um sich wirklich sicher sein zu können, dass die beschriebenen Schäden von den Speckkäfern stammen, wäre es sinnvoll, ein ausgewachsenes Exemplar zu sehen. Diese halten sich jedoch sehr bedeckt; die meisten Schäden werden seitens ihrer Larven verursacht.
Speckkäfer bekämpfen – Methoden
Obwohl die Speckkäfer in freier Natur wichtige Elemente des Ökosystems sind, werden sie in Wohnbereichen als Schädlinge angesehen und müssen demzufolge bekämpft werden. Dies ist jedoch einfacher gesagt als getan, denn die Speckkäfer Bekämpfung ist nicht gerade leicht: der Dermestes landarius hat die Angewohnheit, sehr zurückgezogen zu leben und wird deswegen kaum gesehen. Auch seine Larven sind sehr diskret: wenn sie sich verpuppen möchten, ziehen sie sich in schwer zugängliche, dunkle Gefilde zurück und können sich dort sogar einbohren.
Auch muss man sich darüber im Klaren sein, dass die Bekämpfung dieses Käfers eine sehr zeitintensive Aufgabe ist: etwa zwei Monat dauert es, bis sie abgeschlossen ist, da erst nach sechs Wochen ein Larvenstadium abgeschlossen ist. Diese müssen zwingend mit vernichtet werden.
Werden Larven entdeckt, können diese mit einem Staubsauger abgesaugt werden; alternativ können sie auch mit einem Tuch aufgenommen werden. Sollten vereinzelte Käfer im Hause auftreten, können sie im Sinne des Naturschutzes ins Freie gebracht werden, bei einem Massenbefall hingegen wird man als Hausbesitzer nicht umhin kommen, gegen diesen mit härteren Bandagen vorzugehen.
Grundsätzlich ist die Speckkäfer Bekämpfung eine der schwierigsten Schädlingsbekämpfungen überhaupt, da sich diese Käfer sehr schnell vermehren und in den verschiedensten Plätzen anzutreffen sind. Es stehen einige Methoden zur Verfügung, die ausprobiert werden können – eine Erfolgsgarantie gibt es jedoch nicht:
- Thermische Bekämpfung
- Silikatstäube
- Pheromonfallen
- Insektizide
- Biologische Bekämpfung
Lubera-Tipp: Unbedingt zunächst den Befallsherd ermitteln, diesen möglichst vernichten und erst dann mit der eigentlichen Bekämpfung beginnen!
Speckkäfer thermisch bekämpfen
Speckkäfer gedeihen optimal bei Temperaturen um 25°C. steigen diese auf das Doppelte an, so werden sämtliche Entwicklungsstadien des Schädlings abgetötet. Dasselbe geschieht bei Temperaturen, welche unterhalb des Gefrierpunkts liegen. Sind Textilien (Kleidungsstücke, Vorhänge etc.) offensichtlich befallen, so kann wie folgt vorgegangen werden:
- Fünf bis zehn Minuten bei mindestens 60°C waschen
- Alternativ mindestens eine Stunde bei 50°C waschen
- In eine Plastiktüte verpackt für mindestens 14 Tage in die Tiefkühltruhe oder im Winter ins Freie legen
Bei dieser Methode sind folgende Kriterien zu beachten:
- Nur anwendbar bei Textilien, die auch tatsächlich bei so hohen Temperaturen gewachsen werden dürfen beziehungsweise keinen Schaden durch Frost erleiden
- Empfindliche Textilien in die Chemische Reinigung geben
Silikatstäuben
Eine sehr empfehlenswerte Methode der Speckkäfer Bekämpfung ist die Verwendung von Silikatstäuben. Dieser Staub ist zwar etwas reizend für menschliche Schleimhäute, aber ansonsten völlig harmlos und frei von Chemikalien.
Silikatstaubpulver wird direkt auf jene Stellen aufgetragen, auf denen sich die Schädlinge befinden. Durch ihre absorbierende Wirkung werden die Käfer regelrecht ausgetrocknet und versterben schnell.
Gartenbista-Tipp: Behandlung nach etwa sechs Wochen wiederholen!
Pheromonfallen
Ebenfalls gut bewährt haben sich Pheromonfallen. Diese sind so konzipiert, dass spezielle Botenstoffe ausgesandt werden, um männliche Speckkäfer anzulocken. Ist dies gelungen, kleben diese an der Falle fest und versterben. Diese Methode klingt zwar ein wenig grausam, jedoch verhindert sie die Fortpflanzung der ungewollten Krabbler.
Insektizide
Immer wieder gerne eingesetzt zur Speckkäfer Bekämpfung werden Insektizide. Diese Gifte sind dahingehend konzipiert, dass sie über die Atemwege, die Haut beziehungsweise den Magen-Darm-Trakt aufgenommen werden. Innerhalb kürzester zeit töten sie die Käfer ab – allerdings nicht nur die Schädlinge: da derartige Kontaktinsektizide nicht nur jene Insekten töten, die als schädlich angesehen werden, sondern auch alle anderen und zudem schädlich für Menschen und Haustiere sein können, sollte ein derartiger Einsatz gründlich durchdacht und wirklich nur als allerletztes Mittel zur Speckkäfer Bekämpfung angewendet werden. Auch sind viele Schädlinge bereits resistent gegenüber einigen Insektiziden, so dass deren Anwendung nicht zwingend von Erfolg gekrönt sein wird.
Biologische Bekämpfung
Noch in der Testphase, jedoch durchaus praktikabel ist der Einsatz von Schlupfwespen. Diese legen ihre Eier in Larven und Eiern anderer Insekten ab und benutzten diese als Wirte. So können die Schädlinge sich nicht mehr vermehren.
Diese Methode ist nicht jedermanns Sache, obwohl seitens der Schlupfwespen keinerlei Gefahr ausgeht: sie fliegen nicht, fressen keine Vorräte, stechen nicht und verziehen sich, wenn sie keine Larven mehr finden. Dennoch kostet es einen Hausbesitzer Überwindung, im Fachhandel karten mit Schlupfwespen zu kaufen und sie in seinem Zuhause aufzuhängen.
Fachmann
Haben sämtliche Hausmittel und alternative Methoden nicht gefruchtet, muss ein Spezialist (Schädlingsbekämpfer) zur Hilfe gerufen werden. Dasselbe gilt für jene Fälle, in denen ein massiver Befall gegeben ist.
Speckkäferbefall vorbeugen
Ist der Schädling erst einmal in die Wohnbereiche vorgedrungen, ist es bekanntermaßen sehr schwierig, ihn zu bekämpfen. Besser ist es demzufolge, Präventivmaßnahmen vorzunehmen, so dass es gar nicht erst zu einem Befall kommt. Sauberkeit ist hierbei das A und O:
- Gründlich regelmäßig lüften
- Keine Müll, besonders Restmüll, stehenlassen
- Teppiche und Vorhänge regelmäßig abklopfen, waschen und absaugen
- Möbelstücke nicht direkt an einer Wand platzieren (Luftzirkulation gewährleisten)
- Schränke sauber halten
- Lebensmittel verschlossen lagern
- Ecken und Ritzen des Hauses regelmäßig reinigen
- Tote Insekten entsorgen
- Tierhaare regelmäßig entfernen
Sollten sich in unmittelbarer Nähe des Hauses verlassene Vogelnester befinden, sollten diese entsorgt werden. Wichtig ist, bei dieser Tätigkeit Handschuhe zu tragen.
Lubera-Tipp: Sollen Wollsachen und andere Kleidungsstücke eingemottet werden, vorher waschen!
Auch nach absolvierter Bekämpfung des Käfers ist die Arbeit nicht vorbei: es muss gewährleistet werden, dass sich tatsächlich keine Larven mehr in den Wohnräumen befinden. Dass dies in der Praxis kaum möglich ist, ist leider eine Tatsache, jedoch sollte die Gefahr eines erneuten Befalles so gering wie möglich gehalten werden. Hierfür ist es immens wichtig, dass die Textilien gründlich gereinigt werden:
- Kleidung auf mindestens 60°C waschen, ansonsten reinigen
- Ist eine Reinigung nicht möglich, Textilien in eine Plastiktüte packen und abwechselnd einfrieren und auftauen (siehe thermische Bekämpfung)
Symbolgrafiken: © Henrik Larsson – Fotolia.com (2); lunaundmo – Fotolia.com; pepik44 – Fotolia.com; als – Fotolia.com
Ich habe eine Frage. Viele modernen energiesparenden Waschmachinen werden, auch wenn sie so eingestellt sind, keine 60° heiß sondern eher etwas um die 50°. Wenn ich befallene Klammotten in so einer Machine ca. 1.30h wasche und anschließend in den Trockner (wahrscheinlich auch um die 50°) schmeiße, könnte ich mir dann sicher sein das alle tot sind?