Manch ein Gartenbesitzer droht zu verzweifeln: ständig findet er in seinen liebevoll gepflegten Beeten abgefressene Pflanzen vor; in seinem Rasen treten wie aus dem Nichts kahle Stellen auf, und Karotten, Kartoffeln, Radieschen und anderes unterirdisch wachsendes Gemüse hat Löcher. Schuld an dieser Misere können Maulwurfsgrillen sein: diese bis zu 7 – 10cm großen Insekten graben ein unterirdisches Wurzelsystem, durch das sie sich fortbewegen und die Wurzeln von Pflanzen gerne als Nahrung annehmen. Da die Vorlieben der Grillen in den allermeisten Fällen nicht mit der Vorstellung eines gepflegt anmutenden Garten seitens des Besitzers einhergeht, hilft nur eines: Maulwurfsgrillen bekämpfen. Aber wie geht das? Und sind nicht Maulwurfsgrillen auch Nützlinge?
Inhaltsverzeichnis
- Maulwurfsgrillen bekämpfen – Tipps für Schnellleser
- Wissenswertes über die Maulwurfsgrille
- Woran kann man einen Maulwurfsgrillenbefall erkennen?
- Maulwurfsgrille: Schädling oder Nützling?
- Maulwurfsgrillen vernichten?
- Bruthöhlen von Maulwurfsgrillen zerstören
- Maulwurfsgrillen mit chemischen Mitteln bekämpfen?
- Feinde von Maulwurfsgrillen anlocken
- Maulwurfsgrillen mit Hausmitteln bekämpfen
- Maulwurfsgrillen mit SC-Nematoden bekämpfen
- Maulwurfsgrillen bekämpfen durch Fallenaufstellen
Maulwurfsgrillen bekämpfen – Tipps von Gartenbista
Maulwurfsgrillen bekämpfen – Tipps für Schnellleser
- Schädling und Nützling zugleich
- Bestand stark gefährdet
- Baut unterirdische Tunnelsysteme
- Ernährt sich von Larven und Schädlingen, aber auch von Wurzeln
- Anzeichen: vertrocknete Stellen im Rasen; zerstörte Beete; Erdfrüchte haben Löcher
- Bekämpfen nur, wenn Schäden zu groß sind
- Bruthöhlen zerstören: ab Juni Höhlen aufspüren und zerstören
- Chemisches Mittel: nein, keine Wirkung
- Feinde anlocken: Amseln, Hühner, Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse
- Hausmittel: nicht effektiv
- SC-Nematoden: sehr einfach und effektiv; Nematodenpulver in Wasser auflösen, in Tunnel gießen
- Fallen bauen: Einmachgläser in betroffene Beete eingraben; morgens Gefäße mit gefangenen Grillen einsammeln und Werren in freier Natur laufen lassen
Wissenswertes über die Maulwurfsgrille
Maulwurfsgrillen (Gryllotalpa gryllotalpa)werden im Volksmund auch „Werren“ genannt. Sie gehören zur Familie der Heuschrecken, haben aber nichts von deren anmutigem Erscheinungsbild, sondern wirken fast plump und prähistorisch gegenüber ihren Verwandten. Sie können bis zu 10 cm groß werden und erzeugen in der Paarungszeit Laute, die strak an das Zirpen einer Grille erinnern.
Der gelb-braune Körper einer Werre erinnert ein wenig an einen Krebs; zudem ist er behaart und besitzt große Vorderfüße, die nicht nur wie Schaufeln aussehen, sondern auch als solche verwendet werden.
In der Zeit von Mai bis Juni ist das Zirpen häufig des Nachts zu hören, denn dann haben die Werren Paarungszeit. Die im Spätsommer schlüpfenden Larven sind erst nach zwei Jahren geschlechtsreif und häuten sich insgesamt fünf Mal. Die Maulwurfsgrille an sich lebt nur etwa ein Jahr.
Ihren Namen haben die Maulwurfsgrillen der Tatsache zu verdanken, dass sie die meiste Zeit ihres Lebens unterirdisch verbringen – wie Maulwürfe halt. Hierfür graben sie sich gigantische Tunnellandschaften, die eine Gesamtlänge von 30 m haben können. Diese Tunnel verlaufen nur knapp 5 cm unter der Erde, so dass die zarten Wurzeln kultivierter Zier- und Nutzpflanzen geradezu den Werren auf ihren Laufwegen in den Mund fallen. Die nachtaktiven Tiere ernähren sich zwar eigentlich von Maden, Würmern und anderen Lebewesen, die sie unter der Erde finden, jedoch sind diese meistens nicht in so ausreichender Anzahl vorhanden, dass sie den Hunger der Maulwurfsgrillen stillen können. Demzufolge schnappt sie sich das Nächstbeste, was sie finden kann – Wurzeln. Und genau an diesem Punkt kollidieren die Interessen des Insekts mit jenen des Gartenbesitzers; ansonsten könnten die Tierchen unbemerkt in ihren Tunneln leben, ohne dass sich jemand an ihrer Anwesenheit stören würde.
Von den Tunnelgängen führen senkrechte Gänge in die Tiefe. Diese führen zum einen zu den Bruthöhlen, die aus Sicherheitsgründen so tief wie möglich im Erdreich angelegt werden, zum anderen zu Vorratskammern.
Woran kann man einen Maulwurfsgrillenbefall erkennen?
Nun ist es ja nicht so, dass jede angeknabberte Pflanze ein Indiz für die Anwesenheit von Werren ist; auch andere Schädlinge verursachen ähnliche Schadbilder. Wenn aber zu den offensichtlichen Fraßschäden noch andere Kriterien hinzukommen, kann man sich als Gartenbesitzer ziemlich sicher sein, dass er Maulwurfsgrillen in seinem Garten hat:
- Kartoffeln, Radieschen und andere Erdfrüchte haben Löcher
- Frisch angelegte Gemüsebeete sind verwüstet; Keimlinge werden aus der Erde geschoben
- Im Rasen sind große Flecken abgestorbenen Grases
Maulwurfsgrille: Schädling oder Nützling?
Ein erboster Gartenbesitzer wird diese Frage sogleich mit einem klaren JA beantworten – die Fraßschäden an den Wurzeln seiner Pflanzen sind Beweis genug. Teilweise kommt die eine oder andere Werre sogar auf die Idee, oberirdische Pflanzenteile zu fressen. Doch nicht nur das: sie wühlen beim Graben ihrer Tunnel den Boden sehr stark auf, und da dieses Tunnelsystem nicht tief unter der Erdoberfläche liegt, entstehen dadurch ebenfalls Schäden. Nicht selten werden ganze Beete und frisch angebaute Pflanzen sowie junge Keimlinge durch diese Wühltätigkeit ruiniert. Sicher ist es demzufolge richtig, dass Maulwurfsgrillen Schäden anrichten und demzufolge auch als „Schädlinge“ bezeichnet werden können. Dies ist jedoch nur ein Teil der Wahrheit, denn die Werre ist zugleich auch ein sehr nützliches Insekt: sie ernährt sich eigentlich von echten Schädlingen, die innerhalb der Flora sehr viel größere Schäden an Pflanzen anrichten als sie selbst:
- Drahtwürmer
- Engerlinge
- Schnecken
- Schneckeneier
So ist der Nutzen, den die Maulwurfsgrille einem Gartenbesitzer bringt, ebenfalls nicht zu unterschätzen. Ob eine Werre individuell eher als Schädling oder als Nützling bezeichnet werden sollte, hängt also ganz davon ab, wie groß der von ihr verursachte Schaden wirklich ist und ob er in irgendeinem Verhältnis zum Nutzen steht, den die Grille bringt.
Maulwurfsgrillen vernichten?
Da Werren sehr große Fraßschäden anrichten können, ist der erste Gedanke eines jeden Gartenbesitzers, die Tiere zu vernichten. Bevor er sich an die Arbeit macht, sollte er sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Maulwurfsgrille auf der Vorwarnliste der Roten Liste steht. Dies bedeutet, dass sie zwar noch nicht vom Aussterben bedroht ist und somit noch nicht unter Naturschutz steht, dass dies aber aufgrund der immer kleiner werdenden Population durchaus in absehbarer Zeit passieren könnte.
Ein echter Naturfreund wird nur zur Maulwurfsgrillen Bekämpfung schreiten, wenn die Schäden nicht mehr zu tolerieren sind. hierfür stehen ihm verschiedene Methoden zur Auswahl:
- Bruthöhlen zerstören
- Chemisches Mittel
- Feinde anlocken
- Hausmittel
- SC-Nematoden
Bruthöhlen von Maulwurfsgrillen zerstören
Die vertrockneten Rasenstellen deuten darauf hin, dass sich unter ihnen eine Bruthöhle befindet: die Werre nagt alle Wurzeln durch, bevor sie sich um die Fortpflanzung kümmert; die Folge sind dann die vertrockneten Gräser.
Um sicher sein zu können, dass es sich tatsächlich um eine solche Bruthöhle handelt, tastet man mit einem Stöckchen die Tunnelgänge ab. In dem Moment, wo der Stock in die Tiefe sackt, kann man sicher sein, dass man in einer Bruthöhle gelandet ist. Nun wird die Stelle aufgegraben und das Nest mit einem Spaten zerstört. Dabei muss jedoch sehr sorgsam vorgegangen werden, da nicht nur die Werren, sondern auch ihre Larven sehr widerstandsfähig sind.
Lubera-Tipp: Die Bruthöhlen im Juni/Juli zerstören!
Maulwurfsgrillen mit chemischen Mitteln bekämpfen?
In einem nicht kundenfreundlichen Fachhandel wird es immer wieder Produkte chemischer Art geben, die angeblich sehr gut zur Werren Bekämpfung angewendet werden. Dies ist jedoch nicht korrekt, denn es gibt auf dem Markt kein einziges Pflanzenschutzmittel, welches gegen Maulwurfsgrillen zugelassen ist. Chemie gegen die Werre einzusetzen, macht also keinen Sinn, da die Mittel, die käuflich erworben werden können, keine Wirkung zeigen.
Feinde von Maulwurfsgrillen anlocken
Sehr effektiv, wenn auch zeitaufwändig, ist das Anlocken natürlicher Freßfeinde der Werre:
- Amseln
- Hühner
- Igel
- Maulwürfe
- Spitzmäuse
Welche Spezies man individuell anlocken möchte, obliegt dem Gartenbesitzer selbst; auch hierbei muss das Schaden-Nutzen-Verhältnis bedacht werden. Wer sich beispielsweise Hühner hält, muss sich darüber im Klaren sein, dass diese nicht nur Maulwurfsgrillen essen, sondern auch überall umherscharren und Beete zerstören. Maulwürfe sind als große Brüder von Werren anzusehen, denn ihr Lebensraum und ihre Lebensweise sind ziemlich identisch. Es muss also genauestens bedacht werden, welche „Feinde“ man sich in seinen Garten holt, denn ansonsten werden diese ebenfalls schnell zur Last…
Lubera-Tipp: Zunächst Amseln mit Futter anlocken. Sie sind nicht nur menschenbezogen und kommen gerne in heimische Gärten, sondern man tut als Gartenbesitzer gleich noch etwas für den Naturschutz.
Maulwurfsgrillen mit Hausmitteln bekämpfen
Um die Umwelt möglichst zu schonen, versucht manch Gartenbesitzer, die Werre mit Hausmitteln zu vernichten:
- Bauschaum
- Geschirrspülmittel
- Öl oder Petroleum, in die Bauten eingeführt
- Spiritus
- Wasser, ebenfalls in die Tunnel geschüttet
Leider muss man sagen, dass alle diese Mittel keine Wirkung zeigen: Werren sind nicht nur sehr gute Läufer, sondern auch Schwimmer. Darüber hinaus besitzen sie ein einzigartiges Gefahrerkennungssystem: sobald sie von irgendeiner Seite aus eine Gefahr wittern, graben sie blitzschnell einen Fluchttunnel – und sind aus den bekannten Tunneln verschwunden. Von einem Einsatz derartiger Hausmittel ist also abzuraten.
Maulwurfsgrillen mit SC-Nematoden bekämpfen
Im Fachhandel sowie im Internet werden sogenannte SC-Nematoden angeboten. Dabei handelt es sich um Fadenwürmer, die mikroskopisch klein sind und dennoch als echte Maulwurfsgrillenjäger bezeichnet werden können. Nicht umsonst werden sie im professionellen Gemüseanbau zur Bekämpfung dieses Insekts eingesetzt; für andere Tiere sowie Menschen sind sie völlig harmlos und dazu noch absolut umweltverträglich.
Die Vernichtung mithilfe dieser Nematoden erfolgt ganz simpel:
- Nematoden werden in Pulverform erworben
- Pulver in Waser auflösen
- Mit einer Gießkanne morgens oder abends in das Tunnelsystem gießen
- Vierzehn Tage die Stellen immer feucht halten
Die Nematoden legen sich nun in den Gängen auf die Lauer.- kommt eine Werre vorbei, klettern sie auf sie, dringen über die Atmungsöffnung ins Innere ein und geben dort Bakterien ab. Diese sind tödlich für die Maulwurfsgrille – nach etwa zwei Wochen verstirbt sie.
Lubera-Tipp: April bis Anfang Mai die Nematoden einsetzen, da dann für diese Würmer die perfekten klimatischen Bedingungen herrschen.
Maulwurfsgrillen bekämpfen durch Fallenaufstellen
Der eine oder andere findige Gartenbesitzer baut Lebendfallen für Werren – und ist dabei ausgesprochen erfolgreich:
- In einem betroffenen Beet oder einer Rasenfläche Gefäße mit glatten Wänden eingraben, beispielsweise Einmachgläser
- Dünnes Holz hochkant auf die Mitte des Gefäßes legen
- Am folgenden Morgen Gefäße mit den Werren einsammeln und die Insekten in der Wildnis wieder freilassen
Fazit: Es ist durchaus möglich, Maulwurfsgrillen zu vernichten. Da die meisten Methoden jedoch eher fragwürdig sind, ist es empfehlenswert, SC-Nematoden zu kaufen und diese gegen die unerwünschten Insekten einzusetzen. Bitte jedoch nur in jenen Fällen praktizieren, in denen die Werren tatsächlich zu einem Problem geworden sind – ansonsten der Natur freien Lauf lassen…
Graphiken: © Stephan Schneider – Fotolia.com (2); buchinbg – Fotolia.com; Andreas – Fotolia.com (2)
Guten Tag
Wir wohnen im Haus einer ehemaligen Gärtnerei. Dieses Haus, sowie der Garten waren 1 Jahr unbenutzt. Sozusagen war 1 Jahr Partytime für ales Mögliche an Kriechgetier. Am widerlichsten sind die Viecher, welche ins Haus gelangen. Wir finden seit ca. 5 Tagen vorwiegend im Hauseingangsbereich drinnen wie draussen immer wieder diese Viecher. Wir sind nach Sichtung im Internet der Meinung dies sind „Werren“, welche jedoch nur ca. 2-3 cm lang sind. Vereinzelt fand ich grössere Exemplare. Mir grausts völlig und ich möchte die los werden. Wie? Der Umschwung ist beträchtlich, sodass ich denke nur mit Nemathoden werde ich kein Ende sehen. Sie müssen aber weg! Bitte Sie dringend um Rat. Danke. Freundlichen Gruss G. Solcà