Wen ihr im Mittelmeerraum auf hellbau üppige Blütenwolken trefft, dürftet ihr es mit Plumbago auriculata, dem Kap-Bleiwurz zu tun haben. Der Kap-Bleiwurz ist ein robuster, aber vor allem dauerblühender Kletterstrauch, der zu Unrecht bei uns eher unbekannt ist. Damit sich das ändert, möchte ich die wunderschöne Kübelpflanze heute vorstellen und Pflanz- und Pflegetipps geben.
Was ihr über Plumbago auriculata wissen solltet
Zur Gattung Plumbago, zu der der Kap-Bleiwurz gehört, umfasst einige Sträucher, Halbsträucher und Stauden, die in den Tropen und Subtropen vorkommen. Der deutsche Trivialname von Plumbago auriculata, um den es hier geht, zeigt die Herkunft dieser Art an, die in Südafrika liegt. Dort wächst sie im im Verbund mit anderen Pflanzen und bildet ein üppiges Dickicht. Dieses, aber vor allem die Blüten erfreuen nektarsuchende Insekten, vor allem Schmetterlinge. Ein solches Dickicht werdet ihr hierzulande nicht hinbekommen, denn die Pflanze ist nicht winterhart. Sie lässt sich aber gut überwintern, dazu später mehr.
Der Wuchs bei Plumbago auriculata
Für den Wuchs des Kap-Bleiwurz sind lange Triebe typisch, die häufig rutenförmig wachsen. Zunächst wachsen sie zunächst aufrecht, hängen dann aber wunderschön herunter. Das verleiht den Blüten etwas luftig-wolkiges. Sie wachsen an den Enden in markanten Blütenständen. Hat Plumbago auriculata einmal mit der Blüte begonnen, ist er nicht mehr zu stoppen. Bei guten Winterbedingungen und einem milden Frühjahr kann die Blüte die gesamte Freilandsaison bis in den Herbst hinein überdauern.
Sorten und Verwandte
Im Wesentlichen findet ihr den Kap-Bleiwurz mit hellblauen oder weißen Blüten. Leztere gehören zur Sorte ‚Alba‘, die aber weniger häufig und nicht ganz so gut zu bekommen ist.
Noch einmal eine Runde exotischer ist der Rote Kap-Bleiwurz, der allerdings keine Sorte von Plumbago auriculata, sondern eine eigene Art ist. Der Indische Bleiwurz Plumbago indica ist wunderschön und ähnlich pflegeleicht wie sein hellblauer Cousin vom Kap.
So müsst ihr den Kap-Bleiwurz pflanzen
Der Kap-Bleiwurz wird in einen Kübel gepflanzt und mit diesem überwintert. Im Kübel benötigt die Pflanze einen Spalier, das für die langen Triebe Halt gibt. Baut man das Spalier in Pyramidenform -was mit drei langen Stäben ganz einfach ist- kann man die Triebe nach um nach um die Stäbe binden und so eine dichte, wunderschön hellblaue Wand erzeugen. Da Plumbago auriculata während des Sommers weiter wächst, bilden sich aber auch immer neue Triebe. Diese entfernen sich von der Pyramide und erzeugen den gewünschten leichten, luftigen oder wolkigen Effekt. Diesen erzielt man auch, wenn man den Kap-Bleiwurz in Ampeln oder höher aufgestellten Kästen platziert. Von dort lässt er dann seine hellblauen Blütenwolken herab.
Der ideale Standort für den Kap-Bleiwurz
Soviel Blütenpracht hat natürlich eine wesentliche Voraussetzung: Viel Sonne! Die Blüte erscheint umso länger, umfangreicher und nachhaltiger, je mehr Sonnenstunden Plumbago auriculata bei euch bekommt. Sucht also in der Freilandsaison ab März oder April einen sonnigen und warmen Platz für euren Kap-Bleiwurz. Nur wenn es im Hochsommer extrem heiß ist, kann man zur Verlängerung der Lebensdauer der Blüte einen leicht halbschattigen Platz wählen. Gleichzeitig sollte dieser gerade bei größeren Pyramidenpflanzen vor Wind geschützt sein. Dieser hat nämlich die Unart, größere Kübel mit viel Angriffsfläche umzuwerfen.
Die passende Erde für den Kap-Bleiwurz
Bei der Erde ist die Pflanze vergleichsweise anspruchsvoll und bevorzugt eine typische Mischung aus lockeren, strukturstabilen und nährstoffreichen Kübelpflanzenerde. Diese könnt ihr fertig kaufen, aber auch selbst mischen. Die ideale Erde besteht zu ca. 60 % einer torffreien Pflanzerde, zu 20% aus einem festeren Drainagematerial und zu 20% aus Kokosfasern und/oder Sand. Das Drainagematerial sollte im Schwerpunkt im unteren Drittel des Topfes oder Kübel platziert werden, damit der Wasserabfluss durch die Abflusslöcher des Topfes funktioniert.
Die Pflege beim Kap-Bleiwurz
Neben dem Standort ist die ausreichende Versorgung mit Wasser und Dünger eine wesentliche Voraussetzung für üppige Blüten.
Plumbago auriculata gießen
Mit zahlreichen eher weichen Blättern verdunstet der Kap-Bleiwurz vergleichsweise viel Wasser und freut sich über regelmäßigen, in warmen Phasen täglichen Wassergaben. Bei der Kontrolle der Feuchtigkeit hilft ein Feuchtigkeitsmesser*, der in die Erde gesteckt wird. Mit dem Gerät kann man recht leicht lernen, wieviel Wasser die Pflanze benötigt. Gegossen wird am Morgen, wenn die Verdunstung gering ist. Ihr könnt sowohl Regen- als auch Leitungswasser verwenden.
Dünger für Blüten und Wachstum
Wie etwa beim Wandelröschen erfordert die Düngegabe etwas Fingerspitzengefühl. Der Kap-Bleiwurz kann auch zu üppig wachsen. Insofern ist eine wöchentliche Düngung nicht unbedingt erforderlich, 14tägig dürfte auch ausreichen. Als Dünger eignet sich ein bewährter Kübelpflanzendünger wie etwa Plantas Blütenzauber*. Dieser zeichnet sich durch eine ausgeglichen Kombination der Hauptnährstoffe und durch ein gutes Spektrum an Spurenelementen aus. Die Düngeperiode beginnt mit der Wachstumsperiode, die wiederum von zweistelligen Temperaturen am Tag und in der Nacht abhängt. Sie endet im August, damit die neuen Triebe aushärten können. Wenn Plumbago auriculata umgetopft wurde, kann die Düngung sechs bis acht Wochen später einsetzen.
Den Kap-Bleiwurz schneiden
Eine gute Gartenschere ist bei einem Kap-Bleiwurz ein Muss. Im Sommer geht es darum, ihn immer wieder etwas zurückzuschneiden, wenn die Triebe zu lang werden. Arbeit, die etwas Geduld erfordert, ist das Entfernen der verblühten Blüten, die leider nicht von selbst abfallen. Vor der Überwinterung ist ein Vorschnitt sinnvoll, am Ende der Überwinterungszeit ist Rückschnitt sinnvoll. Will man den Plumbago auriculata kleinhalten, geht dieser fast bis zum Boden. Ansonsten aber reicht auch eine Kürzung um 1/3 der Vorjahreslänge der Triebe. Beim Rückschnitt ist Augenmaß und etwas Erfahrung gefordert. Wenn man diese noch nicht hat, empfiehlt sich also zunächst mal vorsichtiges Schneiden.
So müsst ihr den Kap-Bleiwurz überwintern
Da Plumbago auriculata keinen Frost verträgt, muss er entsprechend frostfrei, aber auch hell überwintern. Die Anforderungen an das Winterquartier entsprechen also den typischen Orangeriebedingungen, wie sie auch bei vielen mediterranen Pflanzen nötig sind. Ideale Winterquartiere sind Wintergärten, Gewächshäuser, Überwinterungszelte* oder ein frostfreier Nebenraum mit Fenstern wie etwa das Treppenhaus. Die Überwinterung beginnt mit der Frostperiode Mitte Oktober bis Anfang November und endet im März oder April, in kälteren Regionen durchaus auch erst im Mai.
Einen Kap-Bleiwurz kaufen
Kaufen kann man den Kap-Bleiwurz bei vielen Anbietern. Es empfiehlt sich aber, bei einer fachlich versierten Versandgärtnerei wie etwa Flora Toskana zu bestellen. Dort bekommt ihr nicht nur eine gute Qualität sondern auch eine ausführliche Produktinformation.
Fotos und Text: Dr. Dominik Große Holtforth
Literatur:
- Wolfgang Kawollek: Pflanzen für den Wintergarten, Stuttgart 2005
- Christoph und Maria Köchel: Kübelpflanzen - der Traum vom Süden, München 2003
Mein Pflanze (bleiwurz) bekommt öfters braune Blätter. Gebe ich zuviel oder zuwenig Wasser? Der Kübel steht unter einem Dach auf der Terrasse auf Mallorca . Jeden 2. Tag gieße ich ihn.
Hallo,
ich tippe auf zu wenig Wasser. Auf Mallorca dürfte es auch sehr warm sein und der Kap-Bleiwurz verdunstet viel Wasser. Gießen Sie ihn mit einer Unterschale -wenn er im Topf steht- dann sehen Sie, ob er das gegebene Wasser aufbraucht oder nicht.
Bei weiteren Fragen dürfen Sie sich gern melden.
Viele Grüße
Dominik Große Holtforth