In Mitteleuropa kannst du Holunder pflanzen, denn hier sind der Rote Holunder und der Schwarze Holunder heimisch. Beide sind robuste, winterharte Sträucher, deren Früchte als Wildobst genutzt werden und Singvögeln als Nahrung dienen. Für die Kultur im Garten eignet sich aber auch der Kanadische Holunder, der besonders leckere, süsse Früchte hat. Die Pflanzen stellen so geringe Ansprüche an den Boden, dass du im Prinzip in jedem Garten Holunder pflanzen kannst. Wir verraten dir, was du bei der Pflanzung beachten musst. Im Lubera®-Shop kannst du direkt pflegeleichten Holunder kaufen und dir nach Hause liefern lassen.
Inhaltsverzeichnis
- Zusammenfassung – Holunder pflanzen
- Passende Holunder finden
- Schwarzer Holunder
- Roter Holunder
- Kanadischer Holunder
- Ein geeigneter Standort
- Holunder pflanzen
- Pflanzzeitpunkt
- Richtig Holunder pflanzen
- Blüte, Beeren und Ernte
- Holunder vermehren
- Steckhölzer
- Stecklinge
- Vermehrung über Samen
- Holunder schneiden
- Holunderbeeren verarbeiten
- Holunder Wirkung
- Schädlinge und Krankheiten
Zusammenfassung – Holunder pflanzen
- Ideale Pflanzzeit ist das Frühjahr
- Sonniger bis halbschattiger Standort
- Boden kalkarm, nährstoffreich, frisch und nahrhaft
- Pflanzen wässern
- Ballen aufreissen
- Topfballen 10 bis 15 cm tiefer einsetzen
Passende Holunder finden (Video)
Die Wildform des Schwarzen Holunders ist ein bis zu 5 Meter hoher, weit ausladender Strauch mit überhängenden Trieben. Für ihn brauchst du einen grossen Garten. Aber du musst nicht auf Fliederbeeren aus eigener Ernte verzichten, wenn du nur wenig Platz hast. Wenn du Holunder pflanzen möchtest, hast du die Auswahl zwischen verschiedenen Kulturformen des Schwarzen, Roten und Kanadischen Holunders. Manche kleinbleibende Sorte eignet sich sogar für die Gefässkultur und kann auf dem Balkon oder der Terrasse gepflegt werden.
Schwarzer Holunder
Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) wird zur Produktion von Fliederbeeren angepflanzt. Seine schwarzen Früchte haben einen Zuckergehalt zwischen 8,9 und 17,2 % und 6 bis 25 mg Vitamin C pro 100 g. Ihr Saft enthält etwa 1 % Säure und hat einen pH-Wert von 4.
Bild: Die bekannteste Sorte ist 'Haschberg': 4 m hoch, 3 m breit, selbstfruchtbar, sehr ertragreich, Erntezeit ab Mitte September, für Wildobsthecken oder als Einzelstrauch.
Im Lubera® Pflanzenshop kannst du ausserdem verschiedene Sorten von Zierholunder kaufen. 'Black Tower', 'Green Tower', 'Golden Tower'® und 'Laced up' sind dekorative, säulenförmig wachsende Holundersorten, die sich gut für die Kübelkultur eignen.
Roter Holunder
Der Rote Holunder (Sambucus racemosa) kommt wird in Europa und Asien vor. Er heisst auch Hirsch-Holunder, Trauben-Holunder oder Berg-Holunder. Der Strauch wird bis zu 3 Meter hoch. Er ist weniger bekannt und wird seltener angebaut als der Schwarze Holunder. Das Fruchtfleisch seiner Beeren ist gekocht essbar und kann zu Saft, Gelee und Marmeladen verarbeitet werden.
Bild: Roter Holunder 'Anna': Bis 3 m hoch und 2 m breit, Ernte ab August, Solitärgehölz, Gruppen- oder Heckenpflanze, auch für Kübelkultur.
Video: Roter Holunder - Roter Traubenholunder Anna
Trauben-Holunder 'Golden Lace': 1 bis 1,6 m hoch und bis 1,6 m breit, Ernte ab August, Solitärgehölz, Gruppen- oder Heckenpflanze, auch für Kübelkultur
Kanadischer Holunder
Kanadische Holunder (Sambucus canadensis) stammt aus Nordamerika. Er ähnelt dem heimischen Schwarzen Holunder und seine Früchte werden genauso verwendet. Sie haben einen Zuckergehalt von 9 bis 12 %, wobei der Fruktose-Gehalt immer höher ist als der Glucose-Gehalt. Der Saft hat einen pH-Wert von 4,7 bis 5 bei einem Säuregehalt von 0,4 bis 0,6 %. Dadurch schmecken die Beeren süsser als beim europäischen Holunder. Die Pflanzen kannst du als solitären Wildobststrauch und für Hecken verwenden.
Bild: Howunder® 'Nova': 1,8 bis 2,2 m hoch, selbstfruchtbar, Ernte Ende August/September.
Bild: Howunder® 'York': 2 bis 2,5 m hoch, 2 bis 2,5 m breit, selbstfruchtbar, Ernte ab Ende August.
Bild: Howunder® 'Ranch': 1,8 bis 2,2 m hoch, nicht selbstfruchtbar, Ernte Mitte bis Ende August.
Ein geeigneter Standort
Der Schwarze, der Rote und der Kanadische Holunder sind Stickstoffanzeiger, die hauptsächlich auf nährstoffreichen Böden wachsen. Sie bevorzugen frische bis feuchte, lockere, humose, lehmige oder sandige, kalkarme Böden. Sie wachsen an halbschattigen und sonnigen Standorten, wobei sie in der Sonne üppiger blühen, und mehr Früchte ansetzen. Rotblättrige und buntlaubige Ziersorten brauchen die Sonne, um ihre optimale Blattfärbung zu zeigen.
Für diese Flachwurzler kannst du den Boden vorbereiten, indem du an der Pflanzstelle Kompost unterarbeitest, bei leichten Böden Ton oder Lehm oder bei schweren Böden reichlich Sand. Gönne den Sträuchern bei der Pflanzung einen organischen Langzeitdünger.
Holunder pflanzen
Holunder eignen sich gut für die Anlage von Wildobst- und Blütenhecken, als Sichtschutz und zur Hangbefestigung. Die Beeren können als Wildobst genutzt werden oder Singvögeln als Winterfutter dienen. und Vogelnährgehölz dienen. Kleinere und schlank aufrecht wachsende Sorten werden als Kübelpflanzen gepflegt. Der Pflanzabstand ist abhängig von der Sorte und der Verwendung. Sonst ist das Vorgehen beim Holunder pflanzen bei allen Arten und Sorten gleich.
Pflanzzeitpunkt
Für Holunder gilt beim Pflanzzeitpunkt das gleiche wie für andere sommergrüne Sträucher. Containerpflanzen können immer gepflanzt werden, wenn der Boden frostfrei ist. Am besten wachsen sie aber bei einer Pflanzung im Frühjahr an, wenn die Erde feucht ist und sich durch die Frühlingssonne erwärmt. Die Sträucher verwurzeln sich bei der Frühjahrspflanzung zunächst, bevor sie neue Triebe und Blätter bilden. Sie investieren viel Energie in ein gutes Wurzelwerk, bevor im Sommer durch die Wärme viel Wasser über die Blätter verdunstet. Bei einer Sommerpflanzung musst du junge Holunderpflanzen auf trockenen Standorten täglich wässern, bis sie gut angewachsen sind und sich selbst mit Wasser aus tieferliegenden Bodenschichten versorgen können. Im Herbst ist die Verdunstung geringer und der Boden oft noch ausreichend warm für eine gute Wurzelbildung. Es besteht bei später Pflanzung aber die Gefahr, dass die Wurzeln vor dem Winter nicht tief genug reichen und der junge Strauch im gefrorenen Boden vertrocknet, weil er kein Wasser aufnehmen kann. Welcher Zeitpunkt in deinem Garten ideal ist, hängt davon ab, ob du einen feuchten oder einen trockenen Boden hast und ob du in einer Region mit früheinsetzenden kalten Wintern lebst oder in einem Gebiet mit wintermildem Klima.
Richtig Holunder pflanzen
Bereite das Beet und die jungen Holunderpflanzen vor dem Einsetzen vor.
- Wässere die Pflanzen in einem Eimer oder einer Wanne mit Wasser, bis keine Luftblasen mehr aus dem Substrat aufsteigen.
- In der Zwischenzeit hebst du an der passenden Stelle ein Pflanzloch aus, das doppelt so gross ist wie der Wurzelballen des Holunders. Ist die Erde nicht optimal, kannst du den Pflanzen den Start erleichtern: ist der Boden zu leicht, mische Ton oder Lehm bei und ist er zu schwer, etwas Sand. Fehlt Humus, gibst du an der Pflanzstelle Kompost in die Erde. Weil Holunder nährstoffreiche Böden lieben, ist eine Startdüngung mit organischen Dünger wie Schafwollpellets immer sinnvoll. Sie erhöhen nicht nur das Nährstoffangebot, sondern fördern auch die Humusbildung.
- Topfe den Holunder aus und löse verfilzte Wurzeln, indem du den Ballen aufreisst. Sie sollen sich im Pflanzloch nach allen Seiten ausbreiten.
- Setze den Strauch so ein, dass der Rand des Topfballens etwas tiefer ist als das Niveau des Gartenbodens und verschliesse das Loch um ihn herum.
- Über dem Wurzelballen sollen nun 5 bis 10 cm Erde sein. Tritt sie gut fest und wässere gründlich, um sie zwischen die Wurzeln zu schlämmen.
Bei der Pflanzung im Frühjahr schneidest du die Triebe bis auf 30 cm über dem Boden zurück. Das fördert die Verzweigung aus der Basis heraus.
Im ersten Jahr nach der Pflanzung musst du deinen Holunder regelmässig wässern. Giesse ihn dabei lieber selten durchdringend als häufig oberflächlich. Ist der Oberboden immer ausreichend feucht, hat der Wildobststrauch kein Bestreben tiefer reichende Wurzeln zu bilden. Ältere Pflanzen mit gut ausgeprägtem Wurzelwerk brauchst du nicht zu wässern.
Blüte, Beeren und Ernte
Der Holunder blüht im Mai/Juni. In dieser Zeit müssen die Blüten geerntet werden, wenn dies erwünscht ist.
Wer es allerdings auf die Holunderbeeren abgesehen hat, muss bis Juli warten: dann sind die kleinen Beeren tiefschwarz und erntereif. Bei der Ernte wird die komplette Fruchtdolde abgeschnitten. Zu beachten ist, dass von einem Frischverzehr abzuraten ist: die Beeren sind in ungekochtem Zustand ganz leicht giftig; erst beim Erhitzen zersetzen sich diese Giftstoffe. Zubereitet sind die Holunderbeeren nicht nur schmackhaft, sondern auch sehr gesund: sie enthalten die Vitamine A, B und C sowie Kalium.
Holunder vermehren
Holunder kann durch Steckhölzer, Stecklinge oder Samen vermehrt werden.
Steckhölzer
Wenn du Holundersträucher aus Steckhölzern ziehen willst, schneidest du hierfür im Winter blattlose Steckhölzer mit einer Länge von 20 cm aus einjährigen Trieben. An einem frostfreien Tag werden diese zu Dreivierteln in den Gartenboden gesteckt, wo sie Wurzeln bilden. Im Frühjahr treiben die angewurzelten Stecklinge frische Blätter. Damit sich die jungen Pflanzen gut verzweigen, sollten sie bis zum Johannistag am 24. Juni entspitzt werden. Dadurch wird die Verzweigung gefördert und der Strauch wird schön buschig.
Stecklinge
Im August kannst du vom Holunder Stecklinge gewinnen und diese zur Vermehrung nutzen. Schneide dazu 15 cm lange Triebspitzen von den diesjährigen Trieben. Entferne die unteren Blätter. Setze die Stecklinge in feuchte Anzuchterde ein und schütze sie durch eine transparente Abdeckung vor Verdunstung. Die Stecklinge bekommen einen halbschattigen Standort im Garten und müssen regelmässig kontrolliert werden, damit das Substrat nicht austrocknet. Lüfte regelmässig und entferne abgestorbene und faulende Pflanzenteile. Beginnt der Steckling neue Blätter zu treiben, ist er angewachsen. Dann kannst du die Abdeckung entfernen. Ist der Topf gut durchwurzelt, kannst du den jungen Flieder in den Garten pflanzen. Wenn du die Jungpflanzen im Herbst pflanzt, solltest du ihn im ersten Jahr vor Frost schützen.
Vermehrung über Samen
In der Natur vermehrt sich Holunder durch Samen. Vögel fressen die Früchte und scheiden die unverdaulichen Samen wieder aus. Es ist also möglich, dass sich in der Nähe deines Holunders bereits kleine Sämlinge befinden, die du nur umpflanzen musst. Es gibt aber auch Holundersamen im Fachhandel. Zu beachten ist, dass nur etwa 50% der Samen keimfähig sind und das Schwarzer Holunder ein Kaltkeimer ist. Er benötigt eine Frostperiode, um keimen zu können. Darum solltest du die Aussaat im Herbst machen, damit die Sämlinge im folgenden Frühjahr auflaufen. Alternativ kannst du die Keimhemmung der Saat auch durch Lagerung im Kühlschrank durchbrechen. Entferne das Fruchtfleisch sorgfältig und lasse die Samen 24 Stunden in warmem Wasser quellen. Dann mischt du sie mit etwas Sand und gibst sie in einen Gefrierbeutel. Den verschlossenen Beutel legst du dann bei 3 bis 5 °C für mindestens 12 Wochen in einen Kühlschrank. Der ideale Aussaatzeitpunkt ist dann zwischen Anfang März und Mitte April. Die Sämlinge musst du vor Vögeln, Schnecken und Mäusen schützen. Pinziere die Sämlinge bis Mitte Juni, damit sie sich verzweigen. In den Folgejahren ist ein regelmässiger Schnitt wichtig.
Holunder schneiden (Video)
Ohne regelmässigen Schnitt entwickeln sich Schwarze Holunder zu grossen, ausladenden Büschen und vergreisen mit der Zeit. Durch den jährlichen Schnitt kannst du das Wachstum deines Holunders begrenzen und eine optimale Blüten- und Fruchtbildung erreichen.
Holunder blüht an den Seitentrieben, des zweijährigen Holzes. Sind die Zweige verblüht, solltest du sie entfernen, damit neue Triebe nachwachsen können. Die passende Zeit für den Schnitt von Holunder ist im Herbst bis Mitte Oktober. Schneide die alten Ruten heraus und lass die junge Austriebe stehen, damit diese im nächsten Jahr blühen. Nach der Blüte schneidest du alle überschüssigen Triebe heraus, damit nur noch 10 bis 12 gut entwickelte Ruten erhalten bleiben. Diese haben dann genug Licht und Luft, um sich gut zu entwickeln. Sind sie zu lang, kannst du sie einkürzen.
Video: Wie schneide ich Holunder?
Holunderbeeren verarbeiten
Während die Holunderblüten getrocknet und zu Tee verarbeitet werden, wird aus den Holunderbeeren Saft oder Gelee hergestellt. Auch können sie sehr gut eingefroren und zu einem späteren Zeitpunkt verarbeitet werden.
Zur Herstellung eines Holunderblütentees werden zwei Teelöffel Holunderblüten mit 250 ml kochendem Wasser übergossen und circa 10 min ziehen gelassen.
Holunder Wirkung
Holunder wirkt
- fiebersenkend
- schweisstreibend
- blutreinigend,
und wird deshalb besonders gerne unterstützend bei Erkältungskrankheiten eingesetzt. Darüber hinaus stärkt er das Immunsystem, regt die Nierentätigkeit an und wirkt bei rheumatischen Beschwerden. Auch bei Hautkrankheiten wird er gerne eingenommen.
Schädlinge und Krankheiten
Holunder kann von Spinnmilben, Gallmilben und Blattläusen befallen werden. Diese schaden den Sträuchern wenig. Blattläuse können aber Viren auf die Sträucher übertragen.
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