Maulbeerbäume
Gärtnerwissen Maulbeerbäume
Maulbeerbäume bestellen, das ist im Lubera Gartenshop ganz leicht: Wir bieten eine abwechslungsreiche Auswahl von Sorten – für die verschiedensten Verwendungszwecke. Dabei versuchen wir, die vielfältigen Fragen und Bedürfnisse dieser Obstbäume zu beantworten, die Sie haben können, wenn Sie Maulbeerbäume kaufen wollen.
Welche Sorten sind bei uns in Mitteleuropa ganz winterhart, welche Sorten sollen und können vor allem im Kübel kultiviert werden; welche Sorten fruchten den ganzen Sommer über und welche Maulbeerbäume fruchten nur 4 bis 6 Wochen? Aber auch Fragen wie 'wann sind Maulbeerbäume reif', 'wie werden sie geschnitten' werden bei uns beantwortet, so dass Sie dann voll informiert den richtigen Maulbeerbaum für Ihren Garten kaufen können.
Inhaltsverzeichnis
- Weitere wertvolle Informationen über Maulbeerbäume
- Maulbeerbäume kaufen im Lubera® Gartenshop – die verschiedenen Arten von Maulbeerbäumen (Video)
- Morus nigra, der botanische schwarze Maulbeerbaum
- Morus alba, die botanische weisse Maulbeere
- Morus alba und die Seidenkultur
- Die Seidenkultur mit Morus alba in Europa
- Die enge Beziehung zwischen Seidenraupe (Bombyx mori) und Morus alba
- Der Maulbeerbaum Morus alba mit weissen, roten und schwarzen Früchten
- Morus alba als wichtigste Morus-Art
- Morus rubra, die botanische rote Maulbeere aus Nordamerika
- Maulbeerbäume als Zierpflanzen
- Hängemaulbeere Morus alba Pendula (Video)
- Winterharte, fruchttragende Maulbeerbäume zum Auspflanzen im Garten (Video)
- Welches sind die besten Maulbeeren für die Kultur im Kübel (Video)
- Maulbeerbäume als Stamm oder mehrtriebig als Strauch erziehen?
- Standort und Pflanzung
- Kultur im Topf, die wichtigsten Tipps
- Befruchtung bei der Maulbeere
- Maulbeeren richtig schneiden
- Maulbeeren in der Lubera®-Forschung und Züchtung
Maulbeerbäume kaufen im Lubera® Gartenshop – die verschiedenen Arten von Maulbeerbäumen (Video)
Die mit den Feigenbäumen verwandten Maulbeerbäumen gehören zu den Spezialitäten unter den Obstbäumen. Obwohl die Maulbeeren schon seit den alten Griechen und Römern zuerst im Mittelmeergebiet und dann auch in andere Regionen angebaut wurden, konnten sie sich nicht so richtig bei uns in Europa etablieren. Wir haben aber nun den Eindruck, dass jetzt die Zeit der Maulbeerbäume – als Fruchtpflanzen und als Zierbäume – gekommen ist. Dabei sind für uns vor allem 3 Arten von Maulbeerbäumen für unsere Gärten in Mitteleuropa, in Deutschland, in der Schweiz und in Österreich wichtig:
- Morus nigra
- Morus alba
- Morus rubra
Video: Die Schönheit des Maulbeerbaums
Morus nigra, der botanische schwarze Maulbeerbaum
Die botanische schwarze Maulbeere Morus nigra stammt ursprünglich aus Persien und wurde über Palästina von den alten Römern und Griechen zuerst im Mittelmeerraum und dann auch in den römischen Kolonien bis England eingeführt. Die gesundheitlich wertvollen und auch sehr stark färbenden Früchte, aber auch das schöne und dekorative Aussehen des schwarzen Maulbeerbaums mögen das ihre dazu beigetragen haben, dass sich Morus nigra auch später in Europa halten konnte, als Landschaftsbäume z.B. in England, in Klostergärten in ganz Europa. Dabei ist aber diese in Europa älteste Maulbeerenart nur bedingt für mitteleuropäische Klimaverhältnisse geeignet. Sie ist im Durchschnitt deutlich weniger winterhart als die härtesten Morus alba Sorten. Kein Wunder, dass man Morus nigra auch heute vor allem im mediterranen Raum und in England mit seinem maritim geprägten Klima antrifft. Die Winterhärte geht bis -12 Grad Celsius, bei älteren Bäumen auch deutlich tiefer bis -15°C. Typisch für alte Exemplare der schwarzen Maulbeere ist die im Alter überhängende Krone, von der auch mal ein Ast abbrechen oder sich bis zum Boden neigen kann, und sich dann da wieder neu bewurzelt. Morus nigra zeigt im Vergleich mit der Morus alba-Sortengruppe nur wenig Diversität und Anpassungsfähigkeit. Mit ein Grund dafür mag die genetische Struktur sein: Morus nigra ist nämlich eine botanische Exklusivität und nicht zu sagen - eine Absonderlichkeit: Bei Morus nigra kommt der Chromosomensatz 22-mal vor, bei Morus alba ist er nur 2x vorhanden. Und die Folgen dieses botanischen Ausreissers? Veränderungen und Variationen stammen bei den Pflanzen (und nicht nur da) vom Pflanzensex, also der freien Rekombination der Gene, und von Mutationen des Genmaterials. Wenn aber bei Morus nigra auf einem Chromosomenstrang eine Mutation stattfindet, so kann sie sich im Äusseren der Pflanze noch lange nicht (positiv oder negativ) auswirken; die meisten Veränderungen werden in einem so komplexen und vielfach kopierten genetischen Informationsmaterial einfach untergehen, werden gepuffert, auskorrigiert. Das gleiche gilt auch für die sexuelle Rekombination des Genmaterials, auch sie kann nicht mehr allzu viel Neues zu Tage fördern.
Morus alba, die botanische weisse Maulbeere
Die botanische weisse Maulbeere Morus alba kam erst deutlich später nach Europa, nämlich letztlich im Zusammenhang mit der ursprünglich chinesischen Seidenkultur. Der weisse Maulbeerbaum produziert nämlich mit seinen fleischigen und glänzenden Blättern das am besten für die Seidenraupen, die Bombyx mori, geeignete Futter… Morus alba stammt ursprünglich aus den Gebieten am Fusse des Himalayas, von China über Nepal bis Tibet, und bringt auch von dieser Herkunft eine gute, manchmal sogar eine überraschend gute Winterhärte mit. Dennoch kann man zur Winterhärte bei Morus alba keine generelle Aussage machen, zu divers ist die Art.
Morus alba und die Seidenkultur
Morus alba ist nämlich zusätzlich zur ‘natürlichen’ Evolution seit dem Beginn der Seidenkultur, der Serikultur, also seit ca. 2800 vor Christus domestiziert worden. In Koexistenz und gegenseitiger Abhängigkeit mit dem Menschen und mit der Seidenraupe (in einer Art Dreiecksverhältnis) hat sich der botanische Weisse Maulbeerbaum in klimatisch und kulturell sehr unterschiedlichen Regionen entwickelt und sich entsprechend auch angepasst. Wir haben ja schon oben im Vergleich mit Morus Nigra gezeigt, dass Morus alba viel eher zu Veränderungen und Mutationen neigt, und sich daher auch vielfältiger ausdifferenzieren kann.
Die Seidenkultur mit Morus alba in Europa
Eine ersten 'Höhepunkt' der weissen Maulbeere Morus alba in Europa gab es zwischen 1700 und etwas nach 1800, als die mächtigsten Herrscher Europas von Friedrich dem Grossen bis zu Napoleon versuchten, die Seidenkultur per Dekret (was bis zu Anbauzwängen führen konnte) in der europäischen Industrie und Landwirtschaft zu verankern. Allerdings waren die Morus alba-Bäume eher knapp, sie mussten weitgehend importiert und hier erst etabliert werden, so griff man häufig zum Ersatzfutter aus Morus nigra. Vielleicht ist dies auch ein Grund dafür gewesen, dass sich die Seidenkultur in Europa nie so richtig etablieren konnte. Ein weiterer Grund ist aber viel offensichtlicher: im tropischen oder subtropischen Klima können die Seidenraupen ganzjährig kultiviert werden, da auch ganzjährig Maulbeerblätter zur Verfügung stehen. So sind bis zu 10 Aufzuchtszyklen mit Seidenraupen möglich. Diese Möglichkeiten sind natürlich in Europa mit den kalten Wintern viel beschränkter, damit blieben auch die Produktivität und mit ihr der wirtschaftliche Erfolg kleiner.
Die enge Beziehung zwischen Seidenraupe (Bombyx mori) und Morus alba
Übrigens: Nicht nur Morus nigra mit dem 22-fachen Chromosomensatz hat eine botanische Absonderlichkeit zu bieten, die Morus alba hat kaum weniger spannende botanisch-biologische Geschichten zu erzählen So soll es über die jahrtausendelange parallele Entwicklung, ja Koexistenz von Seidenraupen und Morus alba dazu gekommen sein, dass in der Seidenraupe Bombyx mori Genschnitzel zu finden sind, die nur vom Maulbeerbaum selber kommen können. Eine Art natürlichen Gentransfers und ein allerdings seltenes Beispiel eines ‘transgenen’ Tiers mit pflanzlichen Genen – Gentechnik, lange bevor das Wort und die Diskussion darüber erfunden worden sind.
Der Maulbeerbaum Morus alba mit weissen, roten und schwarzen Früchten
Die botanische Bezeichnung Morus alba, also übersetzt weisse Maulbeere, ist allerdings ziemlich irreführend: Die Früchte der botanischen weissen Maulbeeren können je nach individueller Sorte auch eine schwarze oder rote oder eben weisse Farbe zeigen. Die lateinische Bezeichnung Morus alba (=weiss) soll sich nicht auf die Fruchtfarbe beziehen, sondern auf die hellere Rinden- und Knospenfarbe (im Vergleich Morus nigra) Auch die Blätter von Morus alba sind eher hellgrün als dunkelgrün und glänzen auffällig stark; dieses Merkmal ist wohl am besten und einfachsten geeignet, Morus alba Maulbeeren von Morus nigra zu unterscheiden.
Morus alba als wichtigste Morus-Art
Für die Gartenverwendung stellt Morus alba mit ihren vielen Untergattungen (z.B. Morus macroura, Morus accidosa) bei weitem die wichtigste Maulbeerart dar, weil sie in den verschiedensten Kombinationen die folgenden Vorteile ausprägen können:
- zierendes Blatt und spezielle Wuchsformen (siehe die Morus alba Pendula)
- kompakter Wuchs (wie die Mojo Berry)
- extrem schnittverträglich (wie die Maulbeerbäume unserer Bombyx®-Sorten
- die grössten Früchte aller Maulbeeren (Black Bombastic)
- gute Winterhärte bis zu Extremwerten von -20 bis -30°C (Mulle, Bombyx® Zuckersüss)
Die möglichen Kombinationen von Winterhärte, Schnittverträglichkeit, nachhaltigem Wachstum (nachwachsender Rohstoff und Tierfutter) und gesundem und delikatem Fruchtertrag machen die Maulbeeren – und vor allem die Morus alba – zu einem interessanten Kandidaten für eine Renaissance im Garten und vielleicht sogar in der Landwirtschaft.
Morus rubra, die botanische rote Maulbeere aus Nordamerika
Wer jetzt hofft, nach Asien und Persien könnte die dritte Maulbeere vielleicht doch aus Europa stammen, den müssen wir enttäuschen. Morus rubra stammt aus Nordamerika – und man befürchtet sogar, sie sei heute fast nicht mehr in reiner Form aufzufinden. Auch nach Nordamerika wurden im 17. bis 19. Jahrhundert Seidenraupen und Seidenraupen Futter (also die botanische weisse Maulbeere) eingeführt – und die verträgt sich mit Morus rubra ausgesprochen gut, jedenfalls auf sexuellem Gebiet. Die beiden Arten hybridisieren sehr gerne miteinander, so dass heute fast keine reinen Morus rubra zu finden sind. Aber das ist vielleicht auch gar nicht so schlimm: Einige der Kreuzungsprodukte z.B. Morus rubra Illinois Everbearing gehören zu den am besten schmeckenden Maulbeeren – mit viel Süsse und mit viel Säure, die von der Morus rubra kommt. Illinois Everbearing und andere amerikanische Morus rubra x alba Hybriden haben gleichzeitig von beiden Elternsorten eine gute Frosthärte geerbt und die folgernde Reife über 6-8 Wochen Juli und August (darum werden sie als 'everbearing'='immertragend' bezeichnet).
Maulbeerbäume als Zierpflanzen
Maulbeerbäume sind grundsätzlich schon sehr schön und zierend, wobei die Art Morus alba sicher obenaus schwingt: Die glänzenden Blätter sind ganz einfach sehr schön und auch auffällig. Im Lubera Maulbeeren-Sortiment können Sie zwei Maulbeerbäume kaufen, die vor allem als Zierbäume und Sträucher verwendet werden und die sich durch ein spezielles Wachstum auszeichnen.
Hängemaulbeere Morus alba Pendula (Video)
Auch in der schönen Trauer- oder Hängeform werden Maulbeeren gezüchtet. Der weisse Maulbeerbaum Morus alba pendula bleibt aufgrund seiner nach unten wachsender Krone ebenfalls klein. Die Gesamthöhe liegt etwa zwischen 1,50 und 2 Metern. Damit ist Morus alba Pendula ein idealer Baum für den Vorgarten oder für den Kleingarten. Die Früchte erscheinen im Sommer nach einer unscheinbaren Blüte, werden aber trotz der 'Alba'-Zugehörigkeit im vollreifen Zustand dunkelblau bis schwarz. Achtung, die Früchte finden sich nicht an den langen hängenden Zweigen, sondern oben in der Krone, wo die Hängetriebe verzweigen. Aus den ersten Knospen der entstehenden Langtriebe entstehen auch die Früchte, die ca. 1-2.5cm lang werden und sehr süss sind. Die Winterhärte der Morus alba pendula ist sehr gut, sicher bis -16°C. Im ersten Standjahr nach dem Einpflanzen raten wir Ihnen, den gesamten Baum mit isolierendem Material einzupacken; das ist später nicht mehr notwendig.
Video: Der hängende Maulbeerbaum Morus Alba Pendula
Winterharte, fruchttragende Maulbeerbäume zum Auspflanzen im Garten (Video)
Was sind die entscheidenden Rahmenbedingungen, wenn wir in unserem Klima Maulbeerbäume auspflanzen möchten, ohne Frostschäden und ohne weitere Probleme? Die für die Freiland- und Gartenkultur geeigneten Sorten sollten winterhart zwischen -15 und -20°C sein und sie sollten möglichst wenig anfällig auf Spätfröste sein. Bei spätfrostanfälligen Maulbeeren können bestimmte Sorten stark zurückfrieren oder aber es werden die im vorjährig gewachsenen Holz angelegten Blütenknospen geschädigt, so dass der Ertrag abnimmt oder sogar ganz ausfällt… Gemäss unseren Versuchen am Standort Buchs SG, mitten in den Voralpen und auch aufgrund der Erfahrungen mit starken Spätfrösten im April und Mai 2021 können wir dafür folgende Sorten empfehlen:
Maulbeere Illinois (Morus rubra)
Wer schön grosse und vor allem sehr aromatische Maulbeeren ernten und genießen möchte, der kommt an einem Maulbeerbaum der Sorte 'Illinois' nicht vorbei. Diese Sorte ist problemlos winterhart und beginnt schon in jungen Jahren zu fruchten. Die Grösse lässt sich durch regelmässigen Schnitt auf 3 Meter beschränken, ungebändigt werden es aber auch gut und gerne 5 Meter, die im Garten Platz beanspruchen. Die Früchte werden bis zu 4cm gross. Die Erntezeit für die Maulbeersorte 'Illinois' ist Juli bis August, so dass man fast den ganzen Sommer lang herrliche Maulbeeren naschen kann. Auffällig bei Illinois Everbearing ist der ausgezeichnete Geschmack, der den hohen Zuckergehalt mit einer schönen Fruchtsäure kombiniert.
Die Bombyx® Maulbeeren 'Zuckersüss' und 'Shades of Red'
Die weisse Maulbeere Zuckersüss und die rotfrüchtige Maulbeere Shades of Red haben sich bei uns ebenfalls bewährt. Auch als Baum gezogen zeigen sie über die letzten 7 Jahre keine Winterfrostschäden und haben auch im Frühjahr 2021 nicht unter den strengen Frühjahrsfrösten gelitten.
Video: Die weisse Maulbeere von Lubera – zuckersüss wie Kinderbonbons
Die Maulbeere Mulle, eine Züchtung aus Schweden, hat sich ebenfalls bewährt und kann problemlos bei uns ausgepflanzt werden, sie gehört wohl ebenfalls in die Morus alba Gruppe und wird auch als Morus accidosa oder koreanische Maulbeere bezeichnet. Die Früchte sind eher klein, erreichen eine Länge von 2-3cm.
Maclura tricuspidata Seedless Che
Auch die etwas besondere und auch einer anderen verwandten Gattung (Maclura) angehörende Seedless Che zeigt sich sehr gut winterhart. Sie wird häufig auch als Seidenraupenbaum bezeichnet und macht diesbezüglich der Morus alba Konkurrenz. Aber wie Morus nigra wurde auch Maclura tricuspidata im Wesentlichen nur als Ersatzfutter für Morus alba benutzt. Abe zurück zur Winterhärte: Zwar frieren in jedem Winter die Triebspitzen 10-20cm zurück, das hat aber nur damit zu tun, dass sie sehr lange im Herbst weiterwachsen und diese Triebteile dann nicht mehr genügend ausreifen. Da die orange Melonenbeere, wie sie auch genannt wird, sehr spät im Mai/Juni blüht, konnten wir zum Beispiel im Frühlingfrostjahr 2021 auch keine Frühlingsfrostschäden beobachten. Allerdings braucht die Seedless Che einen schönen sonnigen Standort, um die Früchte im Oktober und November auch zur Ausreife zu bringen. Die Früchte sind dank ihrer knubbeligen, unregelmässigen Form und ihrer orangen, an Litschi erinnernden Farbe etwas ganz besonders im Obstgarten. Die Seedless Che Früchte sind vor allem etwas für Liebhaber sehr süsser Früchte, da auch hier keine Säure zu spüren ist.
Welches sind die besten Maulbeeren für die Kultur im Kübel (Video)
Aufgrund ihres kompakten Wuchses empfiehlt sich für die Kultur im Topf vor allem die Mojo Berry-Maulbeere. Sie hat überdies die einzigartige Fähigkeit, über die ganze Vegetationsperiode zu fruchten und ist damit aktuell die einzige echt dauertragende Sorte in unserem Sortiment. Der dauertragende Charakter der Mojo Berry unterscheidet sich insofern von Illinois Everbearing, als erstere Sorte die Blütenanlagen just in time im gleichen Jahr am diesjährigen Trieb anlegen, ausfalten und zu reifen Früchten entwickeln kann. Entsprechend geht dann die Fruchtungs- und Reifezeit bis in den späten Herbst hinein, ein Teil der letzten Früchte wird in unserem Klima auch gar nicht mehr reif. Mojoberries haben eine recht gute Winterhärte bis -15°C, sind aber relativ anfällig für Frühjahrsfröste. Wir empfehlen deshalb, die Kübelpflanzen geschützt und möglichst kühl zu überwintern, um einen zu frühen Start zu verhindern. Auch beim Ausstellen im Frühjahr sollte als erster Standort eine möglichst schattige Stelle in der Nähe des Hauses gewählt werden, so dass die Pflanze zur Zeit der Frühjahrsfröste nicht zu stark angetrieben ist. Grundsätzlich gilt: Bei kalten Temperaturen und Frost im April und Mai nochmals Reinräumen oder mit einem doppelten Vlies gegen die Nachtkälte schützen.
Video: Die Maulbeere 'Illinois Everbearing'
Maulbeerbäume als Stamm oder mehrtriebig als Strauch erziehen?
Grundsätzlich empfehlen wir bei Maulbeeren ähnlich wie bei Feigen in unserem Klima einen strauchartigen Wuchs mit mehreren Trieben. Damit ist das Risiko bei Kälte oder Frostereignissen etwas kleiner und die für moderne Gärten etwas zu grosse Wuchsstärke wird auf mehrere Hauptäste verteilt und dadurch moderater. Die sehr gut winterharten Sorten Bombyx® Zuckersüss und Shades of Red sowie die amerikanische Illinois Everbearing können aber auch als Baum erzogen werden. Sobald Sie die Maulbeer-Jungpflanze gekauft und erhalten haben, lassen Sie beim Einpflanzen nur den stärksten Trieb stehen und stabilisieren ihn an einem Pfahl. Sie entfernen entstehende Seitentriebe solange, bis Sie die gewünschte Stammhöhe erreicht haben. Dann kappen Sie im April die Spitze auf der gewünschten Höhe, so dass sich Ihr Maulbeerbaum unter der Schnittstelle schnell verzweigt und eine Krone ausbildet. Auch in den Folgejahren sollten tiefere Seitentriebe und Bodentriebe laufend entfernt werden.
Standort und Pflanzung
Maulbeere brauchen in der Vegetationsperiode einen möglichst sonnigen Standort, um mit ihren grossen Blättern ein Maximum an Energie erzeugen zu können, die dann das vegetative Wachstum und auch die Fruchtentwicklung treibt. Ein humoser, eher leichter Boden ist von Vorteil, Maulbeeren sind kalkliebend, aber auch recht tolerant, so dass ein pH-Wert von 6 bis 7.5 problemlos toleriert wird. Ist der Boden sehr schwer, sollte er mit der Zugabe von Sand und/oder Kompost etwas verbessert werden. Staunässe ertragen Maulbeerbäume gar nicht, ein solcher Standort scheidet aus.
Übers Jahr können unsere starken Containerpflanzen jederzeit gepflanzt werden, für die beste Winterhärte ist sicher eine Pflanzung von März bis Juni ideal, bei einer Herbstpflanzung sollten die jungen Pflanzen über den ersten Winter sehr gut in isolierendes Material eingepackt werden.
Kultur im Topf, die wichtigsten Tipps
Bei einer Maulbeerkultur im Topf ist ein möglichst grosser Kübel zu wählen, 20l und grösser, so dass sich die starkwachsenden Maulbeeren auch artgerecht entwickeln können. Nach 3 bis 4 Jahren sollte jeweils umgetopft werden, und zwar in einen Topf, der im Durchmesser sicher 5cm breiter ist als der alte Kübel. Der Umtopf-Termin ist kurz vor dem Aufstellend der über den Winter geschützten Maulbeeren im Frühling zu wählen, also im März bis April. Beim Umtopfen wird der alte Wurzelballen um ca. 10% reduziert (einfach mit dem Messer wegschneiden), der leere Raum wird mit frischer strukturstabiler Kübelpflanzenerde (Lubera’s Fruchtbare Erde Nr.1) aufgefüllt. Vergessen Sie beim Umtopfen nicht, auch den Maulbeerstrauch um ca. 30-50% zurückzuschneiden; das darauffolgende starke Wachstum wird nicht nur den Strauch noch schöner machen, sondern auch zu mehr Fruchtertrag führen.
Gedüngt wird im Topf mit Langzeitdünger (25 Gramm pro 5 Liter Topfvolumen), geeignet ist z.B. Frutilizer® Saisondünger plus.
Befruchtung bei der Maulbeere
Grundsätzlich bilden die Maulbeerbäume getrenntgeschlechtliche männliche und weibliche Blütenkätzchen aus. Diese können auf dem gleichen Baum vorkommen (einhäusig) oder auch auf rein weiblichen oder männlichen Bäumen. Aufgrund der menschlichen Selektion auf möglichst fruchtbare Pflanzen sind aber bei den Fruchtkultursorten häufig selbstfruchtbare Sorten ausgelesen worden; diese Selbstfruchtbarkeit ist aber so zu interpretieren, dass bei den meisten Morus-Fruchtsorten ein Fruchtansatz ohne Befruchtung stattfindet, das heisst die Früchte werden parthenokarp angesetzt (genauso wie bei den nördlichen Feigensorten). Dies hat zur Folge, dass problemlos auch alleinstehende Maulbeerbäume gepflanzt werden können und reichlich Früchte tragen.
Maulbeeren richtig schneiden
Der Schnitt der Maulbeeren hat zwei Ziele:
- Schnitt für kompaktere Bäume: Die Bäume und Sträucher, die natürlich 4-5 m hoch werden können (mit Ausnahme der kompakten Sorten Mulle und Mojo Berry) sollen bei 2-3 m gehalten werden. Dabei zeigen sich die Maulbeersorten fast alle sehr schnittverträglich. Das haben sie ja in ihrer fast 5000-jährigen Koevolution mit der menschlich-tierischen Seidenkultur auch gelernt, wo sie laufend zur Futtergewinnung zurückgeschnitten wurden.
- Schnitt für mehr Ertrag: Bei den meisten Maulbeersorten werden die Blütenknospen für den nächstjährigen Fruchtertrag im Sommer/Herbst des Vorjahres angelegt. Natürlicherweise entstehen diese Blütenanlagen nicht am spät wachsenden Ende des Jahrestriebes, sondern eher in der Mitte ab ca. 10-20cm von der Triebbasis aus gerechnet (auf den ersten 20cm haben sie ja schon gefruchtet). Durch einen starken Rückschritt, bei dem fast alles letztjährig gewachsene Holz um 30-50 % zurückgeschnitten wird, wird die Verzweigung gefördert und diese Verzweigungen fruchten dann wieder nahe an der Austriebsbasis. Wichtig ist es zu wissen, dass diese sich auf den ersten 10-20cm der jungen Äste entwickelnden Blütenkätzchen schon im Vorjahr, sozusagen im Inneren der Knospe angelegt wurden. Richtig dauertragende Sorten wie Mojo Berry sind darüber hinaus in der Lage, auch direkt am diesjährig wachenden Holz und damit auch weiter oben am neuen Trieb aktiv im gleichen Jahr Blütenanlagen anzulegen und gleich zum Blühen und Fruchten zu bringen. Bei diesen Sorten geht dann die Fruchtentwicklungs- und Erntezeit bis in den späten Herbst, wobei dann die letzten Früchte wie bei den Herbstfeigen nicht mehr alle reif werden. Bei solchen dauertragenden Sorten kann noch stärker geschnitten werden.
Maulbeeren in der Lubera®-Forschung und Züchtung
Wir glauben, dass die Maulbeeren auch in unseren Breiten eine grössere Zukunft als Fruchtbäume haben: zunächst im Garten, dann vielleicht auch in der Landwirtschaft. Das alterprobte Potential als Futterpflanze und als nachwachsender Rohstoff ist eher in den Tropen und Subtropen interessant – allenfalls könnte es bei uns in der Permakultur genutzt werden. Um die Morus-Chancen genauer abschätzen zu können, haben wir in den letzten Jahren über 80 verschiedene Sorten gesammelt und angebaut. Zum Selektionsprogramm gehört auch dazu, dass wir in jedem Jahr und vor allem im Winter und Frühling einige Sorten verlieren, weil sie an unser Klima nicht angepasst sind. Aber nur mit solchen Versuchen können wir die besten Morus-Selektionen und Sorten für unser Klima herausfinden.
Grundsätzlich haben Maulbeerbäume der Art Morus alba und der Art Morus rubra das beste Potential für Winterhärte und Frühlingsfrostresistenz. In unserem Sortiment zeigen sich folgende Sorten am robustesten: Bombyx® Zuckersüss, Bombyx Shaes of Red, Maulbeere Illinois Everbearing, und auch die einer verwandten Art angehörige Seedless Che, die orangefruchtige Melonenbeere.
Ein Maulbeerbaum kann gut und gern 4-6 m hoch werden, wenn er nicht zurückfriert. Da die Maulbeeren aber sehr schnittverträglich sind, können sie mit der entsprechenden Schnittmethode auch bei ca. 2-3m gehalten werden.
Nein, die meisten Fruchtsorten setzen die Früchte parthenokarp an, also ohne Befruchtung. So kann auch ein einzelner Baum sehr gut alleine Früchte tragen.
Ja, aber sie sind in der Krone schwierig zu finden. Untersuchen Sie im Juli vor allem den Kopf der Hänge-Maulbeere, da wo die Hängetriebe verzweigen, nahe an der Ansatzstelle finden sich die meisten Früchte.
Maulbeeren sind gut schnittverträglich und sollten ab dem 4. Standjahr jährlich geschnitten werden. Dabei gilt es vor allem, die neuen letztjährigen Triebe um 30-50% zurückzuschneiden, da an deren Verzweigungen im untersten Teil Blütenkätzchen und Früchte entstehen. Dauertragende Sorten wie Mojo Berry können sogar noch stärker geschnitten werden.
Das ist selbstverständlich eine Geschmacksfrage ;-) Aber Morus rubra Illinois Everbearing hat wohl den fruchtigsten Geschmack, die brombeerähnlichen Früchte haben sehr viel Zucker (etwa gleich viel wie reife Feigen), aber auch eine akzentuierte Säure, was dann insgesamt das Geschmackserlebnis vollständiger macht. Die Sorten von Morus alba, alle Bombyx® Sorten (ob schwarz, rot oder weiss in der Fruchtfarbe) sind extrem süss, und gefallen vor allem Gartenfreunden, die insgesamt sehr süsse Früchte bevorzugen. Auch Kinder freuen sich über die zuckersüssen Maulbeeren, die fast keine Säure zeigen. Die dauertragende Mojo Berry trägt ebenfalls sehr süsse Früchte, die aber auch reif einen deutlichen Grünton aufweisen; sie kommen damit insgesamt geschmacklich nicht an die Illinois und auch nicht an die Bombyx®-Sorten heran, aber sie haben den Vorteil, dass sie den ganzen Sommer bis zum späten Herbst fruchten.
Welche Maulbeersorte verträgt am Ehesten sauren Boden?
Was empfehlen Sie um den Boden alkalischer zu machen?