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Sommeräpfel

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Gärtnerwissen Sommeräpfel

Sommeräpfel Paradis Julka Lubera Sommeräpfel, das Wort besteht aus 2 Wörtern: Sommer und Apfel. Das ist jetzt nicht weiter tiefsinnig, aber machen Sie doch mit mir das Gedankenexperiment: Denken Sie zuerst an den Sommer, die Hitze, das gleissende, blendende Licht, die Backofenwärme, die langen Tage, die so schnell vorbeigehen....

Weitere wertvolle Informatinen über Sommeräpfel

...und dann denken Sie an den Apfel: Der Griff an die runde Frucht, der Biss ins feste Fruchtfleisch, der süss-säuerliche Saft, der frei wird, der gestillte Durst, das schnell gestillte Bedürfnis. So, jetzt haben wir es: Genau das sind Sommeräpfel! Natürlich gibt es ergänzend auch eine ganz brauchbare und auch denkbar einfache Definition: Sommeräpfel sind Apfelsorten, die im Sommer reif werden, letztlich im Juli und August.

Sommeräpfel kaufen

Sommeräpfel Paradis Julka LuberaHaben Sie schon mal versucht, Sommeräpfel (die Früchte) zu kaufen, finden Sie diese Sorten im Supermarkt? Die Antwort ist: Ganz klar nein! Der Apfelsommer findet im Supermarkt bis Ende August mit letztjährigen Lagersorten ('Braeburn', 'Jonagold' etc.) statt – mit Äpfeln aus der südlichen Hemisphäre. Meist sind die ersten diesjährigen Äpfel auf dem Markt Herbstapfelsorten oder auch Lagersorten, die in Frühgebieten in Italien oder Frankreich geerntet werden, z.B. frühe Klone von 'Gala', die in Italien schon Anfang August geerntet werden. Das sind meist durchgehend rot gefärbte Galaklone, die physiologisch zu früh geerntet werden können (weil sie genug gefärbt sind). In der Folge landen sie dann schnurstracks in deutschen oder schweizerischen Supermärkten, auf dass sie gegessen werden, bevor sie zusammenbrechen.

Also gibt es im Supermarkt fast keine echten Sommerapfelsorten zu kaufen (vielleicht mit Ausnahme des Gravensteiners in der Schweiz, für eine sehr kurze Zeit). Der Grund dafür liegt einerseits im globalen Handel (aus der südlichen Hemisphäre können Lagersorten hierher transportiert und mit einem guten Shelf-life verkauft werden), andererseits aber auch an der immer besser gewordenen Lager- und Kühltechnik, die es schafft, bestimmte Apfelsorten bis zu 15 Monate zu lagern. Und wenn diese "alten" Äpfel dann schon mal so lange gelagert sind, dann müssen sie auch verkauft werden, da neben den Produktionskosten nun auch noch die Lagerkosten bezahlt sein müssen. Gegen diese Logik haben frühe Apfel-Sorten im Juli und August so gut wie keine Chance.

Neben der Globalisierung und Technisierung des Fruchtmarkts gibt es einen dritten Grund, der die Sommeräpfel gegenüber alternativer Ware und Äpfeln aus der südlichen Hemisphäre nicht mehr konkurrenzfähig sein lässt: Das Marketing der Supermärkte möchte Äpfel als Marken ganzjährig verkaufen; es ist für sie so teuer geworden, eine Marke aufzubauen und beim Konsumenten zu verankern, dass sie von saisonalen Produkten zurückschrecken, vor allem wenn sie dasselbe (einen Apfel) in seinen wichtigsten Sorten auch ganzjährig haben können.

Fassen wir also zusammen: Sommeräpfel kann man fast gar nicht kaufen – man muss sie schon selber anbauen. Und das ist vielleicht der wichtigste Grund, einen Sommerapfelbaum zu kaufen: Man kommt dadurch in den Genuss von Früchten, die man so nie im Supermarkt kaufen kann.

Sommerapfelbäume kaufen – Die Auswahl im Lubera® Sortiment (Videos)

Alle unsere Sommerapfelbäume stammen aus der eigenen Züchtung, eine Sommerapfelsorte, Paradis® 'Werdenberg'®, ist sogar die allererste Apfelsorte, die von Lubera® gezüchtet und auf den Markt gebracht worden ist. Wir haben also mit Sommeräpfeln begonnen und züchten weiterhin intensiv an neuen Sommerapfelsorten.

Die ganz frühen Sommerapfelsorten haben wir über Kreuzungen aus einer Sortengruppe heraus kreiert, die Sorten wie 'Discovery' und 'Quinte' und die tschechische Sorte 'Julia' umfasst. Diese Sortengruppe bringt auch eine polygene Schorfresistenz ein (die eine nur auf einem Gen beruhende Resistenz wertvoll ergänzt), und es scheint auch so zu sein, dass hier auch Feuerbrandresistenz vererbt wird. Unsere Sorte 'Julka'®, die bereits um den 20. Juli reif ist, zeigt neben der Schorfresistenz auch eine sehr weitgehende Feuerbrandresistenz, die übrigens auch auf weitere Kreuzungspartner übertragen werden konnte. Gegen alle Erfahrungen mit anderen Sommeräpfeln ist Paradis® 'Julka'® nicht etwa säuerlich, sondern ausgesprochen süss und rund, dabei immer auch sehr saftig.

Wie 'Julka' entstammt auch Paradis® 'Katka'® der Kreuzung der ostdeutschen schorfresistenten Sorte 'Resi' mit der tschechischen Frühsorte 'Julia'. 'Katka' zeigt aber doch auch säuerliches Temperament, ist dabei sehr fest mit grossen saftigen Zellen. Beide Sorten wirken im Sommer sehr saftig, und sollten, wie bei Sommeräpfeln üblich, eher etwas knapp reif geerntet werden. Dann allerdings hat man ein Konsumfenster von ca. 4 Wochen – was gegenüber dem 'Klarapfel' doch einen grossen Fortschritt darstellt.

Die späteren Sommerapfelsorten 'Ninifee'® und 'Werdenberg'® haben wir allesamt aus Kreuzungen selektioniert, die eigentlich auf Herbst und Lagerorten ausgerichtet waren: Auch in solchen Kreuzungen kommt es bei den Sämlingen zu einer Normalverteilung: Man wird am meisten Sämlinge im Durchschnitt der beiden Elternsorten finden, aber eben auch immer einige wenige Individuen am Rande, bezüglich der Reifezeit also sehr früh oder auch sehr spät. Sowohl 'Werdenberg'® als auch 'Ninifee'® sind aus solchen Lucky Punchs entstanden, und dazu noch in Kreuzungen, wo man Frühsorten nicht unbedingt erwarten würde. Entsprechend zeigen sie, obwohl im August reif, viele Eigenschaften von Lagersorten und sind 3 Monate (Paradis® 'Werdenberg'®) bis 5 Monate (Paradis® 'Ninifee'®) lagerfähig. Beide Sorten teilen noch eine Eigenschaft: Während frühe Apfel-Sorten eher dazu tendieren, zu tropfen, also die Äpfel bei der physiologischen Reife einfach fallenzulassen, halten diese beiden Sorten ihr Äpfel lange nach der physiologischen Reife, so dass man gut und gerne 4 Wochen oder manchmal auch länger reife und doch immer noch feste und knackige Äpfel vom gleichen Baum geniessen kann. Stellen Sie sich einfach vor: Der Baum steht vor dem Hauseingang, auf dem Weg zum Auto, und jeden Morgen während des Sommers und Frühherbstes ernten Sie einen Apfel, vielleicht auch zwei: einen für die Autofahrt (oder die Zug- und Tramfahrt zum Arbeitsort), den anderen für die Pause zwischendurch. 'Werdenberg'® bleibt über die ganze Zeit sehr fest, aber verändert von Mitte August bis Mitte September den Geschmacks-Charakter: Zuerst ist Paradis® 'Werdenberg'® ein typischer Sommerapfel, mit einer dominierenden Säure, aromatisch auch ziemlich nahe beim 'Gravensteiner', über die Zeit wird die Säure aber abgebaut, der Zucker nimmt zu, und im September kann 'Werdenberg'® auch ziemlich bananig schmecken. Paradis® 'Ninifee'®, die auf eine sagenhafte mesopotamische Stadt verweist, ist von Anfang an sehr süss, aber auch extrem fest. Hier waren wir auch lange etwas unsicher, ob dieser Apfel nicht sogar zu fest sein könnte. Diese Festigkeit bleibt dann aber die ganze verlängerte Ernteperiode (von ca.4 Wochen Ende August bis fast Ende September) erhalten und wird nur marginal abgebaut. Auch der Zucker bleibt, nur dass die Süsse in der Zeit etwas breiter wird und der Saft sich aus dem festen Fruchtfleisch etwas besser aufschliesst.

Video: Paradis® 'Werdenberg'® - der Erste und noch immer einer der Besten

Video: Paradis® 'Ninifee'® – der Honigapfel

Sommeräpfel als Säulenbäume (Video)

Schliesslich gehören auch Malini® 'Subito‘® und mit Abstrichen auch Malini® 'Pronto'® zu den Sommersorten, beide Säulenäpfel der neuesten Generation, mit einer Reifezeit ca. Ende August. Vielleicht ist es hier auch angebracht, wieder einmal auf die Natur der Säulenbäume hinzuweisen: Säulenapfelbäume sind nicht einfach Erziehungsvarianten einer bestehenden Sorte, sondern sie sind eigene Sorten, die genetisch verankert einen Wuchs haben, der eine starke Spitzenförderung (einhergehend mit fast keinen Seitentrieben) mit einem kurzen Internodien Abstand kombiniert.

Die beiden sommerlichen Apfelsorten (mit Säulenwuchs) kann man folgendermassen charakterisieren:

  • Kompakt säulenförmig wachsend.
  • Sie gehören zur mittelstarken Wuchsgruppe der Malini®, der Säulenäpfel, die zwischen 200 und 250 cm hoch werden nach 7 bis 8 Jahren (auf der von uns präferierten Unterlage M26).
  • Beide Sorten tragen sehr regelmässig, vor allem bei 'Subito'® kann man die für Säulenapfelbäume so typische Alternanz (Ertrag nur jedes zweite Jahr) fast nicht beobachten.
  • Beide Sorten sind schorfresistent, wenig anfällig für Mehltau.
  • 'Subito'® ist geschmacklich eher auf der säuerlich-erfrischenden Seite anzusiedeln, während 'Pronto'® ein süsser, geschmacklicher sehr runder Apfel ist, der vor allem auch Kindern und Liebhaber süsser Äpfel gefallen wird.

Video: Die Säulenapfelbäume 'Pronto'® und 'Subito'®

Was genau sind Sommeräpfel? Und was macht ihren Reiz aus?

Aber natürlich liegt es nicht nur an den Marktumständen, sondern auch an den Sommerapfelsorten selber, dass sie im Markt, im Supermarkt so gut wie nicht vorkommen (vielleicht mit Ausnahme kleiner Mengen von 'Gravensteiner' in der Schweiz). Sommeräpfel haben meist eine nicht ganz so stabile Textur, bei Vollreife läuft Ihr Nachreifemechanismus so auf Hochtouren, dass er nicht mehr gestoppt werden kann und schon nach wenigen Tagen zu mehligen und braunen Äpfeln führt…

Diese beschränkte Haltbarkeit hat ja auch seine Logik: Sommeräpfel entstehen am Baum in nur 90-120 Tagen, Mai bis Mitte Juli. Und es kann ja niemanden überraschen, dass die in dieser Zeit errichtete Fruchtfleischstruktur weniger stabil, weniger solide ist als diejenige der Herbst- und Lagersorten. 

Umgekehrt macht dies eben auch einen Teil des Reizes der Sommersorten aus: Sie haben irgendwie ein anderes, frischeres, vielleicht auch grüneres Aroma, und aufgrund der nicht ganz so soliden Textur schliesst sich der Apfelsaft schneller auf als bei Lagersorten. Die Schwäche des Sommerapfels ist deshalb auch gerade seine Stärke: Er ist der frische Apfel für den Sommer, aus dem Frühling und Sommer geboren, und auch da zu geniessen! Insofern sollten wir auch züchterisch nicht unbedingt eine Lagersorte mit Sommerreife züchten, wenn es auch ein berechtigtes Ziel bleibt, die Haltbarkeit, das Shelf-life in der Fruchtschale zuhause zu verbessern. Dabei darf aber der Charme vieler, vor allem sehr früher Sommeräpfel nicht verloren gehen: Der Geschmack, der aus der Frische kommt – kurz und intensiv. Das Esserlebnis von Sommeräpfeln soll eine saftige Abwechslung und Überraschung sein, aromatisch eher ein Überfall als ein lange anhaltendes Erlebnis. Das ist es eben gerade, was den Sommerapfel als Primeurfrucht ausmacht:

  • Fruchtentwicklung von 80-120 Tagen.
  • Ernte im Juli und August, meist ab Mitte Juli; zuverlässig in der ersten Hälfte Juli reifende Sorten fehlen noch.
  • Sehr saftig, geben Saft schnell frei.
  • Meist eher säuerlich als süss, mit unserer Sorte 'Julka'® haben wir aber bewiesen, dass auch süsse sehr frühe Sorten möglich sind.
  • Eine spezielle, von der Frische geprägte Aromatik, die durchaus auch grüne Anklänge (Grasigkeit, Aromatik der Unreife) beinhaltet. Ein intensives, aber eher kurzes "Grüner Apfel"-Aroma.

Der 'Weisse Klarapfel' und seine Nachfolger…

Man kann unmöglich über Sommeräpfel schreiben und reden – ohne den weissen Klarapfel zu erwähnen. Für Generationen von Menschen in Ost- und Mitteleuropa, aber auch im hohen Norden und im Baltikum, ist dieser Apfel immer noch der Inbegriff des Sommerapfels. Gezüchtet oder eher als Zufallssämling selektioniert wurde er von einer Baumschule Wagner in Riga um 1850, gelangte dann aber an die berühmte und marktstarke französische Baumschule Leroy in Frankreich, die ihn europaweit verteilte und bekannt machte. Ich vermute auch, dass der französische Name 'Transparente Blanche' am Ursprung der Namensgebung steht, die dann treudeutsch übersetzt wurde: Aus 'Transparente' wurde 'klar' und aus 'Blanche' der 'Weisse Klarapfel'. Der 'Weisse Klarapfel' ist rhetorisch ein "Weisser Schimmel", sagt in zwei Worten fast das gleiche aus: hell, weiss, jedenfalls nicht rot, fast durchsichtig. Die etwas wunderliche Beschreibung als "durchsichtig" ('transparente') kann man sich vielleicht so erklären: Die in der Reife von Grün auf Weiss umfärbende Schale sieht manchmal so aus wie durchsichtig, besonders weil sie teilweise fleckig auftritt; dazu wird die fast weisse Fruchtschale von einem sehr hellen Fruchtfleisch ergänzt, das – einmal aufgeschnitten – zusammen mit dem frisch austretenden und perlenden Saft auch wie transparent aussehen kann.

Die Dominanz dieses Frühapfels über mehr als 100 Jahre ist ungewöhnlich und erklärt sich letztlich nur damit, dass so frühe Äpfel selten und nur schwer zu züchten sind. So einfach ist es auch für den Apfelbaum nicht, innerhalb von gut 90 Tagen einen Apfel, und dann auch noch einen insgesamt guten Ertrag zu produzieren 😉.

Dennoch sind wir mit unseren Züchtungen im Frühapfelbereich so weit vorwärtsgekommen, dass der 'Weisse Klarapfel' einfach kaum mehr einen Platz hat – es sei denn als historische Notiz: Vor allem 'Julka'® hat die Möglichkeiten des Frühapfels sehr viel weiter vorwärtsgetrieben.

Die Vorteile der frühen Apfelsorte Paradis® 'Julka'® (Video)

  • 'Julka' ist nicht etwa langweilig weiss, sondern zu 50-70% streifig rot.
  • 'Julka' ist süss bis sehr süss, und gefällt allen Liebhaber süsser Äpfel.
  • Auch wenn man 'Julka' etwas früher pflückt, ist sie schon angenehm süss und mild.
  • Die Haltbarkeit ist deutlich länger als beim weissen Klarapfel, ca. 4-6 Wochen.

Video: Julka – der neue Sommerapfel von Lubera

Wann und wie Sommerapfelbäume pflanzen? (Video)

Grundsätzlich gilt das gleiche, wie bei allen anderen Apfelbäumen: Da sie im Container, im Topf angezogen werden, können sie das ganze Jahr gepflanzt werden. Ab Pflanzdatum 1. Oktober sollten die Containerbäume vor dem Pflanzen entlaubt und der Topf ausgeschüttelt werden, so dass Sie im Prinzip einen wurzelnackten Baum einpflanzen. Was auf den ersten Blick widersinnig erscheint, erklärt sich folgendermassen: Bleibt der Wurzelballen bei einer Herbstpflanzung als physikalische Einheit bestehen, so wärmt er sich an warmen Wintertagen schneller auf als der umgebende Mutterboden. Die Pflanze wähnt sich im Frühling und beginnt Stärke in Zucker umzuwandeln. Dies führt dann im Frühling, beim Austrieb zu Schäden, die auch das Absterben des Baums zur Folge haben können – der Grund dafür sind letztlich Vergiftungserscheinungen, die von dem aus dem Zucker entstandenen Alkohol herrühren. Die Bäume kommen buchstäblich wegen des Alkohols um...

Die Pflanztiefe sollte so bemessen sein, dass der Wurzelballen mit einer einige cm hohen Schicht vom Mutterboden bedeckt ist. Allerdings sollte die Veredelungsstelle immer noch frei, also nicht mit Erde bedeckt sein.

Video: Die wichtigsten Kulturtipps für Frühäpfel

Der Wuchs der Sommerapfelsorten 

Während viele ältere Sommerapfelsorten eher stark und sparrig wachsen, ist der Wuchs der Lubera® Sommerapfelsorten schwach bis sehr schwach, vielleicht mit Ausnahme der mittelstark wachsenden Sorte Paradis® 'Ninifee'®. Besonders schwach wächst Paradis® 'Julka'®, gepaart mit einer ausserordentlich guten Fruchtbarkeit. Dabei tendiert die Sorte gar nicht zur Alternanz. Bei 'Werdenberg'® dagegen, ebenfalls mit kompaktem Wuchs und hoher Fruchtbarkeit gesegnet, muss man in Hochertragsjahren möglichst alle Blütenbüschel auf eine Frucht ausdünnen, um die nächstjährige Fruchtbarkeit zu erhalten.

Die Krankheitsresistenz der Sommerapfelsorten

Alle unsere Sommerapfelsorten sind schorfresistent und wenig anfällig für Mehltau. Paradis® 'Julka'® hat sogar eine extrem starke Feuerbrandresistenz, die wir auch züchterisch auf neue Apfelsorten im frühen Bereich (siehe unten Züchtung) zu übertragen versuchen.

Wann sind Sommeräpfel reif?

Die Bestimmung des Reifezustands von Sommeräpfeln ist nicht einfach, einige Kriterien können schon gar nicht benutzt werden:

So sind bei Sommeräpfeln die Kerne auch bei Fruchtreife häufig noch weiss (und nicht braun-schwarz), sie sind also gar nicht mit dem rasanten Reifungstempo der Frucht mitgekommen. Folgende Anzeichen deuten aber auf eine genügende Fruchtreife:

  • Vorzeitiger Fruchtfall ist bei Frühsorten nicht selten, sobald die ersten Früchte auf den Boden fallen, ist dies ein sicheres Anzeichen, dass die Sorte genügend reif ist. Da Frühsorten meist etwas folgernd reifen (bei nur 90 Tagen Entwicklungszeit machen auch einige wenige Tage Unterschied bei der Blüte am Schluss eine grosse Differenz aus), kann dann mit der Ernte auch knapp reifer Früchte begonnen werden. Dies ist umso wichtiger, weil sich so die Haltbarkeit der Sommeräpfel noch etwas verlängern lässt.
  • Apfel löst sich leicht mit dem Stiel vom Fruchtholz.
  • Schneidet man einen Apfel auf, so perlt aus den aufgeschnittenen Zellen sofort süsser Fruchtsaft heraus.
  • Schneidet man den Apfel auf, so sind (fast keine) grüne Stellen im Fruchtfleisch, auch nicht in der Nähe der Schale zu entdecken.
  • Die Grundfarbe wechselt von grün auf grün gelb.
  • Oder ganz einfach: Der Apfel schmeckt…

Brauchen Sommeräpfel einen Befruchter?

Sommeräpfel sind wie alle anderen Apfelsorten selbstunfruchtbar, die Blüten können also nur von fremden Pollen anderer Sorten befruchtet werden. Erfahrungsgemäss tragen jedoch die Befruchtungsinsekten zur Apfelblütezeit genügend fremden Pollen auf sich, so dass die Befruchtung meist kein Problem ist. Auch das Phänomen, dass Frühsorten meist eher früh blühen, ändert an dieser Tatsache nichts: Die Überschneidung mit der Blütezeit anderer Hauptsorten in einer Region ist fast immer genügend.

Klartext: Nach einer Befruchtersorte bei Sommeräpfeln muss man sich nur umschauen, wenn man den Apfelbaum auf einer einsamen, entlegenen Alp pflanzt, weit weg von anderen Apfelbäumen. Oder wenn es sich zeigt, dass die Befruchtung und der nachfolgende Fruchtansatz ungenügend sind. Unsere Beratungserfahrung zeigt jedoch, dass dies fast nie der Fall ist; die meisten Fällen von Ertragsausfall sind auf Blütenfröste zurückzuführen: Wenn der Baum zwar blüht, die Blüte jedoch von Blütenfrösten beeinträchtigt wird, dann wird sich dies auch im Fruchtansatz und Ertrag zeigen (und hat nichts mit der Befruchtung zu tun…).

Die Zukunft der Sommeräpfel – Apfelzüchtung bei Lubera® (Video)

Im Gegensatz zu den meisten Apfelzüchtungsprogrammen sind Frühäpfel für Lubera® extrem wichtig: Wir glauben daran, dass der Sommer eine sehr spannende Apfelzeit ist. Der Gärtner möchte dann seine Früchte ernten und geniessen, wenn er gerne im Garten ist… Wie aber können wir unser Sortiment ausbauen?

  • Mehr frühe Apfel-Sorten: Interessant sind unserer Meinung nach mehr frühe Sorten, die sicher im Juli reif werden. Wir haben das Ziel, auch Sorten zu entwickeln, die Anfang Juli reif werden – und glauben, dass dies möglich sein muss. Bei kleinfrüchtigeren Apfelsorten könnte auch Ende Juni möglich sein…
  • Die Superresistenz von 'Julka'® gegen Schorf und Feuerbrand sollte möglichst auch in neuen Sorten vorhanden sein.
  • Es ist nicht unbedingt unser Ziel, Julisorten mit einer extrem langen Lagerfähigkeit auszustatten, dies würde aus Sommersorten Lagersorten machen – und den ganz speziellen Charakter der Sommeräpfel zerstören. So wie der Sommer immer schon sein Ende in sich trägt, so sollen auch Sommersorten nicht unendlich gelagert werden können. Ihre Saisonalität, ihre Fragilität macht gerade ihren Charakter aus. Was nicht heisst, dass das Shelf-life zuhause in der Fruchtschale und in der Apfelkiste nicht einige Wochen betragen sollte; schliesslich muss man genug Zeit haben, die Früchte der eigenen Gartenarbeit auch zu geniessen.
  • Verschiedene Geschmacksvarianten und Aromen.
  • Textur: Eine grobzellige, aber sehr feste 'Sparkling'®-Textur würde extrem gut zu Sommersorten passen. Wer im Sommer in einen Apfel beisst, der will möglichst schnell den Saft spüren. Auf dieses Ziel sind auch viele unserer neuen Kreuzungen ausgelegt.

Video: Die Sommerapfelzüchtung bei Lubera

Video: Aussichten der Sommerapfel-Züchtung bei Lubera

FAQ - die wichtigsten Fragen und Antworten zu Sommeräpfel
Was sind Sommeräpfel?

Meistens findet man im Supermarkt keine Sommeräpfel. Im Sommer werden da vor allem noch alt-erntige Äpfel aus dem letzten Jahr angeboten und frische Lageräpfel aus der südlichen Hemisphäre. Daneben haben Sommeräpfel keine Chance, da sie ja nur für einige Wochen bis 3 Monate angeboten werden können.

Wie lange kann ich Sommeräpfel lagern?

Grundsätzlich sind Sommeräpfel nicht so lange zu lagern wie Herbst- oder Lageräpfel. Das ist auch logisch: Wenn die Apfelstruktur in nur 90-100 Tagen aufgebaut wird, kann sie nicht so solide sein wie ein Apfel, der 130-150 Tage Zeit für den Aufbau hatte… Dennoch haben die neuen frühen Sommeräpfel wie Julka und Katka schon eine sehr feste Textur, die auch 2-5 Wochen (Julka) oder sogar noch länger hält, also viel länge als der alte Klarapfel. Späte Sommeräpfel, die um den 20. August reifen, können dann schon über eine ausgedehnte Lagerfähigkeit verfügen. Paradis Ninifee kann Problemlos 3-5 Monate gelagert werden.

Ist Klarapfel der einzige Sommerapfel?

Ja, das könnte man meinen… Dieser alte Sommerapfel, der um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstand, ist tief im kollektiven Gedächtnis eingebrannt: Erwähnt man Sommeräpfel, ist das immer die erste Sorte, die genannt wird. Klarapfel ist aber auch ganz klar eine der alten Sorten, die klar von neuen Sorten überholt und ersetzt worden sind: Klarapfel ist extrem druckempfindlich, jede Berührung hinterlässt Spuren; der Baum ist sparrig wachsend und leicht alternanzanfällig; er ist auch recht anfällig für Schorf; und die Früchte sind früh geerntet nur einige Tage geniessbar, nachher werden sie mehlig; wenn man sie reif erntet, sind sie bei der Ernte schon fast hinüber, Moderne Sommersorten haben ein deutlich besseres Shelf-life, sind druckunempfindlicher und – im Falle der Lubera-Sorten - auch deutlich resistenter. Ebenso zeigen moderne Sommeräpfel wie Julka ein viel breiteres Aromaspektrum: Julka z.B. ist angenehm süss, etwas was man von älteren Sommersorten nicht kannte, die allesamt gründlich-säuerlich waren.

Sind Sommeräpfel schlechter als Herbst oder Winteräpfel?

Nein, aber sie sind anders. Sie haben einen frischeren, manchmal auch einfacheren Geschmack. Sie schliessen den Saft besser und schneller auf als manche Herbst- und Lagersorten.

Sind Sommeräpfel anfälliger auf Krankheiten als Lagersorten?

Nein. Von unseren Sommerapfelsorten sind alle resistent gegen Schorf und eher wenig anfällig auf Mehltau. Julka hat sogar eine Resistenz gegen Feuerbrand. Historisch sind aber viele alte Sommersorten mittel bis stark anfällig für Schorf und Mehltau; bei einer Sortengruppe, zu der die Sommeräpfel Discovery und Quinte gehört, gibt es verbreitet allerdings eine sehr hohe Toleranz gegenüber Schorf.

Videos
Aussichten der Sommerapfel-Züchtung bei Lubera
Die Sommerapfel-Züchtung bei Lubera
Wichtigste Kulturtips für Frühäpfel
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